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Beziehungs-Anarchie
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Wer seid ihr so?

*******958 Frau
9.875 Beiträge
Es werden vor allem Akademiker, Künstler, Freiberufler, im Gesundheitsbereich Arbeitende, Therapeuten, Lehrer genannt.
solches habe ich auch schon für andere Bereiche gehört und gelesen
für mich sind es aber etwas gewagte "Theorien"

Was nun mit mir? Ok ich Pass auch in das erwähnte
nur spielt es für mich keine Rolle, da ich erstens etliche kenne die überhaupt nicht da Rein passen
zweitens Polyamorie für mich mehr als nur ein Thema wahr bevor meine Ausbildung begonnen resp. abgeschlossen wahr.

Wie hat jemand hier geschrieben? ach ja:
Bin, glaub ich, mit einem polyamouren Gen geboren
geht mir auch so.
Evt. werden einige Menschen ja für Polyamorie und andere für Monoamore- oder ganz andere -beziehungsarten geboren.
Kann sein. Wenn dem so währe, würde das mit der Ausbildung etc. eh gar nicht mehr stimmen.
beide in der IT unterwegs. aber er immerhin mit pädagogischen neigungen, beide viel auch im gesundheitsbereich am start. der tag ist lang... das klischee trifft schon ganz gut.
der punkt ist vllt, dass man sozial und kommunikativ eingestellt sein muss wenns poly werden soll. das beschriebene klischee ist kommunikativ, offen, wertungsfrei, sozial, konfliktfähig, kommunikativ, intelligent, geistig rege, anspruchsvoll, flexibel, ein wenig außerhalb der norm und darum nicht besorgt. programmierer wird man da eher weniger finden. hm. wir machens ja auch eher fürs geld...
Findet ihr diese Kategorisierung gerechtfertigt?....
Ist es im Beruf dieser Menschengruppe fast schon zwingend "neu - anders" zu denken?

Ich finde Kathegorisierungen für nicht´s dienlich, ausser um leere Schubladen zu füllen. Aber ich kann auch was zum Thema beitragen.

Ich selbst bin Handwerker, habe das Abi auf dem 2ten Bildungsweg geschmissen, aber bestimmt 10 verschiedene Berufe ausgeübt, von der Tresensau bis zum Unternehmer. Ich kann halt nicht immer das Gleiche machen, und musste dazu Berufsfelder wechseln. In meinen Augen gibt es seeehr wenige Berufe die auf Dauer über den Tellerrand schauen müssen, also wo die Taktik wirklich in die Weite geht, statt sich im Kreis zu drehen.
Ich war immer reichlich anders, auch wenn das garnichts bedeutet, doch für´s Polyleben habe ich mich erst mit 43 Jahren entschieden.

6 Jahre leitete ich einen Polystammtisch. In meiner Wahrnehmung traf ich dort ganz allgemein normale Menschen, die ich nicht irgendwo einsortieren könnte. AUSSER, sie hatten alle eher eine höhere Bereitschaft nachzudenken, über das Leben und alles, halt auch über sich selbst, ich hielt sie pauschal für reflektierter mit mehr Bereitschaft für Veränderungen.

Allerdings: Wenn sich nach 20 Jahren Ehe, drei Kindern, Haus, Hof und Garten meine Frau in wen anderen verliebt, und ich bin nicht bereit für Veränderungen und Hinterfragen. Dann stehe ich ziemlich schnell sehr allein auf einem Scherbenhaufen. Zwingend muss ich mich dann mit mir auseiander setzen. Ich glaube daran, das jeder das Potential dazu hat, keiner ist besser. Und so kann auch jeder reflektieren, wenn er will (spätestens wenn er muss).

Auf den großen Polytreffen ist eine erschreckend hohe Anzahl der Männer IT-ler.
Als ich das erste mal dort war war ich ganz schön überrascht, das es so viele "normale" Menschen sind. Ich dachte der Haufen müsste bunter, exzentrischer, mehr Hippie, halt insgesamt mehr "ANDERS" sein. No! Überhaupt garnicht. Ich empfand die 150 Leute als einen ganz normalen Spiegel der Gesellschaft. Vom Polier bis zum Unternehmer.
*****_be Mann
271 Beiträge
Wissenschaftler
Von uns als Forscher an Universitäten tätigen wird heute erwartet, dass wir aus Karrieregründen oder wegen besserer Forschungsressourcen bereit sind, alle paar Jahre die Stadt, das Land und ggf. sogar den Kontinent zu wechseln. Sind beide Partner in diesem Bereich tätig (was nicht selten ist), oder will der andere Partner nicht immer als "Anhängsel" mitumziehen, ergeben sich dadurch praktisch automatisch Fernbeziehungen und/oder die Überlegung, wie man in der Partnerschaft mit der Entfernung praktisch umgeht. Viele die ich in dieser Lebenssituation kenne führen darum "offene Beziehungen" und nicht wenige verfolgen auch polyamore Konzepte, teils auf Zeit, teils dauerhaft. Ist noch ein weiterer Erklärungsansatz jenseits der vermeintlichen "Offenheit", die sich durch Bildung ergeben soll. Müsste im Kern dann also z. B. auch Leute, die auf Schiffen tätig sind oder beruflich langfristige Auslandsaufenthalte machen müssen, betreffen. Und ja, da fallen mir auch entsprechende Beispiele aus dem Bekanntenkreis ein. *g*
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Ergänzung aus dem Archiv
Hier eine ältere Umfrage mit Diskussion zum Berufsfeld mit 129 Teilnehmern:

Polyamory: Berufsfeld der Polys

T*wink*M
********ongr Paar
619 Beiträge
Passt nicht
Hallo zusammen,
ich falle, wie eigentlich immer, völlig aus dem Raster - ich bin Informatiker. Okay, ich bin zwar Akademiker, aber von einem Informatiker erwarten die meisten ja doch eher ein langweiliges Leben, wobei auch "langweilig" Definitionssache ist.

Naja, für mich hat meine Neigung aber eigentlich nichts mit meiner Ausbildung zu tun, denn schon als Jugendlicher hatte ich eigentlich nie ein Mädchen, für das ich schwärmte, sondern habe in meinen Fantasien mit vielen Mädchen geschlafen. Naja, damals habe ich mir noch nichts dabei gedacht, aber heute fügt sich das wunderbar ins Bild. *ggg*

Liebe Grüße
Daniel
*****al4 Mann
798 Beiträge
irgendwie traurig
Ich kenne keine/n, die/der sich aus irgendwie intellektuellen Gründen verliebt. Ich kenne viele, die ohne viel Hinterfragen in eine ganz klassische Beziehung, Ehe und Familie rutschen. Punkt.

Will sagen: Ob nun wie jemand sagte Gene einen zu einer offenen Beziehung bewegen oder, was ich für mich eher sagen kann, Unausgefülltsein, Begrenztheit, Eingeschachteltsein - die Gründe sind bestimmt sehr individuell, aber ganz bestimmt nicht intellektueller Natur. Nur weil ich die klassische Zweierbeziehung als romantisch verklärte, durch Kirche und Staat installierte kontrollierbare Macht- und Ohnmachtskiste entlarve, das durch -x Literatur und wissenschaftliche Kulturrecherche untermauern kann, öffne ich nicht meine Beziehung und liebe mehrere Menschen. Das ist Unsinn. Und daher ist es auch mindestens Unsinn, solche blöden Erhebungen zu machen, welche Berufsgruppen nun am meisten offen leben. Wobei - offen...

Ich empfinde es eher andersherum: die klassische Zweierbeziehung, so wie sie uns als klarer Lebens- und Liebesentwurf eingeimpft wurde, trägt einfach nicht mehr. Völlig egal, wo ich da mit welcher Bildung im Leben stehe, sie trägt nicht mehr. Und ehe ich überhaupt verstehe, was ich da genau fühle, was mich da genau nicht trägt, finde ich mich in einer ganz anderen Situation wieder. Und diese versuche ich zu verstehen, versuche mich zu verorten - immer wieder neu, ich recherchiere über Themen wie Kulturgeschichte und Religion. Ich tausche mich aus, besuche Seminare und Symposien, lese Bücher. Wohin mich diese Reise bringt, ist dann eine völlig andere - sie kann mich auch dahin bringen, das ich die Zweierbeziehung als für mich genau richtig erkenne. Nur weiss ich es dann und lebe sehr bewusst genau das auch aus, und lebe sie ganz sicher auch anders, als wenn ich nicht hinterfragt hätte.

Genau dieses Hinterfragen, dieses Erarbeiten kann ich nur dann, wenn ich es kann. Da hilft es ungemein, wenn ich 13 Jahre Schul-Zeit hatte und ziemlich viel nach rechts oder links denken konnte. Unterschiedlichste Sachen gemacht habe, die mich immer wieder gefordert haben, doch bitte hinzuschauen, zu recherchieren, zu verorten, Zusammenhänge zu erfassen, Beziehungen zu formulieren und herzustellen. Vielleicht noch ein Studium mit möglichst viel Raum für Nach- und Querdenken. Voraussetzung ist das aber nicht. Voraussetzung ist eher meine Neugier und, vielleicht noch viel grundlegender, eine Art von Misstrauen gegenüber dem, was mir vorgesetzt und angeboten wird zu leben, wo ich selbst mich fühlen möchte, den und die anderen fühlen möchte und daraus selbst entwickeln möchte, was ich denn wie leben kann, oder besser: wir miteinander leben können.

Und Garantie für ein selbstbestimmtes kreatives Leben ist Bildung nun wirklich nicht - und mal ehrlich, auch nicht Ziel unseres Bildungssystems. Das nämlich macht die Maschen immer enger, verschult ein Studium mit Abschluss Bachelor immer effektiver, und die Wirtschaft achtet sehr genau darauf, genügend Einfluss nehmen zu können, damit auch das menschliche Material ideal in den Arbeitsprozess passend produziert wird. Wieso verstehe ich auch nicht - wir brauchen eher Ideen und Kreativität, um unsere Gesellschaft und Zukunft gestalten zu können. Okay, OT.

Will sagen: ja klar macht es das einfacher, wenn ich zu Denken gelernt habe, eine Basis an Wissen über unsere Kultur habe und auch noch beigebracht bekommen habe, wie ich lerne, wenn ich denn etwas lernen will. Und nicht schon im jugendlichen Alter in einer Ausbildung war, die mich durchgeformt hat und wenig bis null Platz lies. Aber es ist weder Voraussetzung noch Garantie für irgendetwas. Der Maurer kann genauso kreativ und neugierig sein, der Ingenieur genauso ängstlich und werteabhängig. Und beide können das lernen, was ihnen fehlt.

Wer sich mitzuteilen und auszutauschen gelernt hat, wird natürlich auch eher gehört und gesehen; in Foren zum Beispiel. Also keine Ahnung, ob da überhaupt irgendetwas repräsentativ sein kann.

Und wie gesagt - wofür?
zeitgemäß?!
... ich wollte einen kleinen, aber doch sehr wichtigen Satz nochmal aufgreifen, von den vielen tollen und richtigen Dingen, die du geschrieben hast @*****al4:

"Ich empfinde es eher andersherum: die klassische Zweierbeziehung, so wie sie uns als klarer Lebens- und Liebesentwurf eingeimpft wurde, trägt einfach nicht mehr. "

Mir stellt sich die Frage, ob sie jemals getragen hat, also ihren Zweck als ausfüllende Lebensbeziehung erfüllt hat. Es ist in der Tat seit dem Beginn der christlichen Religion DIE Form der zu lebenden Liebe; aber je mehr ich mich mit dem Thema befasse, desto mehr Bezüge finde ich auch schon im Mittelalter (Thema Minnesang, Artusromane), dass die klassische Zweierbeziehung nicht die Erfüllung im Leben sein kann.

Ich bin jetzt leider kein Historiker oder Sozialwissenschaftler, aber ich denke, man würde sehr viele Hinweise in der Geschichte finden, die eine offene Beziehung als erfüllend ansieht, und lediglich die katholische Kirche hat den Finger auf der monogamen Ehe.

Bitte Gegenwind dazu!
*********tter Mann
38 Beiträge
@PrinzessinSue
Gar kein Gegenwind, sondern Unterstützung - Du hast vollkommen Recht!
Eigentlich ist die monogame - 'bürgerliche' - Zweierbeziehung eine Entwicklung, die erst im 18. und 19. Jahrhundert zum Standard erhoben wurde. Man muss immer mitdenken, dass das Zeugen und Erziehen von Kindern zentrale Aufgabe einer solchen Paarkonstruktion war; das und die geregelte Weitergabe von Eigentum und Besitz waren im staatlich regulierten und kirchlich sanktionierten ehelichen Kontext wesentlich leichter zu kontrollieren, als wenn es frei lebende und liebende Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Konstellation und Dauer gegeben hätte. In Adel und Arbeiterschaft wurden auch andere Formen des Zusammenseins und Auslebens von Lust gelebt. Das ganze 'romantische' Liebesmodell war/ist also nicht nur zeit-, sondern auch schichtspezifisch.
Übrigens hat die protestantische (besonders die calvinistische) Theologie mit ihrer Betonung der Mäßigung aller Triebe - sogar in der Ehe - für sehr viel mehr Lustfeindlichkeit gesorgt als die katholische...

Niklas Luhmanns Buch Liebe als Passion arbeitet das ganze Thema auf, ist aber alles andere als leichte Kost...
Doppelsattelpferdchen
Sehe gerade, dass Mr-Mad_Hatter das gleiche Pferd von der anderen Seite aufgezäumt hat. Macht aber nichts. Yiie-haaa, Brauner!

@***bd :

Genau! DAS ist ein wichtiger Faktor. Und das führt uns zu der für mich wichtigen Frage, was Polyamorie für die Gesellschaft bedeuten, welchen Gewinn sie bringen könnte.

Ich komme aus einer echt verschnarchten, katholischen, super-langweiligen Stadt, aus deren zwangsläufig in die endlose Langeweile führenden Biografiegleise man nur durch die beherzte Flucht in die Wissenschaft oder eine Anstellung in einer anderen (Groß-) stadt entfliehen kann. Dort, in dem "Immer-wieder-neu-Ankommen", in der Entwurzelung, im Alltag von Fernbeziehung und womöglich akademischer Karriere, schlummert das Fragezeichen "Wie soll ich überhaupt der Norm der monogamen Beziehung (am besten mit Hausbau im Garten der Schwiegereltern) entsprechen? Und WILL ich das ?" Das Leben bietet einem das Denkmodell alternativer Liebesformen hier buchstäblich an. Viele meiner Freunde sind allerdings nach Jahren in anderen Städten zurückgekehrt, weil sie eben genau das Modell von Monogamie und Kleinfamilie wollten. Und ich respektiere das. Es gibt keinen Grund, das "spießig" oder "bedauerlich" zu finden. Es ist schön, wenn alle froh dabei sind.

Aber diejenigen, die das Anderssein akzeptiert haben, das Reisen, das Umziehen, das "sich-immer-wieder-neu-Einfinden", die hatten Probleme, in das Monogamiemodell zu springen und leben heute alternativ. Spirituell, polyamor, promisk, asexuell oder sonstwie "anders".

Passt Polyamorie einfach besser in eine Welt, in der Standort, Wohnort und Tradition für viele Leute an Bedeutung verlieren und durch andere Werte ersetzt werden?
aber ich denke, man würde sehr viele Hinweise in der Geschichte finden, die eine offene Beziehung als erfüllend ansieht, und lediglich die katholische Kirche hat den Finger auf der monogamen Ehe.

In meiner Anfangs- und euphorischen PolyZeit suchte ich auch nach Gründen, Anhaltspunkten etc in der Geschichte. Ich fand ein Zitat von Konfuzius, in dem er sinngemäß sagt, "der erste und größte Fehler der katholischen Kirche bestand darin die Sexualtität der Menschen regulieren zu wollen" (mit der Ehe)

Sinn macht es, wer Frau & Kinder versorgen muss, für Haus & Auto die Darlehen abarbeiten, der kommt Abends nach Hause und will abschalten. Statt Gesellschaft/Staat/Diktatur oder Politik zu kritisieren, zu hinterfragen etc etc. Familien sind die gemütlichsten Zellen eines Staates, konsumieren zwangsläufig und halten am meisten die Klappe. Deßhalb gibt´s für die Ehe Fördergelder, und aus keinem anderen Grund.

In mir drin glaube ich, das die Kirche Monogamie erfunden und der Menschheit schmackhaft gemacht hat (aufgedrückt), obiges Zitat ist bisher aber mein einziger Beleg.

Ich bin komplett ohne jeglichen kirchlichen Einfluss groß geworden. Kein Religionsunterricht an meiner Schule, kein Christ in der Verwandschaft, keinerlei Konfrontation. Und dennoch kannte ich "es" bis ich 43 Jahre war nicht anders. Der Monogamietrichter hatte bei mir saulange funktioniert.
********_fun Frau
287 Beiträge
Ich bin immer ein bisschen skeptisch, wenn dieses "Monogamie wurde von der katholischen Kirche erfunden" Argument kommt, vor allem, wenn es eine negative Konnotation hat.
Die Wissenschaft ist sich ja nicht wirklich sicher, wie und warum sich Monogamie beim Menschen entwickelt hat. Also kann man nur ein paar Fakten zusammentragen und dann bastelt man sich eben seinen Glauben dazu zusammen (sprich: betont und registriert nur die Fakten, die zum gewünschten Ergebnis passen)...
In Griechenland z.B. war die Vielehe schon verschwunden bevor die Chritianisierung begann. Dazu kommt, dass die Bibel, die Polygamie nicht verurteilt. Auch im Islam und Judentum wird der Einehe ein Vorrang eingeräumt und Polygamie an strenge Regeln geknüpft.
Des weiteren gebe ich zu bedenken, dass dort, wo Vielehe geasgt wird in den meisten Religionen (und weltweit mit erdrückender Mehrheit) die Polygamie gemeint ist - also nur für Männer das Recht besteht mehrere Frauen zu haben und nicht umgekehrt.
Betrachtet man das, könnte man zu dem Schluss kommen, das die Monogamie, ein Schritt in Richtung "Stärkung der Position der Frau" im Sinne von gleichen Rechten war.
Wohin die Reise geht? Keine Ahnung, Gesellschaft und Kultur verändern sich langsam und unaufhörlich aus vielfältigen Gründen.
Die Gründe können vielfältig sein, die Lebensumstände, z.B. der Wandel von nromadischer Lebensweise zu Siedlungen, andere Anbauformen, mehr Nahrung, Besitz der Vererbt wird...alles das hat Einfluss. Es formt sowohl die Religion als auch die Lebensweise gleichermaßen - weshalb es vielleicht nur so aussieht, als würde die Religion hierbei eine große Rolle spielen?!
Schon in der vorchristlichen Zeit lebten insbesondere die Germanen überwiegend in Einehe auch wenn sie damit eine Minderheit waren *zwinker* "nach Tacitus’ Schriften waren die Germanen mit ihrer Einehe eine Ausnahme unter den Barbaren der Antike, wobei es aber auch eine „Dreierehe“ Polyandrie im germanischen Kulturkreis gab, die erst relativ spät von der katholischen Kirche abgeschafft wurde" Wikipedia
Das bedeutet: es gab monogame Kulturen in Europa lange bevor die katholische Kirche existierte!
Ideologische Vereinfachungen sind mir einfach suspekt *baeh* LG Sie von Strictly_fun
****50 Frau
9.302 Beiträge
Geschichte hin, Geschichte her
Ich lebe im JETZT und HEUTE und im Gegensatz zu meinem " 1. Leben" ( beendet 2009 ) lasse ich mir von Niemandem mehr verordnen, welche Lebensform die Richtige ist. Für mich ist es die polyamore, aber ich akzeptiere genauso , wenn Menschen den Eheschwur " Bis dass der Tod euch scheide" leben. Das hat etwas mit Toleranz zu tun. Ich habe doch nicht die" richtige" Meinung für mich " gepachtet".
*******sang Mann
28 Beiträge
Dass gesellschaftliche Verhältnisse meistens von der gebildeten Mittelschicht verändert werden, ist ja nichts neues.
Aber ich würde nicht behaupten, dass besonders der gebildete Mittelstand polyamor ist. Ich würde behaupten, dass sich der gebildete Mittelstand eher als polyamor outet, weil die gesellschaftliche Position gut genug ist, dass sie sich das trauen können.
Das ist bei anderen Outings nicht viel anders. Caithlyn Jenner (oder wie die heißt) kann sich ganz gut als Transfrau outen, schließlich ist sie ziemlich reich. Arme Menschen outen sich dann lieber nicht - die haben Angst, ihren Job zu verlieren oder auf ähnliche Weise auf die Fresse zu kriegen.
Ich würde also niemals stolz drauf sein, dass so viele "Elite-Menschen" poly sind.
Aber das mag auch daran liegen, dass ich ne ziemlich antiautoritäre Einstellung hab. *zwinker*
Also kann man nur ein paar Fakten zusammentragen und dann bastelt man sich eben seinen Glauben dazu zusammen (sprich: betont und registriert nur die Fakten, die zum gewünschten Ergebnis passen)...

Ja, so ungefähr ist das bei mir, auf dem anderen Auge bin ich leicht blind geworden, stimmt.
Ich drücke mich in Zukunft dabei anders aus. Weil ich denke in Wirklichkeit selbst nicht, das die Kirche die Ehe und Monogamie erfunden hat. Warum auch, es bietet sich geradezu an wenn man Single war lieber zu zweit zu sein. Zumindest fängt es für die meisten so an und ist damit prägend.

Die Freiheit anders zu leben zu verhindern, dazu hat die Kirche ihre Macht missbraucht. Weil sie seinerzeit gute Gründe dafür hatte. Macht eben. Und natürlich muss ein Machthaber dafür sorgen, das sich seine Interessen im Volk auch als was Gutes verkaufen lassen, sonst wird´s schwierig für ihn.
Und natürlich hat die Ehe auch ihre würdigenswerten Seiten. Nur halt nicht für mich.

Ich werde es in Zukunft so ausdrücken, für mich hat die Kirche von den Menschen/dem Volk verlangt, Monogam zu leben. Anderes war im Volk verboten bis hin zu...

Anders konnten es sich heute wie früher "Gutbetuchtere" leisten, in einer Ehe zu leben und für die Liebe eine Geliebte oder einen Geliebten zu haben.
Da vorwiegend nur von Berühmtheiten Geschichten überliefert sind, haben wir halt auch nur in diese Richtung Belege, das so gelebt wurde in den Königshäusern oder heute bei Schauspielern etc...
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Was diese Umfrage zeigt ist ja nicht wer Polyamourie LEBT sondern wer sich dazu BEKENNT. Ob nun öffentlich, halb öffentlich, vor sich selbst usw...

Sicher leben sehr viel mehr Menschen poly in irgendeiner Form. Eine unausgesprochene Absprache ist auch eine Absprache.
Ein Partner, der sagt - ich habe keine Lust (mehr) auf Sexualität, du bist frei dir einen weiteren Partner zu suchen - das ist ggf. auch eine Polyform. Diese Menschen sehen sich selbst aber als monogam und leben ihrer Auffassung nach konsverativ.

Um ehrlich zu sein, ich glaube immer noch nicht, dass Menschen polyamour oder monogam sind. M.E. sind sie in Sippen lebende Tiere die nach überschaubaren, festen Gemeinschaften streben und ihre Sexualtiät - wenn man die Moral abzieht, frei leben können.
Ihr hormonell geprägtes Nachwuchsaufzuchtsverhalten (ob es diesen nun gibt oder nicht) ist seriell monogam.

Die genannte Gruppe gesteht sich vielleicht nur deutlicher ein, dass diese Dinge miteinander zu verbindenden sind, weil sie wissen - nach der hormonellen Hochphase wollen sie wieder in ihre Sippe und den neuen Partner dort integrieren, nicht mit ihm alleine leben.

Ich persönlich glaube, diese Autombeziehungen sind ein Minimalkompromiss. Ähnlich dem, Schwarmtiere zu zweit zu halten - es ist weniger Tierquälerei als sie alleine zu halten, aber es ist weit entfernt von optimal - selbst wenn es monogam lebende Vögel z.B. sind. Sie wollen beides - die Gruppe und den einzelnen Partner.
******_nw Frau
517 Beiträge
Ich fand ein Zitat von Konfuzius, in dem er sinngemäß sagt, "der erste und größte Fehler der katholischen Kirche bestand darin die Sexualtität der Menschen regulieren zu wollen" (mit der Ehe)

Hmmm...*gruebel* - ich frage mich gerade, wie Konfuzius etwas über die katholische Kirche sagen konnte, wo er doch weit vorher gelebt hat... Im Übrigen finde ich es mittlerweile fast peinlich beschämend, wofür "die Kirche" oder "der Staat" oder Angela Merkel etc. alles herhalten müssen.

Wie auch immer - ob gesellschaftlich oder biologisch oder chemisch bedingt: Ich sehe mich als Teil einer Gesellschaft/Gemeinschaft, die mir inzwischen viele Möglichkeiten eröffnet. Zu leben wie es mir entspricht, hat auch etwas damit zu tun, mit welchen Menschen ich mich umgebe. Die mir Impulse geben, nachdenklich machen oder mit denen ich neue Wege entdecken und gehen kann. Das sehe ich dann als meine Verantwortung an. Finde ich ausgesprochen spannend. Dabei verwandte Seelen (und ja, ich mag diesen Begriff trotzdem) zu treffen, ist eine tolle Erfahrung.
Wer ich bin: Eine Frau in unterschiedlichen sozialen Bezügen mit dem Wunsch und der Lust, schöne und nahe Begegnungen zuzulassen und zu erfahren.
****50 Frau
9.302 Beiträge
danke Feline_nw
ich wollte schon an mir zweifeln, ob es noch einen zweiten Konfuzius gibt *zwinker*
OFF TOPIC!!!

Nicht böse sein. Aber "Konfuze" hat immer recht. Nur wer mitmacht, kann auch gewinnen. Gilt das nicht für die Liebe??
Hmmm...*gruebel* - ich frage mich gerade, wie Konfuzius etwas über die katholische Kirche sagen konnte, wo er doch weit vorher gelebt hat...

Dann wird er´s nicht gewesen sein, dann hieß der Kerl anders, aber jeder weiß von ihm. Wenn ich die 487 Umzugkisten nach der Festplatte durchgestöbert habe, stell ich das hier richtig.
*****_be Mann
271 Beiträge
das kommt mir bekannt vor:
St_Serendipity schrieb:
Aber diejenigen, die das Anderssein akzeptiert haben, das Reisen, das Umziehen, das "sich-immer-wieder-neu-Einfinden", die hatten Probleme, in das Monogamiemodell zu springen und leben heute alternativ. Spirituell, polyamor, promisk, asexuell oder sonstwie "anders".

Interessant, das liest sich ziemlich exakt wie die Definition des sogenannten "Einstöpsel-Lifestyles", den der Science Fiction Autor John Brunner 1975 in seinem Roman "Der Schockwellenreiter" voraussagte. Und zwar für eine Klasse von Menschen, die in Zeiten der globalen telematischen Vernetzung (die er visionär voraussah) im Spannungsfeld von Informatik, Ingenieur- und Sozialwissenschaften als "reisende Arbeiter" tätig sein werden, die alle paar Monate oder Jahre die Örtlichkeit wechseln.
Und die leben in besagten Roman (ausdrückliche Leseempfehlung: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schockwellenreiter ) in Folge auch ziemlich.. hm..alternativ- polygam.. *zwinker*
Irgendwie passe ich ins Klischee und doch nicht
Nach Katalogisierung passe ich als Lehrerin und Physiotherapeutin. Nur, wenn ich Kollegen beider Berufe sehe: Nee, Hoch- oder Fachschule oder was auch immer machen's nicht.
Ich bin (meine persönliche Meinung!) überzeugt, der Horizont ist es. Und ein weiter Horizont ist von keinem Akademiker gepachtet. Auch ich hatte Polyamorie nie auf dem Schirm und wurde durch einen Partner damit konfrontiert. Dass ich nicht verschreckt davon gelaufen bin, sondern mich damit beschäftigt habe, mich darauf eingelassen habe, das ist wohl meiner leidenschaftlichen Neugier, meinem Willen und meiner Fähigkeit zum weiträumigen Denken und Fühlen zu verdanken. Genau letztere Fähigkeiten habe ich erworben durch Arbeit auf verschiedenen Gebieten, mit ganz unterschiedlichen Menschen und als Freiberufler.
Zum Thema outen: Es mag ja sein, dass Lehrer, Therapeuten usw. sehr kommunikativ sind, aber meinen Schülern binde ich meine Lebensform nicht direkt von mir aus auf die Nase. Wer mich allerdings fragt, der bekommt eine ehrliche Antwort. Ich verstecke mich nicht.

Liebe Grüße.
*sonne*
*********tter Mann
38 Beiträge
@ Sonnenfee2
Absolut: Ich kenne Akademiker (und damit meine ich jetzt mal Menschen, die ihre Brötchen mit einer Tätigkeit in einer "Akademie" verbringen), derer Horizont in etwas so weit reicht wie die Spanne zwischen ihrem eigenen Daumen und kleinem Finger, wenn die sehr weit auseinander gespreizt sind... *zwinker* Es stimmt, die akademische Bildung öffnet nicht automatisch Hirn und Seele, sondern die Bereitschaft, sich auf Offenheit einzulassen!!!
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