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Beziehungs-Anarchie
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Nicht nur für BA-ler

*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Ein intelligenter Beitrag!
Ich geb ja sonst nicht viel drauf, was irgendwo im Blätterwald geschrieben steht...
aber dieser kurze trifft meine/unsere Einstellungen auf den Kopf:
95 Punkte! *g*
*top*
(5 Punkte halte ich unsere, individuellem Kontext zugute *zwinker* )

Thx für posten *zugabe*
;-)
Diesen verlinkten Artikel finde ich auch gut *g*

http://hirngefickt.wordpress.com/2015/08/07/fremdgehirnfickt/


LiebGruss Päddu
Da waren sie wieder...
...meine drei Probleme.

Grundsätzlich ist an dem Artikel natürlich nichts Verkehrtes. Stimmt alles. Drei Dinge sind es aber immer wieder, die mich seufzen lassen.

Das ersten Thema ist die Eifersucht. Der Tenor "Eifersucht ist schlecht, also lass sie einfach weg" ist ein echt frustrierender Rat für Leute, die damit zu kämpfen haben. Die Akzeptanz für und das Leben mit der eigenen Eifersucht ist ein Projekt für sich und keine abzuarbeitende Nebensache. Manche sind nicht betroffen, die haben natürlich leicht reden. Für andere ist die Macht der eigenen Eifersucht ein Grund, das mit der Öffnung grundsätzlich zu lassen.

Zum Zweiten befasst sich der Artikel offenbar mit Menschen, bei denen Gedanken zu "wer ist mein Freund, wen find ich scharf und wenn ja:geht beides?" im Tagesgeschäft relevant sind und Platz finden. Bei erprobten, älteren Paaren oder in festen Beziehungen stehen ganz andere Themen im Vordergrund. Äußere Rahmen, Verpflichtungen und Konventionen legt man nicht ab wie ein Hemd. Ein Steuerberater fragt nicht, ob man mit dem besten Freund oder dem liebsten Sexpartner veranlagt werden will und in der Schule darf die Nebenbeziehung eben nicht zum Elternsprechtag.

Das dritte Thema ist die Kommunikation. Ja, stimmt: Die muss besser werden. In meiner Praxis geht es immer nur darum. Eine Beziehung ist ja nichts anderes als Kommunikation. Also muss man ja "nur" die Kommunikation verbessern. Pustekuchen. In unserer Art zu kommunizieren (und damit: zu denken) transportieren wir Emotionen, Glaubenssätze und vorprogrammierte Denkmuster aus zig Generationen. "Mal eben" verbessert sich so eine Kommunikation eben nicht.

Beziehungsanarchie ist spitze. Als Konzept. Die Auseinandersetzung mit sich selbst und ein wirklich offenes Gespräch sind aber für viele Menschen in Beziehungen das erste und schwerste zu erreichende Ziel, sonst fährt man mit den Gehversuchen in Sachen Poly oder BA nicht nur die Idee an die Wand, sondern womöglich auch die bestehenden Beziehungen.
Sorry Leute aber spätestens Mitte vom Eifersuchts-Geschwafel habe ich abgebrochen zu lesen, weil es einfach zu ewiggestrig war. Was an dem Artikel super und toll sein soll ... hmmmm ... keine Ahnung.

Jegliche Form von Weitsicht in Form von geistiger Welt, Energiearbeit, Spirit und tatsächliche Hintergründe/Zusammenhänge sind hier restlos und ignorant ausgeblendet.

Wenn ich schon Wikipedia-Definitionen lese, verliere ich das Interesse am weiterlesen. Denn es ist irrelevant, was ein selbsternanntes Definitions-Kompendium meint deuten zu müssen, die Wortherkunft ist immer und ausschliesslich relevant.

Wörter sind Frequenzen, wie Töne und haben eine unmißverständliche "Wirkung", da macht es wenig Sinn aus einer Wirkung eine andere zu deuten, nur weil es Zeitgeist oder so gewollt ist.

Eifersucht besteht aus Eifer und Sucht, wer mag kann auch sucht/suchen wählen, im Ergebnis ist es gleich.

Eifer ... hat einen weit, weit älteren Bezug und eine ältere Herkunft.

von althochdeutsch eibar, auch eivar für „scharf, bitter, widerwärtig, heftig“ im 8. Jahrhundert. Um 1000 entsteht das Substantiv eiver für „Bitteres, Erbitterung“. Das Substantiv Eifer erfährt im 15. Jahrhundert zunächst die Bedeutung „Eifersucht“ und wird von Luther in der Bibelübersetzung für lateinisch zelus in der Bedeutung "aus Sorge und liebevoller Anteilnahme erwachsende zornige Erregung" in die neuhochdeutsche Literatursprache eingeführt; die ursprüngliche Bedeutung „Eifersucht“ tritt im 18. Jahrhundert zugunsten der heutigen Bedeutung zurück.

Man sieht aus scharf, bitter, heftig, widerwärtig wird durch Luther eine erste und später eine zweite Verfremdung eingeführt.

Wer selbst schon einmal in heftiger Eifersucht war oder es in sich provozieren kann, weiss was für ein bitteres Gefühl es ist, hinter dem in der Regel ein Mangel steckt. Mangel an Vertrauen, das meist in Koppelung mit Liebe ist.

Wer die Ursachen also für Eifersucht sucht, darf diese dem jeweiligen Elternteil zu ordnen. Dort wird er bzw. sie fündig.

Eifersucht im Zuge der weniger nachhaltigen "Umkonditionierung" der Schulpsychologie zu versuchen, das heißt neue "Verhaltensmuster" einzugewöhnen, ist so sinn- & segensreich wie "nicht an rote Elefanten denken".


Es ist ein Segen und mit höchster Hochachtung zu begegnen, wenn Mann und Frau für und in sich beschließen, die alten inneren Verkrustungen aufzubrechen, sich dem jahrtausende verplombten Sünde/Monogamie/Gier Irrsinn entgegen zu stellen, um der Liebe die Freiheit zu schenken, die es wirklich verdient und liebt.

Das man in diesem Prozess Eifersucht, Mißtrauen, Selbstzeifel, Einsamkeit, Wut, Zorn, Verlustangst und vieles mehr an Höhen und Tiefen durchläuft, manchmal wieder und wieder, ist absolut normal und auch notwendig.

Wie Steine, die sich aneinander reiben und sich dadurch formen.

genießt den Donnerstag heute

*g*

lg danny
@WD2
Sorry Leute aber spätestens Mitte vom Eifersuchts-Geschwafel habe ich abgebrochen zu lesen, weil es einfach zu ewiggestrig war. Was an dem Artikel super und toll sein soll ... hmmmm ... keine Ahnung.

Nun zumindest hat er Dich inspiriert, ein recht ausführliches - wenn auch abfällig wertendes - Post zu schreiben, was ohne den Artikel vermutlich nicht geschehen wäre.

Entspannten Tag wünscht
*tee*
Falcon
******ore Frau
4.633 Beiträge
Alles schön und gut....

wie so oft in diesem Kontext: Gefühle sind das eine und Beziehung das andere!

Ich HABE Gefühle für mehrere Menschen und das ist schön und zwar unabhängig davon, ob es Liebe (auch egal, auf wen bezogen) oder Lust oder etwas anderes oder eine Melange aus mehrerem ist.
Das in Beziehung, d.h. in Raum und Zeit auszudrücken ist unendlich viel komplizierter.
Da kommen dann Gesellschaft, Kommunikation, Reflektion, Konventionen ins Spiel und es ist wie überall: je mehr Veränderung, desto mehr Verunsicherung.
Diese Entwicklung ist relativ betrachtet am Anfang und entsprechend wenig Orientierungshilfe gibt es für einzelne oder Gruppen von andersdenkenden.
Aber für mich gilt: das Bewusstsein für MEINE Veränderungen zu schärfen ist der erste Schritt.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Die Welt als unser Spiegel
These: Wenn wir mit einem Phänomen unserer Umwelt in Resonanz gehen, könnten wir uns erkennen, ähnlich wie in einem Spiegel.

Aus dem Artikel:
Wie sich andere Menschen uns gegenüber verhalten und von den Beziehungen, die wir zu Menschen pflegen, auch davon hängt letztendlich unser Glück ab.
Nicht die Dinge an sich sind es, die uns beunruhigen, sondern wie wir über sie denken (Epiktet).

Denn die Angst, die Person zu verlieren ist größer, als das Vertrauen, dass du ihr schenkst.
Das ist imho knapp auf das Wesentliche gebracht. Wenn ich zur Verdeutlichung hinzufügen darf: ... und/oder die Sorge, nicht genug xyz zu bekommen, ist größer als die Bereitschaft, in Selbstverantwortung wenigstens für den Umgang mit den Gefühlen und/oder für die anderweitige Bedürfniserfüllung zu gehen.
Auch hier sieht der/die Eifersüchtige die Umwelt als Ursache für die eigenen Gefühle. Wenn nicht, ist Selbstveranwortung für die Beziehung zu mir selbst das Thema.

..den Unterschied macht aber der Umgang damit. Das kann heißen, mit dem Partner darüber zu reden, dass man selbst Eifersüchtig ist – ohne ihn/sie in seiner Freiheit einzuschränken.
Notwendigerweise konstruktiv empfinde ich dabei eine Kommunikation, die meine Gefühle bei mir lässt. Das bedeutet,
• dass ich Gefühle habe, aber nicht identifiziert damit bin. Ich bin nicht meine Gefühle, und sie haben mich nicht unter Kontrolle
• dem Partner keine Zuweisungen macht in der Form, dass ich Vorwürfe mache, keine Klagen an ihn richt, mich als Opfer fühle/darstelle usw.

Liebe ist nicht begrenzt.
So die Theorie. Nur meine persönlichen Ressourcen (Zeit!), sie in Begegnungen zu leben.
Wirklich "unbegrenzt" im gelebten Leben sehe ich Liebe erst dann, wenn ich 24/7 in Liebe bin in allem, was tue, allem gegenüber das mir begegnet, keine Prioritäten mehr setze (z.B. in Form von Zusagen, Bindungen oder eigenen Interessen, etc.) und mich mit dem Leben frei fließen lassen kann in das, was von Moment zu Moment geschieht, nur meinen Werten treu.
Das ist eines von vielen möglichen Idealen und verträgt sich schlecht mit Wünschen anderer Menschen nach Sicherheit.

Ich suche nicht nach Sicherheit im Wort „Partnerschaft“...Ich hab (natürlich) nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen...
*dito*. Dem ist imho nichts hinzuzufügen.

Fazit: Der Blick in den Spiegel ist immer eine Chance, mich anzusehen.

Tom
******ore Frau
4.633 Beiträge
und gerade in diesem Zusammenhang finde ich wichtig zu erwähnen: ich kann MICH unabhängig von Sicherheit machen, aber das ist ein langer Prozess und da viele Menschen in ihrer eigenen Kindheit Unsicherheit erfahren haben ( Verlust von Urvertrauen IN naturgegebener Abhängigkeit) versuchen gerade die Menschen, die Kinder haben, dies nicht weiterzugeben. Und Beziehungsanarchie als Familie (insbesondere mit kleinen Kindern) gelebt hat wirklich Grenzen, oder findet ihr nicht?
******gen Paar
78 Beiträge
Ja, wenn Kinder im Spiel sind, wird alles komplexer. So wie bei uns gerade.

Ich persönlich mag den Begriff "Anarchie" auch nicht, es klingt für mich zu stark nach Chaos, Rücksichtslosigkeit und Unbeständigkeit. Ein polyamores Netzwerk mit mehr oder weniger intensiven, aber beständigen Beziehungen ist für ein Kind vermutlich ein Glücksgriff - "man braucht ein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen"- aber wenn sich die Beteiligten von der Lust und den Gefühlen des Momentes tragen lassen, mag das zwar unter Erwachsenen gehen, ist aber für das Versorgen von Kindern eher ungünstig, glaube ich. Oder was meint ihr?
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Anarchie
meint lediglich "Freiheit von Hierarchie und Macht", auch in Beziehungen.
Mit Chaos und Hingabe an den Moment kann, muss das aber nichts zu tun haben. Das liegt, wie meist, in den Händen der Anwender.

T*wink*M
*****al4 Mann
798 Beiträge
Ich verstehe es einfach nicht, und ich bitte um Hilfe. Ich habe kreuz und quer im Internet gelesen, Foren besucht, Artikel gelesen - ich verstehe es immer noch nicht.

Die Öffnung einer Beziehung, egal wie man nun die Öffnung auch bezeichnen mag, bringt doch immer unglaublich viel Auseinandersetzung, mit dem/den Partnern und mit sich selbst - solange einem am "bestehenden" Partner und der Beziehung mit ihr/ihm etwas liegt. Solange es nicht beliebig wird und eine irgendwie geartete Form der Verbindlichkeit oder ein Commitment besteht, bleibe ich doch in Verbindung mit meinem Partner, oder noch mehr: gehe in viel tiefere Verbindung, weil man sich gegenseitig sehr offen begegnet und sich so ungeschützt, verletzlich und ehrlich zeigt, das die Intimität eher grösser wird. Und Hierarchie und Chaos völlig ausgeschlossen sind; je ehrlicher ich mich zeige und den anderen wahrnehme, desto mehr bin ich doch darauf angewiesen, dem anderen zu begegnen. Und Hierarchie hat etwas mit Wertung zu tun, und gerade durch die offene und ehrliche Begegnung kann man doch gar nicht mehr werten, oder sehe ich das falsch?
Wertung von Beziehungen - verstehe ich auch nicht wirklich. Springe ich jetzt von einem Menschen zum anderen, wenn mich gerade der eine an empfindlicher Stelle trifft? Geht es mir gut und handle ich nach meinem Bedürfnis, wenn mich gerade mal mein Gegenüber (das ich ja gesucht habe) an meine Schattenseiten gebracht hat (also quasi ich mich an meine Schattenseiten gebracht habe) und ich zum Telefonhörer greife und schaue, wer denn gerade da ist und Lust auf mich hat? Oder bin ich so weit, das ich eh nichts mehr zu verstehen, zu entwickeln, aufzulösen habe, das ich mir sowieso genüge und eine Begegnung mit einem anderen Menschen quasi ein Add-On ist, das ich gern mitnehme, wenn es sich denn bietet? Keinen Menschen liebevoll begleite, weil der sich doch selbst genug sein sollte und Schwäche (im Sinne: gerade keine Kraft mehr; brauche einfach GehaltenWerden) nun wirklich sofort zu Hierarchie führt?
Und - in einer offenen Beziehung gesteht man sich doch gegenseitig andere Begegnungen, Gefühle und Kontexte zu. Ist es da nicht quasi völlig normal, das sich völlig unterschiedliche Beziehungen entwickeln, die sich - sry, aber gelebt ist doch gelebt, oder? - sowieso völlig individuell entwickeln? Quasi sowieso so unterschiedlich sind, das eine Hierarchie, dh Wertigkeit, Macht und Ohnmacht überhaupt nicht auftauchen?

Irgendwie sind mir die meisten Anti-Werte, die ich in BA gefunden habe, total wichtig. Aber genauso wie ich diese moralischen Zeigefinger in der Poly-Szene nicht verstehen kann (zB eyh, Sex ohne Gefühle geht gar nicht, hey Du bist ja gar nicht polyamor), verstehe ich diese weitere Aufspaltung noch weniger. Bemühen wir uns nicht alle um aufrichtige Liebe, und versuchen wir nicht alle, Liebe freizuschaufeln aus unseren ganzen aufgeschütteten Bergen an Bewertungen, Normen und Regeln?

Wie gesagt, ich verstehe es jetzt einfach nicht. Ich weiss einfach nicht, wo der Sinn darin ist.
Und ehrlich gesagt, kann ich einige verstehen, die zum BA-Forum gewechselt sind, weil diese moralische Kleingeisterei unter den IchBinPolyUndPolyIst nerven. Aber ich vermisse Euch hier.

ps: Verbindlichkeit, und zwar bedingungslose!! gegenüber seinen Kindern hat etwas mit Liebe und Liebesfähigkeit zu tun. Wer da einen Wert für braucht, um diese Verantwortung zu fühlen, hat grundsätzlich ein Loch in Kopf, Bauch und Herz. Und da ich Kinder definitiv nicht allein bekomme, schliesst das ein, das man das gemeinsam mit dem anderen Elternteil lebt; völlig unabhängig davon, ob räumlich und/oder beziehungstechnisch getrennt oder nicht.
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