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Regeln und Rituale

*********nary Mann
70 Beiträge
Themenersteller 
Regeln und Rituale
Hallo, ihr Lieben *g*

Ausgehend von einer Diskussion in einem anderen Thread würde ich gerne wissen, ob ihr in euren Partnerschaften bestimmte Regeln, Rituale und Ähnliches habt, um diese teilweise doch sehr emotionalen und fragilen Gebilde in Balance zu halten.

Haltet ihr "Spielregeln" in polyamoren Beziehungen für notwendig, um das Konfliktpotential zu minimieren? Oder lehnt ihr jede Form von Vorschriften, Absprachen und Regeln als Eingriff in die Freiheit eurer Liebe ab?

Wie verändern sich eventuell getroffene Absprachen im Laufe der Zeit? Lasst ihr sie sich fließend entwickeln oder muss bei euch "nachverhandelt" werden?

Ich gebe Euch ein Beispiel:

Wir werden bald Eltern, also wird unser Augenmerk vor allem auf dem neuen Menschen liegen, um den wir uns dann kümmern. Wir haben also abgesprochen, dass in dieser ersten Zeit, in der wir uns an diese neue Situation anpassen, keine Dates ausgemacht werden.

Sollte die Beziehung mit der Zeit um weitere Partner erweitert werden wird es bei uns z.B. die Regel geben, dass wir jede Nacht im selben Bett schlafen.

Natürlich sind Regeln immer einschränkend. In einer so komplexen Beziehung mit den Gefühlen mehrerer Menschen, die miteinander in Einklang gebracht werden wollen, kann ich mir allerdings kaum vorstellen, wie es ohne verbindliche Absprachen gehen soll.

Auf eure Meinungen und Anregungen bin ich sehr gespannt *top*
Bei uns...
....gibt es z.B. bezüglich unserer Wohnung eine Regel. Das Zuhause ist ein intimer Bereich - das Ehebett erst recht. Mein Mann und ich dürfen uns jeweils nur dann mit anderen bei uns zu Hause treffen, wenn wir uns diese Person vorher vorgestellt haben.

Sprich: wer in unsere Privatsphäre kommen darf und ggf in unserem Bett liegen wird, entscheiden wir gemeinsam. Ist keine Sympathie da, muss man eben auf andere Locations ausweichen.
Wir finden Konfliktpotential gut, mögen es, fördern es, gegen diesem entgegen.

Wie sonst sollen sich innere Themen deutlich zeigen können ... Konflikte sind gut, wenn man sie als Boten betrachtet.

Abmachungen haben wir aber dennoch:

Intimzone -> ich mag keine andere Personen in meinem Bett/Schlafzimmer, deswegen haben wir 2 Schlafzimmer.
Austausch -> wir beide informieren uns gegenseitig offen und ehrlich über unsere Kontakte, Treffen, etc. und tauschen auch unsere Meinungen aus.

Das wars dann aber auch schon ...

*g*

lg danny
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Regeln..
haben (& mögen & wollen) wir keine.
Wir lassen uns lieber in irgendwas "hinein fallen" & sprechen / analysieren später gemeinsam.

Wir finden es sinnvoll, wenn wir einer Emotionalität ( so sie sich denn einstellt) Raum geben, damit sie klar wahrgenommen werden und ggf wachsen kann *g*
( zB der Übergang von Verliebtheit zum Lieben)
Alles andere empfinden wir, als würde es ein "fließen" stören oder behindern.
Und ich ganz persönlich empfinde es als extrem schlimm, Gefühle nicht zulassen zu dürfen, weil da irgendeine Reglementierung existiert! *oh2*
So ein Gefühl IST einfach & es WILL gehört werden!
Das quasi abzumurksen (zu lassen) halte ich persönlich für ...- schlicht falsch.
Dann lieber: wahrnehmen, zulassen & damit "arbeiten" ...auch, wenn es manchmal verletzt *zwinker*

Sicher sind wir permanent im gegenseitigen Austausch, was unsere Gefühle angeht.

Lg, S11
S11
Falsch und Richtig gibt es - glaube ich - in diesem Bereich nicht. Dieses Beziehungsmodell, welches wir versuchen zu leben, hat doch nur ein ganz flexibles Gerüst. Jeder füllt dieses Gerüst anders. Ich könnte mir eine Liebe ohne Absprachen nicht vorstellen. Ich hielte das für gelebte Anarchie die für einen schmerzhaft ist. Wenn wir irgendwas nicht wollen ist dem anderen mehr weh zu tun als er möchte - und schon garnicht psychisch!
LG Micha
Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit
Bei uns sind auch Absprachen wichtig, und wenn sich was bei uns im Denken verändern sollte, reden wir miteinander.
Ich teile ihm Kontakte mit, Treffen...und seine Meinung zu Menschen oder auch gewissen Situationen ist mir auch schon wichtig...sage ihm auch was ich fühle.
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
@Seehund
Ich leg es nicht drauf an zu verletzen oder nehme das in Kauf.
Aber manchmal passiert das einfach.
Dann sagt mir der Mensch den ich liebe: "das was du tust/getan hast tut mir weh, verletzt mich."
Das hör ich natürlich nicht gern und macht mich betroffen...und dann bin ich erstmal wie vor den Kopf gestossen.
Aber dann ( nachdem ich das erstmal verknusen muss, das ICH die Verantwortung für die Verletzung trage) findet eine Veränderung statt....meist zum besseren^^

Wir finden, manchmal darf es ein wenig "weh tun", damit eine Veränderung/Verbesserung überhaupt stattfinden kann. ( Das macht ja nichts an unserer Liebe)
Wenn immer nur alles sämig & glattgelutscht & reibungslos über die Bühne geht, besteht überhaupt kein Grund IRGENDETWAS zu verändern/zu verbessern...allerdings tritt man dann auch auf der Stelle & es findet kaum oder keine Persönlichkeitsentwicklung (mehr) statt.

Das brauchen und wollen wir aber ( neben & in unserer stabilen Beziehung).

Das is natürlich nur unser Weg und der erhebt keineswegs den Anspruch auf universelle oder einzige Richtigkeit *g*
Ich gönne wirklich jedem sein pers. Glück...wie auch immer das anderweitig gehandhabt wird spielt kaum ne Rolle und is auch nich wichtig.
Wir können ne ganze Menge von dem Verstehen, wie es andere für sich leben / umsetzen.
Nicht alles davon heißen wir auch gut ( für uns).
Aber:
Wer auch immer sich hinstellen kann und mit Fug & Recht und aus tiefsten Herzen von sich sagt: " Ich bin ein glücklicher Mensch!"...hat zumindest SEINEN Weg gefunden...wie auch immer der aussieht.
( Davon sollte es sehr viel mehr geben *find!)

Und nur darauf kommt es an, denk ich *g*
****50 Mann
663 Beiträge
Gruppen-Mod 
Regeln...
...ganz ohne geht es bei uns auch nicht.
• das Schlafzimmer ist Tabuzone
• wer geht mit wem wohin (allein schon aus gewissen Sichterheitsgründen)
• derjenige, welcher auf "Abwegen" war, bestimmt, wann wir wieder zusammen sind, man braucht manchmal schon etwas Zeit, um "abzudrehen".
Und wir sagen uns auch, wenn wir jemand unsympathisch finden oder kein gutes Gefühl einer anderen Person gegenüber haben.
Hallo S11,
Wir ticken so unterschiedlich, und sprechen so unterschiedlich, dass wir uns vermutlich nie auch nur ansatzweise verstehen. Ich habe Respekt, vor Deiner Lebensart. Ich stimme Dir aber in einem Satz inhaltlich zu! Der, der ein glücklicher Mensch ist, hat wohl alles richtig gemacht. Ich wünsche Dir, dass Du zu diesen Menschen gehörst!
Micha
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
@Seehund
Tu ich, Micha...danke *g*
Ich stell mich tatsächlich hin & sage: Ich bin nicht nur ein zufriedener, sondern sogar ein glücklicher Mann!
(und ich denke: ein paar ganz wenige Menschen [ kann man faktisch an einer Hand abzählen...& bleiben sogar noch ein paar Finger über^^] die uns lieb & wichtig sind...auch)
Das wünsche ich dir/euch auch! *g*

*zumthema*
Enji Rayd auf Indian
******ayd Mann
813 Beiträge
Als wenn ...
... Gefühle durch Regeln "geregelt" werden könnten! Wir sind seit 36 Jahren zusammen - ohne Regeln.
Gar nicht so sehr, weil wir Reglementierung als Beschränkung empfinden würden, sondern als Selbsttäuschung, Nicht-Wahrnehmen wollen etwaiger eigener Unsicherheiten und Ängste.
*****uja Frau
2.504 Beiträge
@ an enji....
Ich denke nicht, dass Regeln ein Ausdruck von Selbsttäuschung oder Nicht-Wahrnehmung von Unsicherheiten sein muss.
Im Gegenteil!

Sie können gerade der bewussten Wahrnehmung eben gewisser Unsicherheiten entspringen, und ein Versuch sein mit ihnen umzugehen.

(Für wie lange, und wie tauglich.... Ist eine andere Frwge)
Enji Rayd auf Indian
******ayd Mann
813 Beiträge
Habe nicht gesagt, dass es sein MUSS, sondern dass wir es so empfinden würden.
Wir nehmen Unsicherheiten bewusst wahr, ohne dazu Regeln zu benötigen.
Ich habe mich hier im Forum immer mal wieder eingebracht, wenn es um Primary-Beziehungen inklusive deren hierarchischer Struktur und (vermeintlich gerechtfertigter) notwendiger Absprachen ging. Ich verstehe, dass es viele polyamor empfindende Menschen gibt, die meinen, das müsse so sein. Und ich weiß auch, dass der Kampf Don Quijotes gegen die Windmühlen erfolgversprechender ist, als meine Beiträge gegen dies. Deshalb melde ich mich kaum noch zu Wort, wenn es darum geht.

Wer dennoch Lust hat, mal über den Tellerrand von Regeln, Hierarchie und Absprachen zu schauen, dem sei ein übersetzter Text auf der Schweizer Liste empfohlen, der da heißt: "Das Problem mit der Polynormativität"

Hier ein Auszug zum Thema Regeln:
3. Polyamorie erfordert eine Menge an Regeln. Wenn wir von einem Paar ausgehen und es weiterhin als „Primary“ und alles herum als „Secondary“ festlegen wollen, nun, dann müssen wir uns eine Reihe von Regeln ausdenken, um sicherzustellen, dass alles plangemäß verläuft, richtig? Richtig. (Und da ist ziemlich sicher ein Plan.)

Das ist ein kontrollbasierter Ansatz zur Polyamorie, der, wiewohl nicht exklusiv für paarbasierte Primary-Secondary Modelle, so doch schier unvermeidlich in ihnen ist.

Regeln werden implizit von den „Primaries“, dem „Poly-Paar“ festgelegt – das ist wenigstens die Art, wie sich die meisten Regeldiskussionen darstellen. Manche Bücher und Webseiten wollen dir erzählen, („du“ ist mutmaßlich ein Teil eines gegenwärtig monogamen auf dem Weg zum Poly-Paar), dass es wirklich superwichtig ist, nicht nur Regeln zu haben, sondern ausdrücklich zu formulieren, bevor Ihr rausgeht und das Polyding lebt. Wann immer Du eine Bestätigung für einen klaren Sceondary-Status der „Secondary“-Partner suchst, das ist er: die Regeln wurden festgesetzt, bevor sie auch nur aufgetaucht sind und dabei dann auch nichts zu melden haben. Nochmal… denken wir, das sei fortschrittlich?

Hier ist der Knackpunkt. Regeln verhalten sich entgegengesetzt zu Vertrauen. Sie beabsichtigen, jemanden an die Prioritäten eines anderen zu binden. Sie zielen auf Einschränkung ab. Ich beschränke dich, und du beschränkst mich, dann sind wir beide sicher. Wenn Zwei in ihren Werten gut zusammenpassen und ein starkes gegenseitiges Vertrauen haben, brauchen sie keine Regeln um zu wissen, wie jeder von ihnen sich verhalten wird. Ich meine, wie oft hört ihr „ich werde nicht zustimmen, dass jemand getötet wird, wenn du zustimmst, dass niemand getötet wird, ok? Das soll unsere Regel sein. Nicht töten.“ Natürlich nicht mit Psychopathen dabei, das muss nicht erwähnt werden; wir können davon ausgehen, dass jeder den Wert teilt: “Menschen zu töten ist schlecht, und ich werde es nicht tun.“ Aber es ist nicht das kleinste Bisschen ungewöhnlich für „Polypaare“, ein ausgearbeitetes Regelwerk zu erschaffen, das sie streng bindet, sich nur so zu verhalten, dass es nicht Angst erregend, gefährlich und die Hauptbeziehung bedrohend ist. Wir küssen niemanden, bevor wir einander nicht gefragt haben. Keine Übernachtungen woanders. Wenn du sie mehr als dreimal sehen möchtest, muss ich sie sehen. Wenn Du sie mehr als dreimal sehen möchtest, erzähl’ mir nichts, es ist zuviel für mich, damit umzugehen. Keine Verliebtheit (das lässt mich durchdrehen in seiner schieren Absurdität). Liebe ist okay, wenn Du ihn weniger liebst als mich. Analsex nur mit mir. Analsex nur mit anderen. Du darfst nur genauso viele Dates haben wie ich. Ihr geht nicht in unser Lieblingsrestaurant. Kein Schlafen in unserem Bett. Um 23 Uhr schreibst Du mir eine SMS. Ich muss dich anrufen, wenn ich von ihr aufbreche. Und die Krönung, der heilige Gral der Poly-Regeln: Wir haben ein Vetorecht! (Ich habe einen eigenen Beitrag darüber, „Against the Veto“, in dem ich genau darlege, warum Vetorechte eine faule Idee sind). Die Krux: Secondaries sind zweitrangig, so sehr zweitrangig, dass eine Person, mit der sie nichtmal verpartnert sind, entscheiden kann, ob und wann sie rausgeworfen wird.

Wenn wirklich Gefahr im Spiel ist, bin ich sehr für Regeln. Die Regel, dass man mindestens 1,60 groß sein muss um mit dieser Achterbahn zu fahren, dass man einen Schein braucht, um als Neurochirurg zu arbeiten… keinen ungeschütztem Analverkehr mit Fremden (beachte, dass diese Art von Regel nicht das Paar, sondern den Schutz deiner eigenen kostbaren Gesundheit betrifft! ) … bei dieser Veranstaltung nicht mit Feuer spielen, da die Decken niedrig und mit Luftschlangen behangen sind. Aber umfangreiche Reglen um Polyamorie sind im Wesentlichen, als wenn man sagte, dass Liebe (oder Sex oder Flirts) gefährlich seien und strengstens geregelt werden müssten, damit niemand zu Schaden kommt. Aus meiner Sicht ist dies ist eine sehr seltsame Art der Annäherung an die Möglichkeit großer Freude und menschlicher Verbindung – als ob es eine Bombe wäre, die explodieren würde , wenn man sie nicht mit strikten Sicherheitsmassnahmen behandelte. Je mehr Regeln du einbringst, desto mehr weist du darauf hin, dass du kein Vertrauen in die Person setzt, dieser Regeln ungeachtet rücksichtsvoll und gemäß der gemeinsamen Werte zu handeln, die euch beiden am Herzen liegen. Oder umgekehrt, du zeigst, dass du unter strenger Aufsicht sein musst, weil du sonst auf das Wohlbefinden deines Partners scheißen würdest. Wenn du ein Gesetz erlassen musst, heisst das, dass du nicht nicht erwartest, dass es ohne Gesetzgebung passieren würde. Dies ist ein trauriger Stand der Dinge für eine Sache, die angeblich eine liebevolle, möglicherweise langfristige Beziehung sein soll.

Sind Regeln nie eine gute Sache? Ich würde nicht so weit gehen. Sie können ein notwendiges Übel sein, eine vorübergehende Maßnahme, um euch durch eine harte Zeit zu bringen, in der ihr hoffentlich an einer besseren Lösung arbeitet. Was ihr tut, nicht wahr? Gerade jetzt. Richtig? Aus einem völlig anderen Blickwinkel können Regeln angenehm sein oder erotisch (etc.) aufgeladen, wie in einer D / s oder M /s Beziehung , obwohl diese natürlich auch, wenn aus Angst verhängt oder als ein Weg, Strafe zu vermeiden, eine Form der unethischen Bindung sein kann, um den Unsicherheiten einer Person Einhalt zu gebieten auf Kosten einer anderen. Aber abgesehen von diesen sehr spezifischen und umschriebenen Fällen sind Regeln am besten, wenn sie recht sparsam verwendet werden und auch dann nur, wenn andere Lösungen nicht verfügbar sind.

Von welchen anderen Lösungen rede ich ? Vertrauen. Schlicht und einfach. Vertrauen ist der Boden, auf dem Polyamorie wachsen sollte, ähnlich wie jede andere Art von Liebe. Sag, was du meinst, immer und alles. Folge deinen Verpflichtungen. Mach keine Versprechungen, die du nicht halten kannst . Gehe immer von der positiven Absicht aus. Stelle Fragen. Zuhören, zuhören , zuhören. Stelle mehr Fragen und höre noch mehr zu. Beruhige Ängste. Arbeite an deinen eigenen Unsicherheiten an dem Ort, von dem sie ausgehen - innerhalb deiner selbst. Sei freundlich. Sei konsequent. Sei großzügig. Stehe explizit für das ein, was du willst. Sag deutlich, was du brauchst. Entschuldige dich, wenn du etwas vermasselt hast, und versuche, es zu beheben. Finde Strategien, deine Schwächen zu kompensieren, wie Vergesslichkeit oder Angst oder Mangel an emotionalem Vokabular oder was sonst im Weg steht, all dies geschickt zu lösen. Ja, das wird eine Menge Arbeit sein. Tue es trotzdem. Noch besser wäre es , wenn du es tust, weil die Arbeit selbst Freude bringt und dich fühlen lässt, wie du dich durch die Welt bewegst in einer Weise, die zutiefst richtig ist. Wenn du an einem Punkt Chaos erzeugt hast, und es deine(n) Partner verletzt hat, versuche es zu heilen. Mach die Arbeit zusammen. Holt euch Paartherapie. Übt neue Kommunikationsfähigkeiten zusammen ein. Investiere Zeit, Energie und Mühe, um den Boden gesund und nahrhaft zu machen, anstatt in Zäune rund um den Garten zu investieren.

Von dort aus kannst du alle Arten von Verhaltensweisen verlangen, ohne dass es Regeln sein müssen. Du könntest sagen: „Ich bin wirklich daran interessiert, Deinen neuen Liebhaber kennenzulernen! Können wir uns nächste Woche zum Tee treffen? “oder „Hey, kannst Du mir 'ne SMS schicken, wenn du auf dem Weg nach Hause bist, damit ich weiß, wann ich das Abendessen bereitstellen soll?“ oder „Es würde mir Freude machen und ich würde mich als etwas Besonderes fühlen, wenn wir eine Marke Wein hätten, die nur wir miteinander trinken würden“ oder sogar: „Ich habe Angst, dich zu verlieren und ich brauche eine gewisse Sicherheit.“ Auch dies ist nicht nur Semantik. Diese anderen Formen der Beziehung sind nicht „nur wie Regeln“. Sie sind Großzügigkeit und Freude und Achtsamkeit, nicht Kontrolle und Grenzen und Angst. Was hier zählt, ist die Absicht.

Schönen Sonntag
*blume*
Falcon
********_fun Frau
287 Beiträge
Regel: haben wie alles zwei Seiten und sie haben einen Sinn, was vermutlich der Grund ist warum es sie gibt *zwinker* Man kann dieses Thema von so vielen Seiten anfassen...
Regel sollen das Zusammenleben mehrerer Individuen vereinfachen, entkomplizieren...halt "regeln" *zwinker* Wir finden geschriebe und ungeschriebe Regeln auf der ganzen Erde überall wo ein "Leben in Gruppen" stattfindet. Regeln schränken an irgendeinem Punkt ein Idividuum ein, dafür erhöhen sie die Qualität des Zusammenlebens der Gruppe. Rosa Luxemburg soll mal gesagt haben: "Die Freiheit des Einen endet da wo die Freiheit des Anderen beginnt" - toll gesagt und deshalb gibt es Regeln unteranderem.
Halte ich es für falsch den Egoismus der Menschen zugunsten der Gruppe mit Regeln zügeln zu wollen? Nein! Regeln werden manchmal gebrochen aber deshalb sehe ich keinen Grund Regeln generell anzulehnen! Wir sind Menschen, Menschen machen Fehler...klar nichts ist sicher außer dem Tod. Klar ist, wenn ein Partner in einer Beziehung, aus welchem Grund auch immer bestimmte Regeln nicht mehr will und Regeln ggf. bricht, Absprachen nicht mehr einhält -> kann ich nichts dagegen machen. Dieses Restrisiko - ist das Leben als Mensch. Muss ich deshalb auf Regelungen und Absprachen verzichten? Ich denke gar nicht daran!
Warum nun ist (hier in der Polygruppe besonders) der Begriff "Regeln" so negativ gesehen (ist meine Empfindung/Beobachtung...damit will ich keinem zu nahe treten)? Wenn es eine Nachtruhe gibt (Beispiel für Regel) bedeutet das ggf: ein Mieter ist in seiner Freiheit Nachts um eins die Musik aufzudrehen und zu tanzen eingeschränkt (vielleicht ist das seine Zeit, und er hat das dringende Bedürfnis zu Tanzen - es ist ihm wichtig)...ergo findet der die Regel doof. Die anderen, die dank der Regel ungestört durchschlafen, finden die Regel super, werden geschütz und nicht eingeschränkt!
Ein weiterer Faktor wird da sichtbar:denen die geschützt und nicht eingeschränkt wurden...wurde die Regel gar nicht bewusst ;)!! Nur denen die gerade durch eine Regel beschränkt werden, fällt diese auf! Das erklärt, warum Regeln häufig so negativ besetzt sind (obwohl sie meiner Meinung nach ein unverzichtbarer Bestandteil jedesd gruppenlebens sind und ein echter Segen für uns alle). Und es erklärt warum man in einer Polygruppe besonders oft auf die Meinung trifft das Regeln und Beschränkungen in der Liebe/Beziehung von übel sind. Beziehungen sind die Essenz menschlichen Zusammenlebens und ein ewiger Kampf des "wir" und des "ich" eine Kette von Kompromisse, Regeln, Absprachen.
Menschen haben unterschiedlich stark gewichtete Bedürfnisse und die sind in uns selbst oft konträr...Berechenbarkeit und Sicherheit, Geborgenheit...Abenteuerlust, Autonomiestreben.
Polyamorie zieht oft Menschen an deren Autonomiebedarf eher groß ist, diese Menschen haben laufen eher Gefahr an die durch Regeln gezogenen Grenzen zu stoßen, fühlen sich eher eingeengt dadurch und entwickeln deshalb eine Ablehnung gegenüber Regeln *zwinker*
Wer ab 22.00 Uhr eh im Bett liegt, weil er eine "Lärche" ist, stört sich erfahrungsgemäß nicht an der Nachtruhe...ja er bemerkt diese Regel im Alltag eigentlich kaum *zwinker* ggf. ist er sogar dankbar, dass ihm diese Regel, die Möglichkeit eröffnet um 1 Uhr zum Nachbar zu gehen und ihn darauf hinzuweisen!
Unsere Gesellschaft ist groß...Regeln erleichtern das Zusammenleben. Aber in alten Zeiten als die Gruppe in der wir lebten kleiner und überschaubarer war...war das Individuum vermutlich an den Prozessen der Regelbildung direkter beteiligt...heute ist alles abstrakter und weit weg. Es ist leicht zu glauben, Regeln wären böse Dinge, die von irgendeiner Macht zu unserer Zähmung aufgestellt werden und gegen die es zu rebellieren gilt.
Finde ich immer alles Regeln gut? Nein, Die Gruppen verändern sich, Gesellschaften, Kultur, Möglichkeiten, die Zeiten...Regeln müssen genauso lebendig bleiben...eine Gruppe kann Regeln verändern, neue Aufstellen, sie anpassen -> gemeinsam und letzlich nicht im Konsens sondern eher nach Mehrheitsprinzip.
Das ist in unserer Zeit in einem Volk mit fast 80 Millionen manchmal ein zäher Prozess, in dem der Einzelne vielleicht frustriert ist, weil die Beteiligung so schwer ist. Das ist der Fluch unserer Zeit, da wir halt nicht mehr in kleinen Verbänden zusammenleben...alles scheint weiter weg von uns.
Ich bin bekenne mich: ich mag Regeln;) Habt ihr schon gemerkt nicht wahr?! Ich halte sie sogar für unverzichtbar, auch wenn ich mich über die eine oder andere manchmal ärgere und einige vielleicht auch versuche zu verändern!
Ein Wort direkt an den Themenersteller: Ich finde Eure Absprachen sinnvoll und in Eurer Situation, bald mit Baby, notwendig! Ihr seid nicht Buddha, ihr seid Menschen und ihr tragt gemeinsam Verantwortung für Eure Beziehung und Euer Kind (und Kinder verändern alles und fordern viel von Euch) und da braucht es in der Phase ggf. gerade mehr Verlässlichkeit und Sicherheit als Autonomie und die Freiheit jedes aufkommende romatische Gefühl auszuleben *zwinker* Wenn das so ist - ist Eure Regel für Euch sinnvoll!
Gibt Euch das die totale Sicherheit, dass nicht eines Tages einer von Euch die Regeln bricht? Nein!
Aber: Ich persönlich würde daraus meine Schlüsse und Konsequenzen ziehen!
Und: es steht Euch ja jederzeit frei die Regeln zu verändern bzw. darüber zu diskutieren und neue Wege zu finden. Nur bis dahin, hätte für mich die Absprache 100% bestand und darauf würde ich mich verlassen.
Vertrauen, wird hier immer gerne angeführt, mehr Vertrauen und Flexibilität statt Regeln...Das ist nichts für mich. Meine Lebenserfahrung, und meine Beobachtung der Menschen und auch meiner Person, hat mich zu dem Glauben gebracht, dass Menschen großartig, großzügig und selbstlos sein können aber eben auch anders. In jedem Menschen steckt neben dem göttlichen Funken auch ein kleiner Teufel. Vertrauen ist für mich erstmal das Vertrauen, dass ein Mensch sich zu mir gut verhalten wird, wenn ich das tue und das er sich an Regeln und Verabredungen halten wird, so wie ich auch...das Leben lehrt, dass dies nicht immer der Fall ist. In diesem Fall werde ich der Person ggf. mein Vertrauen entziehen oder auch "es wurde zerstört" (von dem anderen, durch sein nicht nettes oder nicht absprachengerechtes Verhalten).
Das passiert alle naselang und ist total menschlich, jeder macht mal Fehler. Und genau das ist es aber: ein Fehler!
Dann zu sagen: wenn wir nicht so viele Regeln hätten, die nur überall aufgestellt wurden um mich bei der freien Entfaltung meines Egos zu hindern, wäre ich jetzt nicht in dieser Position. Ergo: nicht ich war schwach...sondern die Regel war schuld.
Eh Leute das ist ganz schwach!
Ich gucke mir die Gründe an, rede und ggf. verzeihe ich. Vertrauen kann auch wieder aufgebaut werden, (Ja, das ist dann schon Arbeit und kein Geschenk mehr) und fragt Euch doch selbst mal: wie?
Fazit: Stellt gemeinsam Regeln auf und vertraut darauf, dass der andere sich daran hält und versucht das selbe! Wenn eine Regel für Euch irgendwann zu einer zu großen Einschränkung führt, versucht diese gemeinsam (und in der Beziehung nicht demokratisch sondern im Konsens) zu verändern. Findet ihr keinen Kompromiss keine Regel, die führ alle das Zusammenleben glücklich gestaltet: trennt Euch (möglichst ohne vorher Vertrauen zu misbrauchen!)...denn ohne Regeln, die von allen als sinnvoll angesehen werden -> funktioniert auf dieser Erde kein Zusammenleben (meine feste Überzeugung)
Ich wünsche Euch viel Kraft und viel Glück und: herzlichen Glückwunsch!
Britta
******gen Paar
78 Beiträge
Ein spannendes Thema!

In unserer Zweier-Beziehung gab es Absprachen. (Das Wort ist schöner als "Regeln", finde ich.)
• Kein Sex/Date ohne vorherige Absprache.
• Kein Sex ohne den Partner.
• Kein ungeschützter Sex.
• Jederzeit gesprächsbereit sein.

Dann habe ich mich verliebt und wir wurden drei. Und die neue Situation machte es erforderlich, neue Absprachen zu treffen. Also haben wiruns zusammen gesetzt (alle drei) und alles neu ausgelotet. Jetzt gibt es neue Absprachen, zum Beispiel
• Sex/Dates in Absprache planen bzw. auf Vorwarnzeit für mich achten. (Ja, das schränkt ein und manche spontane Aktion fällt vielleicht aus. Aber noch brauche ich den Schutzraum, also gewähren meine Geliebten ihn mir.)
• keinen ungeschützten Sex außerhalb des Dreiecks.
• Auf ausgewogene Zeiteinteilung achten.
• Bedürfnisse rechtzeitig und klar kommunizieren.
• Baby und unsere Elternbeziehung haben Vorrang vor der Beziehung zu anderen. (Das schränkt insbesondere mich ein - ich darf nicht einfach zu lange "verschwinden", aber diese Einschränkung habe ich ja gewählt, als ich schwanger wurde.)
*********nary Mann
70 Beiträge
Themenersteller 
Ein weites Feld
Vielen Dank für eure interessanten und vielfältigen Beiträge:)

Ich liege mit meiner Einschätzung "in der Mitte". Auf der einen Seite verstehe ich, das Regeln und Absprachen mit Einschränkungen verbunden sind und das als sehr störend empfunden werden kann.

Hier gefällt mir dieser Absatz sehr gut:
Von dort aus kannst du alle Arten von Verhaltensweisen verlangen, ohne dass es Regeln sein müssen. Du könntest sagen: „Ich bin wirklich daran interessiert, Deinen neuen Liebhaber kennenzulernen! Können wir uns nächste Woche zum Tee treffen? “oder „Hey, kannst Du mir 'ne SMS schicken, wenn du auf dem Weg nach Hause bist, damit ich weiß, wann ich das Abendessen bereitstellen soll?“ oder „Es würde mir Freude machen und ich würde mich als etwas Besonderes fühlen, wenn wir eine Marke Wein hätten, die nur wir miteinander trinken würden“ oder sogar: „Ich habe Angst, dich zu verlieren und ich brauche eine gewisse Sicherheit.“
Hier werden die verschiedenen Wünsche und Interessen miteinander verbunden, ohne dogmatisch Zwang auszuüben. So möchte ich das auch umsetzen, wenn es für uns akut werden sollte *g*

Auf der anderen Seite gibt es bestimmt auch Situationen, die Regeln quasi unabdingbar machen:
Ich finde Eure Absprachen sinnvoll und in Eurer Situation, bald mit Baby, notwendig! Ihr seid nicht Buddha, ihr seid Menschen und ihr tragt gemeinsam Verantwortung für Eure Beziehung und Euer Kind (und Kinder verändern alles und fordern viel von Euch) und da braucht es in der Phase ggf. gerade mehr Verlässlichkeit und Sicherheit als Autonomie und die Freiheit jedes aufkommende romatische Gefühl auszuleben *zwinker* Wenn das so ist - ist Eure Regel für Euch sinnvoll!
Das bringt es genau auf den Punkt. Durch das Baby ändert sich natürlich Einiges. Ginge es um Entscheidungen, die nur zwei (oder optional mehrere *zwinker* ) Erwachsene betreffen, könnten wir viele Situationen handhaben, ohne allzu feste Regeln aufzustellen. Jetzt müssen wir aber bei unseren Entscheidungen das Wohl eines kleinen Menschen im Auge behalten, der noch nichts dazu sagen kann. Und da reichen Absprachen nicht aus, hier kommen wir um ein zumindest grob abgestecktes Regelkorsett in den nächsten Jahren kaum herum.

Aber, wie gesagt, mann kann sich ja auch auf der Basis von Verständnis und Zuneigung einigen. So wie in dem schönen Beispiel oben *zwinker*
Regeln basieren meines Erachtens immer auf Einigungen, sonst wären es ja Anweisungen oder Befehle! Die Formulierung einer Regel als Wunsch halte ich sowieso für die einzige gangbare Möglichkeit unter gleichberechtigten Partnern.
Micha
*******ben Mann
3.383 Beiträge
meine Erfahrungen
aus persönlichen 3 Jahrzehnten Liebespolyleben

für mich :
• Regularien für Gefühle im Inneren funktionieren schlicht und ergreifend (gar) nicht. Gefühle in freien Menschen sind nun mal von Natur aus anarchisch und halten sich nicht an solche Vorgaben (oder verkümmern).

• Rahmenbedingungen für das Ausleben (bzw. erzählen) der Gefühle können am Anfang sinnvoll sein (weil nicht genügend Vertrauen, Unsicherheiten, Besitzansprüche, quer dazu stehende Erziehungen/Moralvorstellungen...), dabei: so wenig wie nötig und dieses aber klar in die Tiefe definiert.

• Gemeinsame Regeln für (sicheren) Sex (inklusive Kinderthema) geben Klarheit/Sicherheit in Beziehungen. "Sex nur nach vorheriger ..." dann muss klar sein für alle Beteiligten, ab wann fängt Sex (Küssen, Nacktheit, Berührungen an Genitalen/Brust, Vereinigung ...) an und was "vorheriger" an Zeiteinheiten bedeutet (SMS: ich gehe jetzt mit XY aufs Zimmer um Sex zu haben oder ich bin gerade lustvoll und fahre das WE auf ein Polytreffen mit Lobbi, die ich gerne "benützen" mag oder ich habe da jemanden kennen gelernt, ich vermute da wäre es möglich, ...) inklusive auch Klarheit, ob es dabei nur um Information geht oder der andere "Vetorecht" hat.

• Beziehungen/Verliebtheiten beinhalten im Normalfall deutlich mehr als nur Liebe/Gefühle (Bedürfniserfüllung, sozialer Stellenwert, Papa-/Mama-Ersatz, gemeinsame Heimat, Selbstwerterhöhung, materielle Sicherheit, Heimat für Kinder, ein WIR etc.) von daher macht es dafür Sinn passende Absprachen zu treffen. Diese Absprachen haben dabei nur eine gewisse Zeit Gültigkeit und werden schriftlich (yepp das kostet mehr Zeit, "lohnt" sich aber durch die dadurch entstehende gemeinsame Tiefe) festgelegt. Damit bis ins Detail allen Beteiligten klar ist, um was es wirklich geht und nach einiger Zeit auch wieder neu darauf geschaut wird, was alle Beteiligten gerade wollen/brauchen (neu "gebaut" nicht einfach übernommen und nur was gestrichen/ergänzt). So das sie sich immer wieder dem aktuellen Leben anpassen und nicht das L(i)eben den Regeln. Blick dabei darauf, wieviel Freiheit kann ich dem anderen gewähren, wo brauche ich Schutz, wieviel Vertrauen/Erfahrungen sind da, was bewegt uns gerade, wo "steht" unsere Beziehung bzw. was braucht diese an Raum.

• Grund-Vertrauen sowie genügend Zeit/Priorität (darunter auch feste Zeiten "ohne aktuellen Anlass") für wahrhaftige lustvolle Kommunikation und "Bewusstwerdung meiner vielschichtigen Person" ohne Absolutheitsansprüche ist das passende Zaubermittel. Mit der Offenheit/Wissen, dass ich/wir dies wollen, aber manchmal auch nicht voll dazu in der Lage sind, eben noch am lernen. Klarheit was meine Bedürfnisse sind und wo ich hoffe/erwarte, das der Andere sie erfüllt dafür eine gute Basis.

• Kinder/gemeinsame Elternschaft haben einen besonderen natürlichen Stellenwert/Priorität in der Planung/Alltagsleben.

• Besonders spannend dann der Umgang miteinander bzw. das finden des gemeinsamen Weges, wo es unterschiedliche (eventuell sich ausschließende) Bedürfnisse gibt. (verschiedene Lösungsmöglichkeiten wie Dominanz, wo ist der geringste Widerstand, Geschenke machen etc. dabei ausprobieren und finden)

• Die Erwartung losgelassen, das eine Beziehung nur dann gut (und wachstumsfördernd) ist, wenn sie lebenslang hält. Die Sicherheit/Heimat in mir und dem bunten Leben gefunden, jenseits anderer Menschen. Kein Lebenskonzept, welches darauf aufbaut, das eine bestimmte Person in entsprechender Art & Weise immer an meiner Seite sein muss (aber innerer Platz, wenn dies [kindliche] Gefühl vielleicht auftaucht sowie Mitteilung darüber).

Dies sind MEINE PERSÖNLICHEN im Idealfall, entsprechend meines Standes und Erfahrungen. Die können/werden sich immer wieder verändern [l(i)eben ist Wachstum & Veränderung] und es gehören dazu auch die lebendigen Grauzonen.
Ich gehe nicht davon aus, das die 1:1 auf andere Personen/Beziehungen übertragbar sind und es viele passende wahrhaftige individuelle Pfade hier gibt.
Also ich persönlich liege Schatten 11 und Falcon-besonders dem Zitat-am Nähesten.

Besonders hier:"Regeln verhalten sich entgegengesetzt zu Vertrauen. Sie beabsichtigen, jemanden an die Prioritäten eines anderen zu binden. Sie zielen auf Einschränkung ab. Ich beschränke dich, und du beschränkst mich, dann sind wir beide sicher."

Ich finde aber auch strictlys fun und paradiesquelle Post gut! Warum?
Weil hier deutlich wird,das man wohl nicht umhin kommt zu definieren um welche Regeln es denn hier gehen soll. Denn dieser Begriff wird hier unterschiedlich weit gefasst.
Obiges Zitat finde ich toll in Bezug auf Beziehungsdinge ansich. Jene Dinge die im weiteren Zitat auch benannt wurden. Alles Dinge die für mich ein absolutes NoGo wären. Will ich mich frei jemanden nähern können,kann ich nicht schon von vornherein mich reglementieren lassen-ODER....andere reglementieren.

Fässt man aber den Begriff weiter,das man zum Beispiel selbst sich Regeln auferlegt (Wer darf in mein Leben?Was tue ich damit ich den Anderen möglichst nicht verletze?Oder wie regel -da stecktst schon drinnen,das böse Wort- den Alltag mit einem Kind(?),so haben natürlich auch die freiheitlichsten Menschen Regeln,mindestens Grenzen,egal wie man es nennt. Und die sind auch gut so. Wie weit oder wie eng die gesteckt sind,muss ein jeder für sich selbst entscheiden b.z.w. mit dem Partner zusammen,sofern man eben glaubt das da hier und da was zusammen entschieden werden muss.

Beziehungstechnisch jedenfalls wehre ich mich-ich würde fast sagen dulde ich nicht- gegen jedwede Regel,Reglementierung,wäre höchsten bereit mir die Wünsche dahingehend von einem Menschen,den ich ja nunmal gerne habe oder vielleicht gar im klass.Sinne Liebe,anzuhören und viellleicht einen Kmmbr.....,Kpro......,Komprom..... na ich kriegs kaum raus das Wort....:D ....zu schließen. Da gibts dann aber keine Regel dafür was geht oder nicht,sondern es ist stets eine situationsbedingte,individuelle Bauch/Kopfentscheidung. Auch hier im Grunde wieder-hätte ich von vornherein eine Regel was geht oder nicht,würde eine Solche mich später dann vielleicht daran hindern die beste Entscheidung treffen zu können. Wählen MÜSSEN (Und Regel wäre ein Muss.) zwischen vorgegebenen (Und Regeln sind ja vorgegeben.) Parametern,halte ich nie für vorteilhaft. Sie beschränken,machen vielleicht gar blind,versperren Wege/Türen.

Allerdings weiß ich auch,das es Situationen geben kann,wo einen am Partner etwas stört und man bemerkt das die Toleranz dafür schwindet,man ja aber nun nicht gleich deshalb eine Beziehung beenden wollen würde. An solchen Stellen kommt man vielleicht um eine Absprache-die sich vielleicht manchmal sogar leichter gestaltet als man denkt- nicht drumherum.

....hehehehe....auch hier zeigt sich das mir wieder,das die Regel das es keine Regeln geben dürfe,niemals 100% Bestand haben darf,denn ansonsten wäre es ja eine Regel und würde sich damit selbst ad absurdum führen. Alles ist eben relativ. Und 100% ist ja schon von der Natur her nicht vorgehesen. *zwinker*
Regeln haben wir keine, die anders wären als bei allen anderen Formen von Beziehungen, so wie wir sie verstehen.

Verlieben und Liebe kann ich nicht in Regeln packen, also gibt es keine Regeln, die besagen, diese und jene Empfindung darfst du haben und diese andere nicht (oder sie an bestimmte Personen koppeln). Es gibt auch keine Regel, ob ich Menschen treffen darf oder nicht. Ob ich Freunde treffe oder jemanden, den ich liebe, ist völlig unabhängig von meiner Beziehung. Ich darf treffen, wen ich will, und meine Partnerin auch.

Da meine Partnerin aber monogam leben will und sich mit dem Thema Sexualität zwischen mir und anderen Menschen nicht so recht anfreunden kann, habe ich keinen Sex mit anderen.

Allerdings ist dies keine besondere Regel, sondern gehört zu meiner Entscheidung, mit diesem einen Menschen zusammen sein zu wollen. Wer eine Beziehung eingeht, wird sich meiner Meinung nach mit dieser Person einigen müssen, nur diejenigen Dinge zuzulassen, denen beide zustimmen. Wenn also einer von beiden etwas nicht will, gibt es keine Einigung und das entsprechende Thema ist zumindest für den Moment vom Tisch - was nicht heißen muss, dass man es später nicht noch einmal diskutieren kann, um vielleicht doch noch zu einer Einigung zu kommen.

Also: Meine Meinung ist, dass es keiner grundsätzlichen Regeln bedarf außer der, dass man sich einig im Umgang miteinander und mit anderen Personen ist. Ich halte das nicht für ein Poly-Thema, sondern es gehört zu jedweder Art von Liebesbeziehung.

Gruß
Ch.
*****gra Frau
5.735 Beiträge
bewundernswert tiefer Beitrag
Danke *g* mich hat das gerade zutiefst angefasst.

Für mich spielt es eine wichtige Rolle, was Du schreibst: Du verzichtest , aus Liebe und für Dich und Deine Partnerin.

Ich bin polyamor unterwegs, mein Mann will monogam sein. Trotzdem sind wir uns einig. Er akzeptiert den anderen Partner und hat schon viele Tiefen, in die ich früher mit anderen Lieben reingerasselt bin, mitgetragen.
Wäre ihm eine Konstellation unangenehm, fiele meine Entscheidung immer für uns aus.

Ja, dafür braucht es keine Regeln. Das ist intuitiv, Entscheidungs-Freiheit!
Danke Allegra - das klingt sehr stimmig.
Das sich unsere Beziehung von der Idee des polyamoren Lebens vor ca. 16 Jahren bis zum heutigen Tag immer wieder verändert hat, änderten sich auch die Vereinbarungen, wie wir damit umgehen.
Als unsere Kinder noch klein waren, galt: die Beiden dürfen nichts davon merken, damt sie nicht verunsichert werden. Als sie alt genug waren (16/18), es ihnen zu sagen, entfiel dies.
Für uns als Primärpaar gilt, dass wir uns abstimmen, wann wir uns mit unseren Lieben treffen. Es darf keine Belastung oder Einschränkung unseres Familienlebens geben. In seltenen Fällen, wenn spontan ein Ausflug oder Spaziergang erfolgt, dann erzählen wir es uns hinterher.
Alle anderen Dinge, wie und wo sich getroffen wird, besprechen wir in den meisten Fällen aktuell.
Wir wissen meistens voneinander, wo sich der Andere befindet. Das ist selbstverständlich und baut Vertrauen auf, weil wir uns nichts vorenthalten. Wünsche werden geäußert und dann wird nach einer Möglichkeit gesucht, diesen Wunsch zu erfüllen. Unser Bestreben ist, das es dem Aderen gut geht. Das gilt auch für unsere Geliebten.
Fazit für uns: Alles ist in Bewegung wie das Wasser - es fließt und wird zum Mee(h)r............
Ich denke auch: Jeder/ jedes Paar findet seinen eigenen Weg, weil es bei Jedem anders ist.
Nichts wiederholt sich, wenn wir offen für Neues sind. Und daran wachsen Beziehugenauch.
LG
*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
Gewohnheitsrecht und Abweichungen
Wir haben uns nie zusammengesetzt und feste Regeln aufgestellt (von den ersten Gesprächen über "wir wollen nicht monogam leben" mal abgesehen). Andererseits sind wir schon eine Weile zusammen und haben uns ein Leben zusammen eingerichtet. Sobald jemand dazu kommt, stellt sich die Frage, welchen Einfluss das auf unser gemeinsames Leben hat und wie wir damit umgehen. Wenn solche Fragen auftauchen, reden wir darüber - nicht dogmatisch, sondern ganz konkret: wie geht es dir damit, wie kannst du dir das vorstellen?

So gibt es die Absprache, niemanden Fremdes einfach so in die Wohnung mitzunehmen. Das bedarf ein sehr genaues Vorfühlen: wer, wann, für was? (gilt übrigens nicht nur für mögliche Partner, sondern auch für Freunde und Familie). Im Moment kann ich mir auch nicht vorstellen, dass einer von uns über Nacht bei jemandem anders bleibt; die Frage stellt sich im Moment aber nicht und wenn sie auftaucht, werden wir uns dann im konkreten Fall darum kümmern.

Wichtiger als das Einhalten von Absprachen finde ich es, dass ich das Gefühl habe, mein Partner steht zu mir und unserer Beziehung und sie ist ihm so wichtig, dass er Rücksicht darauf nimmt und sich überlegt und fragt, wie es mir damit gehen könnte. Umgekehrt natürlich genauso; wenn ich irgendwann etwas einfach nur noch mache und nicht mehr überlege, was wohl mein(e) Partner dazu sagt, würde ich stoppen und erst mal in Ruhe über die bestehenden Beziehungen nachdenken und mich fragen, wie wichtig ich sie noch nehme.
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Vielleicht getrennte Wohnungen, mindestens aber trennbare Bereiche, um Problemen aus dem Weg gehen zu können?
Das "eigene" Zimmer bspw. sollte dann schon nur für Menschen zugänglich sein, die man darin auch einbeziehen möchte.

Was ein Kind angeht:
In einer gewissen "Eingewöhnungsphase", Richtung 8 bis 9 Monate, kann das sicher sinnvoll sein, sich auf das Kind zu konzentrieren.
Je nach Charakter mag es aber ggf. auch sinnvoll sein, sich (ab diesem Zeitpunkt) wieder neue, weitere Menschen zu suchen.
Abwechslung.
Gerade Frauen sollten sich, meiner Ansicht nach, Menschen mit echtem Interesse vorallem an Person, Freundschaft, Emotionen, etc. suchen.
Und Mann vielleicht etwas für Sexualität und Emotionalität.

Außerdem kann man Polyamory ja nicht nur getrennt, sondern auch gemeinsam definieren - aus einem "Paar" also temporär oder dauerhaft ein Trio oder Quartett machen.
Das wiederum, sofern echtes, einbeziehendes Interesse am Kind vorhanden ist und keine ständigen Wechsel auftreten, ist sicher auch für das Kind nicht schlecht.

Ansonsten: So wenig Rituale und Regeln wie nötig.
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