liebe brujita,
in meinen augen ist das absolut kein versagen!
um das mal an meinem beispiel zu verdeutlichen, damit es sich nicht so auf dich fokussiert...
meine angst vor zurückweisung oder nicht gewollt werden ist früh in meiner kindheit geprägt worden. für das kleinkind, das ich war, war das nicht gewollt werden existenziell bedrohlich... und so fand ich ein lösung, einen selbstschutz-mechanismus, der damals funktionierte - sprich mir ein emotionales überleben ermöglichte. also etwas gutes.
doch später kehrte sich dieser "alte freund" gegen mich, weil er schnell zur hand war und sich als einzige mir ersichtliche lösung zeigte. so habe ich oftmals lieber mich selbst verletzt als es dem anderen zu "gewähren". was für ein selbstzerstörerisches verhalten... das sicherlich chancen für einen anderen ausgang der situationen verunmöglicht hat.
in den letzten jahren lerne ich zunehmend aus meinen alten sichtweisen und verhaltensmustern "auszusteigen" und andere perspektiven und lösungsansätze wahrzunehmen. in kleinen dingen gelingt es mir immer öfter dinge anders handzuhaben als früher, aber in situationen, die frühe emotionalen assoziationen und ängste wecken - da ist es verdammt schwer.
aber genau da ist es wichtig mir selbst eine gute freundin zu sein und es nicht als ein versagen zu sehen, sondern verständnis- und liebevoll mit diesen facetten meines ichs umzugehen. mich zu kasteien ist eine weitere form der eigensabotage und steigert nur die innere abwehr gegen eine veränderung.
mir hat es geholfen die ängste und seelischen nöte zu erkennen, mir dieser schmerzlichen punkte und der "automatisierten" reaktionen die darauf folgen bewusst zu werden. in der nächsten ähnlichen situation erkenne ich das muster, was nicht immer heißt, dass ich aussteigen kann, aber das ich zumindest beginnen kann einen weg heraus zu finden...
Und da habe ich aus der verteufelten Angst heraus, lästig zu fallen, nicht mehr gewollt zu sein, in vorauseilendem Gehorsam mich selbst verletzt und dabei gleich auch alle anderen getroffen.
ich glaube die dem "vorauseilenden gehorsam" zugrundeliegende haltung kann ein wichtiger schlüssel für eine veränderung sein...
dem vorauseilenden gehorsam liegt nicht zufällig das prinzip zugrunde, dass es besser ist wenn du leidest, weil es die anderen nicht sollen/ aushalten könnten? eine meiner seltsamen märtyrer-haltungen...
Denn die Beziehung zu beenden war wohl das letzte, was ich gewollt habe, ich habe nur versucht, es ihm und vor allem ihr Recht zu machen... und hab mich selbst dabei vergessen.
auch das kenne ich nur zu gut - ich denke viele frauen haben diesen "fehler" über die sorge um die anderen sich selbst völlig aus dem blick zu verlieren.
eine wirkliche lösung oder hilfe dazu habe ich noch nicht gefunden... wenn einer eine idee hat, immer her damit!
gesunder egoismus - ein schöner gedanke, leicht gesagt aber schwer gelebt im lebens- und vor allem liebesalltag!
Es war wohl auch ein Schrei.... bitte nehmt auch meinen Schmerz wahr! Ich bin auch noch da, es geht doch auch um mich.... oder nicht?
ja, es geht um dich und erst nur um dich!
zumindest in deiner innenwelt...
und auch hier erkenne ich mich selbst wieder, diese verklausulierung dessen was man wirklich denkt und fühlt... das gegenüber müsste ein hellseher sein um die komplexe subjektive logik des gesagten zu begreifen!
wieso sagt man an diesem punkt nicht das was man empfindet? weil man nicht das recht dazu hat? weil es eine bürde für den anderen wäre? weil man sich eine blösse geben würde aber stark wirken will? weil man angst hat nicht gehört zu werden?
in meinem fall lauteten die antworten auf all diese fragen oft ja.
ich bin froh, dass ich in einer kompletten überforderungssituation gelernt habe, dass ich auch verdammt schwach und hilfsbedürftig bin. eine normale erkenntnis für andere, für mich eine schwer zu ertragende wahrheit...
ich habe in dieser phase des am boden liegens gelernt zu meinen schwächen zu stehen, meinen schmerz, mein leid, meine inneren realitäten ungefiltert meinem gegenüber zu kommunizieren - und erstaunlicherweise ist kein blitz aus dem himmel gefahren und hat mich erschlagen... oder mein gegenüber die achtung vor mir verloren. im gegenteil.
es ist erstaunlich wie stark ich dann sein kann, wenn ich meine schutzmauern runterlasse und mich in meiner verletzlichkeit und schwäche zeige... trotzdem mache ich es immer noch ungerne...
mom würde sagen: das ist dein stolz! und er hätte soo recht...
@**yo
ich hatte mehr die kommunikation mit denen, die wir lieben im sinn, als ich die fragen gestellt habe.
ich weiß nicht, ob wir in einer polyamoren gesellschaft sehr viel anders kommunizieren würden, denn auch da würden ja ängste und schutzmechanismen aus frühen zeiten in einem weiterleben. aber vielleicht würde man schneller lernen diese abzulegen? das wäre ein interessanter gedanke...
Ebenso wichtig scheint mir der Aspekt, des zu sich stehen können, ohne dafür mit "Gefühlsentzug" "bestraft" zu werden ein wichtiges Kretärium.
das wäre sicherlich sehr angenehm.
aber in dieser welt wird man das wohl nicht sehr oft erleben, insofern ist es in meinem augen besser an einem anderen aspekt zu arbeiten: die handlungen des gegenübers als "bestrafend" zu erleben.
ich kann den "gefühlsentzug" durch den anderen als eine folge seiner weltanschauung, seiner grundhaltungen und grenzen ansehen. es traurig und schade finden, dass er sich selbst damit verletzt und nicht zu mehr größe fähig oder zu wachstum an diesem punkt gewillt ist.
mich nicht dem diktat beuge den anderen nicht mehr lieben zu dürfen, wenn er es nicht mehr tut oder eine intime beziehung in eine freundschaftliche transformieren will.
aber das sind theoretische überlegen eines ideal-zustands... es dauert eine ganze weile bis die emotionen solchen gedanken und überzeugungen folgen.
alles liebe,
venuskind