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Beziehungs-Anarchie
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Kopf oder Herz....?95
Wollte hier einfach mal die Frage stellen. ist es ein Mythos.
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Herz gegen Kopf

Machtkamof
Zunächst möchte ich sagen, dass mich die Schilderung deiner / eurer Geschichte sehr beeindruckt hast! Du bist in meinen Augen jemand Besonderes! Vielen Dank!
Was mich besonders nachdenklich gemacht hat, war deine Äußerung, dass du das "Ganze" als Machtkampf empfindest!
Dieser Eindruck ist sicherlich berechtigt, weil du diesen Machtkampf kämpfst! Du zweifelt an dir, an ihr und an "ihm" natürlich auch!
Das schwächt dich und selbstverständlich ringst du darum wieder an Stärke (Macht) zu gewinnen! Dich mitzuteilen und nicht allein damit zu sein, finde ich eine sehr gelungene Strategie! Aber nicht desto trotz wirst nur du die Möglichkeit haben aus diesem Machtkampf auszusteigen! D.h. letztendlich wirst du auf dich zurück geworfen!
Und ich denke, dass dieses "auf sich zurück geworfen sein" ein bedeutsamer Aspekt deiner / eurer Geschichte ist! Wenn es nicht überhaupt das Thema des Lebens und damit der Liebe schlechthin ist! Ich vermutet, dass du deine Zweifel auf die Sexualität projezierst! Verständlicherweise, denn nichts anderes wurde uns beigebracht!
Ich kann das was zu schreibst sehr gut nachvollziehen! Ich habe auch schon sehr mit mir und der polygamen Lebensweise eines Partners gerungen! Mein Selbstwert hat es mir damals nicht möglich gemacht damit klar zu kommen!
Die Schmerzen aus vergangenen Zeiten haben mir da gehörig einen Strich durch die Rechnung (meine Rechnung) gemacht!
Heute, nach vielen sexuellen Begegnungen, weiss ich, dass Sex für mich nur eine "untergeordnete" Rolle spielt! Im Grunde genommen ist er eine Form der Kommunikation! Mal mehr und mal weniger intim, vertraulich, nahe ... Das Thema ist oftmals das "Angenommen werden" mal mehr, mal weniger!
Was ist so falsch daran, dass wir angenommen werden wollen? Was ist so falsch daran, dass wir nicht nur von einer Person angenommen werden wollen? Was ist so falsch daran sexuell angenommen werden zu wollen?
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Herz gegen Kopf
Liebe TE...vielen Dank, für den Einblick in deine Gefühls -u.Empfindungswelt...die du in deiner Lebensgeschichte hier offenbarst... *blume*

Ebenfalls ein großes Dankeschön...an alle bisher hier eingestellten Beiträge...die auch für mich den Einblick in die verschiedensten Perspektiven eröffnen...ich habe alle Beiträge gelesen und ich kann jeden einzelnen...aus seiner Sicht und Gefühlswelt gut verstehen...

Nun, ich kann auch nur aus meiner Gefühl-und Erfahrungswelt berichten...ohne mich selbst in irgendeiner Gruppe oder Beziehungsform einzuordenen...weil das auch garnicht erforderlich ist...wenn man das Leben einfach auf sich zu kommen lässt...darauf vertraut, das alles schon seine Richtigkeit haben wird...und ich einfach nur ganz bei mir selbst bleibe...bei meinem Wesenskern...

Ich sehe...das jeder Mensch der geboren wird...im Laufe seines Lebens und seiner ureigensten Entwicklung...mit einem bestimmten "Programm"...gefüttert wird...am Anfang von Außen...in Verbindung mit seinen ureigensten Bedürfnissen...im späteren Leben, kommen dann die eigenen erlebten Erfahrungen hin zu in Verbindungen mit dem von außen genormten und wirkendem Einfluss...

Irgendwann, kommt ein Punkt in meinem Leben...an dem ich spüre...das bin ich nicht...hier stimmt etwas nicht...dann kommt ein Ereignis oder ein anderer Mensch in mein Leben...und hoppla, ich spüre mich plötzlich wieder...so wie ich bin...fühle mich lebendig...so wie schon lange nicht mehr...dieser Mensch berührt mich und ich ihn...wir begegnen uns als die Menschen, die wir sind...ohne Bedingungen...einfach so...ganz natürlich, auf Ebenen...die bisher vielleicht auch brach lagen......wir sind zu tief liebesfähig...schenken uns Liebe und können sie auch annehmen...für Körper-Geist- und Seele...wir bereichern uns...auch dann, wenn wir in verschiedenen Welten leben...

Lieben, heißt "Geben" und den Anderen so "sein lassen" zu können wie er ist...ihn voll anzunehmen...wenn er das tut was sich für sein Wesen gut anfühlt...sich mit ihm zu freuen...wenn es ihm gut geht...Liebe, hat nicht´s mit besitzen zu tun...oder gar Neid und Missgunst...nur, weil ich vielleicht selbst mit mir Probleme habe...bei mir zu bleiben...nach meinem inneren zu leben...oder noch nicht so weit bin...zu wissen "was ich wirklich brauche"...mich von Gerlernten oder äußeren Einflüssen...ohne alles mal zu hinterfragen...in mich zu gehen...beeinflussen lasse...

Das führt unweigerlich zu Unverständnis,Spannungen und Zerissenheit...in Partnerschaften/ Beziehungen...wo die Entwicklungen...das Wachstum, nicht im Gleichschritt voran schreitet...

Ganz besonders, gefallen mir die Beiträge von @*********nchen und @*****al4...die für Entwicklung und Wachstum in sich selbst stehen...und sicher, auch für den Partner...die ein oder andere hilfreiche Anregung in sich haben...ich verstehe aber auch den TE und @*********sonne...aus ihrer momentanen Gefühls- u.Empfindungswelt...weil es ganz einfach nicht jeder Mensch so kann...das Denken und Fühlen in Einklang bringen...dazu sind wir Menschen, in unserem Wesen doch zu verschieden...aber es schließt niemals aus...das man einiges selbst versuchen kann...und vielleicht, durch eine für sich persönlich gute Mischung aus vielen Anregungen...ein gutes Ergebnis finden kann...das wäre dann der Fall wenn man selbst merkt...es wird immer besser...man lernt den Umgang mit der "Ist" Situation und fühlt sich gut dabei...die Augen nicht auf den Partner richten sondern auf sich selbst richten...und in sich selbst hinein sehen...


Immer eine positive Bewertung des Partners beibehalten...sich verständigen...Verständnis haben für den Anderen...das kann man am besten ,wenn man weiß was im Anderen vorgeht...man alles offen und ehrlich miteinander bespricht...auch und gerade aufkommende Gefühle...nicht fordernd oder bewertend wirklich zu hört...

Auch wenn ich...negative Gedanken nachvollziehen kann...so stören und behindern sie mich nur selbst...zu mir zu finden...und über meine Selbstfindung...wieder bedingungslos zum Lebenspartner zu finden…

Ich vermag in manchen Momenten keine wohlwollende Unterstützung zu sehen und anzunehmen, denn mein Gehirn flüstert: "er will das nur, damit es für ihn schick läuft und nicht weil es gut für mich wäre" er ist doch nicht selbstlos und schon entsteht Widerstand, Widerspruch....und der Gedanke dazu lautet: wenn Gefühle nur Schaum sind, wenn ich meine Perspektive einfach ändern kann, wenn Sicherheit Illusion ist...dann gilt das ebenso für alles andere, seine Gefühle und Bedürfnisse sind auch nur Schaum, sein Verlangen nach fremder Haut ist auch bloß Hirnwichserei..

Aus vielen Beträgen wird deutlich...das es sich wohl bei der LP des TE nur um das "Ausleben der eigenen Sexualität" handelt...auch ich weiss es nicht...gehe aber aus meinem Verständnis davon aus...das dieser Mann... neben ihrem LP, auch einen Platz in ihrem Herzen hat…er, in ihr Saiten zum klingen bringt...die sie glücklich sein lassen...eben für Körper-Geist u. Seele...dieser Mann, ist auch Teil ihres Lebens...Ihr wichtig...der TE, ist aber der Mann...mit dem sie offen und ehrlich eine Partnerschaft lebt und leben möchte.. *top*

Und wahrscheinlich ist genau das der Punkt...wo für vielen Menschen das Verständnis fehlt...weil sie selbst, nicht so aus ihrem Wesen heraus fühlen können...deshalb können diese Lieben auch nebeneinander stehen...weil es meist nur einen von beiden wirklich betrifft...er mehr Liebe verschenken kann...und empfangen kann...deshalb nicht nur für ihn, eine seelische Bereicherung ist...sondern, auch für die bestehende Partnerschaft...wenn sie auch so angenommen werden kann... *zwinker*

Und wahrscheinlich ist genau das der Punkt...wo für vielen Menschen das Verständnis fehlt...weil sie selbst, nicht so aus ihrem Wesen heraus fühlen können...deshalb können diese Lieben auch nebeneinander stehen...weil es meist nur einen von beiden wirklich betrifft...er mehr Liebe verschenken kann...und empfangen kann...deshalb nicht nur für ihn, eine seelische Bereicherung ist...sondern, auch für die bestehende Partnerschaft...wenn sie auch so angenommen werden kann... *zwinker*

*danke*

Für diese Passage.

Wünschen würde ich mir, bei den die das so nicht fühlen können , tatsächlich mehr Verständniss.
Spricht man darüber kommt es jedoch gerade bei denen zu einer Wertung, und man wird schnell ind die "Schublade" der Missonierung gesteckt.

LG YOYO
*******s59 Mann
39 Beiträge
Missionierung wer von wem? Poly's missionieren Monoamore?
Ich finde den Beitrag von Supermaus - so wie viele andere Beiträge- gut. Was aber für die die Schwierigkeiten damit haben, wie z.B. der TE bleibt, ist genau der letzte Satz "wenn sie auch so angenommen werden kann" Genau das ist die Krux.
Ja so meinte ich das mit der Schublade der Misonierung.

Ich bin so wie ich bin, wenn ich anderen versuche das nahe zu bringen , die nicht so ticken wie ich / polys, dann kommt doch wirklich erst einmal, du bist krank, du bist nicht bindungsfähig , du willst nur die rosinen. und so weiter. ICh sagte doch das das Verständniss eben fehlt.
Vielleicht sollte ich dazu sagen, daß es eben so ist wenn man selber noch nciht die erfahrung gemacht hat.

Mir fehlt auch oft Verständniss für ding die ich selber nicht erlebt habe.

LG YOYO
*******s59 Mann
39 Beiträge
Ok, so hatte ich es auch gedacht.
Deine Ausführungen zum Thema (Reaktionen wie: du bist krank, nicht bindungsfähig,...) sind aber zumindest in diesem Zusammenhang für mich nicht der Punkt. Der TE (und auch ich) haben ja genau die positive Punkte eingesehen, haben prinzipielle/kognitive Akzeptanz der polymaoren Lebensweise unserer Partnerinnen - das Problem ist das Gefühl was "dahinter zurückbleibt". Ich erlebe mich selbst als nicht-monogam, aber nicht als polyamor.
Und da stellt sich mir immer die Frage hier im Forum: gehts das nur mir so, waren alle Anderen immer schon ohne schlechte Gefühle/Eifersucht dabei? Wie haben sie es, wenn sie Gefühlschaos hatten geschafft dies zu überwinden?
Bei mir/uns ist es nicht der Sex der es schwierig für mich macht,sondern das Verliebt-sein in "den Anderen".
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
Herz gegen Kopf
@*********sex59
Und da stellt sich mir immer die Frage hier im Forum: gehts das nur mir so, waren alle Anderen immer schon ohne schlechte Gefühle/Eifersucht dabei? Wie haben sie es, wenn sie Gefühlschaos hatten geschafft dies zu überwinden?
Bei mir/uns ist es nicht der Sex der es schwierig für mich macht,sondern das Verliebt-sein in "den Anderen".

Nein, mit Sicherheit stehst du...mit deinen Gefühlen nicht allein da...aber es sind und bleiben deine Gefühle...aus deinem Unverständnis heraus...was in dir so angelegt...programmiert wurde...es ist auch für viele, nicht nur Verliebtsein...nein, tiefe emotionale Verbundenheit...für mehr als einen Menschen...aber nicht jeder Mensch kann es so nachfühlen...weil er es für sich nicht so erlebt...vielleicht auch nie erleben wird...es kommt immer, auf mein eigenes Wesen an...

Vielleicht, ist es hilfreich sich nur auf den Partner zu konzentrieren...sich zu fragen...kann ich mir ein Leben ohne ihn vorstellen...wäre ich für mich da glücklicher?
Der Mensch an meiner Seite...seine Liebe zu mir...ändert sich doch nicht...nur deshalb, weil in seinem Herzen noch ein Anderer wohnt...

Nun, für mich wäre eigentlich nur eine Frage...in einer bestehenden Partnerschaft zu beantworten.

Kann ich meinen Partner so lieben, wie er nun mal tatsächlich ist...kann und will ich ihn so auch vollständig annehmen, mit ihm mein Leben teilen ???

Alles Andere, wie es nun auch heißen mag oder nicht...ist nebensächlich.. *top*
*******s59 Mann
39 Beiträge
Definitionsfrage
Da kommt doch die Frage was kennzeichnet/differenziert Beziehung- Lebenspartnerschaft von anderen emotionalen Bindungen?
Für mich gehört dazu:
1. Verliebt sein
2. Sexuell anziehend
3. und daraus ergibt sich dann einen tiefe emotionale Bindung

Ich habe viele Menschen zu denen ich tiefe emotionale Bindungen habe, da ich aber in der Regel
1. nicht in sie verliebt bin
oder/und
2.mich nicht sexuell angezogen fühle

Da sehe ich schon große Unterschiede.
Natürlich sind und bleiben das meineGefühle - ich stell ja nur die Frage nach Hilfen (und der TE wohl auch) um Anregungen zu bekommen wie ich damit besser umgehen kann.
"Lateral" schrieb ziemlich am Anfang der danach reichlich folgenden Beiträge:
Ich kann seinem ausführlichen Beitrag zu 100 % beipflichten, aber ich will noch eine wichtige Anmerkung machen: All die Gedanken in Lateral's Beitrag, insbesondere das obige Zitat, gelten nicht nur für Menschen in Poly-Beziehungen - sie gelten für Menschen in Partnerschaften überhaupt und zu 100 % genau so für monogame Beziehungen. Auch eine (meinethalben katholisch orientierte) [/unauflösliche Eheb] wird früher oder später wenigstens innerlich absterben und jämmerlich zugrundegehen, wenn diese zwei Menschen nicht trotz aller Innigkeit ihrer Bindung nicht innerlich frei sind!

An "Lateral" an dieser Stelle mein besonderer Dank!
Ich habe viele Menschen zu denen ich tiefe emotionale Bindungen habe, da ich aber in der Regel
1. nicht in sie verliebt bin
oder/und
2.mich nicht sexuell angezogen fühle

@ lust auf sex


Steht hier nicht ein Widerspruch ansich ????
Ich geh jetzt davon aus , daß es sich nicht um Kinder, Eltern oder Geschwister handelt.

Und wenn man eine tiefe emotionale Bindung hegt, ist es dann nicht eine Form von Liebe ?

Du sagst du bist nicht polyamor, und denn noch nicht monogam.
Warum hast du dann ein Problem damit, das deine Partnerin auch für andere Liebe empfindet?
*gruebel*
****nLo Mann
3.707 Beiträge
http://www.joyclub.de/my/3810498.kriegerd_lichts.html Polyamory: Herz gegen Kopf
Der Nick und Threadtitel - das klingt ja schon nach Komplexität *g*

Ja, ich habe auch weibliche Bekannte und Freundinnen die mir etwas bedeuten, aber ich habe nicht den Wunsch oder Drang mit ihnen ins Bett zu gehen,
Das kann (!) dann schon eine Art Polyamory sein oder werden, dazu muss
obwohl der Gedanke daran durchaus reizbar sein kann.
nicht unbedingt hinzutreten, meine ich.

"Liebe" ist wohl (? keine richtige "Ahnung") etwas "metaphysisches", rückbezüglich auf die Physis, aber eben darüber hinaus gehend.
Diese mit Mitteln der Materie, bspw. Physis, Körper und damit auch Sexualität als Objektivierung zu beschreiben oder begrenzen, mutete mir schon immer fremd und sinnlos an.

Viele sagen, dass monogame Beziehungen und monogamer Sex etwas mit besitzen zu tun haben. Das sehe ich nicht unbedingt so
Stimmt ja so auch nicht, geht nämlich von falscher, umgekehrter, Prämisse aus:
Gibt es, mindestens, zwei Menschen, die bei Monogamie, Monoamorie trifft es besser, keinerlei, wirklich absolut keinen Nachteil, Leid, Probleme, etc. verspüren - so ist/kann das für sie die Ideale Beziehungsform /sein.
Dann ist da auch nichts von "Besitzdenken" - die zwei bestimmen für sich selbst.

Gut, man könnte jetzt entgegnen, die zwei "nehmen Einander" im Gegensatz zu allen anderen "in Besitz".
Sie "verbieten" sich also gegenseitig prinzipiell auch Glück mit den "allen Anderen" zu haben.

Ich denke es gibt „Nehmer“ und „Geber“. Bei den Nehmern würde ich beipflichten, ich selbst sehe mich aber als Geber.
ICh denke nicht, dass das eine Rolle spielt.
Falls ich es richtig verstand.

Nur sie versteht den Witz der sich darin versteckt und nur sie kann so herzhaft darüber lachen.
ICh will es nicht madig machen, daher mit Verlaub: Das sind die Idealismen, die kleinen und großen Phantasmen, auf denen jede (seriell monogame) Beziehung aufbaut und aufbauen muss, diese "Einzigartigkeit".
Die ist, sieht man mal von zwei, vor allem genetisch, einzigartigen Individuen ab, eine Fiktion.
Jedenfalls auf ein "neues", aus beiden resultierendes, eine "Metaebene" oder das Paar, bezogen.

Denn in meinem beschränkten Poly-Wissen, wird die Offenheit gegenüber allen(!!) Beteiligten immer groß geschrieben.
Das mag für eine Definition von "Polyamory" richtig sein.
Aber mit dem realen Leben hat das, wie die meisten "Definitionen", wenig zu tun.
Da zählt, was ist, was sein kann/könnte und wie man, hoffentlich, anderen Menschen am geringsten schadet, während man nach eigenem Glück strebt.
Logisch, dass es da "gute" und "schlechte" Kompromisse geben wird.

Begründet wird die Heimlichtuerei damit, dass seine Frau das nicht verstehen und akzeptieren würde und sie ihn mit großer Wahrscheinlichkeit verlassen würde. Aus meiner Sicht betrügt er schlichtweg seine Frau.
Ich nenne es "eine Entscheidung treffen".
In jedem Falle halte ich es nicht für die Aufgabe anderer Menschen, "sie" bspw. einzuweihen.
Wohl aber, sich Gedanken zu machen, ob man mit solchem umgehen kann und/oder möchte.
Falls nicht, kann man den Kontakt beenden.

Und "Betrug" gäbe es nur, falls über die Grundlagen eines "Vertrages", also der Monogamie/Monoamorie auch mal in der Weise gesprochen wurde.
Regelhaft geschieht dies aber nicht und sowas wird stillschweigend angenommen.
Dann von "Betrug" zu sprechen halte ich weiterhin für gewagt.

Sie schreiben sich WhatsApp-Nachrichten, treffen sich zum Kaffee, zum Essen und zum Sex. Anfangs Monatlich, dann wöchentlich, seit wir zusammen sind 14-tägig.
Liest sich für mich abgeklärt, wenig bedrohnlich und tendenziell (noch) entspannt.

Sie war verheiratet, ich hoffte glücklich und wollte das nicht „stören“.
Das klingt mir fast nach zu viel Selbstlosigkeit.
Ich kenne das.
Solange man es ernst meint und auch tief im Inneren weiß, sich nichts vorzumachen, mag das in Ordnung sein.
Dürfte aber, gerade in dem Wollen in Verbindung mit indirektem "Müssen", im Sinne des "so seins" und nicht "kaputt machen wollens" des anderen Glücks, aber auch am Rande zum Selbstbetrug wandeln.

Ja, er ist offenbar eine wichtige Person in ihrem Leben, aber ich habe ein Problem damit, dass sie mit „ihm“ schlafen will. Weil ich selbst diesen Drang nach einer weiteren, anderen Frau überhaupt nicht in mir habe.
Ich sage: Weil Sexualität, auch hier, überbewertet wird.
Sie kann, in Verbindung mit "Liebe", bspw. viel bedeuten, sehr viel.
Meist bedeutet sie eher wenig bis nichts - egal, wie viele, auch multiple, Orgasmen selbst Frauen bekommen können:
Irgendwann ist auch das größte, hellste und lauteste Feuerwerk vorbei.
Und es muss, sofern gefallen, nachgeladen werden.
Genau darum geht es, letztlich, bei Sexualität.
Und Fortpflanzung.
Das war es dann meiner Ansicht nach auch schon.

Diese Angst, die Vorbehalte sind, meiner Ansicht nach, letztlich Projektionen und Verbindungen, die so nicht sein müssen, müssten und irrational sind.

Sexualität ist wie jemandem die Hand zu geben.
Gut, schon etwas mehr, im Körper passiert ja auch mehr.
Ist da aber sonst nichts und geht es wirklich um den "Drang" allein, sofern möglich, verliert man da auch nichts.
Sondern gewinnt nur, falls man "teilt" (was man so gar nicht kann, aber sei es drum).
Man gewinnt.
Alle können gewinnen.

IST da aber "etwas", "etwas mehr", dann ist auch egal, ob Sexualität ausgespart würde: Das bräche sich irgendwann Bahn.
Damit muss man leben.

Doch auf den Sex verzichten will oder kann sie nicht. Und das ist es, was mit nicht in den Kopf geht.
Sie muss nicht, es gibt keinen "Druck" - Du kannst gehen, dann macht sie mit dem Anderen weiter.
Böse gesagt.
Und, da bin ich mir recht sicher, der "Andere" möchte ja auch weiterhin.
Und wenn der Sex gut war, es einfach Spass machte, sie erfreute und erfüllte - weshalb sollte sie das aufgeben?

Selten gehen Menschen einen Schritt zurück, wenn sie sollen oder müssen.
Besser sind sie, Schritte nach vorn zu gehen.

Ich weiß auch nicht warum „er“ nicht einfach von sich aus auf den Sex verzichten kann, wenn „er“ es doch anbietet.
Da gilt Ähnliches wie bei "ihr".

an „seiner“ Stelle könnte ich das nicht, mit einer Frau ins Bett gehen, von der ich weiß dass ihr Partner, ihre Nummer eins, große Probleme damit hat.
Tja.
Brutal gesagt, halte ich "seine" Haltung für "erwachsen":
Ihn interessiert, was sie sagt.
Sie entscheidet über ihr Leben, sie tut, was sie will.
Mit ihrem Körper, ihrer Zeit.
Er respektiert ihre Wünsche - eben auch den, mit ihm Sex zu haben.
Deine Wünsche sind da, das ist einfach so, mindestens zweitrangig.
Du hast nichts mit ihm, er muss sich Dir gegenüber letzlich weder verantwortlich fühlen, noch verantworten.
Falls er nicht möchte, es nicht von selbst tut.

Und falls er ihr Sex verweigerte, was dann?
Gibt Probleme zwischen den Beiden, da sie es ja möchte.

Sind Polys Menschen ohne Gewissen?
Antwort: Polys sind Menschen.
Es gibt Menschen "ohne" Gewissen, die sind meist krank, also pathologisch erkrankt.
"Gewissenlosigkeit" gibt es so normalerweise sonst nicht, man kann es ignorieren, abtöten, etc.

Aber nein: Connex "Poly = gewissenlos" existiert so nicht.


Aber das muss er nicht. Ich will, kann und werde ihr nie etwas verbieten. Sei es ein Kaffee, ein Essen oder Sex, denn sie ist frei. Aber wie jeder andere Mensch auch, muss sie mit den Konsequenzen ihres Handelns leben, dass weiß sie und nimmt sie so an.
Lese ich nun diese Sätze und oben das "ich komme mit dem Sex nicht klar" und "weshalb tut er das" - verstehe ich das Problem nicht mehr.

Die Frau hat, letztlich, den absoluten Blankoscheck.
Ihr den zu nehmen dürfte schwer, wenn nicht gar unmöglich sein.
Damit ist nun zu leben.

Nimm mich so wie ich bin, ohne jede Bedingung, oder nimm mich gar nicht.
Ja und nein.
Kann auch ehrliche Meinung sein, sich nicht "verbiegen" lassen wollend.
Aber vermutlich, könnte sein, weiß sie, dass Du sie ohnehin so "nehmen" wirst, nicht "gehst" und daher keine extrem problematischen Konsequenzen zu befürchten sind.

Vor allem, falls, wie oben geschrieben, wirklich gilt, dass Du ansonsten "Dein ganzes Zeug mitnehmen sollst", es also nicht sonderlich störte.

Da hast Du, als schwächeres Glied, als "Unterlegener" in dieser Machtkonstellation ggf. schlechte Karten, Dich durchzusetzen.
Man könnte auch sagen, sie "dominiert" Dich und die Situation.
Im Übrigen, meine These auch in einem anderen Thread formuliert, halte ich "Beziehungen" stets und immer für Machtkonstellationen.

Außerdem habe ich um irgendetwas gebeten, dass nur uns vorbehalten ist, etwas das nur wir beide im Bett machen. Ich nenne es einen Anker für mich.
Ohne zunahe treten zu wollen, nenne ich das, siehe oben, Überbewertung von Sexualität, Wunsch nach nicht machbarer Exklusivität, Realisation gewisser Devotion Deinerseits sowie fast "Verzweiflungstat".

Etwas das mir zeigt, dass unsere Beziehung einmalig und etwas Besonderes ist.
"Einmalig" ist sie und auch wieder nicht.
Ihr zwei seid einmalig, daher ist das, was ihr tut, habt, etc. "einmalig".
Das könnte sie, das könntest Du, aber ggf. so oder ähnlich, von Euch abstrahierend, aber auch mit Anderen haben.
Daher nicht "einmalig".

"Besonders" ist Eure Beziehung in jedem Falle, da wahrscheinlich (noch) ziemlich selten.
Bei den Meisten läuft es mit Sicherheit anders - ob gut oder schlecht, steht dahin.

Sie hat sich für das Kondom entschieden. Also mit „ihm“ nur mit und wir ohne.
Vielleicht will sie irgendwann aber nicht vor der Frage einer Abtreibung stehen.

Leider werden meine Gefühle immer wieder als Drama gesehen.
Klingt nach mangelndem Verständnis und Respekt.
Und nach unterschiedlicher Entwicklung(sstufe).
Und sowas ist, jedenfalls für mich, mangelnder Respekt, ein Beziehungskiller.

Ich grüble zB darüber nach, was kann „er“ das ich nicht kann.
Alles und nichts.
Dir fehlt es an Selbstvertrauen und Selbstachtung.
Es ist völlig egal, worin er besser sein KÖNNTE, als Du.
Gönn es ihm.
Und ihr.
Oder beendet es.
Aber DIESE Gedanken schaden fast nur und machen kaputt.
Außer, man geht Richtung Cuckolding.

Sie meint: Nichts.
Das kann man erstens so genau nicht wissen und ist zweitens, meist, eine Lüge um nicht zu verletzen und das "Drama", siehe oben, nicht noch dramatischer werden zu lassen.

Einfach das, dass in jeder Beziehung, an jedem Tag passieren kann.
Das finde ich normal, gesund und hält Leidenschaft hoch.
Finde ich gut, strebe ich persönlich an.

Ich habe Angst davor, dass sie irgendwann eine dritte Beziehung braucht.
Kann passieren.

Ich habe Angst davor, dass die Liebe, die Gefühle, der Sex und dadurch ich auswechselbar werden.
Das eher nicht, nicht "dadurch".
Das wäre ein längerer, schleichender Prozess.
Aber man muss sowas im Hinterkopf haben, nur nicht die Oberhand gewinnen lassen, sonst wird es zur self-fullfilling prophecy.

Ich habe Angst davor, das der Wert und die Bedeutung verloren geht.
Den hast Du doch aber:
Du "leidest" letztlich für sie.
Du wünschst ihr alles Gute, auch wenn sie mit einem anderen Mann schon Kinder hat.
Denkst Du an sie und hoffst, dass sie glücklich ist.

Ganz banal gesagt, nicht "krankhaft" oder böse gemeint:
Was tut ein "normaler Mann":
Er versucht die Frau, die er "will", ob emotional oder sexuell, zu bekommen.
Kann er sie nicht haben, böse gesagt, sucht er sich die Nächste.
Man mag das halten, wofür man will, aber so läuft es tendenziell.
Du hingegen findest einen großen Teil Deiner Sehnsucht, Leidenschaft und Befriedigung, für sie "zu leiden".

Ich lese da schon gewisse Cuckold-Tendenzen heraus.

und am Ende nur noch ein Kerbe am Bettpfosten ist.
Dann wenigstens eine große, tief drin, die Dich noch lange beschäftigen wird.

Vielleicht ist es am Ende auch das, was Dich treibt?
Dieses "Erleben", also genau das, was da passiert?
Weniger die "Liebe" als solche, sondern dieses Hin- und Hergerissen sein?

Ich bin mir sicher dass min. acht von zehn Kerlen schon auf und davon wären, sie sich übrigens auch.
Da wurde es, unten, doch noch selbst erkannt.
S.o.

Aber wir haben schon so viel erreicht, dass es einfach Irrsinn wäre, jetzt aufzugeben.
Das willst Du auch gar nicht, weil Dir das, was da in Dir vorgeht, wärest Du ehrlich und realistisch, eigentlich auch ziemlich gut gefällt.
Es spricht Dich auf eine ganz eigene Weise an und ermöglicht überdies Distinktion von Anderen, gibt dem auch für Dich etwas "Besonderes".
Nährt sich aus sich heraus alles selbst.

Ich kämpfe um das Weltbild meines Lebens – um mein Leben.
Da ist doch längst ein Neues.

Es ist wie in dem Lied von Joris: immer wenn es Zeit wird zu geh´n, verpass ich den Moment und bleibe steh´n. Das Herz sagt bleib, der Kopf schreit geh - Herz über Kopf.
Für mich klingt das fast alles nach einem "Emotionsmasochisten", der das Leiden für Andere, das Leiden ins sich selbst, für den größten Ausdruck (seiner) Liebe hält.

Passt, ich bleibe dabei, sehr gut zum Cuckolding.
Man könnte das gar schon Richtung C1 definieren.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Das Herz sagt bleib, der Kopf schreit geh - Herz über Kopf.

Logische Entscheidungen und Emotionen bekommen viele Menschen nicht unter einen Hut gepackt.

Mit Cuckolding hat das jedoch gar nichts zutun und der TE ist auch kein Cuckold.

Ein Cuckold findet es sexuell sehr erregend, wenn seine Partnerin/Frau Sex mit anderen Männer hat.

Ein Mann der seiner Frau alle Entscheidungen des Lebens allein überlässt, ist noch lange kein Verlierer, Cuckold oder zu schwach seiner Frau Grenzen und Regeln aufzuerlegen.
Er akzeptiert schlicht und einfach ..... Ihren Freiheitswunsch und die damit verbundene Selbstbestimmung.

Ansonsten gäbe es ja Massen von weiblichen Cuckolds.

Der TE leidet anscheinend eher unter Ihrer sexuellen Freizügigkeit , wie die meisten Menschen die monogam empfinden und monogam leben.
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
******ull:
Man könnte das gar schon Richtung C1 definieren.

Was ist das?
********er62 Mann
2.463 Beiträge
Hin und wieder ...
liebe ich es zu provozieren, doch tu ich dies stets mit einem zwinkernden Auge und nicht, um jemanden zu beleidigen oder zu belehren.
In allem spreche ich jeweils aus eigener Erfahrung und deshalb scheint mir an erster Stelle der Hinweis wichtig, dass ich noch bis vor wenigen Jahren genauso wie der TE inbezug auf die Monogamie "kulturell indoktriniert" war (wie ich oft zu sagen pflege) wie die Mehrzahl meiner Mitmenschen und befinde mich insofern immer noch auf meinem Weg der Erkenntnis.

Vor mir liegt ein Flyer zur Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg mit der Frage: "Willst du lieber recht haben oder glücklich sein?" und erinnert mich an die Seminare der Jahresgruppe 2015 im ZEGG (Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung), in denen wir uns mit den Themen "Selbstliebe und Selbstverantwortung", "Klarheit in Beziehungen", "Liebe, Sex und Wahrheit" beschäftigt haben.

Mit der Wahrheit ist es - gerade im zwischenmenschlichen Kontext - immer so eine Sache und ich habe mir zwischenzeitlich abgewöhnt, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, was wahr oder falsch ist. Das mag jeder aus seiner Perspektive selbst bewerten. Ich halte es nur für sinnvoll, bezüglich einer bestimmten Fragestellung auch einmal die Perspektive zu verändern, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.

Insofern gibt meine Homepage zur Frage:

Homepage "Ist der Mensch monogam?" von Siegburger62

nicht die Wahrheit, sondern nur meine Meinung, meine persönlichen Überzeugungen wider.

Natürlich ist deine Geschichte einmalig, aber das ist jede andere Geschichte, die hier erzählt wird, auch und ich finde es toll, dass deine Partnerin die von die erzählte Geschichte kennt, deine Perspektive freigegeben hat, obwohl sich ihre Sichtweise von deiner sicher unterscheidet. So schreibst du z.B., dass du bisher monogam gelebt hast, aber deine Geschichte lässt keinen Schluss darauf zu, dass sich daran etwas geändert hätte. Eher gewann ich den Eindruck, dass dein sehnlichster Wunsch darin besteht, dass auch deine Partnerin zur Monogamie zurückkehren möge, obwohl sie vermutlich an ihrer Lebensweise, ihrer Lebensphilosophie nichts ändern möchte, sondern - in Selbstverantwortung - glücklich ist und im Grund von dir nichts anderes erwartet als "Nimm mich so wie ich bin, ohne jede Bedingung, oder nimm mich gar nicht." Weshalb du darin allerdings ein Machtspielchen siehst, ist für mich nicht erkennbar und nicht verständlich.

Ja, auch wenn ich in Beziehungen war, sah ich Frauen an und dachte „die wäre eine Sünde Wert“. Ja, ich habe auch weibliche Bekannte und Freundinnen die mir etwas bedeuten, aber ich habe nicht den Wunsch oder Drang mit ihnen ins Bett zu gehen, obwohl der Gedanke daran durchaus reizbar sein kann.

Wenn dem so ist, dann ist das eine Entscheidung, die du in Selbstverantwortung getroffen hast und die deine Partnerin sicher nicht anzweifeln oder infrage stellen würde. Offensichtlich erwartest du dafür aber ein Lob, einen Bonus, ein besonderes Wohlwollen deiner Partnerin? (Darüber hinaus gehe ich mal einfach von der Annahme aus, dass du die Formulierung „die wäre eine Sünde Wert“ nur als gängige Redewendung benutzt und nicht in einem tatsächlich religiös gemeinten - moralischen - Kontext?)

Zur Frage
Viele sagen, dass monogame Beziehungen und monogamer Sex etwas mit besitzen zu tun haben. Das sehe ich nicht unbedingt so.
hatte ich mich bereits geäußert. Natürlich sehe ich es so, dass es sehr wohl mit Besitzdenken zu tun hat, wenn du daraus eine Erwartungshaltung gegenüber deiner Partnerin ableitest.

Warum scheint vielen der Wunsch nach Freiheit (Gleichheit, Brüderlichkeit) - auch in Beziehungen - so suspekt zu sein, obwohl doch das Streben danach Ausdruck unserer bürgerlichen Gesellschaft ist?

Durchaus legitim war ich als Kind, als minderjähriger Jugendlicher - nicht frei in meinen Entscheidungen - und fand es (leider erst Jahre, Jahrzehnte später) außerordentlich befremdlich, dass meine Eltern diese Freiheit nach meinem 18. Geburtstag nicht respektierten. Wieso bin ich als mündiger, volljähriger Mensch nicht mehr frei in meinen Entscheidungen, sobald ich in Beziehungen trete? Wieso bedarf ich einer Erlaubnis, meines Partners / meiner Partnerin, dies oder jenes zu tun, wieso wird mein Verhalten plötzlich sanktioniert, wenn ich eigene Entscheidungen treffe, die mir gut tun? Wieso schränke ich meinen Partner / meine Partnerin ein, sanktioniere ihr/sein Verhalten, wenn dies mir in den Kram passt?

Wieso maße ich mir an, meinen Partner / meine Partnerin in ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis zu ziehen, wieso lasse ich zu, mich emotional vom anderen abhängig zu machen?

Ich habe in den vergangenen Jahren gelernt, dass es mir nicht gut tat, von meiner Ex-Frau emotional abhängig geworden zu sein, dass es mir nicht gut tat, ihr die Verantwortung dafür zu geben, dass ich glücklich bin. Für mein Glück bin ich selbst verantwortlich und ich bin sehr glücklich damit geworden, die Fähigkeit zur Liebe in mir selbst gefunden zu haben, in meiner inneren Mitte zu ruhen und die Liebe meiner Partnerin als Bereicherung meines Lebens annehmen und genießen zu können und ihr das Glück in Beziehungen zu anderen gönnen, sie dazu ermutigen zu können. Ihr Glück empfinde ich ebenso als Bereicherung meines eigenen Glücks.

Ich denke es gibt „Nehmer“ und „Geber“
.

Ob du ein Nehmer oder Geber bist, halte ich im Kontext der Liebe für bedeutungslos, solange die Beteiligten damit im Konsens miteinander umgehen können. Liebe - qualitativ wie quantitativ - gegeneinander aufzurechnen, halte ich - inzwischen - für einen Irrweg ebenso wie jede Art des Vergleichs.

Was hat er/sie, was ich nicht habe?

Macht dich das Bewusstsein wirklich glücklich, "besser" zu sein als ER? Mich macht das Bewusstsein glücklich, EINZIGARTIG zu sein, um meine Einzigartigkeit zu wissen, dies prägt mein Selbstbewusstsein. Das hat nichts mit Überlegenheit einem anderen gegenüber zu sein, sondern entlastet mich vielmehr vom Druck, der "Richtige" zu sein, ALLE Bedürfnisse und Wünsche meiner Partnerin befriedigen können und zu müssen.

Über Wünsche und Bedürfnisse wird immer viel geschrieben. Nach der Lektüre des Buchs "Lebendiges Tantra I" von Ralf Deutschmann habe ich dazu folgende Sichtweise eingenommen:
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Wünsche und Bedürfnisse nicht ein und dasselbe sind. Oft werden sie verwechselt - noch öfter ignoriert, obwohl beides ganz elementare Triebfedern unseres Lebens sind oder sein sollten.
Das Wesen der Wünsche ist es, dass ich viele Wünsche haben kann, mein Leben jedoch nicht unbedingt an Lebensqualität verliert, wenn diese Wünsche nicht erfüllt werden. Vielleicht gewinne ich auch keine Lebensqualität, aber ich verliere zumindest auch keine. Wenn ich mir einen Ferrari wünsche und mir dieser Wunsch zu meinem nächsten Geburtstag nicht erfüllt wird, dann bin ich vielleicht eine gewisse Zeit enttäuscht und traurig, aber ich habe dadurch nicht wirklich etwas verloren.
Im Gegensatz dazu sind Bedürfnisse tatsächlich lebensnotwendig. Wenn meine Bedürfnisse nicht erfüllt werden, dann verliere ich an Lebensqualität, werde vielleicht unglücklich oder krank - vielleicht sterbe ich sogar, Bedürfnisse müssen also erfüllt werden. (a.a.O. S.72).


Meine Partnerin ist in vielerlei Hinsicht nicht willens und/oder fähig, meine Wünsche zu erfüllen, aber diese Erwartungshaltung habe ich gar nicht. Mir ist das aber gar nicht so wichtig, auch wenn sie nicht die "Richtige" zu sein scheint. In vielerlei Hinsicht bin ich - möglicherweise - nicht willens und/oder fähig, ihre Wünsche zu erfüllen und ich nehme einfach mal an, diese Erwartungshaltung hat sie gar nicht und insofern bin ich ganz sicher auch nicht der "Richtige" für sie. Ich bezweifle insgesamt, ob jemand vollumfänglich einer solchen Erwartungshaltung überhaupt gerecht werden könnte.

Wenn ich jemanden von einer "ernsthaften" Beziehung reden höre, verdrehe ich schon mal die Augen, denn in meiner Beziehung ist mir Spaß wichtig und ich widerspreche ausdrücklich jedem, der da meint, ich sei nicht bindungsfähig. Emotionale Bindung und Beständigkeit sind mir sehr wohl wichtig und ich engagiere mich in meiner Beziehung dahingehend auch, dies aber frei von Vereinnahmung oder Inbesitznahme.

..besteht die Ehe nur noch auf dem Papier. Sie wohnen auch nicht mehr zusammen. Wir wissen beide, dass dieses Thema durch ist. Außerdem bin ich nicht der Grund für das Ende der Ehe und die Trennung.

... für den Kontext irrelevant.

Als ich meine Partnerin kennenlernte, war sie verheiratet und lebte mit ihm unter meinem Dach. Das hatte aber m.E. mit "unserer Beziehung" nichts zu tun.
Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, ist aber immer noch mit ihm verheiratet. Auch das hat m.E. mit "unserer Beziehung" nichts zu tun.

Er ist 49 Jahre, seit über 25 Jahren verheiratet und hat keine Kinder. Seine Frau weiß von nichts, was es für mich nur noch verwirrender macht. Denn in meinem beschränkten Poly-Wissen, wird die Offenheit gegenüber allen(!!) Beteiligten immer groß geschrieben. Begründet wird die Heimlichtuerei damit, dass seine Frau das nicht verstehen und akzeptieren würde und sie ihn mit großer Wahrscheinlichkeit verlassen würde. Aus meiner Sicht betrügt er schlichtweg seine Frau.

Du hast recht, Polyamorie gründet sich auf Offenheit allen Beteiligten gegenüber. Diesem Anspruch wird deine Partnerin sicher gerecht, denn sie ist (vermutlich) ihrem Mann, dir und IHM gegenüber offen und transparent, mithin in ihren Beziehungen klar und polyamor. Soweit ER sich als polyamor bezeichnet, würde ich dies allerdings als Etikettenschwindel bezeichnen, aber wie er seine Beziehung seiner Frau gegenüber gestaltet ist weder deine Sache, noch die deiner Partnerin. Deine Partnerin würde mir vermutlich zustimmen, wenn ich sage, dies muss ER in Selbstverantwortung lösen.

Allerdings zu behaupten, er betrügt seine Frau, bezeichne ich als Diffamierung, übrigens ein Trugschluss, dem m.E. hier viele aufsitzen. Was Betrug ist, kannst du im §263 StGB nachlesen. Ihn des Betrugs - einer strafbaren Handlung - zu bezichtigen, kriminalisiert m.E. in unzulässiger (vor allem in gewollter! - wenn auch unbewusster) Weise sein Verhalten. Ich bin überzeugt, dass aus dieser emotionalen Fehleinschätzung heraus der Eine oder Andere es für gerechtfertigt hält, darauf mit Körperverletzung zu reagieren. Dies mal nur am Rande.

M.E. ist ER einfach nur unehrlich und hintergeht seine Frau, aber das ist ja nicht strafbar. Inwieweit sein Verhalten moralisch fragwürdig ist, darüber lässt sich natürlich streiten und wird hier sicher die Gemüter herausfordern.

Im Laufe der Monate ist daraus Liebe geworden. Allerdings keine Liebe in der man Zukunftspläne schmiedet. Kein gemeinsames kuscheln auf dem Sofa und einen Film unter der Decke sehen. Sie will mit ihm kein Haus bauen und ein gemeinsames Leben haben und überlegt sich keine Kindernamen mit ihm, aber sie will ihn als Teil ihres Lebens haben. Aber es ist eben auch keine Liebe wie zu einem Bruder oder einer Schwester. Es ist irgendwie wie „Freundschaft mit Sonderleistungen“. Da ich so etwas nicht kenne, fällt es mir auch schwer es zu beschreiben. Sie schreiben sich WhatsApp-Nachrichten, treffen sich zum Kaffee, zum Essen und zum Sex. Anfangs Monatlich, dann wöchentlich, seit wir zusammen sind 14-tägig.

Du beschreibst die Liebe deiner Partnerin zu IHM mit ziemlich sarkastischen Worten, aber Liebe ist eben nicht schwarz-weiß, sondern flimmert in allen Farben. Vielleicht solltest du mal den Film "Pleasantville" sehen, damit du verstehst, was ich meine. Deine Partnerin scheint diese Liebe glücklich zu machen und du solltest dich für sie freuen, statt diese Liebe verstehen zu wollen.

Ist Liebe nur dann wahre Liebe, wenn man Zukunftspläne schmiedet, ein Haus baut, ein gemeinsames Leben führt und sich Kindernamen überlegt?

Ich lebe in einer offenen LAT-Beziehung und die Liebe zu meiner Partnerin ist mir wertvoll, auch wenn wir bewusst keine Zukunftspläne alá AMEFI (Alles Mit Einem Für Immer -> siehe Lendt, Holger / Fischbach, Lisa: Treue ist auch keine Lösung, S. 84f) schmieden, denn ich lebe Alles Mit Dir Für Jetzt (AMDFJ); baue kein Haus (hat mir mein Vater gründlich vermiest *g*), leben bewusst in getrennten Wohnungen (LAT = living apart together) und denken uns auch keine Kindernamen aus... (ich habe schon vier volljährige Söhne, sie zwei).

Aber wir kuscheln durchaus auch gemeinsam auf dem Sofa und sehen einen Film unter der Decke, auch wenn wir anfangs dafür nicht immer Zeit hatten.

...hatte nur noch von Zeit zu Zeit bedeutungslose …. Ja was? …. Affäre, Liebeleien...

Ach ja? Waren alle diese Affären und Liebeleien wirklich bedeutungslos? Wirklich demütigend und diffamierend all diesen Frauen gegenüber, die sich mal auf dich eingelassen haben. Wie grottig in all diesen Hollywood-Schinken, wenn der Ehemann seiner gehörten Ehefrau - oft genug im Beisein der enttarnten Geliebten - beichtet, es habe keine Bedeutung gehabt, es sei nur Sex gewesen???

Da schäme ich mich doch wirklich für meine Geschlechtsgenossen.

Ja, er ist offenbar eine wichtige Person in ihrem Leben, aber ich habe ein Problem damit, dass sie mit „ihm“ schlafen will. Weil ich selbst diesen Drang nach einer weiteren, anderen Frau überhaupt nicht in mir habe.

Das Eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Nur weil du selbst diesen Drang nach einer weiteren, anderen Frau überhaupt nicht in dir hast, heißt das doch noch lange nicht, dass sie ihre Wünsche zurückstellen muss. Sie hat dasselbe Recht, für sich - für die Erfüllung ihrer Wünsche - zu sorgen wie du!

„Er“ weiß wie schwer mir das alles fällt und hat ihr schon angeboten ihre Beziehung aufzugeben oder nach unten zu fahren, auf den Sex zu verzichten. Letzteres wäre eine Lösung mit der ich sehr gut und anscheinend auch „er“ leben könnte. Sie muss „ihn“ wegen mir nicht aufgeben. Doch auf den Sex verzichten will oder kann sie nicht. Und das ist es, was mit nicht in den Kopf geht.

Ich weiß auch nicht warum „er“ nicht einfach von sich aus auf den Sex verzichten kann, wenn „er“ es doch anbietet. Ich weiß nicht was sie „ihm“ dann sagt, aber an „seiner“ Stelle könnte ich das nicht, mit einer Frau ins Bett gehen, von der ich weiß dass ihr Partner, ihre Nummer eins, große Probleme damit hat.

Wenn du es nicht weißt, versuche ich es mal mit meiner Interpretation. Offensichtlich ist sich deine Partnerin in ihrer Beziehung mit IHM im Klaren und möchte auf den Sex mit ihm nicht verzichten. ER offensichtlich auch nicht und warum sollten sie? Du schreibst, du seist ihre Nummer eins? Wer hat dich denn auf diesen Sockel gestellt? Du? Sie?

Sind Polys Menschen ohne Gewissen?

Welche Art von Gewissen meinst du? Meinst du ein schlechtes Gewissen ihrerseits ... unsererseits .... weil wir unseren Wünschen folgen?
Meinst du, wir seien "gewissenlos", weil wir uns etwas "nehmen".... etwas, was uns nicht "gehört" und dein Revier missachten? Über diese Fragestellung solltest du vielleicht etwas gründlicher nachdenken, bevor du Polys damit konfrontierst.

Sicher hat auch ER Angst, sie zu verlieren - so wie du.... und sie vermutlich auch Angst hat, einen von euch beiden zu verlieren... Du schreibst, das muss er nicht... (?)

Ich will, kann und werde ihr nie etwas verbieten. Sei es ein Kaffee, ein Essen oder Sex, denn sie ist frei. Aber wie jeder andere Mensch auch, muss sie mit den Konsequenzen ihres Handelns leben, dass weiß sie und nimmt sie so an.

Ist das so oder ist diese Aussage nicht eigentlich Selbstbetrug, denn ich bin sicher, du würdest ihr schon gern den Sex mit ihm verbieten, wenn du dazu die Macht hättest und darin besteht im Grunde das Machtspiel, welches du betreibst.

Außerdem habe ich um irgendetwas gebeten, dass nur uns vorbehalten ist, etwas das nur wir beide im Bett machen. Ich nenne es einen Anker für mich. Etwas das mir zeigt, dass unsere Beziehung einmalig und etwas Besonderes ist.

Ich nenne es Exklusivitätsanspruch.

Leider werden meine Gefühle immer wieder als Drama gesehen. Trotz des Redens habe ich Gedanken, die Blockaden auslösen. Ich grüble zB darüber nach, was kann „er“ das ich nicht kann. Sie meint: Nichts.

Deine Gefühle sind ein Drama. Aber was beunruhigt dich eigentlich daran? Frag dich lieber einmal, was dich so wertvoll für sie macht und richte daran dein Selbstbewusstsein auf, statt dich mit dem Gedanken selbstzukasteien, was an IHM "besser" sein könnte? Beeinträchtigt das deine Liebe zu ihr, ihre Liebe zu dir?

Habe ich Angst sie zu verlieren? Ja und nein. Nicht konkret an „ihn“, eher die „normale“ und doch surreale Angst, das sie morgen einen Besseren trifft.

Dann hättest du auch diese Sorge nicht. Es bliebe nur die Sorge, was in jeder Beziehung, an jedem Tag passieren kann. Davor kannst du allerdings nie sicher sein! Sicherheit ist eine Illusion!

Ich habe Angst davor, dass sie irgendwann eine dritte Beziehung braucht. Ich habe Angst davor, dass die Liebe, die Gefühle, der Sex und dadurch ich auswechselbar werden. Ich habe Angst davor, das der Wert und die Bedeutung verloren geht. Das unsere einzigartige Liebe nur noch eine von mehreren wird und am Ende nur noch ein Kerbe am Bettpfosten ist. Dass das Geschenk zerbricht. Das wir uns so weit voneinander entfernen, dass wir uns nicht mehr bei den Händen halten können. Ich habe Angst davor, dass sie die Geduld mit mir verliert, weil ich nicht schnell genug mit der Situation zurechtkomme.
Es gibt ein schönes Selfie von uns, das wir eigentlich für meine Mam gemacht haben. Immer wenn es mir nicht gut geht, sehe ich es an und denke: „Das sind die glücklichsten Menschen die ich je gesehen habe.“ Doch gleich darauf folgt der Gedanke: „Wieso braucht sie Sex mit ihm? Wieso braucht sie das? Wieso ist ihr unsere Beziehung nicht genug?“

Deine Partnerin wird dir sicher bestätigen, dass deine Liebe einzigartig ist. Du solltest dir allerdings darüber im klaren sein, dass jede Liebe einzigartig ist und eben nicht eine von mehreren und dass eine andere Liebe nicht besser oder schlechter ist, sondern einfach nur: ANDERS. Jede Liebe, die deine Partnerin lebt, ist eine Bereicherung ihres Lebens und das schmälert keineswegs die Bedeutung ihrer Liebe zu dir. Du sollstest dir eher die Frage stellen, warum du ihr diese Glück verweigern, ihr die Freiheit beschneiden willst. Macht dich der Besitz, der Besitzerstolz wirklich glücklich?

Wenn es um andere - eben nicht sexuelle - Wünsche ginge, würdest du sie doch auch nicht an der Erfüllung derselben hindern?

Ich kämpfe um das Weltbild meines Lebens – um mein Leben.
.

Willst du lieber diesen Kampf gewinnen oder glücklich sein?
Hilfe beim Leiden?
Hallo Krieger des Lichts,

beinahe hätte ich sarkastisch auf Deinen erschütternden Bericht geantwortet, aber ich will Dich ja nicht verletzen und finde es auch rührend und mutig, dass Du Deine Gefühle so detailliert beschreibst. Trotzdem wird Dir mein Beitrag nicht gefallen. Aber er ist ernsthaft zu Deiner Hilfe gemeint.

Ich will so ehrlich sein wie Du auch: mir dreht es beim Lesen Deines Berichts die Zehennägel auf. So eine Ansammlung von Ungeheuerlichkeiten!

Du suchst Hilfe?! Als jemand, der schon lange polyamor lebt (liebt), denke ich mir, dass es Dir am meisten helfen würde, wenn Dich Deine Liebste zum .. äh.. zu Deinem "Lieben Gott" schicken, Dir eine Auszeit gönnen würde: dann hättest Du mal die Zeit zur Besinnung, was Du mit Deinem Besitzerwahn aufs Spiel setzt. Vielleicht hättest Du danach nochmal eine Chance, Dein Glück endlich angemessen zu würdigen.

Du hast eine langmütige, offensichtlich großartige Frau, die Deine Ängste, Deinen Hang zum Drama anscheinend relativ klaglos erträgt. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, hätte ich schon längst einen Stopp gesetzt - trotz großer Frustrationstoleranz, trotz viel Verständnis für menschliche Schwächen und bei aller Liebe. Weil meine Erfahrung aus über 40 Jahren Polyamorie mir sagt, dass jedes Füttern Deiner Exklusivitäts-Bedürfnisse die Sache noch schlimmer macht. Wenn Sie letztlich auf den Sex mit Ihrem Liebhaber verzichten würde, wären Dir nach kurzer Zeit wahrscheinlich schon regelmäßige Treffen zum Kaffee trinken ein Dorn im Auge. Du wärst nicht glücklicher, oder jedenfalls nur kurzzeitig. "Was hat er, das ich nicht habe, dass sie unbedingt dauernd mit ihm zum Kaffee trinken gehen muss?"

Das sagt jedenfalls meine Erfahrung. Ausnahmen von dieser Regel sind mir in den 4 Jahrzehnten noch nicht vorgekommen. Ein endloser Kreis, weil das Grundproblem nicht gelöst wird. Dauerleiden, Psychodrama!

Ich will mal ganz deutlich sein, Du musst es ja nicht für Dich annehmen: für mich hört es sich so großkotzig an, wie Du Dich darstellst, wenn Du meinst, Eure Geschichte wäre so ganz besonders außergewöhnlich, Du wärst der altruistische "Geber", Du ließest Deiner Liebsten ja so besonders viel Freiheit usw. Wie wäre es mal mit Bescheidenheit?

Statt dessen erscheint mir Dein Leid geboren aus Angst und Unsicherheit, Futterneid und Schwäche. Und vielleicht noch einem bestimmten Hang zum Masochismus. Du bist in meinen Augen das geborene Opfer und gar nicht großzügig, liebend, altruistisch.

Ich kann gut nachvollziehen, wie Du leidest. Aber merkst Du denn Deinerseits nicht, wie übergriffig Du bist? Deine Freundin ist klar und eindeutig, verlangt nichts von Dir, würde Dich anstandslos ziehen lassen. Und Du? Kannst und willst nicht akzeptieren, wie sie ist? Liebst sie nicht für ihre Klarheit, für ihre Liebe, für ihr Verständnis und ihre Toleranz, sondern "schenkst" ihr im Gegenzug Drama?

Naja, vielleicht mag sie das ja?

Du liebst in meinen Augen ein Phantom, eine Illusion. Weil das, was real ist, verursacht Dir grausame Schmerzen. Aber loslassen willst Du auch nicht, Du willst, dass sie sich ändert, nicht Du Dich. Wie jammerschade für Euch!

Du willst etwas, was ganz exklusiv für Dich ist? Ich hätte Dir das Kondom gegeben, nicht dem Liebhaber. Damit nicht auch noch Kinder aus Eurer Beziehung entstehen. Das wäre entsetzlich für alle Beteiligten!

Nix für Ungut, das musste jetzt sein. Ich bin auch schwach und kann mich manchmal schlecht beherrschen.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Mit Verlaub - das geht nicht. Der TE hat sich nicht an die Forengemeinschaft gewandt mit dem Ziel, uns hier mal zu erklären, wie unsinnig das mit der Polyamorie sei, sondern vielmehr mit einem Hilferuf. Es sind tolle, sehr persönliche, manche freundliche, manche deutliche Beiträge gekommen; finde ich toll. Aber als Antwort auf seine Bitte ihn zu beschimpfen und zu beleidigen, das geht einfach nicht. Ich erwarte auch, das von der Moderation der Absatz mit der Verhütung herausgenommen wird. Sorry, aber es ist einfach unverschämt, was Du da geschrieben hast. Und mit 40 Jahren Erfahrung in Sachen Polyamorie zu prahlen anstatt Deine Erfahrung weiterzugeben - bist Du stolz darauf?
Rezession / Was sich so tat
Rezession / Was sich so tat

Zuerst mal möchte ich mich bei allen die sich bis hier hin gemeldet und beteiligt haben herzlich bedanken. Auch wenn es sicher Wortmeldungen gab, die mir nicht gefallen. Einiges war anregend, anderen ziemlicher Bullshit. Aber es gibt eben auch hier einige die nur sinnlos rumbrabbeln und Worthülsen auf gehörten Vorträgen in Welt husten, ohne überhaupt verstanden zu haben, worum es geht.

Manchen möchte ist sagen: Bitte erst lesen, dann denken, dann schreiben!

Gut – vielleicht war einiges von mir auch nicht eindeutig formuliert. Daher hier nochmal in einfachen Worten: Weder meine Partnerin noch ich zweifeln an unserer gegenseitigen, tiefen und aufrichtigen Lieben. Dieser sind wir uns beide sicher!

Außerdem möchte ich sagen, dass sowohl meine Partnerin als auch ich erstaunt und gerührt sind, wie viele sich von unserer Geschichte berührt fühlen. Mit der, zum Teil großartigen, Resonanz haben wir nicht gerechnet. Danke euch allen!!

Auf einiges möchte ich jetzt eingehen und mich auch beim ein oder anderen bedanken.

Liebe Libellensonne,
Danke für Deine warmen Worte, die, wie Du selbst weißt, keine große Hilfe waren. Dennoch zeigt es, dass ich nicht alleine mit solchen Problemen bin. Ich wünsche auch Dir von ganzem Herzen, dass, wenn Du den Schmerz schon nicht loswerden kannst, selbiger geringer wird! Vor allem Dein zweiter Beitrag zeigt, wie sehr Du mich verstehst. Danke dafür!

Sehr bedrückt haben mich die Worte von strictly_fun.
Vier Jahre Qualen? Das ist genau dass, was ich nicht will. Ich bin auf der Suche nach einer,….. friedlichen Lösung. Ich will die Qualen loswerden. Ich wünsche Dir sehr, dass Du den zynischen Stachel der Verbitterung aus Deinem Herz bekommst!

Die dickes Dankeschön auch an Signismagika!
Deine Ausführungen haben mich dem Thema näher gebracht. Natürlich hast Du völlig recht, wenn Du fragst: „Kannst du damit leben?“ Denn genau darum dreht es sich.

Yoyo_Willy: Volltreffer
Dankeschön!

Danke auch an Tinchenbinchen für ihren guten Beitrag, der viele lange Worte auf das Wesentliche reduziert.

Der_Joshi
Ja, wir wissen es beide. Darum sind wir auch zusammen. Dein Text hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. DANKE!!
Natürlich beschäftigt mich die Frage, wie sehr es sie verändern würden, wenn sie Mono leben müsste. Mehr dazu weiter unten.

o_unica_o fragt: „bist du glücklich mit ihr?“
Ja, ich bin glücklich. Außer an den Tagen an denen sie bei „ihm“ ist.

„Ist sie so eine Partnerin die du dir wünschst?“
Ja, sie ist so wie ich mir meine Partnerin wünsche. Eigenständig, intelligent, mit Power, einem spannenden Beruf in dem sie voll aufgeht, mit einer eigenen Meinung, spontan, liebevoll, eine gute Mutter, Ausstrahlung, kann Auto fahren (wenn auch zu schnell *zwinker* ), hat Manieren und kann sich benehmen, hat Charme, hat Humor und versteht meinen, hat Durchsetzungsvermögen und zu allem Überfluss hat sie eine natürliche Schönheit.
Es hört sich jetzt vielleicht merkwürdig an, vor allem da sie sich selbst für schwierig hält. Sie ist (m)eine Traumfrau. Und nein, ich halte sie nicht für schwierig. Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein, aber unter dem Strich, in der Bilanz, bleiben viele sorgenfreie, wunderschöne und leichte Tage und Stunden die ich sehr genieße.

„Dir die gut tut?“
Ja, sie tut mir sehr gut. Und doch verletzt sich mich alle 14 Tage.

Danke auch an lust_auf_sex59 für die Fragen: „gehts das nur mir so, waren alle Anderen immer schon ohne schlechte Gefühle/Eifersucht dabei? Wie haben sie es, wenn sie Gefühlschaos hatten geschafft dies zu überwinden?“
Die Antworten darauf würden auch mich brennend interessieren!!
Auch Danke für Deine anderen Beiträge!

Und Lateral4
Wie du sicher bemerkt hast, bin ich nicht mit allem Deiner Meinung, aber vielen Dank für Deinen Eintrag auf Seite 3!!! Er zeigt einfach wie ernst Du mich und mein Problem nimmst. Könntet ihr diesen Beitrag bitte alle mal Liken?!

Einer sprach mich auch auf meinen Nick und den Threadtitel an. Dazu muss ich sagen, beides ist mit Bedacht gewählt. Ich habe lange überlegt wie ich mich hier nennen soll. „Krieger des Lichts“ passt deshalb so gut, weil sie mir diesen Namen gegeben hat. Zwar in einem völlig anderen Zusammenhang, aber es ist wie „Die Borg“. Sie weiß warum ich der "Krieger des Lichts" bin und nur sie versteht es.
Nebenbei, der Verfasser des entsprechenden Beitrags hat zwar viel geschrieben, aber nichts verstanden. Schade!

Danken möchte ich auch noch ein paar Leuten die sich per Mail gemeldet haben.

Eine Frau die seit 10 Jahren Poly lebt, schrieb über ihren Mann, der anscheinen dasselbe Problem hat wie ich: „Gut findet er es bis heute nicht. Aber er hat keine Angst, mich zu verlieren.“ Das finde ich nicht befriedigend. Aber immerhin kann er es „inzwischen angstfrei akzeptieren“. Das ist mein absolutes Minimalziel!

Eine andere Userin schrieb sehr eindringlich in einer sehr schönen Mail: „bitte, bitte, bitte, zwing sie nicht, sich zu entscheiden!!!“ Mir ist klar, dass es so enden würde, wie Du es beschrieben hast. Danke für Deine wunderbare Mail!!

Einer schrieb „…und ehrlich gesagt ist es nicht ihre Sache, ihre Liebe zu Dir so anzupassen, das sie Dir exakt passt.“ Ach, aber es ist meine Sache meine Liebe so anzupassen das es ihr exakt passt? Hier möchte ich noch mal auf eine Textstelle weiter oben verweisen: „Weder sie noch ich zweifeln an unserer gegenseitigen, tiefen und aufrichtigen Lieben. Dieser sind wir uns beide sicher!“ Auf den Tenor der Useraussage gehe ich ein Stück weiter unten noch ein.

In einer anderen Mail ging jemand auf unsere Abmachungen ein und denkt dass ich über den Tisch gezogen wurde. Sie will ihn ohnehin nicht öfter als alle 14 Tage sehen, dann ist das kein entgegenkommen, sondern ihr schön verpackter Wunsch. Zu meinem „Kondomanker“ meint er, dass auch das ein Kuhhandel sei, denn es sei ja wohl selbstverständlich dass man bei zwei verschiedenen Sexpartner zumindest mit einem ein Kondom verwendet.
Auch solche Mail bringen mich natürlich zum Nachdenken.


Noch etwas Grundsätzliches und wie ich manches wahrnehme:

Was mich etwas stört und was immer wieder auffällt ist, einige Polys tun immer so als hätten sie Weisheit buchstäblich mit dem Löffel gefressen. Immer wieder stößt man auf Unverständnis. „Ich weiß gar nicht was Du hast.“ „Sei doch froh so wie es ist.“ usw. als sei Poly sein das normalste von der Welt. Ja,… vielleicht in der Poly-Welt, in der Mono-Welt ist es das nicht. Aber genau darum bin ich hier und habe um Hilfe gebeten. Leute,…. Ich versuche euch ja zu verstehen.

Polys weisen immer wieder gerne darauf hin, dass es verschiedene Arten von Liebe gibt. Dem Pflichte ich bei! Doch erklärt man einem Poly das es auch verschiedene Arten von zB „brauchen“ gibt, heißt es sofort „Nein, nein. Brauchen ist Besitz und Besitz ist Macht!“
Nein – ist es nicht. Nur gibt es eben, wie beim Wort Liebe auch, nur keine anderen, unterscheidenden Wörter.
Außerdem, ist es denn nicht logisch, dass wenn es Schattierungen für ein bestimmtes Gefühl gibt, dass es dann auch Schattierungen für alle Gefühle geben muss?

Das viel zitierte „Loslassen“ ist in meinem Verständnis eben nicht gleichzusetzen mit „Loslassen, damit der andere Sex mit anderen haben kann“.
Und wer seine Freiheit über die Anzahl der Sexpartner definiert, oder sich nur frei fühlt, wenn er ins Bett kann mit wem er will, der tut mir irgendwo auch leid.

Loslassen und Freiheit bedeutet, dass man sich auch mal nicht sieht und dabei keiner ein schlechtes Gewissen haben muss, dass man mit seinen „alten“ Freunden was machen kann, dass man Zeit für sich selbst hat. Dass man mit den Jungs in der Kneipe Eishockey ansehen kann, oder mit den Mädls einen drauf macht. Dass es kein Problem ist, Dinge auch alleine zu machen. Loslassen heiß nicht, dass man den anderen beiseite stellt, das unter einem dubiosen Mäntelchen verbirgt, sich einen Ponyhof bastelt und mit einem anderen Sex hat.

Ich lasse los, wenn ich sage „Fahre mit Deiner Freundin auf das Seminar auf das Du wolltest, ich pass auf die Kinder auf.“ Ich gebe ihr die Freiheit sich diesen Wunsch zu erfüllen.
Ich lasse los, wenn ich sage „Geh mit Deiner Freundin Essen (oder auch mir „ihm“)“
Ich lasse los, wenn sie sagt „Ich brauche mal Zeit für mich.“

Ich sehe es schon auch etwas so wie Libellensonne. Jede zusätzliche Beziehung neben der Nummer eins, ist ein Rettungsanker, mit dem man verhindern will, jemals alleine (also nicht in einer Beziehung) zu sein. Jeder Second ist ein Fallschirm gegen die Einsamkeit.
Ja - theoretisch können auch beide Partner gleichzeitig wegfallen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit der Einsamkeit um das Vierfache reduziert.

Auch das Thema Selbstliebe sehe ich anders. Es sind nicht die Monos die sich nicht selbst lieben, es sind die Polys. Denn darum brauchen sie von mehreren Menschen die Bestätigung und das Gefühl begehrenswert zu sein.
Natürlich habe/hatte auch ich Zweifel an mir – wie jeder Mensch. Aber erst heute habe ich in den Spiegel gesehen und gedacht. „OK – Du bist nicht Captain America, aber wie ein Unfall siehst Du auch nicht aus. Du hast Durchsetzungsvermögen, Stiel, ein sicheres Auftreten, bist gepflegt, die Leute haben Respekt vor Dir. Du bist nicht der King of Curry, aber so wie Du bist, bist Du verdammt OK.“

Was mich stört ist, dass viele Polys Liebe und Sex gleichsetzen und eine platonische Liebe praktisch nicht zulassen.

Und warum um alles in der Welt muss es immer der Mono sein, der es einfach zu akzeptieren hat? Warum muss sich der Mono ändern? Wieso soll sich immer der Mono verbiegen und alles schlucken? Wieso behaupten Polys, dass sie von Monos nur wirklich geliebt werden, wenn sie sie so akzeptieren wie sie sind?
Wieso darf der Mono das nicht auch? Wieso darf der Mono nicht sagen „Du liebst mich erst dann ganz, wenn Du Deinen Second aufgibst?“
Auch Polys wären noch glücklicher, wenn der Mono vollends glücklich wäre. Aber Polys haben einen Gefühlsvorteil und ihren Fallschirm. Mir kommt es so vor, als ob der Poly lieber mit Fallschirm am Boden bleibt, statt ohne Fallschirm zu fliegen.

Polys machen mit Monos das „Wenn-dann-Spiel“ von dem sie selbst aber behaupten, dass sie das nicht für sich wollen. Der Mono darf keinesfalls sagen „Wenn Du ihn nicht verlässt, dann bin ich weg.“ Der Poly sagt aber selbst immer wieder „Wenn Du mich nicht so lieben kannst wie ich bin, dann wird das nichts.“

In meiner Welt ist das erstrebenswerteste, die einmalige Perfektion. Allerdings mit dem Wissen, das es auch mal Streit geben kann, mit dem Wissen das nicht alle Tage gleich sind, mit dem Wissen das man sich im Alltag zusammenraufen muss. Das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Aber ich sehe das noch viel kraftvoller und Kraft spendender als alles was mir alle Polys erzählt haben.

Bitte beteiligt euch weiterhin an der anregenden und auch inspirierenden Diskussion.

Und ganz nebenbei,.... wir hatten ein wundervolles Wochenende!!
Danke Du Huhn..!!!

Nochmal ein Danke an euch alle!!

Krieger des Lichts
Was mich stört ist, dass viele Polys Liebe und Sex gleichsetzen und eine platonische Liebe praktisch nicht zulassen.

Bitte hier nicht verallgemeinern *zwinker*

denn genau so eine Liebe lebe ich als Polyfühlende Frau , mit einem monofühlenden allerdings sehr wohl polydenkenden ( er versetzt sich oft in meine Lage ) Ehemann.

Und ich weiß, daß es viele polyfühlende gibt, die eher auf Sexualität verzichten als darauf eine Liebe zu verlieren.

Schwer ist es dann für beide gleichermassen, sowohl für den Poly als auch für den MONO.

LG YOYO
**********annes Mann
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Verbindung
Lieber @**********ichts,

es hat mich berührt, Deine Worte zu lesen. Ich empfinde ein ehrliches Ringen darin. Und viel Schönheit und Kraft in Dir und in Eurer Beziehung. Ich ehre Deinen Mut! hier damit sichtbar zu werden. Und ich fühle mich Dir "artverwandt". Nicht zuletzt auch wegen Deines Nicks *zwinker*

Ich fühle mich hilflos, angesichts Deines Hilfegesuchs. Mein Gefühl sagt: Du bist so nah dran! Und dann wieder nicht. Ich würde Dir gerne etwas zeigen. Etwas, das ich kenne, und von dem ich glaube, dass Du danach suchst. Aber ich weiß nicht wie.

Viel Gutes ist schon gesagt worden, Hinweisendes, Erklärendes, Liebevolles, und den harschen Worten meines Vor-Vorredners wünsche ich, eine fruchtbare Schwertkraft zu entfalten, - vielleicht können sie einen Beitrag leisten, etwas aufzubrechen.

Was ich Dir sagen mag wurde mindestens zum Teil schon angesprochen - ich mag ihm dennoch meine eigenen Worte geben:

(1a) Du vergleichst. Dich mit dem anderen. Das ist meiner Ansicht nach, gelinde gesagt, eine kollektive schlechte Angewohnheit. Bei dieser Art des Vergleichens mit Anderen geht es immer darum, wer besser ist und wer schlechter. Wir lernen das so, von Kindesbeinen an. Das ist ein Denken in Machtstrukturen. Wir sind zutiefst durchdrungen davon. Wer Besser ist, der hat die Macht. Und der wird überleben. Oder die Frau behalten. Survival of the fittest. Wir interpretieren die ganze Welt so. DA, Bruder, braucht es das Schwert. Diese Denke bringt Krieg und Verderben. Wir haben das lange genug probiert. Hör auf damit. Steig aus. Sag NEIN dazu.
Das ist nicht trivial. Es fängt damit an, dergleichen Gedankenmuster als solche zu erkennen. Dann, sich dagegen zu entscheiden. Prinzipell. Und dann: Kriegerpraxis. Gedankenyoga. Üben.

(1b) Wenn Du es emotional / psychologisch betrachten willst: hinter dem Vergleich steht heimlich ein Selbstwert-Thema. Immer. Sowohl wenn ich vergleiche mit dem Gefühl, der Überlegene zu sein, als auch, wenn ich vergleiche mit dem Gefühl, der Unterlegene zu sein, - das sind zwei Seiten derselben Medaille. Es ist dieselbe Angst, derselbe Mangel im Inneren, der hier dahintersteht. Lerne, das zu spüren, was dahintersteht. Geh sie fühlen, Deine Angst, statt ins Denken auszuweichen, und in die Projektion (eines Besser-Schlechter, beispielsweise). Lerne, bei Deiner Angst zu bleiben, statt ins Denken auszuweichen. Und nimm sie an.
Auch keine leichte Übung, - für mich jedenfalls nicht. Denken fühlt sich viel sicherer an *zwinker*

(2) Es geht um Verbindung. Das ist meine ganz persönliche tief empfundene Erfahrung. Es geht um Verbindung. In dem Moment, in dem es mir gelingt, mich zu verbinden, hört der Spuk auf. Es geht überhaupt nicht darum, wer der andere ist (im Sinne von: was er kann oder nicht kann / darstellt oder nicht darstellt, im Vergleich mit mir). Es geht darum, ob ich mich innerlich verbinden kann. Mit der Situation, mit dem was geschieht, mit der Erfahrung, die ein anderer grade macht, mit dem anderen selbst, idealerweise. Wenn meine Gefährtin mit mir eine Erfahrung teilt - indem ich dabei bin, oder indem sie mir davon erzählt - dann ermöglicht sie mir, in Verbindung zu gehen. Ich kann diese Möglichkeit ergreifen oder es lassen. Ersteres ist die bessere Wahl. Das ist die Stelle, an der ich mich so hilflos fühle, angesichts Deiner Frage: weil ich Dir diesen Raum gerne zeigen würde, an der Stelle, an der Du ihn vielleicht noch nicht kennst. Und Ich weiß nicht wie.
Wenn es Dir gelingt, Dich innerlich zu verbinden mit dem was da geschieht, zwischen "ihm" und "ihr", dann wirst Du Teil davon, und es wird Teil von Dir. Du bist nicht mehr "draußen". Es entsteht ein gemeinsamer Raum. Anteil nehmen, sagt die deutsche Sprache. Teilen. Neudeutsch "Sharing". Der Gedanke des Vergleichs kann Dir in diesen Raum nicht folgen.
Auch das beginnt, meiner Erfahrung nach, potentiell mit einer Entscheidung. Und auch das ist eine Kriegerübung. Mein persönliches Schlüsselerlebnis, als ich das zum ersten mal bewusst erlebt habe, ging über eine körperliche Erfahrung, und war ungefähr so:
Zu dritt gewesen. Miteinander. Alle drei gespürt. Plötzlich: rausgefallen! Allein gewesen. Falsch gefühlt. Ins Denken gekommen. Bewusst die anderen berührt: in Verbindung gegangen. Wieder "drin" gewesen. Schön hat sich's angefühlt! Und wham: rausgefallen. Draußen gewesen, allein gefühlt, falsch... Hey wo bin ich hier? Und wo sind die anderen? Wieder in Verbindung gegangen. Wow! Und zack: rausgefallen. Allein gewesen. Wieder in Verbindung gegangen. Rausgefallen. Wieder in Verbindung gegangen. Rausgefallen. 10 mal, 20 mal, 30 mal... Irgendwann war das Rausfallen nicht mehr so schlimm, weil ich wusste: ich kann wieder in Verbindung gehen, und es ist eine Sache meiner Entscheidung. Ich kann das tun. Ich kann mich aktiv entscheiden, wieder zurück zu gehen in die Verbindung. Heute habe ich eine neue gute Gewohnheit *zwinker*

Be blessed, brother.
Martin

Disclaimer: ich hab' mich bemüht, die Weichmacher weitgehend wegzulassen, die mir - Licht und Schatten - die Achtsamkeit und die eigene Angst vor dem "Verkehrtsein" eingegeben haben. Was ich geschrieben habe ist Ausdruck meiner ganz persönlichen Weltsicht und meiner ganz persönlichen Erfahrung; was davon für Dich nicht stimmt, das magst Du getrost bei mir belassen, als Ausdruck meiner ganz persönlichen Projektion. Nur falls sich das nicht ohnehin von selbst versteht *zwinker*
*****al4 Mann
798 Beiträge
Paar Aspekte, die ich nach einigen und besonders Deinem Beitrag doch noch nennen möchte.

Bei mir ist es nicht so, das ich mir einfach meine Freiheit genommen habe. Weder ging dem ein Abwägen von etwaigen Vorteilen voraus noch habe ich überhaupt eine Liste von dem gehabt, was ich bitte unbedingt neben meiner Partnerin brauche. Im Gegenteil: ich war eher selbst sehr unsicher, mich einfach verlieben zu können neben der Liebe zu meiner Partnerin. Da waren keine "Defizite" in der Sexualität mit meiner Partnerin, weswegen ich mich in eine weitere verguckt habe, noch war da Einsamkeit oder die Angst, ganz allein da zu stehen, wenn mich meine Partnerin verlässt. Da war einfach ein Gefühl, eine Neugier, eine Begegnung - keine kognitive Handlungsweise. Und ich habe mich geschämt, solche Gefühle zu haben, wo ich doch meine Partnerin geliebt habe. Und es waren nicht irgendwelche ganz anderen Dinge, die mir als Add-On erschienen sind. Nein, einfach nur ein ganz anderer Mensch. Ein ganz anderer Kontext, in dem ich gefühlt habe; mich und eben die andere Frau. Ich hatte ein schlechtes Gewissen: was tust Du Deiner Partnerin da an?
Ich habe dann immer, das schrieb ich ja des öfteren, diese Begegnungen verheimlicht. Und selbst gefühlt, das diese weder mit meiner Partnerin etwas zu tun haben noch zur Kompensation da sind - und das sie meine Liebe, meine Verbindlichkeit zu meiner Partnerin überhaupt nicht gestört haben. Da gab es nie das Gefühl von "die ist besser", nie ein Austausch in die nächste Beziehung. Erst in meiner jetzigen Beziehung habe ich das direkt offen gesagt und gelebt, und ich bin sehr dankbar für all das, was sie an Reflexion und Austausch angestossen hat. Und mich liebt.
Ich will damit folgendes sagen: meine Erfahrung ist es, das es nicht, wirklich überhaupt nicht der Bauch oder das Herz sind, die einfach von sich aus wehtun, sondern die Vorstellungen und Gedanken, die ein Reaktionsmuster auslösen, das Bauchschmerzen macht. Und es macht unglaublich Sinn, sich zu fragen, ob die Gedanken, die man da hat, wirklich richtig sind. Allein schon die Frage, ob es wirklich mein Partner ist, der mir wehtut oder ob nicht vielmehr ich selbst es bin, dem etwas wehtut und der sich selbst wehtut, kann einen ziemlich aufwühlen. Das stellt so ziemlich alles in Frage, was ich so nicht nur gelernt, sondern auch verinnerlicht habe in meiner Kindheit: das ich die Liebe oder zumindest Zuneigung meiner Eltern genau dann bekomme, wenn ich ihnen entspreche, lieb bin. Habe ich jetzt noch Weihnachten so als DejaVu im Kopf gehabt: was wünscht Ihr Euch zu Weihnachten, Eltern? Antwort: liebe Kinder. Wow.
Anders gesagt: was genau tut Dir weh, wenn Deine Partnerin mit einem anderen Sex hat? Sie kommt zurück (schon falsch formuliert; war sie weg? was heisst weg?) und ist da. Sie ist einfach da, und all das, was passiert ist, hat nichts, wirklich nichts mit Dir zu tun. Hinterfrage doch mal: was genau tut denn weh? Und das, was weh tut, hat das wirklich mit Deiner Partnerin zu tun? Hat sie das wirklich zu verantworten?
Wir sind es gewohnt, uns in Mustern aus Gedanken und Vorstellungen zu bewegen. Und geraten die in Aufruhr, dann versuchen wir gern, diese Muster als allgemeingültig und richtig zu fixieren. Und all das, was dann "von aussen" kommt, muss verteidigt werden; ist Angriff. - Ist es das wirklich? Was genau passiert, wenn man loslässt? Und loslassen heisst definitiv nicht, nicht mehr so zu denken, das geht nämlich überhaupt nicht. Aber man kann seine Gedanken und Vorstellungen hinterfragen: sind sie wirklich richtig? Sind sie allgemeingültig? Tun mir diese Gedanken gut? Und kann sich damit erlauben, jenseits dieser Gedanken und Vorstellungen etwas zu erleben, etwas auszuprobieren. Und vielleicht näher dran zu kommen an das, was einfach da ist und überhaupt nicht vorformuliert werden muss. Und übrigens, entschuldige: dann auch nichts perfekt sein muss. Keine Beziehung, kein Verhalten, keine "Eigenschaften" - kann einfach da sein. Und entschuldige: man muss auch nichts mehr dramatisieren. Ein Drama lebt davon, das es einen Climax, einen Höhepunkt gibt, dem ein unausweichliches Geschehen mit unausweichlichem Ende folgt. Braucht aber eine Vorstellung davon, wie etwas zu sein hat. Hinterfragt man diese Vorstellung, sieht es nicht gut aus für das Drama.

Oder anders gesagt: der Thread heisst eigentlich: Kopf gegen Kopf - und das Herz ist mal wieder nicht dabei.

Noch etwas, mir total wichtiges: Liebe und Fürsorge, Mitgefühl sind verschiedene Dinge. Es geht nicht darum, das der eine macht und der andere leidet. Es wäre einen eigenen Thread wert, einmal Möglichkeiten, Wege, Erfahrungen miteinander zu teilen in der Frage, wie man miteinander umgeht in einer konkreten Situation, wenn der eine zu einer anderen geht und sie zurückbleibt (oder andersherum). Oder wenn man zurückkommt. Was braucht es in der Situation? Was brauchst Du jetzt? Was kann ich jetzt für Dich tun? Was brauchst Du, damit Du mich fühlen kannst, damit Du Dich fühlen kannst?

to be continued...
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
**********ichts:
Was mich stört ist, dass viele Polys Liebe und Sex gleichsetzen und eine platonische Liebe praktisch nicht zulassen.


Vorschlag:
Leb' DU doch platonisch mit ihr.
Dann hast du auch den Exklusiv-Anspruch erfüllt und bist der eine, besondere Partner, den sie liebt, ohne Sex mit ihm zu haben.

Es verlangt übrigens niemand von dir, dich zu verbiegen. Sie hat ihre Grenzen klar formuliert und ist bereit, sie konsequent zu verteidigen. Das darfst du genau so tun. Du scheinst nur mehr Angst vor der Konsequenz zu haben, denn ja: Es kann bedeuten, dass die Beziehung nicht funktioniert.
Aber es sind deine Grenzen, darüber entscheidest du ganz allein! Du kannst keinem anderen anlasten, dass du in einem Dilemma steckst und in Erwägung ziehst, dich zu verbiegen. Niemand zwingt dich dazu!


Ich finde den zweiten, den 'Anti-poly-Teil' deines Beitrags extrem wertend und herablassend. Und besonders schlimm finde ich, welche Meinung du darin ja auch über deine Partnerin zum Ausdruck bringst.

Du machst mit deinen pauschalen Verurteilungen genau das, was du dem gemeinen Poly vorwirfst.
Schade.
Nochmal wow! Dieser Thread - und Du hast ihn angestoßen, KriegerD_Lichts - gehört inzwischen in meinen Augen zu den besten, die es je in dieser Gruppe gegeben hat. Und zwar aus einem ganz bestimmten Grund: Genauso schwierig und heftig kann es sein, wenn Poly- und Monofühlende sich lieben und um ihre gemeinsame Zukunft ringen.

Mich stört es gar nicht, wie heftig dabei die Argumente wogen. Besonders zuletzt die gegeneinander gerichteten Zuspitzungen von Gri6sou9 und KriegerD_Lichts - ok, bis auf manche leider nicht gewaltlosen Worte - machen am Ende doch umso deutlicher, worum es geht.

KriegerD_Lichts schrieb:
Ich gebe ihr die Freiheit sich diesen Wunsch zu erfüllen.

Genau darin liegt die richtige Zuspitzung. Du bist leider im Irrtum. Freiheit wird nicht von Dir gegeben. Sie hat sie. Du kannst lediglich akzeptieren, dass sie frei ist - oder du akzeptierst es nicht.

Wieso behaupten Polys, dass sie von Monos nur wirklich geliebt werden, wenn sie sie so akzeptieren wie sie sind? Wieso darf der Mono das nicht auch?

Alle Menschen können und sollten verlangen, dass sie so akzeptiert werden sollen, wie sie sind, wenn jemand sie lieben will. Natürlich sollen Monos genau das auch.

Wieso darf der Mono nicht sagen „Du liebst mich erst dann ganz, wenn Du Deinen Second aufgibst?“

Denke bitte noch einmal gründlich über genau diesen Satz nach. Darin liegt die ganze Krux. Dein bisheriges Verständnis Deiner Liebe zu ihr verlangt eine Beschneidung ihres Seins. Ihr Verständnis ihrer Liebe zu Dir verlangt das nicht. Sie will nur lieben. Du willst sie nicht nur lieben, sondern brauchst ihre Beschränkung. Das wird nicht gut gehen, denn so ist das ein unlösbares Dilemma.

Ein Dilemma lässt sich aber nicht in seiner immanenten Logik lösen, sondern nur, wenn man es verlässt. Entweder durch Trennung - oder durch eine Erweiterung der bisherigen Logik. Das ist am Ende die Liebe!

Ich muss das übrigens auch immer wieder lernen, das hört nie auf. Auch kein Trost, oder? *zwinker*
Joshi
Wieso behaupten Polys, dass sie von Monos nur wirklich geliebt werden, wenn sie sie so akzeptieren wie sie sind? Wieso darf der Mono das nicht auch?

Dazu ging mir folgendes durch den Kopf.
Oh mann schon wieder das Denken! *zwinker*

Ich habe meinem Mann immer gesagt , er muss nur weil ich mehrere Liebe nicht auch zwangsläufig mehrere lieben. Wenn es ihm "genügt" nur mich zu lieben, ist das doch okay.
Wenn er andere lieben wollte, wäre es egal ob platonisch oder oder auch "mit Körperlichkeit" für mich genauso okay. Es ist seine Entscheidung. Wichtig für mich ist in dem Augenblick,wo es so sein sollte, zu wissen das da jemand anderes ist.

Mein Mann muß nicht poly sein , darf mono , biemotional , einarmig oder 5 Köpfig sein.
Und auch wenn wir uns nach jetzt über 30 Jahren Beziehung und 25 Jahren Ehe trennen sollten, so kann er sich meiner Liebe zu ihm, und seines Platzes in meinem Herzen sicher sein.

LG YOYO
@ Krieger des Lichts

Wenn ich denn da so voll ins schwarze getroffen habe.
Würde ich gerne wissen warum das so ist.

Warum wird Sexualität auf einmal zum Liebeskiller ?

Es ist mir eine ernst gemeinte Frage.

Wie gesagt , ich selber habe mittlerweile kaum noch Sex, weil ich keine "Liebe bevorzugen" möchte.
Und ich weiß daß sowohl mein Mann als auch die Partnerin meines zweiten Herzbewohners damit nicht umgehen können.

Bei mir ist es eben so , daß ich keinen Sex haben muss um lieben zu können, allerdings muß ich lieben dürfen um Sex haben zu können.
Was mich stört ist, dass viele Polys Liebe und Sex gleichsetzen und eine platonische Liebe praktisch nicht zulassen.

und auch hierzu noch *my2cents*

Sind es die Polys die so denken und gleichsetzten ?

Ich kann hierzu nur sagen wie es bei mir ist.

Sogar die Liebe zu meinem Mann ist jetzt eher Platonisch geworden.
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