Immer wieder das gleiche Muster…
Hallo ZusammenIch muss gerade etwas Frust… und auch „Traurigkeit“ loswerden. Ich merke aktuell wieder stark, dass sich ein ähnliches Muster bei mir immer und immer wiederholt.
Kurz als Übersicht die Fakten, denn der untere Text, den ich frei von der Seele geschrieben habe, ist vielleicht etwas unverständlich….
- Mann und Frau lernen sich an einem Anlass intensiver kennen. Sie kannten sich bereits flüchtig von einem Anlass davor, daher sind sie über ein Forum „befreundet“ und wissen daher beide schon mal die Dinge, die in ihren Profilen stehen. (nicht hier im JC). Kurz zusammengefasst: Er nicht monogam, Sie polyamor, gemeinsame sexuelle Vorlieben.
- Auf das Kennenlernen folgen 3 gemeinsame Wochenende – zum einen, weil es eine Art Anziehung auf den ersten Blick war die beide ausleben wollten und zum anderen, lebt er normalerweise 1.5h Flugzeit von der Frau entfernt -> also die Zeit nutzen solange und intensiv es geht.
- Alles ist schön und wunderbar. Es werden viele Gemeinsamkeiten entdeckt, die Lust aufeinander ist gross und wird ausgelebt. Es wird viel gelacht – die Schmetterlinge im Bauch fliegen wild herum. Beide super glücklich. Mann findet Aussagen und Texte der Frau über Beziehungen gut und schön. Er sagt, er sieht es genau so… die Schmetterlinge werden intensiver.
- Auf Wunsch vom Mann wird am letzten Abend darüber gesprochen, wie sie ihre Beziehung gestalten wollen – so dass sie sich gegenseitig nicht verletzten… sie diesen Zauber aufrecht erhalten können, trotz der Distanz, die sie haben werden, wenn er zurück nach Hause reist.
- Beim Gespräch kommt heraus, dass er nun doch völlig andere Vorstellungen von Beziehungen hat. Er will monogam „starten“ – was für die Frau nicht verständlich ist. Er will ein primary sein und die Frau als seine primary haben. Was für die Frau ebenfalls nicht nachfühlbar ist.
- Wichtig dabei: Mann hat in seiner Heimat 2 Frauen mit denen er intensiven Kontakt hat inkl. Sex und ausleben von BDSM. Frau ist Single, ohne weitere Personen in ihrem Leben, wo sie Sex oder andere Dinge auslebt.
- Mann möchte der Frau einen Liebesbeweis machen – er bietet ihr an, seine zwei weiteren Personen in seinem Leben auf ein freundschaftliches Miteinander zu „reduzieren“ – ohne Sex.
- Frau lehnt dies ab, denn sie will nicht, dass er sich von seinen zwei weiteren Frauen distanziert, nur weil er sich in sie verliebt hat – das widerspricht ihrer polyamoren fühl- und denkensweise.
- Er verschliesst sich darauf hin, distanziert sich von ihr, wirft der Frau vor, sie gehe auf die monogame Vereinbarung nicht ein, weil sie sich nicht festlegen möchte. Was sie als eine Art Angriff empfindet, denn für sie ist dies ein typisches Klischee von Polyamory, was sie verletzt, dass er so von ihr denkt… dass er so über Polyamory denkt. Das Gespräch nimmt einen sehr schlechten Lauf… beidseitig herrscht plötzlich Unverständnis… beide fühlen sich verletzt… sehen wie ihr verliebt sein plötzlich von Angst überschattet wird… Angst, dass nach all diesen schönen Stunden plötzlich alles vorbei ist – weil keine „Einigung“ in Sicht ist.
- Die Wege trennen sich… es herrschen nun 1.5h Flugstunden zwischen ihnen… sie haben weiterhin Kontakt, aber nichts ist geklärt… auf Wunsch vom Mann wird ein Stopp gemacht, über Beziehungsvorstellungen zu reden, denn er braucht Raum und Zeit, um sich über seine Wünsche, Grenzen und Bedürfnisse im klaren zu werden.
- Nach 2-3 Tagen Distanz und nur oberflächlichem, dennoch liebevollem Kontakt, ändert der Mann in seinem Profil von nicht-monogam in monogam.
Nun zum Wirrwarr, in dem ich mich aktuell befinde…. Ich lerne jemand kennen, der sich wie ich, keine monogame Beziehung vorstellen kann…. Wo wir während des Kennenlernens immer mehr schöne Gemeinsamkeiten entdecken, die nicht nur sexuelle Vorlieben beinhalten... alles durch die rosarote Brille wunderschön ist… Schmetterlinge beidseitig vorhanden sind, wir die Wochenenden gemeinsam verbringen und und und. Dann kommt es zum Punkt, wo wir darüber sprechen, wie wir unsere „Beziehung“ gestalten wollen… wie wir uns gegenüber anderen verhalten wollen etc. Und dann machts einfach zack und der ganze Zauber ist vorbei… denn er möchte mich als primary… er schlägt vor, dass wir doch anfangs monogam sein könnten… damit er sich sicher fühlen kann… so wie es scheint, hat er mittlerweile sogar seine „Einstellung“ geändert und er möchte nur noch eine monogame Liebesbeziehung führen. Aktuell stehen wir immer noch in Kontakt – einem liebevollen Kontakt, aber wir geben uns beiden Zeit, uns Gedanken zu machen was wir wollen – von uns selbst und was wir gerne in einer gemeinsamen Beziehung hätten. Ich finde dieses „Gespräche-über-Beziehung-auf-Eis-legen“ nicht optimal, aber er hat darum gebeten, was ich respektiere.
Ich frage mich, ob ich dies vielleicht früher hätte herausfinden können, dass er selbst (so wie es scheint) noch nicht wirklich weiss, was er möchte… erst heisst es, er kann sich keine monogame Beziehung vorstellen – und jetzt, wo wir uns verliebt haben, wünscht er mich in einer monogamen Beziehung…
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mir selbst eingeredet habe, dass er dann poly fühlen/denken wird, sobald er sich in mich verliebt hat – ich hatte eher das Gefühl, dass er SO ist… und ich vermute, es ist umgekehrt… Denn er kennt meinen Text hier im JC was für mich Polyamory bedeutet (ist eine Homepage auf meinem Profil)… er hat diesen, wie ich finde, ausführlichen Text, gelesen – von sich aus und er sagt mir, dass ihm sehr gefällt was er dort liest… er sagte, er findet es attraktiv. Er hat in meinem Bücheregal das Buch „Schlampe mit Moral“ gesehen (ich habe es noch nicht gelesen) und er sagte, er habe es gelesen er findet es super… es schien anfangs so, dass er mich genau wegen dieser Einstellung/Vorstellung, wie ich mir Beziehungen vorstelle, noch viel mehr an seiner Seite sieht nebst all den anderen Dingen die uns verbindet… was ich wunderschön finde, denn ich möchte so geliebt werden wie ich bin… inkl. Meiner Vorstellungen, wie ich mir meine Beziehungen zu Herzbewohnern wünsche. Wenn es dann darum geht, dass wir konkret über unsere Wünsche von einer gemeinsamen Beziehung zwischen ihm und mir reden, dann sieht plötzlich alles anders aus! Plötzlich möchte er mit mir eine monogame Beziehung führen… er möchte einen Platz an erster Stelle bei mir haben… und dies absolut. Er will dass ich sein primary bin und umgekehrt – was so ganz meiner Vorstellung von einer polyamoren Beziehung widerspricht. Ich nummeriere weder meine Freunde nach 1./2./3. Platz noch möchte ich das bei Menschen machen, die ich liebe und/oder eine gewisse Verbindung habe.
Er hat mal etwas gesagt von, Sex nur wir beide – aber SM mit anderen ausleben ist okay, unter anderem wegen der Distanz und weil es für uns beide einen wichtigen Teil in unserem Leben einnimmt. Für ihn scheint dies Sinn zu machen... sonst hätte er es nicht vorgeschlagen.
Für mich dagegen ist es schlecht zu trennen, da bei mir automatisch sexuelle Lust aufkommt, wenn ich mit jemandem BDSM auslebe und zum anderen, muss ich eine Verbindung zu jemandem empfinden, wenn ich mich in seine Hände begebe. Sex dagegen kann ich auch einfach ohne das haben… da kann bei mir „normale“ Sympathie ausreichen. Also wäre es aus meiner Sicht eine völlige „verarschung“ von mir selbst, wenn ich nur Sex mit meinem Partner habe – und auf der anderen Seite meine BDSM-Seiten, die für mich viel gefühlsintensiver sind, mit weiteren Personen ausleben würde. Das wäre meiner Meinung völlig am Sinn des „Sex nur wir beide“ vorbei gezogen. Klar, ich könnte es mir rein theoretisch vorstellen, dass ich diesen Kompromiss eingehen könnte, auf Sex mit anderen zu verzichten – ABER wenn sein Grund, auf Sex mit anderen zu verzichten daher kommt, damit er sich sicherer fühlen kann, dass ich bei ihm bleibe, wäre es eine grosse Lüge von mir, darauf einzugehen, mit dem Wissen, dass ich bei BDSM viel intensivere Gefühle für mein Gegenüber entwickeln kann, als beim Sex. Oder?
Ah und was ich anfangs mit dem „wiederkehrenden Muster“ gemeint habe, ist, dass es nun schon etwa das 4 Mal ist, wo ich anfangs sehr detailliert von mir, meinen Vorstellungen und Gedanken zu Beziehungen erzähle… mit vielen Beispielen und ehrlichen Meinungen von mir… ohne das Gegenüber überzeugen zu wollen… und wenn es dann ernst zu werden scheint – was es ja von meiner Seite her nur wird, wenn ich fühle, dass es das Gegenüber gut findet, was ich erzähle und ich ein positives Feedback erhalte und er auf eine Art „richtig“ auf meine Fragen antwortet, wenn ich nach seinen Wünschen und Bedürfnisse frage – dann ist plötzlich alles anders!
Das ganze was ich jetzt wieder erlebe, verstärkt sehr stark das Gefühl, dass ich nicht ernstgenommen werde… dass die denken: “Wenn sie sich dann mal in mich verliebt hat, dann ist sie nicht mehr polyamor“. Ich verliebe mich… merke dass die mich nur als monogame Frau lieben wollen… worauf ich mich wieder sehr schnell entliebe, denn ich will als polyamor fühlende und denkende Frau geliebt werden… und ich frage mich, wieso diese Männer sich in mich verlieben können, wenn ich doch völlig anders über Liebe und Beziehungen denke?!
Das Gespräch über unsere Vorstellung einer gemeinsamen Beziehung ist aktuell immer noch auf Eis gelegt. Ich weiss, wenn uns etwas helfen kann, dann ist es das gemeinsame Gespräch – wenn wir wollen, müssen wir wieder auf einen gemeinsamen Weg kommen. Ich suche daher nicht direkt „Hilfe“ von euch… aber es würde mich interessieren, was euch beim Durchlesen so durch den Kopf gegangen ist… vielleicht hat jemand von euch schon eine ähnliche Erfahrung gemacht, die er*sie uns gerne mitteilen möchte?
Danke fürs Lesen…. Und ich entschuldige mich schon jetzt, wenn gewisse Sätze (oder der ganze Text ) etwas unverständlich sind… mir ging beim Schreiben so viel durch den Kopf…
Liebe Grüsse
Unica