Eine polyamore Sicht auf Monogamie
Quelle: http://together.guide/a-polyamorist-view-of-monogamy/Autor: Michael McDonald
Übersetzung: aus dem Englischen: SEIN Magazin SEIN/UR und DR
Beitrag editiert Mod Kaiserschmarrn, bitte Urheberrechte beachten!
Als eine polyamore Person habe ich großen Respekt für die Monogamen, für ihre Tiefe der Hingabe, für die Arbeit, das Wachstum und den Mut, der erforderlich ist um bewusste Entscheidung zu treffen, um monogam zu bleiben.
Als eine ehemalige monogame Person habe ich großen Respekt für die Polyamoren, für ihre exzellente Kommunikation und die Fähigkeit kulturelle Normen zu überschreiten. Mehrere romantische und sexuelle Beziehungen zu leben tendiert zu einem höheren Aufkommen von „Problemen“ und dies erfordert, Gefühle wie Eifersucht zu thematisieren. Monogame arbeiten härter um das Gegenteil von Eifersucht zu pflegen: Mitfreude (das warme Glücksgefühl für den Partner und einem anderen Liebhaber zu empfinden).
Unter Umständen benötigt Polyamorie viel mehr „Arbeit“ als Monogamie. Es ist logistisch eine größere Herausforderung mehrere Beziehungen zu leben. Umso mehr Menschen, umso mehr Gefühle, mehr Geschichten und Bedürfnisse und Persönlichkeiten müssen thematisiert werden. Es ist mehr Lernen und persönliche Entwicklung erforderlich.
Aber wenn Monogamie so viel einfacher ist als die Polyamorie, warum fühlt es sich dann nach so viel Arbeit an? Sollte eine Beziehung nicht einfacher sein als zwei oder drei?
Nach meiner Erfahrung ist Monogamie hart, wo Polyamorie einfach ist.
Als ich das alles einige Jahre zuvor betrachtete, fügte sich jedes Puzzleteil zusammen. Ich hatte einen Aha-Moment und die evolutionäre Leiter der Polyamorie und Monogamie machte plötzlich Sinn für mich:
Monogamie ist fortschrittlicher / moderner als Polyamorie.
Bevor jetzt das polyamore Lager beleidigt ist und sich das monogame Lager gerecht fühlt, drehe ich meine Aussage um:
Monogamie ist fortschrittlicher als Polyamorie, weil Monogamie weniger natürlich ist als Polyamorie.
Natur, so wie ich dieses Wort hier benutzen möchte, ist was nach seinen eigenen Vereinbarungen passiert. Unsere menschliche Natur ist was passiert, wenn wir mit unserem Wohlsein verbunden sind. Frei von gewohnten Mustern, emotionalen Wunden, begrenzenden Vorstellungen, gesellschaftlichen Konditionierungen und Unterdrückung. Es ist offensichtlich, dass niemand von uns 100 Prozent innerhalb der Natur lebt, aber umso mehr wir dies erkennen, umso einfacher ist es davon angezogen zu werden.
Hang zur Sicherheit ist natürlich. Angst und Hang zum Vermeiden ist unnatürlich.
Mit einer entwickelten Denkweise müssen wir anerkennen, dass Weiterentwicklung und nicht feste Persönlichkeiten und inkonstante Kapazitäten, natürlich sind. Eine feste Einstellung wie „so und so bin ich“ ist unnatürlich.
Und während Sicherheit zwischen zwei Menschen sehr natürlich ist, sind die vorausgesetzte Exklusivität und die Dauer der Monogamie unnatürlich und eine rein menschliche Schöpfung, welche die Beschränkung unserer Natur verlangt. Wenn Monogamie natürlich wäre, ein Ausdruck unseres angeborenen Wohlseins, dann würde sie nicht so viel Willenskraft erfordern. Es würde keine Bemühung erfordern. Betrug und Trennung wären nicht üblich und hingebungsvoll bei der Sache zu bleiben wäre so einfach wie sich das erste Mal zu verlieben.
Monogamie ist normal, aber nicht natürlich. Sie ist die kulturelle Norm mit Jahrhunderten der Annahmen und wird durch Bestätigung einseitig abgesichert. Und zu sagen sie ist unnatürlich dürfte den Anschein einer Entweihung haben, aber dann war es wieder einmal ein Sakrileg zu sagen, dass die Erde die Sonne umkreist statt umgekehrt.
Dies meint nicht, dass Menschen nicht monogam sein können oder sollten, denn:
Menschen sind nicht durch ihre Natur begrenzt.
Wir mit unserem potenziellen Zugang zu höherem Bewusstsein, Selbstreflektion und Wille, sind fähig zur Anpassung, zur Abstraktion, zum Widerstand und zur Neuprogrammierung unserer Natur. Als Mensch ist es unsere Natur unsere Natur wahrzunehmen und sich darüber zu erheben. Nicht um sie hinter uns zu lassen, sondern um sie zu übertreffen und sie gleichsam mit einzubeziehen.
Monogamie ist eine fortschrittliche Form der Vereinbarung, die verlangt alles was uns in Beziehungen natürlich vorkommt zu transzendieren. Monogamie ist wie einen Mann auf den Mond zu bringen: sie ist etwas Seltenes und magisches. Sie ist nichts was nach ihrer eigenen Abmachung passiert. Es erfordert eine große Portion Mut und Unterstützung um sie durchzuziehen. – und sie kann es Wert sein wenn man sie mit dem angemessenen Respekt behandelt.
Nun gut, wenn Monogamie so fortschrittlich und modern ist, warum tut es dann jeder? Warum scheint es einfacher als Polyamorie?
Weil es zwei Arten von Monogamie gibt. Es gibt die bewusste Monogamie und die unbewusste Monogamie, in der die meisten monogamen Beziehungen stecken.
Die meisten Menschen leben Monogamie als eine Form von ängstlicher Verbundenheit aus, in der sie Monogamie dazu benutzen ihre Ängste zu festigen und um Liebe und Unterstützung zu bekommen, da sie denken sie wären im Innern nicht komplett. Unbewusste Monogamie basiert auf Erwartungen anstatt auf Vereinbarungen. Ihr fehlt die Unterscheidungen und Positivität und Natürlichkeit der Polyamorie. Sie ist fokussiert auf Sicherheit anstatt auf Möglichkeit.
Bewusste Monogamie ist wenn beide Aspekte, der natürliche und der unnatürliche Aspekt der Monogamie, umarmt sind. Bewusste Monogamie ist bewusst gewählt und co-geschaffene Beziehungsstruktur, ein Behältnis, um mehr persönliches und beziehungstechnisches Wachstum zu fördern. Sie beschleunigt die (gemeinsame) Entwicklung. Bewusste Monogamie ist ein langfristiges Transformations-Seminar.
Wenn ich die Kraft/Macht hätte, die Kultur zu erreichen und umorganisieren könnte, was und wie der Mensch über Beziehung lernt, würde ich Polyamorie als die Norm bestärken und Monogamie für die Fortgeschrittenen unter uns vorsehen. Es sollte Bücher, Seminare und Studienfächer über Monogamie und ihrer Funktion, basierend auf in der Polyamorie erlernte Prinzipien geben. Jede monogame Beziehung wäre eine einzigartig gestaltete und sich ständig weiterentwickelnde Beziehung, gemacht aus bewusst gewählten Vereinbarungen und einer Anerkennung ihrer Herausforderungen.
Monogamie sollte den Experten vorbehalten sein!
Was meint ihr?