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Eine polyamore Sicht auf Monogamie

Eine polyamore Sicht auf Monogamie
Quelle: http://together.guide/a-polyamorist-view-of-monogamy/
Autor: Michael McDonald
Übersetzung: aus dem Englischen: SEIN Magazin SEIN/UR und DR

Beitrag editiert Mod Kaiserschmarrn, bitte Urheberrechte beachten!


Als eine polyamore Person habe ich großen Respekt für die Monogamen, für ihre Tiefe der Hingabe, für die Arbeit, das Wachstum und den Mut, der erforderlich ist um bewusste Entscheidung zu treffen, um monogam zu bleiben.

Als eine ehemalige monogame Person habe ich großen Respekt für die Polyamoren, für ihre exzellente Kommunikation und die Fähigkeit kulturelle Normen zu überschreiten. Mehrere romantische und sexuelle Beziehungen zu leben tendiert zu einem höheren Aufkommen von „Problemen“ und dies erfordert, Gefühle wie Eifersucht zu thematisieren. Monogame arbeiten härter um das Gegenteil von Eifersucht zu pflegen: Mitfreude (das warme Glücksgefühl für den Partner und einem anderen Liebhaber zu empfinden).

Unter Umständen benötigt Polyamorie viel mehr „Arbeit“ als Monogamie. Es ist logistisch eine größere Herausforderung mehrere Beziehungen zu leben. Umso mehr Menschen, umso mehr Gefühle, mehr Geschichten und Bedürfnisse und Persönlichkeiten müssen thematisiert werden. Es ist mehr Lernen und persönliche Entwicklung erforderlich.

Aber wenn Monogamie so viel einfacher ist als die Polyamorie, warum fühlt es sich dann nach so viel Arbeit an? Sollte eine Beziehung nicht einfacher sein als zwei oder drei?

Nach meiner Erfahrung ist Monogamie hart, wo Polyamorie einfach ist.
Als ich das alles einige Jahre zuvor betrachtete, fügte sich jedes Puzzleteil zusammen. Ich hatte einen Aha-Moment und die evolutionäre Leiter der Polyamorie und Monogamie machte plötzlich Sinn für mich:

Monogamie ist fortschrittlicher / moderner als Polyamorie.

Bevor jetzt das polyamore Lager beleidigt ist und sich das monogame Lager gerecht fühlt, drehe ich meine Aussage um:

Monogamie ist fortschrittlicher als Polyamorie, weil Monogamie weniger natürlich ist als Polyamorie.

Natur, so wie ich dieses Wort hier benutzen möchte, ist was nach seinen eigenen Vereinbarungen passiert. Unsere menschliche Natur ist was passiert, wenn wir mit unserem Wohlsein verbunden sind. Frei von gewohnten Mustern, emotionalen Wunden, begrenzenden Vorstellungen, gesellschaftlichen Konditionierungen und Unterdrückung. Es ist offensichtlich, dass niemand von uns 100 Prozent innerhalb der Natur lebt, aber umso mehr wir dies erkennen, umso einfacher ist es davon angezogen zu werden.

Hang zur Sicherheit ist natürlich. Angst und Hang zum Vermeiden ist unnatürlich.

Mit einer entwickelten Denkweise müssen wir anerkennen, dass Weiterentwicklung und nicht feste Persönlichkeiten und inkonstante Kapazitäten, natürlich sind. Eine feste Einstellung wie „so und so bin ich“ ist unnatürlich.

Und während Sicherheit zwischen zwei Menschen sehr natürlich ist, sind die vorausgesetzte Exklusivität und die Dauer der Monogamie unnatürlich und eine rein menschliche Schöpfung, welche die Beschränkung unserer Natur verlangt. Wenn Monogamie natürlich wäre, ein Ausdruck unseres angeborenen Wohlseins, dann würde sie nicht so viel Willenskraft erfordern. Es würde keine Bemühung erfordern. Betrug und Trennung wären nicht üblich und hingebungsvoll bei der Sache zu bleiben wäre so einfach wie sich das erste Mal zu verlieben.

Monogamie ist normal, aber nicht natürlich. Sie ist die kulturelle Norm mit Jahrhunderten der Annahmen und wird durch Bestätigung einseitig abgesichert. Und zu sagen sie ist unnatürlich dürfte den Anschein einer Entweihung haben, aber dann war es wieder einmal ein Sakrileg zu sagen, dass die Erde die Sonne umkreist statt umgekehrt.

Dies meint nicht, dass Menschen nicht monogam sein können oder sollten, denn:

Menschen sind nicht durch ihre Natur begrenzt.


Wir mit unserem potenziellen Zugang zu höherem Bewusstsein, Selbstreflektion und Wille, sind fähig zur Anpassung, zur Abstraktion, zum Widerstand und zur Neuprogrammierung unserer Natur. Als Mensch ist es unsere Natur unsere Natur wahrzunehmen und sich darüber zu erheben. Nicht um sie hinter uns zu lassen, sondern um sie zu übertreffen und sie gleichsam mit einzubeziehen.

Monogamie ist eine fortschrittliche Form der Vereinbarung, die verlangt alles was uns in Beziehungen natürlich vorkommt zu transzendieren. Monogamie ist wie einen Mann auf den Mond zu bringen: sie ist etwas Seltenes und magisches. Sie ist nichts was nach ihrer eigenen Abmachung passiert. Es erfordert eine große Portion Mut und Unterstützung um sie durchzuziehen. – und sie kann es Wert sein wenn man sie mit dem angemessenen Respekt behandelt.

Nun gut, wenn Monogamie so fortschrittlich und modern ist, warum tut es dann jeder? Warum scheint es einfacher als Polyamorie?

Weil es zwei Arten von Monogamie gibt. Es gibt die bewusste Monogamie und die unbewusste Monogamie, in der die meisten monogamen Beziehungen stecken.

Die meisten Menschen leben Monogamie als eine Form von ängstlicher Verbundenheit aus, in der sie Monogamie dazu benutzen ihre Ängste zu festigen und um Liebe und Unterstützung zu bekommen, da sie denken sie wären im Innern nicht komplett. Unbewusste Monogamie basiert auf Erwartungen anstatt auf Vereinbarungen. Ihr fehlt die Unterscheidungen und Positivität und Natürlichkeit der Polyamorie. Sie ist fokussiert auf Sicherheit anstatt auf Möglichkeit.

Bewusste Monogamie ist wenn beide Aspekte, der natürliche und der unnatürliche Aspekt der Monogamie, umarmt sind. Bewusste Monogamie ist bewusst gewählt und co-geschaffene Beziehungsstruktur, ein Behältnis, um mehr persönliches und beziehungstechnisches Wachstum zu fördern. Sie beschleunigt die (gemeinsame) Entwicklung. Bewusste Monogamie ist ein langfristiges Transformations-Seminar.

Wenn ich die Kraft/Macht hätte, die Kultur zu erreichen und umorganisieren könnte, was und wie der Mensch über Beziehung lernt, würde ich Polyamorie als die Norm bestärken und Monogamie für die Fortgeschrittenen unter uns vorsehen. Es sollte Bücher, Seminare und Studienfächer über Monogamie und ihrer Funktion, basierend auf in der Polyamorie erlernte Prinzipien geben. Jede monogame Beziehung wäre eine einzigartig gestaltete und sich ständig weiterentwickelnde Beziehung, gemacht aus bewusst gewählten Vereinbarungen und einer Anerkennung ihrer Herausforderungen.
Monogamie sollte den Experten vorbehalten sein!


Was meint ihr?
Nimmt man nicht an, dass in frühsteinzeitlichen Kulturen die polyamore Beziehung der Normalfall gewesen sein könnte und dass Monobeziehungen erst kamen, als die Menschen sesshaft wurden und ein patriarchales Gesellschaftssystem entwickelten?

Wenn dem so wäre, dann müsste unserer bereits bestehenden gesellschaftlichen Entwicklung bis heute Rechnung getragen werden, und dann wäre die Monoamorie durchaus die gegenwärtig passende Form von Beziehung.

Setzt aber voraus, dass das jedem bewusst ist..... *zwinker*
********2006 Mann
5 Beiträge
Die Welt ist grau...
...und damit meine ich nicht das sie "Trist" ist. Im Gegenteil.

Ich habe mit meiner Freundin ein Konzept im Kopf. Es sieht aus wie die zwei Eheringe welche sich überkreuzen.
Jeder hat seinen eigenen bereich und in der Mitte eine Schnittmenge. Diese Schnittmenge kann sich in Ihrer Größe und Art immer wieder verändern.

Man kann dieses Konzept auch in sich finden in dem man den "Allein-Sein"-Teil in sich betrachtet, den in sich ruhenden unbedürftigen Eremitenanteil und den Teil der Nähe sucht, Liebe von aussen aufnehmen möchte, Zärtlichkeit und Sex sucht und lebt.

Der Idealfall ist wenn man sich in der Schnittmenge fühlt. Sich aber auch in beiden Extremen aufhalten kann. Trennen sich die Ringe so kommt man in die Situation "Nicht mit Dir - Aber auch nicht ohne Dich". Nichts geht mehr, nichts stimmt, man bekommt die Anteile in sich nicht mehr Zusammen.

Und so entdecken wir es auch immer wieder in unserer Beziehung.
• Kaum habe ich mich für eine Veranstaltung alleine angemeldet, sie kommt nicht mit.... schon habe ich Sehnsucht.
• Sind wir lange zusammen und machen alles zusammen entdecke ich die unerfüllte Seite des Auslebens, des Abenteuers, der neuen Inspirationen, der Liebe zu Jeder und Jedem in mir.

Beides sind wunderbare Zeichen die mir sagen: "Vernachlässige diese Anteile nicht". Ich muss aber Sehnsucht nicht wegmachen im Sinne von vermeiden. Ich kann sie genießen.

Deine Meinung das es um Experten geht denen ein Weg vorbehalten bleibt kann ich nur bedingt teilen. Ich denke es Bedarf einer gewissen Reife Sehnsucht zu leben im Alleinsein, Begierde zu spüren bei der attraktiven Dame im Cabrio nebenan, Liebe zu spüren bei der besten Freundin ohne dieses gleich auszuleben oder zu beseitigen.

Schluss mit den Dramen kann ich dazu nur sagen. Leben was gerade dran ist in verschiedenen Facetten...alles fliesst und verändert sich und darf und kann zu jedem Zeitpunkt für jede Person richtig und wichtig sein.

Vorbehalten bleibt die Gelassenheit und die Befriedigung in dem was gerade ist, Monogamie oder Poly...
... dem Experten.

Meine Meinung.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Vielen Dank für Deine Sicht, bzw Reflexion aus Deinen persönlichen Erfahrungen @*****_us.

Zum Ansatz Deiner Überlegungen.
Polyamorie ist nicht der Gegensatz zu Monogamie (Ehe), sondern ein Entwurf nach dem Bedürfnis aus freier Liebe und Verbindlichkeit in einer zwischenmenschlichen Beziehung entstanden.
Ein Ausbruch aus der sogenannten klassischen heteronormativen "Romantischen Liebe" mit dem emotionalem Besitz am Partner und den damit verbunden Ausschließlichkeiten im Umgang mit anderen Menschen gegensätzlichem Geschlechts. Du darfst nur einen Menschen lieben. Wobei das schon eine Aussage ist mit der der Begriff Liebe selbst schon sehr arg eingeschränkt wird.

Nun zur Natürlichkeit von Natur und Gesellschaft.
Sprechen wir von Natürlichkeit, so sprechen wir von der Biologie, dem Bestreben der Fortpflanzung und Artenerhaltung.

Zwei gegen geschlechtliche Wesen begegnen und paaren sich.
Was für die Aufzucht gegen Feinde und Ernährung wichtig ist unterscheidet sich bei jedem Lebewesen auf unserem Planeten. Bei den Einen wird das Männchen nach der Begattung getötet, bei dem anderen stirbt das Weibchen nach dem Eier legen und andere ziehen die Jungen gemeinsam auf, bleiben ewig bis an ihrem Tode zusammen und trennen sich wenn die Jungen die Eltern verlassen.
So ist es bei den Tieren in der Natur wie wir sie täglich beobachten können.

Nun sind wir aber Menschen und keine Tiere. Wir haben ein Bewusstsein und können unsere Triebe (Das ES ) steuern durch unser ICH, unser Bewusstsein. Wir kennen Moral, haben ein Gewissen und orientieren uns an Normen. Das ÜBER ICH (Sigmund Freud)
Wir leben in einer Gesellschaft und sind manipulierbar über unsere eigenen Interessen.
Bei uns Menschen geht es gar nicht so wie bei den Tieren bei der Fortpflanzung um die Arterhaltung Mensch, sondern um das individuelle Glück und das empfindet jeder anders.
Aus diesem Grunde kann auch jeder Mensch andere Bedürfnisse an eine zwischenmenschliche Beziehung haben. Für die einen ist die Ehe das Statussymbol für das persönliche Glück, oder dem subjektiven Erfolg. Für andere steht die einzige Liebe im Zentrum des Glücks und andere wiederum fühlen sich freier in der Mehrfachliebe.
Hinzu kommen Zwänge durch Sozialisierung, Anerkennung und Orientierung von Normen. Die einen legen darauf mehr Wert als andere. Die einen wollen unauffällig mit schwimmen und andere brechen aus und gehen selbstbewusst ihren eigenen Weg.

Was ist nun Natur in der Gesellschaft?
Es sind die Widersprüche die Gesellschaft ausmacht und der Motor der Entwicklung ist. Es sind die gemeinsamen Ziele, die unterschiedlichen Interessen und die Selbstorganisation.

Dabei spielt immer wieder Macht eine Rolle und unter diesem Gesichtspunkt sind auch Konventionen, Doktrin bis hin zur Assemelierung jeden Einzelnen. Das ist ein System. Wer dagegen ist und sei es im kleinen Bereich der persönlichen Liebe, stellt all das in Frage und ist Rebell/in, systemfeindlich.

Mit diesem Bewusstsein meldet sich unser ÜBER ICH und überprüft alles moralisch und nach unserem Gewissen diesem System gegenüber. Dagegen steht das ES mit unseren Bedürfnissen und Trieben. Diesen Kampf kann nur jeder für sich ausfechten und machen das individuelle ICH auch und auch jede Entscheidung.

Es ist nicht die Natur, keine natürliche Norm nach der wir uns richten, auch nicht wenn wir nach Rechtfertigung unseres "systemfeindlichen" Denkens und Handelns suchen.
Wir brauchen das nicht wenn wir selbstbewusst genug sind. Wir tun es einfach für unser persönliches Glück, nicht für die Gesellschaft.
so viel...
wird geschrieben, gedacht, gegrübelt...

Liebt und lebt doch einfach. Wem muss ich denn gefallen? Alleine mir einmal. Und wer meine Wege nicht "ehrt", ist meiner halt nicht wert.

Pasta!
*********under Frau
4.365 Beiträge
Das mag für Dich einfach sein @**by, jedoch kannst Du nicht von Dir auf andere schließen, von Ihnen das Gleiche erwarten. Das ist nun mal so.

Die Frage die man aus Deiner Sicht heraus stellen könnte ist warum macht sich jemand den Kopf um das alles und scheißt nicht auf Gesellschaft, Moral, Sozialisierung, Ängste, Gewissen usw. in dieser Frage wie Du und ich es können.
Wir haben vielleicht andere Vorstellungen von Moral und eine andere Sozialisierung erlebt.
wird geschrieben, gedacht, gegrübelt...

Liebt und lebt doch einfach. Wem muss ich denn gefallen? Alleine mir einmal. Und wer meine Wege nicht "ehrt", ist meiner halt nicht wert.

Pasta!

Klare aussage , die einen so mir nichts dir nichts zum einzelgänger werden lassen kann. Dann braucht man auch keine Liebe mehr.
*****_be Mann
271 Beiträge
Ich finde die Schlussfolgerungen des TE im Kern ganz gut, auch wenn Sie meines Erachtens unrichtigen Prämissen aufruhen. Das hat mit latenten Ideen von "Natur" bzw. "Natürlichkeit" in unserer Gesellschaft zu tun, die leider nur im Ansatz hinterfragt werden. Was hier radikal daherkommen will, ist daher meines Erachtens noch lange nicht radikal genug.
Um meinen Punkt deutlich zu machen: Menschen sind in der Tat nicht durch ihre Natur begrenzt. Und zwar deswegen weil Sie Kulturwesen sind. Das bedeutet: Im Unterschied zu der Mehrzahl der Organismen auf diesem Planeten erschaffen Sie Ihre Umwelt. Und dies in doppelter Weise, materiell-praktisch und gleichzeitig symbolisch-kommunikativ. Natur ist per Definition das, was wir nicht geschaffen haben, aber uns prägt, weil wir damit ausgestattet als Menschen in die Welt kommen. Unsere Gene, unsere Körper stellen Randbedingungen unserer Existenz dar, determinieren sie aber nicht.
Weder Monogamie, noch Polygamie sind "natürlich", nichts davon ist "natürlich angelegt" in unseren Genen oder unseren Körpern - angelegt sind dort Sexual- und Fortpflanzungstrieb. Keins von beiden Partnerschaftskonzepten ist progressiver, moderner oder reaktionärer, rückschrittlicher. Als Kulturtechniken sind beide Konzepte dafür da, praktisch-symbolische Lösungen für die Herausforderungen von Partnerschaft zu bieten. In manchen Phasen der Menschheitsgeschichte und in manchen Kulturen und in manchen konkreten Partnerschaftssituationen wird sich das eine erfolgreicher rausstellen, in anderen das andere. Es gibt in vielen Kulturen, auch der historischen Vergangenheit nicht-monogame Partnerschaftskonzepte und umgekehrt.

Viel entscheidender ist ein ganz anderes Argument und da bin ich voll beim TE: Die Frage ist doch: Mache ich einfach unhinterfragt was alle und die Mehrheit oder meine Eltern vermeintlich "schon immer" gemacht haben, oder gestalte ich aktiv mein Leben, meine Partnerschaft so wie es mir und allen Beteiligten gut tut? Und stehe auch offensiv dazu?
Zur Legitimation einer solchen Haltung braucht es keinen falschen Naturalismus sondern es reicht schon der Wille dazu, ein Mensch zu sein, der Kultur und Gesellschaft aus Verantwortungsbewusstsein für sich selbst und andere weiter mitgestalten will, statt sich ihr und den Vertretern des "Althergebrachten" aus Angst vor Herausforderungen und Zurückweisungen zu unterwerfen.
********or_1 Mann
98 Beiträge
Mein Senf
Als eine polyamore Person habe ich großen Respekt für die Monogamen, für ihre Tiefe der Hingabe, (...)
Hingabe hat eine tiefere, schönere Bedeutung als Monogamie. Nenn es ruhig Herrschaft oder Unterwerfung.

(...) das Wachstum (...)

Monogame wachsen meist nicht mehr. Bis zum 19. Lebensjahr, spätestens mit 24 Jahren ist das Wachstum in der Regel abgeschlossen. Die meisten Monogamen sind deutlich älter.

Monogamie ist fortschrittlicher / moderner als Polyamorie.
Manchmal liegt der Fortschritt im Rückschritt - und umgekehrt. Ob es die monogame Kernfamilie (die verbliebene Rumpfform der patriarchalen Großfamilie) noch lange machen wird, ist fraglich. Sie zerfällt ja schon an den Rändern. Zwei Personen sollen das Unmögliche schaffen und Geld verdienen, Nachwuchs großziehen und auch noch ein ausgefülltes Liebesleben voller Leidenschaft führen. Dann haben wir zunehmend Singles und Alleinerziehende und immer weniger Kinder. Die Atomisierung der sozialen Gefüge ist sicherlich nicht die Zukunft und der Fortschritt, von dem du redest.

Monogamie ist fortschrittlicher als Polyamorie, weil Monogamie weniger natürlich ist als Polyamorie.
Monogamie und Polyamorie sind m.E. gleich natürlich. Zwanghafte, dogmatische, mechanische, verknöcherte, alternativlose Monogamie, wie sie allgemein vorherrscht, könnte man als unnatürlich bezeichnen.

Als Mensch ist es unsere Natur unsere Natur wahrzunehmen und sich darüber zu erheben. Nicht um sie hinter uns zu lassen, sondern um sie zu übertreffen und sie gleichsam mit einzubeziehen.
Schön und richtig. Nur wenn man sich dann über seine 'Natur' erhebt, muss man sich auch fragen lassen, zu welchem Zweck man das überhaupt tut. Welchen Vorteil erhoffst du dir davon?

Wenn ich die Kraft/Macht hätte, die Kultur zu erreichen und umorganisieren könnte, was und wie der Mensch über Beziehung lernt, würde ich Polyamorie als die Norm bestärken und Monogamie für die Fortgeschrittenen unter uns vorsehen. Es sollte Bücher, Seminare und Studienfächer über Monogamie und ihrer Funktion, basierend auf in der Polyamorie erlernte Prinzipien geben. Jede monogame Beziehung wäre eine einzigartig gestaltete und sich ständig weiterentwickelnde Beziehung, gemacht aus bewusst gewählten Vereinbarungen und einer Anerkennung ihrer Herausforderungen.
Monogamie sollte den Experten vorbehalten sein!
Da haben sich in der Menschheitsgeschichte ganz andere, handfestere Methoden entwickelt, um die Monogamie durchzusetzen: Steuervorteile... Genitalverstümmelung... Slut Shaming... Jungfrauenkult... Steinigung von Ehebrechern... Geschlechter-Apartheid... Heilige-Hure-Komplex... Verschleierung... Prostitution... finanzielle Abhängigkeit der Frau... religiöse Verankerung und und und.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Die Entwicklung einer Gesellschaft geht einher mit der ökonomischen Struktur und dessen Abhängigkeit.
Das drückt sich in den eigenen Bedürfnissen aus und somit auch an die Vorstellungen und Anforderungen von Beziehungen. Patriarchalische Strukturen in Beziehung und Familie passen weitgehend nicht mehr zum persönlichen Umfeld in der Arbeitswelt. Die Aufrechterhaltung losgelöst von den ökonomischen Verhältnissen wäre eine eher eine Entwicklung zur Subkultur in der dennoch ggf. beide Eltern arbeiten gehen, die Kinder überwiegend in der Obhut Dritter sich aufhalten, oder die Frau eine Doppelbelastung ertragen muss.

Die allgemeine Entwicklung der letzten Jahre geht eher weg von der Kleinfamilie und zur späten Familienplanung. Karriere steht im Vordergrund und persönlicher Erfolg. In dieses persönliche Lebenskonzept muss dann eine Beziehung hineinpassen. Liebe und Partnerschaft bekommt zwangsweise eine ganz neue Bedeutung.
@Shabd
Stimme völlig mit Dir überein.

Ergänzend dazu ist mir noch eingefallen, dass wir unsere Welt auch durch unsere Wahrnehmung und anschließend durch die Bewertung dessen, was wir wahrnehmen, "erschaffen".

Und Beides hat ja zunächst einmal mit uns selbst zu tun. Das ist auch gut so, denn dadurch sind wir in der Lage, Beides zu verändern und zu entwickeln.

Koppelt aber unmittelbar auf die Umgebung zurück. Es entstehen unendlich viele Regelkreise.

Diese Prozesse laufen im Rahmen unserer Sozialistion zunächst unbewussst, es sei denn wir sind in der glücklichen Lage, schon früh gezeigt zu bekommen, damit bewusst zu arbeiten. Spätestens im Laufe unserer Emanzipation haben wir die Möglichkeit, unser "eigenes" Wesen zunehmend wahrzunehmen und uns somit bewusst zu werden, wie wir das Außen wahrnehmen und bewerten. Und warum.

Und dadurch werden wir dann freier, zu fühlen und zu entscheiden.

Ich kann nicht beurteilen, ob Polyamorie oder Monogamie nun eher genetisch, evolutionär oder durch Sozialisation angelegt sind. Ist mir auch egal, weil diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen.

Diese ganzen inneren Prozesse sind so komplex, dass wir diese selbst wohl nie ganz durchschauen werden. Und dann in Bezug auf unsere Partner mit deren ebenfalls laufenden Prozessen ...

So, jetzt zum Thema:

Aus meiner Erfahrung heraus ist mir - zumindest im Nachhinein - immer und auschließlich klar geworden, dass niemand mich je bewusst belogen oder betrogen hat.

Vielmehr befanden und befinden sich alle meine Lieben in diesem ständigen Prozess der Erkenntnis, Umsetzung und Veränderung. Da ist nach meiner Erfahrung keine feste und verbindliche Aussage möglich.

Wenn solche Aussagen trotzdem gemacht werden, dann aus gutem Glauben und um zu versuchen, Stabilität in dieses komplexe Modell, das wir auch Leben nennen, zu bringen. (Vielleicht auch ein Aspekt des Bedürfnisses nach Monogamie)

Und wenn solche Aussagen gar abgefordert wurden, hat sich dies meist als eher ungeschickt herausgestellt, weil diese mangels verbindlicher Erkenntnis gar nicht exakt zustreffend sein konnten.

Mir hat da als Erstehilfemaßnahme Großzügigkeit gegenüber allen Beteilgten, einschließlich mir selbst gegenüber, sehr geholfen.

Und das, was ich bekomme, als Geschenk zu erleben.

Mehr zu fordern wäre daher aus meiner Sicht unverschämt. So erhalte ich immer mehr als ich erwarte und ohne Druck. Das gibt ein Freiheitsgefühl und kann gleichzeitig zu tiefer innerer Verbundenheit führen. Das lässt sich aber - zumindest bei mir - nicht einfordern oder aushandeln. Das entsteht oder auch nicht.

Liebe Grüße

Stefan
********or_1 Mann
98 Beiträge
0,5 + 0,5 = 1
Wenn ich zwei Menschen nur halb liebe, bin ich dann auch monogam?
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Nein, prä-monogam. Und zwar doppelt. *zwinker*
*********under Frau
4.365 Beiträge
Kann man halb lieben?
Kann man Liebe teilen?
Ist das nicht wie ein bisschen schwanger?

Entweder Du liebst, oder Du liebst nicht.
Wenn Du zwei oder drei Menschen liebst liebst Du doch niemand weniger als den anderen, oder kommt jemand hinzu in Deine Liebe ändert sich doch Deine Liebe nicht für den anderen.

Liebe ist keine Mathematik. Wenn dem so wäre könnten alle die in der Schule nicht so gut waren nicht lieben *zwinker*
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