"Seitensprung mit Freunden"
Für uns war es der letzte Teil des Filmes, der uns sehr nachdenklich gemacht hat und ich habe mich mit mit meiner Frau noch bis spät in die Nacht darüber unterhalten.
Was gar nicht unser Ding ist, das ist dieser Ringelpiez mit Anfassen, mit dem das "Problem" im Film ja begann.
Wir haben beide einen weiteren Partner und bei beiden ist es nicht nur der Sex, welcher uns verbindet, obwohl er natürlich, da wir uns nur in Abständen treffen können, immer mit dabei und wunderschön ist, weil wir diesen ohne schlechtes Gewissen genießen können, uns einfach beim anderen fallen lassen können. Es gibt so vieles, wenn man in sich schaut, was dieses "Mehr" ausdrückt, und wenn es, neben der Sehnsucht aufeinander, nur als kleines Beispiel das Warten auf eine WhatsApp-Nachricht und die Freude darüber ist, dass der/die Andere an uns gedacht hat.
Diese Liebe zum anderen Mann löste ja die Katastrophe im Film aus. Die im Film zuvor gelebte Konstellation Paar/Paar, die ja, nach dem missratenen Ringelpietz anfangs ganz gut funktionierte, haben wir nie gehabt, wir hatten und haben immer nur Einzelpartner und wissen, dass man mehr als einen Menschen lieben kann.
Und jetzt kommt der Punkt, über den wir lange gesprochen haben. Wir bekommen auch Anfragen von Paaren, vor allem auch jetzt, da meine Partnerin seit einigen Tagen auch in der Gruppe Polyamorie ist. Es gibt da mittlerweile auch Paare, mit denen wir uns Paar/Paar auch mit Partnertausch vorstellen könnten, eins haben wir auch schon (ohne+) getroffen. Aber wir sind beide zu der Erkenntnis gekommen, dass wir auf Grund unserer Zweitpartner und der Liebe zu Ihnen, solch eine Beziehung nicht wirklich möchten.
Das mag jetzt doof klingen, aber ich möchte meine Zweitliebe damit weder betrügen noch damit konfrontieren und meine Frau möchte das bei ihrer Zweitliebe ebenso wenig. Wir sind beide unglaublich glücklich, so wie es jetzt ist. Das ist schon eigenartig, wir "gönnen" uns eine Zweitliebe, das, was im Film zur Katastrophe führte, haben damit im Gegensatz überhaupt kein Problem, sondern unsere Liebe zueinander wächst daran und haben trotzdem den Wunsch, unseren Lieben treu zu sein. Obwohl wir doch wissen, dass wir mehr als einen Menschen lieben können, es auch so leben, mit einer zweiten Liebe ist der Wunsch nach noch weiteren Lieben und Sex mit anderen nicht mehr da.
Gäbe es diese Zweitlieben nicht, hätten wir überhaupt keine Berührungsängste zu weiteren Paaren, einfach mal um aus Lust guten Sex miteinander zu haben, so es denn passt. So es denn passt, ist aber das Problem. Bei vielen ist es wohl eher der Wunsch des Mannes nach Abwechslung und die Frau macht gute Mine zu bösem Spiel, um ihn nicht zu verlieren, die Erfahrung durften wir schon nur bei einem Treffen zum Kaffee schon machen. Bei meiner neuen Zweitliebe war das glücklicherweise nicht der Fall, sie hatten uns auf Grund des MDR-Filmes angeschrieben, waren kurz vor der Trennung und haben einen ähnlichen Weg wie wir gesucht und gefunden.
Aber so, wie es jetzt ist, können und wollen wir es jedoch nicht. Letztlich war eine vorhandene zweite Liebe immer auch der Grund, dass ich/wir es bei unseren Begegnungen mit anderen aus dem JC bei einem guten Essen und einem meist wunderbaren Gedankenaustausch belassen haben.
Und eine 4-er Polybeziehung zu finden, ja, die Wahrscheinlichkeit, auf dem Gehsteig von einem Meteoriten getroffen zu werden, ist größer...