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Gedanken zur Eifersucht

****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Gedanken zur Eifersucht
Ein hier im JC mit einem Mitglied/Paar der Polygruppe gerade geführter intensiver Gedankenaustausch hat mich mit meiner Frau zu einer interessanten Diskussion über Eifersucht angeregt, obwohl wir dachten, da schon auf Grund unserer in der Vergangenheit geführten Gespräche den "Stein der Weisen" gefunden und unsere Gedanken auch in Homepages im Profil niedergeschrieben zu haben.

Nur ganz kurz zu uns, wir haben beide jeweils eine Liebesbeziehung zu einem weiteren Partner/in, welche auch in langen festen Partnerschaften leben. In dieser Beziehung sind wir als lang verheiratetes Paar eifersuchtsfrei, obwohl das natürlich nicht immer so war, bis wir unseren polyamoren Weg gefunden hatten. Im Gegenteil, diese uns im Vertrauen aufeinander gewährte Freiheit hat unserer Beziehung nur gut getan.

Wie würden wir aber reagieren, wenn unsere Zweitlieben neben uns auch noch Sex oder Beziehungen zu anderen hätten. Wir haben da tief in uns geschaut und sind beide zu einem seltsamen Ergebnis gekommen.

Wir haben festgestellt, und das können wir gerade z. Zt. in einem anderem Thema im JC zur Exklusivität in der Liebe beobachten, manche könnten vielleicht noch akzeptieren, dass ein Partner oder beide außerhalb einer Beziehung Sex ohne Liebe hat/haben, aber wenn Gefühle dabei entstehen, ist es mit jeglicher Toleranz und Akzeptanz zu Ende. Mehr als Einen lieben zu können, ist für die meisten völlig unvorstellbar.

Wenn wir aber unsere Empfindung betrachten, dann stellen wir für uns das Gegenteil fest. Ja, wir sind nicht eifersuchtsfrei, wenn wir wüssten, dass unsere Zweitlieben neben uns einfach nur rumpoppen oder swingen würden, es wäre wie ein Vertrauensbruch, täte uns irgendwie weh. Eine weitere Liebesbeziehung, damit meinen wir nicht nur deren Ehepartner, neben uns, damit hätten wir kein Eifersuchtsproblem, sofern der Weitere keine Besitzansprüche stellt.

Besonders krass empfanden wir eine Bemerkung aus dem eingangs genannten Gedankenaustausch. Da hatte eine Frau für sich festgestellt, obwohl sie in einer Viererbeziehung zwischen zwei Paaren den anderen Mann liebte, sich aber wegen Eifersuchtsproblemen von ihm lösen wollte und deshalb Kontakte mit anderen eingegangen war, dass sie für diese anderen nur "Matratze" war.

Das hat mich/uns sehr nachdenklich gemacht, hätten meine beiden Lieben solche Verbindungen, würde es mir das Herz zerreißen, weil ich das Gefühl hätte, dass sie solche gefühllosen und verlogenen Beziehungen nicht verdient haben, weil ich weiß, dass sie mehr als Einen lieben können. Zu wissen, dass sie da nur "Matratzen" sind, oh ja, da wäre ich eifersüchtig und würde mich verletzt fühlen.

Bemerken möchte ich noch, dass ich, wenn ich eine Zweitliebe habe, keinen Wunsch mehr nach einer weiteren Beziehung habe, insofern also meinen beiden Lieben treu bin, was aber meine ganz persönliche Einstellung ist.

Ist diese völlig unterschiedliche Wahrnehmung der Eifersucht, etwas, was uns als polyamor Fühlende vom "Rest der Welt" unterscheidet, wie seht ihr das?
********er62 Mann
2.463 Beiträge
ist das wirklich Eifersucht
oder doch eher nur eine projizierte Erwartungshaltung gegenüber den Anderen, "sich nicht unter Wert zu verkaufen"?... die Idee von Polyamorie nicht zu "verraten"?
Das ist aber kompliziert geschrieben!
Verstehe ich das richtig? Wenn Deine Zweitliebe neben ihrem Mann und Dir einen weiteren Mann lieben sollte, würdest Du eifersüchtig sein?
Das Wort Matratze, verwirrt mich in dem Zusammenhang total. Unterstellst Du, dass eine mögliche weitere Liebe rein sexueller Natur wäre?
Ich kann manches nachvollziehen, aber ich denke mit etwas Vertrauen in die Gefühle der Beteiligten, sollte das Bauchgrummeln dem Verstand weichen können.
Ganz liebe Grüße
Micha
****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@Siegburger62
Danke, ein interessanter Gedanke, muss ich noch nachdenken, ob es einen Unterschied macht, zwischen Eifersucht und projizierte Erwartungshaltung, im Moment ist es für mich das Gleiche.
********er62 Mann
2.463 Beiträge
@Seehund_58
ich habe es anders verstanden... nämlich so, dass sie ihren Zweitpartnern durchaus weitere Liebesbeziehungen zugestehen würden, aber dann eifersüchtig reagieren würden, wenn diese sich nur auf lieblose "Matratzen-Dates" einlassen würden... aber vielleicht stellt der TE das noch einmal klar.
****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@Seehund_58
Nein, es ist gerade anders herum, eine weitere Liebesbeziehung wäre überhaupt kein Problem, aber um es mal etwas krass zu verdeutlichen, ein promiskes Verhalten (nur Matratze) schon.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Fragen, die ich mir da stellen würde
um zu verstehen, warum ich hier "reagiere", was sich hier von meinem Inneren zeigen will.

Eifersucht hat ja meist was mit eigenem mangelnden Selbstwert, entsprechender (kindlicher) Bedürftigkeit, innerer (übertriebener) Vorstellungskraft, Verlustangst und mangelnde Kommunikation zu tun.

Kann ich jemanden lieben, der für sich entschieden hat, das ihm "purer Sex" gut tut und er dies mit Herzen l(i)eben will? Oder gibt es da eine Betroffenheit mit "solch" einem Menschen verbunden zu sein? Bin ich als Partner dann weniger wert?
Welche moralischen Bilder/Gedanken verbinde ich mit Sex?
Habe ich Angst, diesen Menschen deshalb verlieren zu können?
Bekomme ich dann irgend etwas weniger ab?
Was denkt mein Inneres, was dort dann passiert?
Habe ich Angst vor Folgen (z.B. Schwangerschaft, gesundheitliches)?
Warum werte ich mit "Matratze" so negative?
Muss jemand, den ich liebe und zusammen bin meine Werte/Einstellungen hier haben?
Welche Erfahrungen habe ich mit purem Sex?
Wieso betrifft es mich so sehr, wenn jemand Sex/Liebe mit mehr als zwei Menschen haben will?
Gibt es guten, erfüllenden, ... Sex in meinem Bild nur in Partnerschaften (und wenn ja warum)?
Mag ich meine "Triebe" gehören die zu mir, dürfen die ins Leben?
...
Ich...
Ich würde diese "Matratzen" Geschichte absolut nicht akzeptieren denn wenn es rein um Lust also sex geht ist dies dann eine Affäre und Fremdgehen geht für mich garnicht (auch nicht wenn ich es wüsste) liebt mein Partner die andere Person dann stehe ich dem Glück nicht im Wege...

Eifersüchtig sein ist das aber nicht (meines Erachtens) sondern eher "du bist nicht treu dann geh"

Lg Selena
*****al4 Mann
798 Beiträge
Samy, ich finde das abstrus. Wenn du diesen Menschen liebst und dieser etwas tut, was für ihn gut und richtig ist, wieso wertest du das?
Ehrlich gesagt, schon allein der Begriff "Matratze" ist völliges NoGo. Die Bilder, die dieser Begriff (in mir) erzeugt, sind extrem abwertend.
****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@Lateral4
Der Begriff "Matratze" ist nicht von mir sondern "O"-Ton der Frau, die das so für sich empfunden hat.

Werte ich das? Ich glaube nicht, zumindest wollte ich es so nicht verstanden wissen. Die Kernaussage sollte sein, dass ich bzw. wir (meine Frau), obwohl wir polyamor leben, nicht eifersuchtsfrei sind und wir das Gefühl haben, dass bei uns diese Eifersucht gegenüber monoamoren Beziehungen, die zwar allenfalls Sex mit anderen aber keine Liebe akzeptieren können, eher andersherum besteht. Das Polyamorie nicht eifersuchtsfrei ist, also darüber ist ja nun wirklich genug hier geschrieben worden. Ich bin nur kein Übermensch, der absolut eifersuchtsfrei ist.
*********under Frau
4.365 Beiträge
Sicher wertest Du, wenn auch nur für Dich selbst. Ansonsten könntest Du kein Gefühl dazu entwickeln.

Ihr könnt selbst ergründen was hinter dem Gefühl der Eifersucht an Gedanken und Gefühlen verdeckt sind.
Wenn Ihr das herausfindet, dann gelingt es Euch vielleicht die Eifersucht zu relativieren.

Es sei denn Ihr wollt das gar nicht und es gefällt Euch eifersüchtig zu sein.
********1972 Mann
16 Beiträge
Was mich an der ganzen Geschichte so schockiert ist doch eher, das diese Frau versucht ihre eigenen Gefühle abzutöten....! *schock*

Das sie sich lieber als "Matratze" benutzen lässt ( was sie ja eigentlich von Anfang niemals sein wollte, sonst würde Sie sich als solche ja nicht bezeichnen!! ) als zu sagen "Ich kann die Liebe zu einem anderen Mann, nicht in Mir dulden auch wenn ich es noch so sehr vermissen werde, und deshalb müssen getrennte Wege gegangen werden!

Warum tut sich eine Frau so etwas an...!!!???? *panik*

Und ehrlich gesagt, da stimme ich ganz mit Samy überein, für so ein Verhalten sind mir meine lieben viel zu schade! DAS sollten sie sich niemals antun müssen..... *heul2*
****50 Mann
663 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@paradiesquelle
Eifersucht hat ja meist was mit eigenem mangelnden Selbstwert, entsprechender (kindlicher) Bedürftigkeit, innerer (übertriebener) Vorstellungskraft, Verlustangst und mangelnde Kommunikation zu tun.

Ich habe keine kindlichen Defizite sondern eine sorglose, unbeschwerte Kindheit gehabt und damit auch keine kindliche Bedürftigkeit ins Erwachsenenalter rüber geschleppt. Wenn ich ein mangelndes Selbstwertgefühl hätte und ohne Kommunikation könnte ich gar nicht mit meiner Partnerin polyamor leben. Die einzige "Persönlichkeitsstörung" die man mir unterstellen könnte ist, dass ich mehr als eine Frau/Menschen lieben kann, so er denn zu mir passt.

Kann ich jemanden lieben, der für sich entschieden hat, das ihm "purer Sex" gut tut und er dies mit Herzen l(i)eben will? Oder gibt es da eine Betroffenheit mit "solch" einem Menschen verbunden zu sein?

Ich werte und verurteile das nicht, jeder kann so leben, wie es ihm gut tut und gefällt, zu mir würde dieser aber dann nicht passen. Natürlich kann purer Sex auch geil sein, habe ich auch schon gehabt aber er erzeugt und hinterlässt in mir letztlich Leere und ich habe, wenn ich zwei Lieben habe, danach auch kein Verlangen.

Ich bin ein Mensch mit ganz normalen Gefühlen und Empfindungen und bei MIR gehört zu erfüllendem Sex auch etwas Liebe zu meiner Partnerin aber auch die Eifersucht dazu, nur ist die ebend etwas anders gelagert, das wollte ich mit dem Thema ansprechen. Zur Kernaussage des Themas und zur "Matratze" siehe Antwort an Lateral4.
@FräuleinWunder
Zuerst kommt das Gefühl, dann die Wertung. Das geht aber so schnell im Kopf, so das ich überlegen muss welkches Gefühl diese Wertung bei mir augelöst hat. Das kenne ich selber auch, da mache ich mich nicht frei von.

@****50
Unter Promiskuität stelle ich mir schon eine häufigen sexuelle Aktivität vor, mit belibig wechselnden Sexualpartnern. Warum gibt es diese Definition als Matratze (von ihr),kommen da Moralvorstellungen durch, mit denen sie sich wie auch immer "belastet"? Wieso wertet sie sich so ab? Wollte sie Sex? Ist ok! Warscheinlich ist das so ein Mann-Frau-Ding, Frauen, die nur Sex möchten, sind Schl.....??? /Provokant/

Meine Partnerin und ich vollziehen gerade eine Verwandlung vom Swingerpaar in Richtung offene Beziehung, Polyamor. So ganz ist das noch nicht definierbar.
Wir stellen gerade für uns fest, dass es viele Möglichkeiten gibt sich persönlich auszuleben und dabei einander zu achten. Verlieben, Sex mit Liebe, aber auch Sex miit Gefühl, Liebe ohne Sex. Und dazu kann für uns auch gehören "nur" Sex mit jemand anderem zu haben. Deshalb sehe ich uns aber noch nicht als promisk an. Es ist ja nicht so das sich die wechselnden Sexualpartner die Klinke in die Hand geben.


Gefühle abtöten? Ja, ist falsch. Aber ich sehe das anders. Denn diese Gefühle nachg Sex dürfen meiner Meinung auch gesehen werden.

So far, leaudevie
Vielen Dank für dieses interessante Thema!
Ich selbst kenne das Gefühl der Eifersucht sehr gut!
Der Ursprung ist sicherlich eine grosse Verlustangst, welche mit der augenblicklichen Situation oft gar nichts zu tun hat! Das sind tatsächlich alte Gefühle aus meiner kindlichen Entwicklung! Schlecht finde ich diese Gefühle nicht, sie fordert mich auf besondere Weise heraus und bieten mir ein grosses Entwicklungspotential *g*

Das nur mal vorweg!

Ich kann Sex auch ohne die grosse Liebe schön finden und vollkommen auskosten! Aber natürlich muss ich denjenigem gut finden, dafür ist Sympathie hilfreich und sexuelle Attraktivität unabdingbar! Ich glaube es versteht sich von selbst, dass ich mich in diesen Begegnungen nicht als Matratze wahrnehme!

Das nur mal hinzugefügt!

Da ich von mir weiss, dass ich den Sex, ohne Verliebt zu sein genießen kann, könnte ich dies auch meinem Partner gönnen! Ich schreibe das im Konjunktiv, weil ich derzeit in keiner Beziehung lebe!
Das tangiert meine Verlustängste nur peripher! Wenn er sich allerdings verlieben würde, würde mich das um einiges mehr herausfordern! Die Angst ihn zu verlieren wäre um einiges größer! Gesellschaftlich ist das ja auch der Moment, indem die meisten Paare sich trennen!
Da fällt mir gerade eine Zeile eines Liedes von Herbert Grönemeyer ein: "Du hast es ja mit Liebe gemacht" Insofern scheine ich noch sehr traditionell zu fühlen! *snief* Das wird mir gerade mal wieder bewusst! Ich denke, dass ich für ein polyamores Empfinden noch einige Entwicklungsschritte zu gegen habe!
Nicht nur, was den Anderen betrifft, auch ich selbst begrenze mich oft selbst, wenn ich jemand liebe (oder sehr gern habe), schaffe es auch nicht tiefere Gefühle für jemand anderen zu entwickeln! Obwohl ich rational vollkommen hinter der Polyamorie stehe! Da sieht man mal wieder das auch Gefühle gesellschaftlich geprägt bzw. gelernt sind und diese zu modifizieren ist viel schwieriger als die Ratio!
Und vielleicht ist der Versuch der beschriebenen Frau sich freudlos als Matratze zur Verfügung zu stellen ein (verzweifelter) Versuch emotional "umzulernen" ... was natürlich paradox ist, weil sie ihre (verletzten) Gefühle krampfhaft negiert!

Spannend!
********1972 Mann
16 Beiträge
leaudevie
Nun ich gebe dir dahingehend recht das es keine Einwände gibt wenn jemand ( hier die Frau ) nur Sex haben will weil er/sie es genießt.
Das ist doch völlig okay und kann man ja auch verstehen und nachvollziehen!

Ich interpretiere es aber so....

Diese Frau liebt zwei Männer, ihren Ehepartner und noch einen anderen.
Die Liebe zu dem anderen Mann macht ihr aber Angst!
Deshalb und weil sie hofft das es die Liebe zu dem "zweitmann" in ihr zerstört, lässt sie sich auf Sex mit anderen ein OBWOHL sie es NICHT WILL noch dabei GENIESST ( siehe das Empfinden als "Matratze" )...!!??

Und jetzt kommt die eigene Empfindung/Wertung ins Spiel...

Fühlt man sich dann als der "Zweitmann" verletzt, oder wäre man nur Eifersüchtig weil sie einen anderen "vorzieht"...??

Ich persönlich als " Zweitmann " würde mich verletzt fühlen, weil ich ja diese Frau Liebe und nicht möchte das sie unglücklich ist.
Eifersüchtig...?? Hmmmmm.....
Ich glaube ich wäre eher Enttäuscht.

Erstens, weil ja liebe auch auf Vertrauen und Verständnis zueinander basiert und das könnte ich in diesem Fal nicht mehr erkennen.
Und zweitens könnte Ich es nicht verstehen warum sie nicht das Gespräch mit mir sucht und man dann lieber getrennte Wege geht, sondern lieber etwas tut was Sie in diesem Moment weder WILL noch Genießt.

Wenn ich eine zweite Frau liebe und diese Frau mich, diese Liebe aber von meiner Frau oder ihrem Mann nicht gewünscht wird, würde ich es nicht fertig bringen diese Frau zu verletzen in dem ich mich mit anderen treffe um mich abzulenken...!
Denn DAS ist bei gegenseitigen Vertrauen und Verständnis doch gar nicht nötig!!!??

Wie oder was fühle ich da???

Ist es Eifersucht, falscher Stolz oder nur Egoismus?

Jeh weiter ich mich versuche in diese Situation hineinzuversetzen um so weniger kann ich die eigenen Empfindungen definieren....!! *snief*

Liebe Grüße!
Alex
********1972 Mann
16 Beiträge
Fragen über Fragen.....
Und als Ergänzung zu meinem vorherigen Beitrag...

Gibt es eine Möglichkeit ein solches Verhalten eines geliebten Menschens zu verstehen????

Ich persönlich würde es schon verstehen und nachvollziehen können!!!!

Bin da völlig ratlos.... *oh*
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Reden wir hier denn wirklich über Eifersucht?
Oder reden wir darüber, dass (m)ein geliebter Mensch etwas tut, das ich nicht gutheiße/verstehe, was mich verletzt, was ich schlimm und traurig finde?

Nicht jedes negative Gefühl ist Eifersucht *zwinker*
Und für mich liest es sich gar nicht so, als gehe es um Eifersucht.
********1972 Mann
16 Beiträge
Tinchenbinchen
Ja so seh ich das auch!
Und ich bin komplett durch den Wind, weil ich das Verhalten des geliebten Menschens ( hier eine Frau ), nicht nachvollziehen kann....

Was treibt eine Frau zu solch einem Entschluss sich selbst weh zu tun...??? *panik* *snief*
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das sehe ich relativ nüchtern:
Irgendwas wird es ihr geben, sonst täte sie es nicht.
Und wenn es ihr hilft, einen anderen Schmerz dadurch weniger zu spüren, dann ist das sicher nicht der gesündeste Weg, aber es ist eben nicht jedem jederzeit gegeben, den gesündesten Weg zu wählen *g*

Ob ich das als Freund/Partner aushalten mag, steht dann wieder auf einem anderen, nämlich meinem eigenen Blatt.
****ulf Mann
333 Beiträge
Vielleicht fing sie ja nicht als "Matratze" an? Hoffte auf Liebe, oder vielleicht auf Nur-Sex auf Augenhöhe. Und dann hat es sich zu einem Machtgefälle entwickelt. Zu einer Abhängigkeit. Vielleicht ist eine Art von (sexueller) Hörigkeit im Spiel. Das muss in keiner Weise böse Absicht sein, vielleicht sieht und behandelt der Mann (oder die Männer) sie in keiner Weise als Matratze, nur fühlt sie sich so. Solche Dinge können sich ergeben, entwickeln, ohne dass einer der Beteiligten es will (weiss ich aus Erfahrungen). Kann aber äusserst schmerzhaft sein, für alle Beteiligten.
********olic Frau
65 Beiträge
Machtlosigkeit
Ich denke hier ist es wirklich eher das Gefühl der Machtlosigkeit.
Wenn sich bei einem Partner eine Beziehung löst und er sich viele reine Bettgeschichten als Ersatz sucht, ist das für einen Partner nicht so einfach.
Nicht mit dem Hintergrund das man ihm es nicht gönnt, aber man eigentlich das Gefühl der Leere selbst auch nicht auffüllen kann, weil man ja weiß was das Herz des anderen berührt bzw. braucht.
Ich persönlich bewerte zu viele andere Bettgeschichten auch als negativ, aber es gehört halt irgendwie doch dazu. Polyamor ist nicht immer das reinste Glück.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Danke, Tinchen.
Ich finde es ziemlich irre, was für Begründungen, Rechtfertigungen und Bewertungen hier für das Verhalten der Frau formuliert werden. Ich verstehe Polyamorie überhaupt nicht so, das es einen Verhaltenskodex gibt. Eher im Gegenteil: es hat etwas mit Achtung voreinander zu tun, nicht zu überlagern und nicht seine Vorstellungen auf den anderen zu überlagern. Will sagen: egal warum die Frau wieso von wem sich benutzen lässt, es ist ihre Sache. Und wenn sie damit ihr Eifersuchtsgefühl zu relativieren versucht, auch.
Ob man das mittragen möchte, kann man sich ja überlegen. Aber sicher nicht unter dem Blickwinkel meiner Vorstellung von Polyamorie - das sind Vorstellungen und Wertungen, die ich aus deiner Beschreibung herauslese, Samy. Und: liebe ist zunächst mal deine liebe.Und die wertet nicht.
Loyalität / Sünde
Dachte, ich sei eifersuchtsfrei und hatte dann doch die entsprechenden Symptome. Und festgestellt, in vielen Fällen Eifersucht mit vermeintlich mangelnder Loyalität meiner Lieben verwechselt zu haben.
Was ist Loyalität und wer ist mir warum zur Loyaltität verpflichtet. Das sind zur Zeit die Fragen, die ich an mch selbst stelle, falls mich etwas in diesem Bereich zwickt. Und das habe ich bei Weitem nicht nur auf das Thema Sexualität bezogen festgestellt.
Was ich persönlich für mich nicht akzeptiere, ist der Gedanke, dass Sexualität etwas zu Begründendes sei, so als sei sie irgendwie schmutzig / sündig und dürfe nur unter ganz betimmten - womöglich noch von außen gestellten - Bedingungen "praktiziert" werden. Wobei gesetzliche Regelungen strikt einzuhalten sind; für diese gibt es ja sehr gute Gründe. Nur um Missverständnisse zu vermeiden, die hier ja sehr schnell hochpoppen.
Es geht mir darum, ob ich bereit bin, jemandem zu schaden oder nicht, also um meine Motivation. Themen Selbstreflektion, Aufrichtigkeit, Fürsorge ...
Habe die Erfahrung gemacht, dass ich viel freier viel tiefere Gefühle zulassen und leben kann, seit ich diese Trennung zwischen Sex mit Liebe oder Sex ohne Liebe oder Liebe ohne Sex (ich komme schon ganz durcheinander) und und und nicht mehr erlebe und das auch so kommuniziere. So darf enstehen, was entstehen soll. Und das kann dann so richtig tief, weil nicht bedingt, gehen.
Liebe ist für mich i. Ü. eher ein Geisteszustand, der nicht reguliert werden will. Und schon gar nicht ausgehandelt.

Liebe Grüße

Stefan
********olic Frau
65 Beiträge
@trinchenbinchen, Lateral4
ich hoffe ich habe es nicht falsch herausgelesen, aber für mich klingt es schon ein bisschen so als ob das Bedingungen sind. Wenn ich dein Verhalten nicht gut finde, dann muss ich mir das nochmal überlegen, ob ich da mit ziehe. Und wenn nicht, dann beende ich die Beziehung? Wieviel Zeit gibst du mir meinen Schmerz zu unterdrücken/ zu verarbeiten?
Vielleicht ist es hilfreicher auf den Partner zu zugehen und ihm Unterstützung anbieten, wenn man merkt, das es eine Kompensation oder Unterdrückung von negativen Gefühlen ist.
Ich würde meinen Partner schon zurückpfeifen, bevor er ins offene Messer läuft. Da kann man schon sagen "Bedingungen vs. Wohlergehen des anderen".
Es klingt für mich etwas gleichgültig, wenn man sagt es ist ihre Sache, wie sie ihren Frust kompensiert. In meinem polyamoren Verständnis geht es eben schon darum das man sich auf Beziehungen verlassen kann und auch solche negativen Zeiten gemeistert werden.
Ja ich bewerte die Phase als negativ und nein ich urteile nicht, dass sie ein schlechter Mensch ist.
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