Gedanken zur Eifersucht
Ein hier im JC mit einem Mitglied/Paar der Polygruppe gerade geführter intensiver Gedankenaustausch hat mich mit meiner Frau zu einer interessanten Diskussion über Eifersucht angeregt, obwohl wir dachten, da schon auf Grund unserer in der Vergangenheit geführten Gespräche den "Stein der Weisen" gefunden und unsere Gedanken auch in Homepages im Profil niedergeschrieben zu haben.Nur ganz kurz zu uns, wir haben beide jeweils eine Liebesbeziehung zu einem weiteren Partner/in, welche auch in langen festen Partnerschaften leben. In dieser Beziehung sind wir als lang verheiratetes Paar eifersuchtsfrei, obwohl das natürlich nicht immer so war, bis wir unseren polyamoren Weg gefunden hatten. Im Gegenteil, diese uns im Vertrauen aufeinander gewährte Freiheit hat unserer Beziehung nur gut getan.
Wie würden wir aber reagieren, wenn unsere Zweitlieben neben uns auch noch Sex oder Beziehungen zu anderen hätten. Wir haben da tief in uns geschaut und sind beide zu einem seltsamen Ergebnis gekommen.
Wir haben festgestellt, und das können wir gerade z. Zt. in einem anderem Thema im JC zur Exklusivität in der Liebe beobachten, manche könnten vielleicht noch akzeptieren, dass ein Partner oder beide außerhalb einer Beziehung Sex ohne Liebe hat/haben, aber wenn Gefühle dabei entstehen, ist es mit jeglicher Toleranz und Akzeptanz zu Ende. Mehr als Einen lieben zu können, ist für die meisten völlig unvorstellbar.
Wenn wir aber unsere Empfindung betrachten, dann stellen wir für uns das Gegenteil fest. Ja, wir sind nicht eifersuchtsfrei, wenn wir wüssten, dass unsere Zweitlieben neben uns einfach nur rumpoppen oder swingen würden, es wäre wie ein Vertrauensbruch, täte uns irgendwie weh. Eine weitere Liebesbeziehung, damit meinen wir nicht nur deren Ehepartner, neben uns, damit hätten wir kein Eifersuchtsproblem, sofern der Weitere keine Besitzansprüche stellt.
Besonders krass empfanden wir eine Bemerkung aus dem eingangs genannten Gedankenaustausch. Da hatte eine Frau für sich festgestellt, obwohl sie in einer Viererbeziehung zwischen zwei Paaren den anderen Mann liebte, sich aber wegen Eifersuchtsproblemen von ihm lösen wollte und deshalb Kontakte mit anderen eingegangen war, dass sie für diese anderen nur "Matratze" war.
Das hat mich/uns sehr nachdenklich gemacht, hätten meine beiden Lieben solche Verbindungen, würde es mir das Herz zerreißen, weil ich das Gefühl hätte, dass sie solche gefühllosen und verlogenen Beziehungen nicht verdient haben, weil ich weiß, dass sie mehr als Einen lieben können. Zu wissen, dass sie da nur "Matratzen" sind, oh ja, da wäre ich eifersüchtig und würde mich verletzt fühlen.
Bemerken möchte ich noch, dass ich, wenn ich eine Zweitliebe habe, keinen Wunsch mehr nach einer weiteren Beziehung habe, insofern also meinen beiden Lieben treu bin, was aber meine ganz persönliche Einstellung ist.
Ist diese völlig unterschiedliche Wahrnehmung der Eifersucht, etwas, was uns als polyamor Fühlende vom "Rest der Welt" unterscheidet, wie seht ihr das?