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Monogamie aus der Sicht eines Polyamoristen

****50 Mann
663 Beiträge
Gruppen-Mod 
*undwech*
******dee Paar
97 Beiträge
evolutionärer Vorteil
@*******_58
Es gibt aber auch im Tierreich Arten, die Monogam leben. Hier sind Einflüsse durch Moral wohl auszuschließen. Es muss also unter Umständen auch einen evolutionären Vorteil geben Mono zu leben.

Sicher gibt es den. Wie er bei den diversen Tierarten aussieht, weiß ich nicht, aber beim Menschen ist er leicht erklärt: Männchen, die zu Eifersucht neigen, besitzergreifend sind, potenzielle Nebenbuhler aus dem Feld schlagen oder sonstige Maßnahmen ergreifen, um sicher zu stellen, dass ihr Nachwuchs auch biologisch ihr Nachwuchs ist, haben – auch wenn ihnen dies nicht immer gelingt – unterm Strich sicher größere Chancen, ihre Gene an die nächste Generation weiter zu geben, als solche Männchen, denen das relativ egal ist. Weibchen, die eifersüchtig und besitzergreifend sind, haben bessere Aussichten, ihre Brut durchzubringen und damit ihre Gene weiterzugeben, wenn ein beschützendes Männchen (das nicht unbedingt der biologische Vater sein muss) in der Nähe bleibt und sich nicht mit diversen anderen Weibchen verzettelt. Unter den harten Bedingungen der Alt- bis Jungsteinzeit und der gnadenlosen Auslese konnte schon ein sehr geringer Genweitergabe-Vorteil in den Hunderttausenden von Jahren der Entwicklung des Homo sapiens zu bevorzugten Verhaltensformen geführt haben.

Daher denke ich, dass eine Vorliebe für monogames Verhalten des Partners/der Partnerin durchaus im Erbgut vorhanden sein könnte und somit natürlich wäre.

Natürlich gibt es auch den entgegengesetzten Aspekt. Polygameres Verhalten führt zu einer schnelleren Durchmischung des Genpools und somit zu höherer genetischer Vielfalt, was für die Population als Ganzes von Vorteil ist, insbesondere in Phasen rascher Änderungen der Umweltbedingungen, wie es in unseren Breiten zum Beispiel im Quartär (Eiszeitalter) der Fall war.

Am natürlichsten wäre folglich die Einstellung, die eigenen Gene möglichst weit zu streuen, also viele Sexpartner zu haben, von dem Partner/der Partnerin aber Monogamie zu verlangen. Möglicherweise haben sich patriarchalische Gesellschaftsformen mit dem Gebot sexueller Exklusivität (zumindest auf Seite der Frauen) aus solchen genetisch angelegten Präferenzen entwickelt und wären damit ebenfalls als natürlich anzusehen.

In der Jetztzeit gilt dies alles nicht mehr, zumindest in unserem Kulturkreis. Da kann ungewollte Weitergabe der Gene verhütet werden, das Weibchen ist in der Regel nicht mehr auf männlichen Schutz angewiesen, und außerdem hat ein Großteil der Bevölkerung die reproduktive Lebensphase hinter sich und ist somit evolutionär uninteressant geworden. Es spräche also evolutionstechnisch nichts mehr gegen polygame (oder polyamore) Lebensformen. Sie haben keinerlei evolutionäre Nachteile mehr und haben sich vielleicht nur deshalb nicht etabliert, weil die Evolution noch nicht die Zeit gehabt hat, sich darauf einzustellen.

Eine bewusste Entscheidung zur Monogamie halte ich deshalb – wie der Autor (Michael McDonald) – für durchaus respektabel, aber – im Gegensatz zu ihm – nicht für eine Weiterentwicklung polyamorer Beziehungsformen, sondern eher für eine Rückbesinnung.
********_fun Frau
287 Beiträge
Toller Artikel zum Thema "menschliche Natur" *g* Ich teile seine Überlegungen...mir ist gerade vor 2 Wochen glasklar geworden ich will "bewuste Monogamie"...5-6 Jahre des Suchens nach der "richtigen Beziehungsform"...und das ist mein persönliches Ergebniss *g* Ich hatte Monogamie und es war unbewuste Monogamie...es entwickelten sich all die sattsam bekannten Probleme. Ich dachte: das muss besser gehen, tiefer, ehrlicher, bewuster...genau diese Ehrlichkeit und Bewustheit im Konzept Polyamorie haben mich begeistert. Ich dachte: wenn die Beziehung offen ist bleibt sie "lebendig", weil die Konkurrenz dazu führt, dass man den anderen eben nie selbstverständlich nimmt. Nach einer Weile wurden mir zwei Dinge klar: a) Konzepte sind das eine und Menschen sind das andere. Viele Menschen, die für sich Polyamorie proklamieren verstehen darunter nicht das selbe wie ich bzw. haben nicht den gleichen Schwerpunkt. Für mich sollte es nur eine "Krücke" sein um zu ehrlichen und tiefen Verbindungen zu kommen -> die Enttäuschung war vorprogrammiert *zwinker*
b) Nachdem ich mir diese Enttäuschung immer wieder angesehen habe ist mir klargeworden: b) es ist eine Krücke, der Gedanke "sich selbst auszutricksen", die "Angst" zum Hilfsmittel zu machen um die "Lebendigkeit" und "Ehrlichkeit", die "Zugewandheit" und ""gute Kommunikation" systematisch (indem man ein offenes System implementiert) zu erzwingen - hat einen Preis (alles hat immer einen Preis): man holt eben diese "Angst", diesen "Stachel" in sein tägliches Leben...Nach Jahren kann ich nun sagen: der Preis für die "Krücke" scheint mir unangemessen hoch *zwinker* Ich will tatsächlich bewuste Monogamie, ich will Wachstum, Kommunkation und Ehrlichkeit, die harte gemeinsame Arbeit und das tiefe Glück! Und das beste ist: ich kenne einige wenige Menschen, die genau so eine glückliche, bewuste, monogame Verbindung haben...seit fast 50 Jahren (meine Eltern) - ich weiß also schon, dass es möglich ist. Es ist selten und kein leichter Weg aber das ist eben Polyamorie für mich auch (keine leichte Sache)...und wenn ich mich auf mache, dann für das "richtige" Ziel. Ich weiß jetzt welche Sehnsucht mich antrieb - nun kann ich mich daran machen und mich in die richtige Richtung bewegen. Das Überraschende war: als ich meinem Partner mitteilte was ich für mich erkannte habe, wie ich leben will , wie ich lieben will und das ich denke, es sei Zeit uns zu trennen, da er anderes will und glaubt und ich nun erkannt habe, dass ich auf der Suche bin nach dem besonderen Menschen, der diese bewuste Monogamie mit mir probieren will. Den, der glaubt ich sei die Richtige für ihn für so ein Projekt (jemand der tief und reflektiert überlegt hat was für eine beziehung er will), von dem ich das Selbe denke und der sich mit mir auf dieses Abenteuer bewust einläßt... Ich habe gesagt: ich war die letzten Jahre unglücklich monogam vor meiner Trennung und ich habe kein Bedürfniss noch ein paar Jahre ziellos, unglücklich und polyamor zu leben (und genau das bin ich seit vier Jahren: zu tiefst traurig und unglücklich, unsicher und ewig im Streit): und er hat gesagt: "das klingt wunderbar, ich freue mich für Dich und ich wäre gerne der jenige das zu versuchen" Vielleicht wäre es Zeit eine neue Gruppe zu gründen "Abenteuer bewuste Mongamie", denn der Autor hat recht: die Workshop und Stammtisch-kultur der Polyszene wäre hilfreich - bewuste Monogamie braucht ähnliche Werkzeuge wie Polyamorie (das war es ja was das Konzept so attraktiv erscheinen ließ). Ich würde gerne die guten Ansätze beider Konzepte verbinden... Danke für den Link.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Bei mir rührt der Text viele Gedanken oder besser Erfahrungen und persönliche Umgangsweise/Reaktionen an. Die verdichtete Beschreibung von Monogamie - "als eine Form von ängstlicher Anhaftung [...]" - ja. Aber eben auch "die Tiefe des Einlassens, das Wachstum und den Mut[...]". Wobei mir immer noch nicht klar ist, warum wir Monogamie und Polyamorie miteinander vergleichen; wieso -gamie auf der einen und -amorie auf der anderen... nur so am Rande gesagt.
Aber ich erlebe es auch eher so: ich bin meiner Partnerin sehr dankbar für Ihr Dasein, für Ihr Gegenüber, Ihre Geduld, und ja die Tiefe des Einlassens aufeinander. Und auch wenn ich weiss, das ich ohne sie würde weiterleben können, ist mir unsere Bindung sehr wichtig. Gerade mit der Begleitung meines Gegenübers bin ich in der Lage, mich selbst fühlen und reflektieren zu können. Ist einfach eine tolle Frau *g*
Sich selbst zu genügen, nichts zu brauchen und völlig in sich selbst ruhend wunschlos lieben zu können - ja ich bekomme es gerade nicht formuliert, will so etwa sagen: ist alles unverbindlich? Lasse ich mich auf das ein, was kommt; ohne Verbindlichkeit in einem Entwicklungsprozess? Heisst auf der anderen Seite, das wenn ich mich tief auf einen Menschen einlasse, eine weitere Liebe ausschliesst?
In einigen letzten Threads ist das unterschiedlich angesprochen worden: wie sehr verletzt es, wenn in einer Beziehung viel miteinander getragen wird und eine weitere Begegnung dazu kommt? Darf ich mich auch in anderem Kontext liebevoll leben und erleben, oder heisst das, das ich dann immer mit einem gepackten Koffer im Schrank leben sollte, weil ich ja eh unabhängig zu sein habe? Und weiche ich automatisch aus, wenn ich mich auch in einem anderen Kontext erleben möchte?
Ich finde schon, das diese beiden Seiten in dem Artikel gut dargestellt und angefragt werden. Die Konsequenz - naja. Schnarch kommt da ja zu ähnlichem, oder?
****ulf Mann
333 Beiträge
@********_fun:
Ich dachte: wenn die Beziehung offen ist bleibt sie "lebendig", weil die Konkurrenz dazu führt, dass man den anderen eben nie selbstverständlich nimmt.

Unter dieser Sichtweise wird Polyamorie tatsächlich zum Dauerstress. Konkurrenzdenken ist eben genau das, was sie nicht erträgt. Dies ist es, was den Stachel wachsen lässt, von dem du sprichst.
Wenn man es hingegen schafft, der/die andere/n als Helfer zu sehen um einen geliebten Menschen glücklich zu machen, dann sind sie willkommene Komplizen im gemeinsamen Unterfangen, und die Angst verschwindet.
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Themenersteller 
Ich hatte Monogamie und es war unbewuste Monogamie

Andere haben Fieber.... *smile*
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Andere haben Fieber.... *smile*
yepp ein wirksamer Reinigungs- bzw. Heilungsprozeß des Körpers (eigentlich krank waren wir davor)
********0_be Frau
70 Beiträge
Danke für den Artikel, Felix!
genauso so denke ich und fühle ich schon länger
darüber...

Von unbewusster Monogamie.. zu gelebter Polyamorie zu... bewusster freiwilliger Monogamie
*****gra Frau
5.720 Beiträge
Bewusst und freiwillig
Ganz so unbewusst war unser Einstieg in die Herzens- und Lebensverbindung vor 43 Jahren nicht. Das geschah mit der Absicht, es zusammen zu versuchen, unseren Weg zu gehen, unser Leben zu gestalten.
Monogam , über viele Jahrzehnte, und da war lange zeitlich, gedanklich und gefühlsmäßig gar kein Raum für andere Partner.
Das wurde dann vor 10 Jahren nochmal anders. Polyamor zu fühlen und weiteren Menschen mit Offenheit zu begegnen, Nähe zuzulassen und eigene Frei-Räume zu haben und zu geben, das hat uns weiter gebracht.
Bewusste Monogamie, verheiratet bin ich mit einem Partner, das ist ganz sicher im Fokus. Aber es gibt auch dazu diese bewusste Offenheit für das, was mir begegnen darf.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Bewusst auswählen, was immer man auch in seinem Leben erleben und ausleben möchte, ist meiner Meinung nach besser, als sexuellen Trieben und Gefühlen einfach so ihren Lauf zu lassen.
Sich sexuell und beziehungstechnisch aus- und zu erleben steht einem bewussten Umgang mit sich selbst und dem/den Partnern nicht im Wege.

Über die eigenen Wünsche, Gedanken und die Situationen innerhalb der Partnerschaft nachzudenken, ist immer sinnvoller, als ergeben alles einfach hinzunehmen, wie es kommt ohne die Sachlage zu hinterfragen.
********0_be Frau
70 Beiträge
Polyamorie als Single.. oder in fester Beziehung
Polyamorie gelebt mit einem festen Partner war ein ganz anderes Erleben für mich... als Polyamorie als Single.

Mit einem festen Partner sind die vielen unverbindlichen Verbindungen
nicht so gravierend.

Als Single... kann es anfangs kann schon irritierend sein.
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