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Verlust

******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
Verlust
dieser Begriff ist - so mein Eindruck- eher negativ geprägt, weil mit Verlust auch der Begriff "Besitz" verbunden ist. Besitzen kann ich niemanden, also kann ich ihn auch nicht "verlieren".
Was ich aber verlieren kann, ist die Beziehung zu einem Menschen und das kann ich auch betrauern.

In diesem Zusammenhang gibt es für mich auch noch mal eine andere Beleuchtung des Begriffs "Eifersucht", der ja auch laut Wiki einen Anteil Verlustangst beinhaltet.

Wie denkt Ihr darüber. Was bedeutet Verlust für Euch? Kann Eifersucht auch statt auf eine Person auf die Beziehung zu einer Person vorkommen?

Dazu ein Beispiel: ein polyamorer Mann hat Beziehungen zu seiner Frau und neuerdings auch zu einer Freundin. Die Frau hat keine Verlustangst der anderen gegenüber, aber die Beziehung verändert sich und sie sagt: "Ich will nicht die "Alltagsfrau" werden und die andere wird seine "Wochenendfrau".
Ich will die Diskussion nicht auf dieses Beispiel reduziert wissen, das ist eher nur zur Verdeutlichung.

Mir geht es um Begriffsklärung und Definitionsklärung und infolge dessen um weitere Erkenntnis *zwinker*
*********o1977 Frau
482 Beiträge
Ich finde, man kann den Bezug zu einem Menschen verlieren. Die Verbindung verlieren. Die Person an sich nicht.. nein. Aber dieses "sich verbunden fühlen". Man kann die Liebe verlieren. Für mich hat Verlust nichts mit vorherigem Besitz zu tun.

Vielen Menschen kommt die Verbindlichkeit abhanden.. oder das Gefühl danach, wenn sie ihre Zweierbeziehung polyamor öffnen. Wenn anderen Partner ins Spiel kommen, die ebenso Wertschätzung und Liebe erfahren.
*******s59 Mann
39 Beiträge
Treffer
Das trifft exakt mein Gefühl. Ich nicht-polyamor in Beziehung/ Ehe(seit 30 Jahren) mit meiner polyamoren Frau(seit ca. 6 Jahren).
Ich kann und will sie nicht festhalten, es ist ihre Entscheidung wie und mit wem sie leben will. Wenn es mir mit der zweiten Liebe aber geühlsmäßig schlechtgeht, entscheide ich für mich -mit aller Trauer und Verlustgefühl - die Beziehung zu beenden.
Da sind wir nicht, ich arbeite an mir um damit (gut) leben zu können.
Peter
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
Ja, das kenne ich auch....

an dieser Stelle stellt sich mir oft die Frage, welche Auswirkungen NRE= New relationship energy hat, was wiederum die Frage aufwirft: wie viel Verstand steckt in uns und wann sind wir doch hormongesteuert?
Bei mir wird NRE immer weniger, weil mein Verstand sie immer deutlicher "entlarvt" und als unerwünscht einordnet, um der Beziehung gerechter zu werden.
*********o1977 Frau
482 Beiträge
NRE= New relationship energy
.. die Abkürzung bzw. der Ausdruck war mir so noch nicht geläufig. Meinst du damit, dass neue Beziehungen immer aufregender und einfacher erscheinen als bisher gelebte bzw. vorhandene Beziehungen und daher oftmals attraktiver erscheinen?
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
Veränderung
Für mich ist die Andst vor Verlust nichts anderes als die Angst vor Veränderung.

Sich an Altes zu klammen, ist sehr menschlich. Nicht ohne Grund, werden konservative Begriffe wie Bewahren, Bewehrtes, Nostalgie, usw eher mit positiven Gefühlen verbunden. Besonders bei sich schnell vollziehenden oder weitreichenden Änderungen steigt sie Sehnsucht nach Bekanntem.

Wenn die Änderungen ohne eigenes Zutun oder sogar noch schlimmer, ohne eigene Einflussmöglichkeit stattfinden, schürt dies Ängste. Das ist im Pivatem und damit in Beziehungen nicht anders als in Politik und Gesellschaft.

"Die Ärzte" - "Deine Schuld":
Glaub keinem, der dir sagt, dass du nichts verändern kannst
Die, die das behaupten, haben nur vor Veränderung Angst
Es sind dieselben, die erklären, es sei gut so, wie es ist
Und wenn du etwas ändern willst, dann bist du automatisch Terrorist


Dieses Lied trifft auf so manche zerbrechende Beziehung zu. Im Rosenkrieg wird der andere zum Untier, zum Vergewaltiger, zum Terrorist. Es wird der Schuldige gesucht, der das Venil unserer Angst vor Veränderung bildet.

In dem Lied steckt aber auch die Lösung. Gestalten der Veränderung. Annehmen (nicht Hinnehmen) der geänderten Umstände. In dem Beispiel ist die Angst, dass sich die Beziehung auf die Funktion reduziert. Aber dies kann gestaltet und verändert werden. Nur wenn sie vor Angst in Schockstarre verfällt, bestimmt die neue Beziehung die Bedingungen. Sich selbst hinterfragen, sich selbst vergegenwärtigen, was man selber verändern möchte und es angehen.

Das klingt sehr viel leichter gesagt als getan. Besonders, wenn jemand sich verändert, ohne den anderen mitzunehmen, braucht es sehr viel Stärke, sich damit auseinanderzusetzen. Aber gerade hier üben sich (funktionierende) polyamore Beziehungen doch in ständigem Hinsehen. Zumindest habe ich den Eindruck, dass es in diesen komplexeren Netzwerken schwieriger ist, die Augen vor auch kleinen Veränderungen zu verschließen.

Deshalb, ja. Angst vor Verlust ist normal. Und seltenst geht es wirklich um den Menschen, sondern viel häufiger um Gewohnheiten und vermeintliche Sicherheiten.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
NRE ist mehr als nur eine größere Attraktivität der neuen Beziehung. Es ist die bis zu 6 Monate anhaltende Hormonveränderung, die in jeder Verliebtheit - auch im monoamoren Kontext- zu finden ist. Sie kann ganz schön unser Verhalten steuern.....

curious_seeker: sehr wertvoller Beitrag, denn er schlägt für mich die Brücke zwischen dem Auslöser (und da mal nicht den Verlust, also die Trauer um jemanden oder etwas, sondern die Angst vor Veränderung zu sehen ist schon wertvolle Erkenntnis!) und dem Gefühl.
Ich habe mir die Situation der Veränderung vorgestellt.

Man hat Bedürfnisse, die auch noch nach der Veränderung bestand haben und gleichzeitig entstehen auch neue.
Das ist gilt für alle Beteiligten.

Mein Mann und ich lassen uns in solchen Situationen einander wissen, was in uns lebendig ist - auch ganz klar und deutlich, was wir fühlen - wie es uns damit geht und was wir tun können, um unsere Bedürfnisse erfüllt bekommen zu können und wie wir mit Veränderung dann gemeinsam umgehen. Die Aufgabe zu wachsen und sich weiter zu entwickeln, bleibt bei allen natürlich bestehen.

Den Begriff "Bedürfnisse" nutze ich in Anlehnung an die Kommunikationsmethode von Marshall Rosenberg.

Herzliche Grüße,
Ulla
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Wie denkt Ihr darüber. Was bedeutet Verlust für Euch? Kann Eifersucht auch statt auf eine Person auf die Beziehung zu einer Person vorkommen?

Auf eine Person, die einfach nur "da ist", kann man nicht eifersüchtig sein. Erst eine existierende oder befürchtete Beziehung zu einem Liebespartner kann Eifersucht auslösen. Eben auf diese Andersartigkeit.
Gedanken
" Kann Eifersucht auch statt auf eine Person auf die Beziehung zu einer Person vorkommen?"
Ist das dann nicht eher Neid? Neidig sein auf die neue Beziehung , weil ich das nicht mehr habe was mein Partner jetzt mit einer anderen/neuen Frau hat. Ich persönlich bin ein sehr eifersüchtiger, neidischer Mensch, doch dann kommt doch mein Gehirn ins Spiel und ich versuche zu gönnen. Und irgendwann dann verinnerlicht sich das und das Gefühl des Vergönnen tritt an stelle der Eifersucht, des Neides ein. Und geht weiter, aber so weit bin ich dann noch nicht;-)))

Der Verlust ist für mich ganz persönlich ein eher melancholisches Gefühl, was nicht zu bewerten ist , erstmal. Dann kann es aber durch aus sein das es so weit geht mit meinen Gedanken das diese Verlust so übermächtig wird das es schmerzt. Ich denke es kommt soviel darauf an was man erlebt hat und sich tief eingeprägt hat, was der oder die Gegenüber für einen Stellenwert hat. Ob er oder sie damit umgehen kann....usw. Ich hoffe das ist halbwegs verständlich.

Ein Erlebnis das ich vor kurzen hatte , mit einem sehr sehr mir liebenden Menschen wo sich alles geändert hat, wo all diese Ängste hoch gekommen sind. Aber eben wenn man zusammen durch diesen Brei von Gefühlen geht und aufeinander schaut, miteinander redet, auch miteinander streiten kann usw. dann kann sich auch irgendwann einmal diese Verlustangst auflösen. Was nicht heißen soll das sie sich bei mir aufgelöst hat, aber es lohnt sich einfach immer und immer wieder sich seinen Ängsten zu stellen.
ela
*********on22 Mann
261 Beiträge
Ängste
Verlustängste, Neid und Eifersucht haben ja sehr viel miteinander zu tun.
Ängste sind ein Warnsignal und solange man sie als solches aufnimmt und sich der Angst stellt, kann dies sehr positive Auswirkungen haben. Ich werde aufmerksamer, hinterfrage mich, meine Situation, mein Verhalten.
Wenn allerdings die Angst die Oberhand bekommt, die Vernunft und andere positive Gefühle total in den Hintergrund drängt, dann sollte man sich intensiv mit der Situation beschäftigen und auch das Gespräch suchen.

Karl
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
Das Gespräch suche ich dann auch immer und erlebe das auch bei anderen Betroffenen. Was ich allerdings auch häufiger erlebe, ist der Versuch, sich diesen Fragen zu entziehen, bzw. sie für überflüssig zu erklären....

Und NRE scheint mir da negativ als Begründung für dieses Entziehen dienen zu sollen.....

(Platt gesagt: "Baby, wo ist Dein Problem?".....)

Meine persönliche Haltung ist an der Stelle sehr viel klarer: ich bleibe bei mir und meinen Bedürfnissen und den deutlichen Empfindungen, dass mir dieser Entzug des anderen nicht gut tut, egal, wie nährend der Rest der Beziehung auch sein mag!
Mit dem Thema Verlust habe ich mich aufgrund eigener Erlebnisse ziemlich intensiv auseinandersetzen dürfen.

Einen Verlust kann man "erleiden", was ja eine klassische Formulierung ist. Dabei ist im materiellen Sinne klar, dass ich eine Sache - eben Materie - nicht mehr zur Verfügung habe oder besitze; aus welchen Gründen auch immer.
Im immateriellen Bereich geht es weniger um Besitz oder Verfügbarkeit, als vielmehr um die Veränderung eines Zustandes. Wenn der beste Spieler eines Teams nicht mehr im Team sein will oder kann, so ist dies ein Verlust für das Team, und bedeutet Veränderung.
Gleiches gilt für eine Beziehung zwischen Menschen; egal, ob der Partner dich verlässt, oder jemand stirbt. Man spürt, empfindet das als Verlust, weil man dem Zustand vor dem Verlust einen Wert beimisst.

Somit bedeutet ein Verlust immer eine Veränderung eines Zustandes; gefühlt zum schlechteren, weil Menschen meist Angst vor Veränderung haben - Verlustangst eben.
Hinter dieser Angst können sich verschiedene Gefühle verbergen. Trauer, Wut Ohnmacht, sich ungeliebt fühlen, und noch ein paar andere. Verlust löst also Gefühle aus, mit denen man sich auseinandersetzen kann.

Tue ich das, kann ich dem Verlust die Macht über mich entziehen, besser damit umgehen. Und ebenso dann mit der Veränderung, die ansteht. Gelingt mir das, so löse ich mich von der inneren Abhängigkeit vom verlorenen Zustand, und stärke damit die Autonomie meines Seins.
Wenn das sicher nicht jeden Verlust aufwiegt, so kann dieser Weg dazu führen, die Veränderung leichter anzunehmen, und das ist ein Gewinn...
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Es kommt darauf an, was ich daraus mache(n) kann
Verlust an sich ist für mich zunächst nichts weiter als ein rationaler Vergleich zweier Zustände/Situationen, die unterschiedliche Betrachtungsperspektiven aufweisen können. Einem Verlust an Zeit mit meinem Partner kann einen Gewinn an Zeit für mich allein oder mit anderen Menschen mit sich bringen.

Je nachdem, welche bewertende Haltung ich dazu einnehme, kann in mir ein Gefühl zu dieser - evtl. nur befürchteten und deshalb angstbesetzten - Tatsache entstehen: Mitfreude mit dem Partner, Freude über neue eigene Freiräume oder Trauer, Schmerz, Leid.

T*wink*M
Schönes Thema
Ich möchte gerne zum Thema "Verlust" ein Zitat, welches frei nach Buddha teilen:

Alles, was ein Anfang hat, hat auch ein Ende. Lerne, das zu akzeptieren und alles wird gut.

Ich spüre, das dieser Satz meine Verlustangst weicher macht.

Herzlichst,
*g*
*******7500 Mann
41 Beiträge
Ein Dilemma
Ich denke, wir befinden uns in einem permanenten Dilemma.

Auf der einen Seite braucht der Mensch Kontinuität, Sicherheit. Diese Sicherheit gibt uns unser Zu Hause, Familie, Partner, Freunde, der Job.

Im Gegensatz dazu genügt uns diese Kontinuität nicht, wir suchen einen Weg aus der Langeweile, einen gewissen Nervenkitzel, eine Entwicklung im Leben.

Das Dilemma entsteht dann zwangsläufig, wenn die Veränderung an der Sicherheit kratzt.

Hier komme ich auch auf die Fragestellung zurück. Jeder hat nur eine begrenzte Menge an Aufmerksamkeit zu verschenken. Wenn die Zeit bisher auf den einen Partner, Arbeit, Kinder, Hobby beschränkt war, kommt mit einer weiteren Beziehung ein zusätzlicher Empfänger hinzu. Die Folge ist ganz klar ein Verlust an Aufmerksamkeit bei den bisherigen Empfängern.

Ich rufe mir dieses Dilemma immer vor Augen um mir klar zu machen, was ich mit einer Veränderung gewinne und was ich gleichzeitig verliere. Betrifft es mich allein, kann ich die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen. Schwieriger wird es im Zwischenmenschlichen, wenn der Gewinn des Einen ein umso größerer Verlust des anderen bedeutet...
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Ich stecke auch im Thema..
und mag mal den aktuellen Stand meiner Überlegungen hinstellen.
Bei uns geht es zwar in erster Linie um eine Öffnung unseres BDSM, aber so wie wir den Leben wird es auf etwas Polyartiges hinauslaufen.
Damit haben wir zwar schon Erfahrung, aber in einer anderen Konstellation. (FFM)
Es began damit, das Fenny ( meine Frau) langsam , über die Jahre, sich sub-artig im Defizit empfunden hat...- völlig zurecht übrigens, ich hab es ja auch vermißt.
Da es ja "unser" BDSM war, fühlten wir uns auch gegenseitig verantwortlich...- wobei dem dominanten Part (also mir^^) die Initiative "oblag".
Wir haben versucht, getan gemacht, uns mit Leuten getroffen ( was eigentlich auch immer ganz schön war/ist)...- aber so ganz erfüllt hat uns das nicht.
Und die Phasen der "Ruhe" kamen wieder, wurden länger..und so richtig was verändert haben wir nicht...nur an den Symptomen rumgedoktert.
Das "Vermissen" kam zurück.
(Ok, das eskalierte ziemlich dramatisch, aber das gehört hier jetzt nich hin^^)
Also war es an mir damit umzugehen: das ich (was das angeht) "nicht genug" bin.
Was also tun?
Versucht hatten wir ja schon einiges.
Geredet, gearbeitet...
Irgendwann kam ich auf den Gedanken, sie "loszulassen/freizugeben", damit sie sich anderweitig das holen kann, was sie bei mir vermißt.
Gleichzeitig wollte ich die Nähe zwischen uns nicht verlieren...aber eben auch nicht involviert sein bei dem, was sie da tut....nicht verantwortlich sein.
Ich kam dann auf folgendes Bild:
Das wir "unseren" BDSM ergänzen! (Zwischenzeitlich hatte ich sogar "unseren" strikt von mir gewiesen/abgelehnt..- aber das war noch in der Findungsphase^^)
Undzwar mit ergänzen mit: "Ihrem" BDSM & "meinen" BDSM.
Diese beiden "neuen" Bereiche passieren autonom, autark.
Und damit komme ich sehr gut zurecht!
Aber was das Polyamore angeht...da befinde ich mich noch mitten "im Prozess".
Da gärt es noch, obwohl ich das Gefühl habe, nicht mehr allzuweit davon entfernt zu sein, ein leichtes Herz zu haben. Ich verspüre gute Ansätze, so ganz bin ich damit aber noch nich durch.

Grundtenor wird sein: annehmen, ergänzen...- nicht austauschen.

Lg, S11
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
Neulich haben wir uns unter Polys unterhalten, dass die eigene Veränderung auch die Beziehungen verändert und umgekehrt:

Wenn ich selber gerade in intensiven Veränderungsprozessen stecke, dann wird es eher schwieriger, meinen Partner mitzunehmen und neue Partner tragen dann auch wieder zu mehr eigener Veränderung bei.

Ich selber habe durchaus den Wunsch nach beständigen - d.h. innerlich gefestigten und langfristig angelegten- Polybeziehungen und empfinde das manchmal als die Quadratur des Kreises.....

Dreamer 7500: was Du beschreibst, ist die Balance zwischen Sicherheit und Spannung, zwischen Bindung und Autonomie. Erstmal muss man die ja mal in sich selbst finden und dann auch noch auf der Partnerschaftsachse.....
********erin Frau
922 Beiträge
Ich selber kenne Verlustangst in dem Sinne nicht . Klar , ich hab Angst wann der Krebs mir meinen Mann nimmt , normal denk ich mal .

Aber das einer meiner Männer mich verlassen könnte , nein die Angst hab ich nicht . Eher haben die Beiden jeweils tierische Angst davor , daß ich mich mal entscheiden könnte . Oder Unfall , Krankheit etc. mich mal dahin raffen könnten .

Persöhnlich finde ich Verlust und die Angst davor was grausames .
Verlustangst ist leider einer meiner Begleiter von Kindheit an.

Ich hab festgestellt, dass es mit meinen Ansprüchen an mich selbst zu tun hat. Dass ich nicht gut genug bin, mich nicht genug angestrengt habe, den anderen verletzen könnte usw. Also irgendwie hat es mit meinem Selbstwertgefühl zu tun.

Da ich sehr selbstbestimmt lebe und den Menschen um mich herum viel Freiraum gebe, ist diese Angst natürlich da. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie bei mir bleiben.

Es ist die Frage, wie man damit umgeht. Ich versuche möglichst wenig in den anderen zu projizieren und zu interpretieren. Ich suche mir das reale Feedback. Ich schaue, was die Person tatsächlich tut und sagt und versuche so meine Ängste aufzulösen und Projektionen zu entkräften.

Und ich habe Veränderungen als notwendigen Teil des Lebens akzeptiert. Ich hab erkannt, dass ich in jeder Situation Handlungsmöglichkeiten habe, sodass ich mich nicht als Opfer der Umstände fühlen muss.

Dennoch kommt es immer wieder mal hoch. Man sollte es nicht zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung werden lassen.
@Liebe Cartamagna ...
... vielen Dank für deinen Beitrag und für dein sehr schönes Profil hier.

Ich habe mich in deinen Beschreibungen viel wiedergesehen und spontan kam mir die Idee, ob es wirklich eine Verlustangst ist, oder ob du "Angst" vor der Entscheidung der Verbindlichkeit hast.

Lieben Gruss nach Berlin,
*g*
*********phia:
Ich habe mich in deinen Beschreibungen viel wiedergesehen und spontan kam mir die Idee, ob es wirklich eine Verlustangst ist, oder ob du "Angst" vor der Entscheidung der Verbindlichkeit hast.

Nein. Ich würde das Gegenteil sagen. Ich bin sehr verbindlich. Umso mehr hab ich wohl Angst vor dem Verlust bzw. davor, vom anderen abgelehnt zu werden.

Beziehungen und Freundschaften dauern bei mir sehr lang an - das sind nicht viele Menschen, aber alle sehr wichtig.
*******7500 Mann
41 Beiträge
Verlust ist "nur" ein Gefühl
Cartamagna hat das, was ich ausdrücken wollte,viel besser in Worte gefasst.

Die Veränderung findet in unserem Umfeld statt. Ob diese Situation als Verlust gefühlt wird, entscheiden wir (unbewusst) selbst.

Ich versuche zu umschreiben, was ich meine: Es ist Sonntag Morgen, ich freu mich auf einen warmen Toast mit richtig dick Nutella drauf. *love5* Beim aufdecken muss ich feststellen, dass die Kinder das Nutella aufgegessen haben (ist nur ein Beispiel, das kann natürlich nicht passieren, es sind immer mindestens 3 Gläser auf Vorrat)

Option 1: Der Verlust dominiert mein Denken, ich fühle mich schlecht.
Option 2: Eigentlich ist mir sowieso mehr nach Erdbeer-Marmelade. Der Verlust ist für mich nicht mehr existent.

Auch die Situation, wenn der geliebte Partner gerade wo anders eine schöne Zeit verbringt, kann eine Verlustangst schüren, aber genauso gut positive Gefühle erzeugen. Die Wahrnehmung entsteht in mir, ist auch u.U. bewusst steuerbar.
****50 Mann
663 Beiträge
Gruppen-Mod 
@Dreamer
Auch die Situation, wenn der geliebte Partner gerade wo anders eine schöne Zeit verbringt, kann eine Verlustangst schüren, aber genauso gut positive Gefühle erzeugen. Die Wahrnehmung entsteht in mir, ist auch u.U. bewusst steuerbar.

Das sehe ich genau so. Ich glaube, eine Grundeinstellung, aus möglicherweise negativ empfundenen Situationen die meist immer auch vorhandene positive Seite zu suchen, kann da sehr hilfreich sein. Beispiel, wenn meine Frau auf "Abwegen" ist, plane ich dies als Zeit für mich, endlich mal wieder die Musik, Jazz und Klassik hören können, die sie nicht so mag oder den längst überfälligen Männerabend mit Freunden organisieren oder einfach mal faul zu sein. Manchmal klappt es auch, dass ich zur gleichen Zeit bei meiner zweiten Liebe sein kann. Das ist sehr wohl steuerbar, statt sich mit negativen Gedanken zu zermartern. Eine der vorgenannten Möglichkeiten klappt immer.

Wenn ich die Liebe meiner Partnerin noch spüre, unsere Beziehung intakt ist, warum soll mich das traurig machen, wenn sie mal Zeit mit ihrer zweiten Liebe verbringt, diese tolle Frau, mit der der Andere gern auch länger oder öfter zusammen wäre, ist die meiste Zeit bei mir. Einfach mal zu versuchen, mit einer Portion Selbstvertrauen eine Situation auch aus einer Außenposition zu betrachten oder mit einem Dritten/Freund(in) darüber zu sprechen, ist ein Weg mit dieser Verlustangst fertig zu werden.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Für mich ist der Begriff Verlust nicht negativ geprägt. Ich kenne Verlust, sehr deutlich sogar. Eine ganz liebe, ganz nahe Freundin ist gestorben, und das ist ein grosser Verlust. Ich stelle mich natürlich dieser Situation, mache wasweissich zum Beispiel Trauerarbeit, fühle diese grosse Lücke, lerne mit ihr umzugehen, lerne mich dabei selbst kennen, lerne sogar über diese Beziehung im Nachhinein und Jetzt viel über mich selbst - aber der Verlust bleibt. Ich fühle mich gut dabei, dieses Gefühl auch zuzulassen.
Ich habe selbst Angst vor Verlust, grosse sogar, die mich oft aufzufressen droht; ja klar, biografisch erklärbar. Vielen Dank, Cartamagna, für Deinen Beitrag. Und ich schaffe es allzu oft überhaupt nicht, den Spagat hinzubekommen zwischen Autonomie und Bindung; für mich ist es leider oft ein Spagat, was es natürlich nicht sein sollte und auch nicht sein müsste. Ich ziehe mich eher zurück, konzentriere mich auf mich selbst - aus Angst, so empfinde ich es. Der Kopf, das Herz - beide verstehen, aber irgendwoher kommt dann diese Angst hoch. Ja klar, Hinweis und Möglichkeit zu Wachstum und blablabla - aber Angst lässt sich vielleicht erklären und schöne Bilder von Lösungen entstehen. Aber eben allzuoft Bilder, nicht Wirklichkeit.
Mich selbst zu fühlen versuchen hilft mir in solchen Situationen, aber wie gesagt, oft führt das auch zu Abgrenzung aus Schutzbedürfnis.
Einfach mal ganz persönlich gesagt.
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