Meine Realität jenseits des JC
Ich bin bisher 1x im Leben einem Mann begegnet, der die polyamore Gefühlswelt aus eigener Erfahrung kannte. Von daher gab es in unserer mehrjährigen Partnerschaft für dieses Fühlen - und Leben Verständnis.
Außerhalb dieser Gruppe lernte ich "im wahren Leben"
vor- und nachher niemanden kennen, der sich ein Zusammenleben vorstellen kann mit der Option, dass es Liebe zu weiteren Partner geben KÖNNTE, bzw. diese Liebe dann ausgelebt werden "dürfte".
Meine persönliche Erfahrung ist, dass ein Partner, der sich das Zusammenleben und -wohnen wünscht, in dieser, unserer Gesellschaft Exklusivität voraussetzt - eben mit dieser einen Ausnahme, die mir einige Jahre einen anderen Umgang mit meinem Fühlen ermöglichte....
Das heißt heute für mich, dass es keine Rolle spielen DARF, wie meine Gefühlswelt aussieht, wenn ich mich verliebe und mit diesem Menschen leben möchte. Wenn mein Partner sich ein polyamores Empfinden nicht vorstellen und/oder es nicht akzeptieren kann... was dann?
Dann kann ich mich doch nicht entlieben und... verletzen will ich ihn auch nicht.
Ich war immer ehrlich und berichtete gleich zu Beginn dieser Beziehung darüber, wie ich in den Jahren vorher gelebt hatte.
Und dann... stand ich - wie wohl die meisten Menschen in dieser Gesellschaft - vor der Entscheidung:
Beziehung exklusiv, oder diese Beziehung hat keine Chance...
Ehrlichkeit ist das Eine, aber... wenn man sich in einen Menschen verliebt, der Exklusivität-leben zur Bedingung macht (wie das ja "so normal"
ist ) , muss man sich entscheiden. Eine Entscheidung, die Vieles "umschmeißt", was man (ich) in den Jahren davor lebte.
Selbst, wenn ich in "Poly-Zeiten"
gar nicht so vielen weiteren Lieben begegnete, so denke ich, dass ich lockerer war beim Auf-die-Menschen-Zugehen und... mich - irgendwie - "freier" fühlte - selbstbestimmter.
Das heißt nun nicht, dass diese "Lockerheit" zu vielen weiteren Beziehungen führte (tatsächlich waren es 2 in 7 Jahren), aber... der Austausch mit Leuten war teilweise
anders - offener und irgendwie intensiver.
Was will man aber - bei aller Ehrlichkeit und Offenheit, zu Beginn einer Verbindung alles zu berichten... - machen?
In meinem kompletten Bekanntenkreis gäbe es bestimmt niemanden, der Verständnis dafür hätte, dass es mehr als "den Einen" geben kann, bzw. ggf. könnte.
Das erfuhr ich auch in den Jahren "davor" (vor dem Zurück zur monogamen Beziehung) so, denn Verständnis für weitere Lieben im Freundeskreis gab es auch damals nicht - höchstens das Akzeptieren.
Soweit mir das bekannt ist, leben auch die, die damals gemeinsam mit uns den polyamoren Weg versuchten, heute wieder in monogamen Beziehungen. Das sogar SO, dass selbst freundschaftliche Treffen sehr schwer möglich sind, da es die Menschen "nur im Doppelpack" zu geben scheint.
Mein persönliches Erleben ist somit etwas
und... teilweise schon sehr entfernt von dem, was mir mal vermittelt wurde.
Ich denke... es ist eben nicht zu ändern.
Freue mich aber für die, bei denen "es" funktioniert und die offen und ehrlich ihr Fühlen leben und die Menschen begegnen, die ihre Liebe wirklich erwidern.