@ Judita
Was sind die Grenzen des Polydaseins? Dass man will und nicht kann? Wer sagt, dass du dich in einer bestimmten Grenze bewegen sollst?
Ich glaube, die Frage nach dem Huhn und dem Ei stellt sich nicht. Erst war das Gefühl da, mehrere Menschen zu lieben (nicht bei mir, ich übe noch
) und dann erst der Begriff. Und ich glaube, auch nur so kann ich das für mich sehen. Ich gehe nicht los und beschließe polyamore zu leben.... ich stelle es höchstens fest, wenn es dann so ist.
ein Mann, der mir ein Poly-Angebot macht
Wie geht das? Hey baby, geh’, such dir 'n anderen, ich habe gerade keine Zeit. Aber deswegen müssen wir ja nichts beenden. Wenn mir dann mal wieder so ist....
Um mich auf diese Art mit Menschen verbinden zu können, brauche ich ein Mindestmaß an Information/Kommunikation,
Weil das menschliche Kontakte nun mal ausmacht, sonst hätten wir ja keine zueinander.
Ich mache gerade die Erfahrung, dass ein Mann.... so stark in seiner eigenen Welt (=Arbeit) wieder verschwindet, dass ich dem nicht standhalten kann.
Standhalten? Wem? Warum? Wofür?
Wenn sich jemand nicht mehr für mich interessiert (womit ich nicht ständige Liebesbeweise meine), nimmt er quasi die Gefühle, die ich für ihn habe, mit sich.
Was hätte ich auch davon, wenn er bliebe? Aus welchen Gründen könnte das denn sein?
• Mitleid mit mir? Na danke!
• Bequemlichkeit? Wie schön!
• Vielleicht hat er auch Angst, dass ich dem Ende nicht gewachsen wäre? Dann unterschätzt er mich wohl, was auch nicht gerade schmeichelhaft ist, denn wofür hält er sich?
• ER hat Angst vor dem Alleinsein. Na super, hält sich also an mir fest.
Welche Gründe gibt es noch, sich in die Arbeit zu verkriechen und nicht ehrlich zu sein?
Anders wäre eine Unglück, Krankheit die trennt.... aber wenn er nicht mehr will? Du spürst doch was los ist, selbst wenn er was anderes sagt. Warum leidest du also? Er will dich nicht, wie kannst du dem hinterher trauern? Was bist DU dir denn Wert?! Große Frage, ich weiß.
Inwiefern bist du denn Poly?
Für mich bedeutet es nur, dass ich keine Doppelmoral lebe. Und keiner hat das Recht, mir vorzuschreiben, wie ich leben soll (solange ich niemandem schade).
Diese Freiwilligkeit es, die mich fasziniert. Selbst wenn ich monogam lebe, fühle ich doch die Freiheit und ich weiß – ich kann mir absolut sicher sein! – dass mein Partner bleibt, weil ER das will, denn er kann ja gehen.
Und ich traue meiner Intuition. Nicht nur das gesprochene Wort zählt.... es schwingt immer so viel mit, wovon der Gegenüber vielleicht nicht mal weiß, dass er es fühlt. Ich verlass’ mich einfach auf mein Wissen über die Psyche, weil es sich inzwischen so oft bewahrheitet hat. Auch Dank der Menschen, denen ich den Spiegel vorgehalten habe, ihnen sagte, was ich sehe und sie mir das - wenn auch manchmal verwundert - bestätigten.
Will derjenige es nicht sehen, kann ich nicht mit ihm darüber reden, weil es ja keine Argumente gibt.
Kann sein, dass ich auch manchmal falsch liege, aber entscheidend ist eben, was bei mir ankommt und nicht, was vielleicht gemeint war.
Kann ja sein, dass jemand so ist wie er ist, weil er eine sch... Kindheit hatte, oder den Job verlor oder weiß der Kuckuck. Ich kann ihn verstehen, ich weiß, warum er so und so ist, aber deswegen muss ich das noch lange nicht gut oder angenehm finden.
Abgrenzen. Jeden Tag und doch zusammen finden.... das wäre es.
Manchmal sind "die anderen" die Großen und wir die Kleinen.
Das sind Wertungen. Nichts ist besser oder schlechter. DEINE Entscheidungen sind für dich die richtigen! Anders wärst du ein Blatt im Wind.
Ich sage ja nicht, dass es nie weh tut, aber es ist niemals mehr das Ende. Schmerz gehört dazu, wennschon. Besser als ständige Ungewissheit, Warten, „Standhalten“....
Du hast dich! Das ist das Größte! Und wenn es das für dich nicht ist, warum sollte das für jemand anderen so sein? Du könntest ihn doch gar nicht verstehen, es ihm gar nicht glauben.
Was ist denn Liebe?
Gruß von Grit