Polyamory toolkit
Für eine andere Gruppe hatten wir folgenden Text übersetzt - darum möchten wir ihn auch hier zur Verfügung stellen:
http://ht.ly/Iv4l309Eohw
1. Erkenne die Angstsituation und benenne sie laut.
Beispiel: Ich raste aus, wenn mein Partner mit seiner Freundin ohne mich Sex haben will.
2. Konstruiere darauf eine Antwort, was das mögliche Resultat wäre.
Beispiel: Wenn er Sex ohne mich hat, liebt er sie möglicherweise mehr als mich.
3. Nimm an, dass dies geschieht. Was wäre dann?
Beispiel:Wenn sie Sex ohne mich haben und er sie mehr liebt als mich... ...dann könnte uns das auseinanderbringen... (weiter:)...und dann konkurrieren ich und die andere Freundin um seine Liebe und ich verliere...
4. Diesen Prozeß bis zum Punkt der Lächerlichkeit. fortsetzen:
Beispiel:Wenn sie Sex ohne mich haben und er sie mehr liebt als mich... ...dann könnte uns das auseinanderbringen... (weiter:)...und dann konkurrieren ich und die andere Freundin um seine Liebe und ich verliere... (weiter:)...und dann lassen wir uns scheiden...und sie leben glücklich in unserem Haus, während ich alleine bin... und ich muß immer sehen, wie sie glücklich sind, während ich nutzlos dämliche Liebste date und nie wieder Liebe finde......und sie sind dann glücklich und ich alleine für den Rest meines Lebens......und dann sterbe ich irgendwann heimatlos und einsam mit 20 Katzen.
Für die meisten Menschen ist es hilfreich und selbstermächtigend, die Stimmen unserer tiefsten Ängste in so einer Art anzugehen. Unsere eine Autorin hat keinen Kontakt zu ihrer Geburtsfamilie mehr, so daß Einsamkeit und Heimatlosigkeit häufig im Zentrum ihrer Unsicherheiten stehen. Indem man genau diese Ängste ans Licht bringt, hilft es diese anzuerkennen und sie so den Liebsten auch zu kommunizieren. Die meisten Menschen entdecken, daß eine so ausgedrückte Angst diesen meist schon einen Teil ihrer Macht nimmt.
Trotzdem gibt es immer noch Arbeit zu tun: Die Angst zu benennen, löst diese ja nicht völlig auf. Aber, wenn Du und Deine Liebsten sich schon mal der Angst bewußt sind, wird es leichter zu erkennen, welche Angst unser Verhalten steuert und welche Schritte unternommen werden können, diesen zu begegnen. So wie Du mit Deinen Ängsten umgehst – immer wieder, täglich, wöchentlich, monatlich – wirst Du feststellen, daß sich mit regelmäßiger Konfrontation ihre Macht allmählich auflöst.
Die Angst unserer Autorin vor „Heimatlosigkeit“ ist noch da. Aber diese Furcht war einst ein wilder Elefant, der einfach bei jeder Gelegenheit über all ihre Liebsten hinwegtrampelte – nun ist sie zu einer kleinen Maus geworden, die da und dort noch einmal aufpiepst.