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Beziehungs-Anarchie
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Poly wirklich möglich ???

Poly wirklich möglich ???
Ich bin gerade in einer Situation, in der fast jeder einem mitteilt, das sie niemanden kennen, wo Poly wirklich funktioniert hätte und diverse andere Ansichten zu diesem Thema kundtut.
Das ist so verdammt frustrierend. Und mittlerweile frage ich mich fast, ob ich mir da eine Traumwelt aufbaue und einfach nur rumspinne.
Wie sind eure Erfahrungen, wie geht ihr mit solchen Äußerungen um, was denkt ihr dazu???
Es funktioniert aus meiner Sicht NUR, wenn wirklich SELBSTLOSE Liebe die Grundlage bildet. Dann ist es realisierbar. Ansonsten wird durch das Ego Einzelner immer die Harmonie zerstört. Denn wenn keine selbstlose Liebe da ist, hat das selbstsüchtige leider NICHTS mit Liebe zu tun. Und es entsteht dann aus Wunschdenken Selbstbetrug bzw. Betrug an anderen. *g*
*******4_1 Paar
60 Beiträge
Aus meiner Sicht (sie) funktioniert das hinten und vorne nicht. Gleichberechtigte Beziehungen zu leben ist beinahe unmöglich.

Also solopoly und Richung Beziehungsanarchie mag das gehen...

Mehrere Menschen zu lieben und verschiedenartige Beziehungen, mit unterschiedlichen Ansprüchen (auf Verschiedenen Stufen) kann allerdings funktionieren wenn sich alle bewusst sind wer wo welche Prioritäten setzt...
@Zaubersonne
Ehrlich gesagt rede ich nicht mit jedem über dieses Thema.

Wenn ich von vornherein weiß, dass ich es mit jemand stockkonservativem zu tun habe, dann schneide ich dieses Thema erst gar nicht an, denn dabei kommt in aller Regel nichts Gutes raus.

In bekennender polyamorer Gesellschaft mit entsprechender Offenheit ist das Gespräch darüber kein Problem und es gibt auch kein grundsätzliches Schlechtreden.

Ja, man lernt immer mal wieder Menschen kennen, mit denen man sich viel vorstellen könnte, die aber für sich Polyamorie ausschließen. Auch das zu akzeptieren gehört für mich zur Polyamorie, denn es ist eine Lebensweise für mich selbst, bei der ich mich über Gleichgesinnte freue, bei der ich aber keinesfalls missionarisch tätig bin.

Hör einfach mehr auf dein Herz und weniger auf die Aussagen von Leuten, die glauben, dass es nicht geht. Wenn es für Dich funktioniert, ist das das einzige, was zählt...
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****y_H Mann
35 Beiträge
Doch Zaubersonne, geht 😉 Derzeitige Konstellation, meine Süße hat eine Freundin, da ist mehr als nur körperliche Anziehung, mich störts nicht, ich finde es gut wenn sie glücklich ist 😉 Und ab und an spielen wir zu dritt, ich hab sie inzwischen auch ins Herz geschlossen ... Es geht ...
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**o3 Mann
592 Beiträge
Bei mir nicht!
vermutlich wollte meine polyamore Partnerin aber auch nicht wirklich, das es funktioniert. Bei einem Treffen stellten wir Männer fest, das wir uns nicht mögen..
Mir war es dann zu dumm. Sie trug mein Halsband nicht und ich fand das lächerlicherweise als illoyal. Sie ist Switcher, ich Dom und er dev. Kein Wunder!
Klingt konstruiert, war in dem Moment aber authentisch.
Da habe ich den Schlussstrich gezogen..
**********_1985 Mann
44 Beiträge
Ich denke nicht, dass nur nur rumspinnst. Ich finde es manchmal auch schwierig etwas zu tun, das nicht der Norm entspricht. Und wenn alle immer sagen, dass Monogamie richtig ist, dann kann es schon dazu kommen, dass ich mich frage, ob Poly so richtig ist und Mono nicht einfacher wäre. Wichtig ist dabei glaub ich, die eigenen Bedürfnisse zu erforschen. Wenn diese nicht der Norm entsprechen, dann ist es eben so. Aber das ist dann keine Spinnerei.

Ich bin gerade in einer Situation, in der fast jeder einem mitteilt, das sie niemanden kennen, wo Poly wirklich funktioniert hätte

Das Problem ist glaub ich oft die eigene Sozialisation, die eben meist von Monodenken geprägt ist. Da kommen dann Dinge wie Eifersucht auf und manchmal fühlt es sich vielleicht auch leichter an, wieder zu einer Monobeziehung zurückzukehren, da die Formen dafür halt irgendwie vorgegeben sind (womit ich nicht sagen will, dass Monobeziehungen nicht auch vielfältig sind).

Aber schau dir nur mal an, wie viele Zweierbeziehungen nicht funktionieren. Ich glaube nicht, dass wenn Polybeziehungen scheitern, dass das automatisch heißt, dass Poly nicht funktioniert. Dann müsste mensch auch sagen, das Mono nicht funktioniert. Manchmal ist es auch notwendig, bestimmte Beziehungen abzubrechen, weil eine weitere Kommunikation nicht mehr möglich ist oder die Menschen sich gegenseitig nicht gut tun.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
ich lebe dies nun seit über 3 Jahrzehnten.
Ohne Anspruch, das jemand mich all die Zeit begleiten muss. Mir ist mit der Zeit (und nachdem der kleine Junge seine Bedürfnisse in ausreichende Menge gestillt bekam) dabei immer mehr bewußt geworden, das dabei Wahrhaftigkeit und Entwicklung mir wichtiger sind als stetiger "Hafen/Mama". Bemerkt das für Tiefe und Vertrauen die Zeit nur ein Faktor ist; wichtiger meine Entscheidungen dafür.

Ich kenne etliche Menschen, die auch schon große Teile ihres Lebens mehrfachliebend sind. Allerdings nur ein Paar, wo beide noch im Liebes-Geflecht sind nach über zwei Jahrzehnten.

Es scheint, das wenn Menschen aufbrechen sich kennen zu lernen und dies ins Leben holen es eher Begleiter auf Zeit gibt; nicht für die Ewigkeit. (wie auch in der Monogamie die serielle Monogamie heute fast schon der Standart ist)
*****ane Frau
116 Beiträge
Es fällt mir schwer, auf diese Frage eine Antwort zu finden- zu weitläufig die Möglichkeiten, was jede_r Einzelne sich unter "Poly" vorstellen und leben wollen kann.

Die Not aus deiner Frage (Sind das alles Hirngespinste, Schnapsideen? ... ) kenne ich aber selber auch, deshalb mag ich versuchen, darauf zu antworten.

Zunächst aber noch eine Frage zu Defintionen: woran würdest du merken, das Poly funktioniert?

Wenn du das für dich in Worte fasst; es aus dem Abstrakten ins Klare holst, hast du einen ganz passablen Schutzschild zur Hand, um (Selbst)Zweifel zu begegnen. Weil du dir dann klare Punkte vornehmen kannst, um das Gelingen deiner Beziehungen (nach deinen Maßstäben) zu prüfen.

Ein weiterer Punkt: lass dich nichts ins Bockshorn jagen mit subtiler Zukunftspanikmache. Ich kenne von mir selber die Gedankentierchen, die sagen "Jaaaaaha, JETZT läuft ja alles super, aber mal im Ernst: glaubst du wirklich, das geht für immer (?) gut?!? Du solltest vorsorglich lieber jetzt "den richtigen Weg" wählen, sonst zahlst du später für deinen Sturkopf und deinen naiven Optimismus"

Aber, oft gebraucht und trotzdem wahr: die Zukunft erreicht man nun mal Tag für Tag. Und ich habe mir erlaubt, mich eben Tag für Tag weiter in diese Richtung zu bewegen. Und die Angst abzulegen, dass es "von heute auf morgen ganz schrecklich" werden könnte.

Kurzum: ich für mich habe den Eindruck, die Entscheidung, so leben zu wollen, bringt mich immer wieder neu an Punkte, an denen ich mich gegen den Zweifel und für das Vertrauen entscheide.

Bisher wurde jede einzelne dieser Entscheidungen (und es gab nicht so wenige davon) mit einer tieferen Gewissheit belohnt, dass ich mich auf mich selbst und mein Herz verlassen kann.
Ganz unabhängig davon, was andere Menschen von ihrem (ungeprüften?) Stand der Realität aus sagen.

Und wenn ich jetzt gerade auf mein Selbstverständnis schaue, dann kann ich sogar sagen, dass mich genug wohltuende Erfahrungen soweit bestärkt haben und ich mich mittlerweile gut genug kenne, um sagen zu können, dass ich rückhaltlos auf das Leben setze, das sich für mich richtig anfühlt.

Dieses Leben führe ich in mehrfacher Beziehung und in vielfacher Verbindung. Und jap- das "funktioniert" *zwinker*
es kann funktionieren...
hi,
mir sagt man auch ständig, dass es nicht funktionieren kann auf dauer. die meisten die sich einmischen, haben danach hausverbot. keine art der beziehung funktioniert auf dauer perfekt. es ist nur eine frage wie man mit schlechten momenten umgeht. manchmal muss eine beziehung enden, weil man sich in unterschiedliche richtungen entwickelt, andere wege sich eröffnen, die dann besser f. die eigene entwicklung sind. um ehrlich zu sein, halte ich es sogar f. sehr schwierig. jahrelang war es mein großer wunsch eine intakte poly-beziehung zu führen. mein mann ist immer einbezogen worden und hatte immer das letzte wort und gab den takt an. es ergab sich etwas und jemand, aber er war unglücklich, hatte immer ein schlechtes gewissen gegenüber seiner frau (die ehe war schon lange kaputt und in der zeit wo diese noch aktuell war, haben wir auch nie miteinander geschlafen. sie beendete dann die ehe wg. einem anderen, von mir weiß sie bis heute nichts), sodass ich die beziehung nach 2 jahren ruhen ließ, von mir aus. es war mir wichtiger, dass er glücklich ist. dann bin ich lieber "unglücklich", als er od. mein mann. nun, ich lernte jem. kennen. wir kamen zusammen und er brachte mir etwas wichtiges bei. ich erkannte, dass es auch nur eine frustbeziehung war und beendete diese nach einem jahr wieder. alles schien so kompliziert und schwierig und der mann den ich haben wollte, konnte ich nicht haben, also war ich lieber monogam und polyamor, als gelebt polyamor und "polgam". man lernt einfach zu lieben ohne gegenliebe und ich schenkte dem leben mehr liebe und hingabe. es war mir egal ob es klappt od. nicht. dass alle gegebenheiten zusammen da sind, ist so selten... so what. und dann... die frau von besagtem mann schmiss ihn raus und ab da an begann unsere gemeinsame geschichte mit einem spannenderen kapitel. wir haben immer auf und abs, aber es lohnt sich und der lerneffekt und die gelernte toleranz sind sehr befriedigend. man spürt förmlich wie man reift. sehr spannend. dies ist nun 6 jahre her und mein mann und er lieben sich (beste kumpels überhaupt) schon fast mehr als mich *lol*. f. die kids ist er der 2 papa und es ist immer niedlich wenn sie sich verplappern.
jeder der das nicht akzeptieren kann wie wir leben, muss eben fern bleiben. so hat meine schwägerin hausverbot (sie ist sehr sehr sehr konservativ. selbst oma darf sich keinen neuen suchen nach opas tod, geschweige denn ihr geld ausgeben und zu bällen oder dates gehen. und oma blüht so auf. das ist toll zu sehen. naja... soll sie man nörgeln *smile*). was unser leben angeht, akzeptiere ich keine Intoleranz. das ist so und das bleibt so. ob das jemand nun gut findet oder nicht. und nä. jahr heirate ich auch meinen freund (nat. nicht im klassischen Sinne). das ist eben so.
gib nicht auf, aber suche auch nicht. es kann wirklich funktionieren...
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********enzo Mann
859 Beiträge
Nichts ist unmöglich...
Mittlerweile sind über 10 Jahre ins Land gegangen und viel Wasser die Elbe herunter geflossen und...
wir leben immer noch zu dritt. Meine Frau, ihr Mann und ich...

Eine Wohnung, ein Bett, ein gemeinsames Leben

LG

Brian
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**o3 Mann
592 Beiträge
Das es bei mir nicht funktioniert hat, bedeutet nicht, das es unmöglich ist...
*******xen Frau
84 Beiträge
gedankenexperiemente
...und was, wenn die anderen in einer "traumwelt" gefangen sind, und sich bloß die zwänge der gesellschaft auflegen lassen, die ihnen strenge monogamie diktiert?

eifersucht scheint so normal in ihrer welt zu sein: sie ist allgegenwärtig, sie wird direkt vorausgesetzt, und wenn du diese erwartung nicht erfüllst, dann gucken sie dich schief an. dabei sollte so etwas destruktives nicht unterstützt werden, finde ich. eifersucht macht fast alles kaputt, zerstört dich von innen heraus, macht dich fertig, macht dich hässlich.
und trotzdem finden sie es normal. weil es hand in hand geht mit besitzdenken. dabei lernen sogar kinder im kindergarten, dass jeder mensch nur sich selbst gehört, und sonst niemandem.

was wäre denn, wenn stattdessen die einengenden mauern von monogamie aufgebrochen werden würden, und jemanden lieben nicht gleich bedeuten würde, jemand anderem dadurch etwas vorzuenthalten oder gar wegzunehmen? wenn intimitäten nichts zweier-exklusives wären, das an wert verliert, sobald jemand drittes dazu stößt, sondern etwas, das sich durch teilen vermehrt? wenn frau meyermüllerschulze keinen "liebhaber" mehr hätte, sondern einen zweiten mann, der wiederum zwei gespielinnen hat, die frau meyermüllerschulzes leben so richtig aufmischen und bereichern? wenn herr müllermeyerschulze keine heimliche affäre mit seiner sekräterin betreiben würde, sondern offen zu seinen drei liebschaften stehen würde, weil seine frauen sie akzeptieren und sogar unterstützen und ab und an einen männlichen gespielen mit ins bett bringen?

warum sollte liebe und sex auf zwei menschen beschränkt sein, nur weil sie gefühle füreinander haben? warum sollte mensch überhaupt bloß einen einzigen anderen menschen in seinem leben lieben dürfen? das sind dinge, die ich nicht verstehe. wir grenzen uns mit diesen altmodischen, überholten beziehungskisten doch nur selbst ein, füttern unsere eifersüchte und schüren die abneigung gegenüber anderen. und dann wundern wir uns, dass es kriege auf dieser welt gibt... das ist ganz schön scheinheilig, wenn ihr mich fragt.
*******an69 Mann
196 Beiträge
Es funktioniert wenn man es lebt
Natürlich aber müssen es alle Beteiligten auch wirklich wollen, wenn es jemand akzeptiert nur um dem Anderen einen Gefallen zu tun oder so tut als es gefällt dann basiert alles auf einer Unehrlichkeit die über Kurz oder Lang für Konflike sorgt, was genau das Gegenteil von der Lebensweise ist. Allerdings denke ich, dass viele Menschen mehr als nur einen Lieben können & wollen ... Sowieso ist Liebe sehr vielseitig & dadurch außerordentlich lebendig ... Wenn man es runterbricht ... Dann funktioniert Poly immer mit Menschen die genauso denken & ticken, dann ist es besonders & erstrebenswert. Im dem Sinne süße Polyträume grins Genteljerry
@ Ein_Abenteurer - ich zitiere Dich mit herzlichem Dank:
Aber schau dir nur mal an, wie viele Zweierbeziehungen nicht funktionieren. Ich glaube nicht, dass wenn Polybeziehungen scheitern, dass das automatisch heißt, dass Poly nicht funktioniert.

100 wöchentliche Scheidungen auf soundsoviele Menschen in der Bevölkerungsstatistik gerechnet interessieren kein Schwein..., aber wenn nur eine einzige Poly-Konstellation mal ein bissl ins Schleudern kommt, stehen sofort die Moralapostel auf, zeigen mit dem Finger drauf und rufen einhellig: "Da sehr ihr's wieder - ha'm wir euch ja gleich gesagt!"... - zugegeben überspitze ich ein wenig... Nun aber zum Kern meines Gedankens:

Auf die Frage, die das Thema ausmacht, entgegne ich:
"Poly" ist nicht nur möglich, sondern eigentlich der viel geradere, ehrlichere Weg, allerdings unter der Voraussetzung unbedingter Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit! Wieviele kleine Lügen, Notlügen und Beschwichtigungen hingegen muten sich die Menschen gegenseitig zu, die monogam leben und davon überzeugt sind, dass dies der einzig richtige, irgendwie "tugendhafte" Weg sei?

Ich möchte aber noch tiefer eindringen in die Materie, und es wird einige Verwunderung anstiften, wenn ich hierin nun nicht nur sowieso völlig ungewöhnlicherweise ein Bibelzitat einbringe, sondern obendrein eines des Apostels Paulus, der - bei allem Respekt vor den Quellen des Neuen Testamentes - als ziemlich prüde und verknöchert hinlänglich bekannt ist (jedenfalls nach mittlerweile landläufig verbreiteter Sich); ich zitiere aus dem "Hohen Lied der Liebe":
Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf... ...Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war. Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe.
Wer theologisch ein wenig bewandert ist, hat vielleicht auch schon mal gehört, dass hinter dem Begriff des "Erkennens" (übrigens vom Buch Genesis an - Altes Testament) in vielen Zusammenhängen der Geschlechtsakt an sich gemeint ist ("...sie erkannten einander..." - da war von Adam und Eva die Rede).

Wahrscheinlich wegen gewisser Textpassagen des Apostels Paulus, die seit sehr langer Zeit für die Begründung des Zölibats in der katholischen Kirche herhalten müssen, wird diesem Apostel auch gleich noch alle Lustfeindlichkeit, wie sie im Christentum allenthalben grassiert, auf seine schwachen Schultern geladen; und ich glaubte lange Zeit auch diesen Schmarrn. Wenn ich aber "Das hohe Lied der Liebe" lese, kommen mir Zweifel zu dieser altbackenen Sicht.

Jetzt werde ich ganz persönlich und rede von meiner Liebe zu meiner Frau:
Weil ich SIE liebe (und nicht besitzen will), freue ich mich an jeder liebevollen Begegnung oder Beziehung, die SIE erleben darf, dennich weiß, dass SIE das reicher macht und schöner und wahrhaftiger.
In unserem Leben sind Menschen, die in unser "Poly-Leben" eintreten, stets die besten Freunde. Ein Mann, der in unsere Beziehung eintritt, mit dem meine Frau eine tiefe freundschaftliche Verbindung und mit dem SIE dann auch eine intime Beziehung hat, wird mir noch einmal viel näher und kostbarer. Denn ihr ganz persönliches Leben wird reicher, ist angefüllt von Liebe für noch einen Menschen mehr als mich...
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Wie sind eure Erfahrungen

Andere Menschen äußern ihre Meinung und beurteilen Situationen logischerweise aus Ihrer eigenen persönlichen Sichtweise oder sogar nur vom Hören sagen.
Es ist wie beim Wetter, jeder hat da so seine / ihre eigene Meinung dazu.
Manche Menschen möchten einen vor negativen Erfahrungen bewahren oder beschützen.
Andere Menschen teilen einem gefragt und auch ungefragt einfach die eigene Meinung zum Thema X mit.

wie geht ihr mit solchen Äußerungen um

Man hört zu, wenn einen die Meinung oder Erfahrung von Menschen X interessiert, oder stellt die Ohren auf Durchzug.
Ich weiß was ich will und neige nicht dazu, meine Meinung zu verändern, nur weil andere Menschen mir mitteilen ..... es funktioniert nicht.
Stelle ich selber fest ..... es funktioniert nicht, dann ist das so.
Aber bestimmt nicht, weil Menschen mir mitteilen es funktioniert nicht.

Beziehungsstatus ..... es ist kompliziert oder schwierig, kennen alle Menschen, egal welche Art Beziehung sie auch wählen.
Selbst Single sind nicht 365 Tage glücklich im Jahr.

was denkt ihr dazu???

Selber wissen, was man will, ist die bessere Art Entscheidungen zu treffen.
Jeder Mensch lebt sein Leben nur einmal und muss für sich selbst entscheiden, welchen Weg sie/er gehen möchte.
Man kann sich Anregungen, Meinungen und Erfahrungswerte anderer Menschen anhören, durchlesen und vergleichen ...... doch am Ende muss jeder Mensch für sich allein entscheiden, wie Sie / er ihr/sein Leben gestalten will.
*********asmus Mann
2.215 Beiträge
rumspinnen ist das nicht....
Ich denke, dass sich bei dir nur unerfüllte Wünsche melden.... dies hat jeder Mensch...und ist keine Spinnerei...!!!
Das Spinnen fängt man erst an, wenn man zu lange seine Wunsch-Gefühlswelt unterdrückt...

Und sobald diese Wünsche erfüllt werden zum ersten Mal, meldet sich die echte Gefühlswelt....und du wirst deinen Weg gehen...bzw den Weg, der dir gut tut...
Manchmal entwickeln sich sofort neue Wünsche und/oder es bleibt erst mal bei der Auskostung bis das Wunschdenken befriedigt ist und verfällt bzw zurückbildet....

Je offener man zu seinen Mitmenschen ist, testo mehr bekommt man dies auch zurück... und öffnet somit auch den Weg zu den sexuellen Glückshormonen der Orgasmuswelt durch Berührung...
Diese Gefühlswelt reflektiert der Mensch mit Anerkennung... in Form von Liebe, Geborgenheit, Begierde...etc...und leider auch mit den Übersprung zum Überlebenstrieb in Form von Geld bzw geldwerten Geschenken....

So...
und genau da beginnt das Problem im Sexualtrieb/Fortpflanzungstrieb...iVm mit Beziehungsmodellen...
Die Anerkennung ist das höchste Gut im Zusammenleben...und daran misst sich der Mensch...
Somit sind wir auch zu Konkurrenz-Empfindungen im Poly-Leben geneigt...
die einen mehr.... die anderen weniger....

Am besten habens diejenigen in der "Poly-Gemeinde" gar kein Konkurrenzempfinden (Eifersucht) haben, weil sie sich rein mit dem Glücksgefühlen der "Glücksmomente" befassen und dies als Geschenk ihrerseits ansehen und auch dann in Echtheit auch mitgenießen können/könnten....und somit auch meist unbewusst "Unzertrennlichkeit" von ihren "Bezugspunkt" (Partner) bewirken...

Wer das nicht kann bzw im positiven Anerkennungsempfinden des Partners mit anderen Menschen selbst ein Negativ-Empfinden spürt...erzeugt auch immer Spannung im Poly-Leben...


Gehe in Dir...
höre auf deiner Gefühlswelt und genieße...
und denke dann genauso positiv anderen Gegenüber....
Wer dass schafft der würde die Liebe auch Poly nennen...

Und somit ist Poly möglich...
Polyamory setzt eine Art selbstbezügliche "Monogamie" voraus
Es setzt voraus, dass ich mich selbst erkannt habe. Dass aus mir selbst heraus die Welt "befruchten" (...gamie, bedeutet Befruchtung, Begattung) und wachsen kann, mit dem was mich ausmacht. Die Akzeptanz meines Soseins, dass der Selbsterkenntnis folgt und sich von allen kulturellen Zwängen, in altruistischen Selbstliebe, befreien kann. Sie ermöglicht erst, was die Polyamory in seinem Kern ausmacht:

Liebe ohne Besitzstandsdenken mit der gefühlten und gelebten Erkenntnis, dass jeder Moment im Leben und einer Begegnung, einmalig - schön - sein kann und nur diesem Moment gehört.

Dieses Bewusstsein geht weit über die reine Beziehungsebene hinaus und verändert die Sicht auf die Welt grundlegend. Hier wird der Eifersucht der Boden entzogen, auf dem sie gedeihen kann. Hier kann sich die Zufriedenheit und das Glück, mit dem Vergnügen und der Lust der Begegnung, ohne Schuldgefühle, entfalten und sich als dauerhafter Bewusstseinszustand etablieren.

Das ist, aus meiner Sicht, die Kurzform der Definition, was eine gelungene polyamore Lebensweise ausmacht.

Der Weg dorthin, kann, aus unserem Kulturkreis heraus, mit ihren ausschließenden/diskriminierenden Normen, beschwerlich sein. Dieser wird nur mit einem Selbst gelingen. Wenn dieser Weg von Misserfolgen gekennzeichnet ist, kann niemandem die Schuld gegeben werden. Er kann, im Idealfall, nur auf eine Offenheit treffen, die einen die Erfahrung als Bereicherung erleben läßt.
Das bedeutet aber auch, dass niemand anderes als wir Selber definieren können, was "Erfolg" hier bedeutet. Bezogen auf die Beziehungsebene, bedeutet dies, dass, wenn sich zwei oder mehr Menschen in genau diesem Eigenverständnis treffen, sich erst das Potential einer gelingenden Beziehung zeigen kann.
Erst wer sich selbst so erkannt hat, begreift, das es auch anderen Menschen, auf ihrem individuellen Weg des Lebens, so ergehen kann und es nicht auf eine, aus anderer Weltsicht, verleugnenden Meinung von dritten ankommt, sondern nur auf die beglückende Begegnung, von in ihrer Erkenntnis und Lebensgefühl sich ähnlichen Menschen.

Von einem (fast) jeden Moment liebenden Menschen...;-).
Mit liebevollem Gruß
Eric
Poly ist doch kein Kleinwagen oder ein Mobiltelefon oder gar Beziehungsmodellkleidchen, für das man sich entscheidet, Probe trägt und kuckt ob es funktioniert und passt *grins*

Der Prozess ist der Weg ...

jeder, der sich mit Poly ernsthaft beschäftigt, also jene einmal ausgeklammert, die für sich eine Nische suchen für Vielweiberei/Männerei ... hat am Anfang ein Gefühl. Ob es die Liebe zu einer weiteren Person ist oder nur der Moment der Versuchung, um dann zu entdecken, dass man mehr als eine Person liebt.

Der innere Kampf und die Zerrissenheit ... ich liebe sie doch beide ... aber das darf ich doch gar nicht und vor allem ... das darf doch gar nicht sein und geht doch auch gar nicht.

Oder man spürt, dass die Liebe, die man lebt, doch nicht alles sein kann ... man hat so viel zu geben und fühlt sich doch eingeengt im Laufrad der alten dogmatischen Lügen und Prägungen.

Ganz gleich, aus welcher Richtung wir mit diesem Thema getriggert werden, es ist stets ein inneres Gefühl des Ungleichgewichts, der Zerrissenheit, der Unharmonie.

Und genau ab da beginnt der Prozess ... die Veränderung ... die Transformation.

Wenn ich von anderen höre: Poly funktioniert nicht ... dann lautet immer meine Antwort: dann habt ihr es wohl "versucht" und seid den Weg nicht zuende gegangen.

Es ist genauso wie mit dem Rauchen aufhören wollen ... wer es nur versucht, hat nie wirklich begonnen und sich dafür entschieden ... wer es nicht schafft, will sich die tatsächlichen Ursachen nicht ansehen oder annehmen.

und so ist es mit allem ... es ist ein Prozess, der nicht mal eben so hoppla hopp praktiziert, umgesetzt und funktioniert ... Ent-Wicklung .. Abstreifen alter Verbotsplomben, dogmatischer Prägungen/Glaubenssätzen ... hinein in eine neue Gewohnheit.

Als Gewohnheitstiere ist es schon schwer eine alte Gewohnheit abzulegen und sei es nur ein Glaubenssatz und diesen mit einem neuen zu ersetzen und zu warten bis dieser eine neue Gewohnheit wird.

Prozess und daran arbeiten ... das funtioniert immer

*herz*

lg danny
Also hier funktioniert es
Mal ehrlich, ich denke wenn ein Mensch das, was er als richtig empfindet, mit Grips und etwas Anstand/Würde/Selbstreflextion anpackt, dann hat er eine gute Chance auf Erfolg.

Und schau dir mal die Trennungs- und Scheidungsraten von Monobeziehungen an. Trotzdem sagt keiner: Oh, du (Frau) hast dich verliebt? In einen Mann? Ihr seid beide Single? Das wird doch nie was! *lach*

Und genau das sage ich auch den Menschen, die meinen, dass sie mich ungefragt kritisieren müssten.

"Das wird in Tränen enden!" ... Äh ja, wenn eine Beziehung endet, dann gibt es meist Tränen und viele Beziehungen enden eben. Da habe ich auch als Poly keine Garantie auf Langlebigkeit. Aber ich gebe mir Mühe und achte meine Partner. Ich komme mit meinen Expartnern immer noch gut aus. Und ich habe zwei glückliche Männer an meiner Seite. Keine schlechte Bilanz, wenn du mich fragst... *zwinker*
Vielen lieben Dank euch allen *blumenschenk*
*******tern Mann
10 Beiträge
@Zaubersonne
Ich kenne das auch und erlebe es, dass die Menschen darüber den Kopf schütteln und es schlechtreden. Schön hier viele interessante und hilfreiche Beiträge zu lesen.
Ich habe noch keine polyamore Beziehung, es aber für mich entschieden so zu leben, und lasse mich nicht von dieser Traumwelt abbringen. Die Träume soll man verwirklichen und nicht zerreden lassen.
Da fällt mir dazu noch ein: "Alle haben gesagt es geht nicht. Einer wußte das nicht und tat es einfach"
*******959 Mann
743 Beiträge
ich erlebe hier das es zu dritt wunderbar funktioniert, doch denke ich mir das es selten ist das sich drei menschen so gut verstehen wie wir. wir sind alle drei eifersuchtsfrei, und unser motto ist " leben und leben lassen"
**********_1985 Mann
44 Beiträge
Für mich ist es auch voll der Unterschied, ob ein Mensch mir sagt: "Was du machst ist schlecht/kann nicht funktionieren". Dieser Mensch hebt seine eigenen, persönlichen Gedanken und Gefühle zu dem Thema auf eine allgemeine Ebene und das fühlt sich für mich oft wie ein Angriff an. Es wäre viel hilfreicher für die Kommunikation, wenn Menschen öfter sagen würden: "Ich kann mir das nicht vorstellen" oder "Das funktioniert nicht für mich". Dann gibt es auch eine Basis, auf weiter geredet werden kann (z.B. über Ängste oder Bedürfnisse) und nicht gleich eine*r abgewertet wird.

Daher spielt es auch eine Rolle, wie eine andere Person etwas sagt.

(Die Akzeptanz der Vielfalt und das Bekämpfen der normativen Machtposition ist wiedermal der Schlüssel...)
Polyamores Leben
Hallo in die Runde!
Die Fähigkeit zu lieben bringen uns unsere Eltern und die Umwelt in der wir uns als Kinder aufhalten und entwickeln können bei. Werde ich als Kind in eine lieblose, vernachlässigende oder in eine überrende Umwelt hineingeboren werde, ich enttäuscht frustriert und geängstigt, und die lustvolle Befriedigung als Kind nicht erlebe, was dann? Mancher Leser wird einwenden, "Ja, aber das ist doch Vergangenheit! Mit aller gebotenen Vorsicht kann man aber sagen, dass solche Liebesbeziehungen im Erwachsenenleben problematisch verlaufen werden. Es ist nach meiner Ansicht eine alte Weisheit, dass der Mensch immer das wieder zu finden sucht, was ihm einmal fiefste Befriedigung und Beglückung gegeben hat; und unbewusst suchen wir alle viel häufiger, als wir meinen, dieses Erlebnis wieder zu erleben.
Wenn die innerseelische Bereitschaft, das emotionale Geöffnetsein und das erotisch-sinnliche Angeregtsein zusammenfallen in einem bestimmten Erlebnis, kann das zu meiner tiefen Beglückung führen.

Mir scheint, dass polyamoröses Leben in die heutige "Landschaft" seelischen Erlebens sich gut in die monoamore Welt einfügen würde, doch da müssen wir unsere seelische Landschaft erst befragen (nachzuspüren), was mich dazu antreibt, mich der polyamoren Lebensweise hinzuwenden. Ich würde sehr gerne in mir den Schalter entdecken, den ich von monoamor auf polamor umstellen könnte. Bisher habe ich ihn nicht gefunden... Mir scheint, wir leben tatsächlich in einem bedeutenden und unsicheren Zeitalter und die Institution Ehe befindet sich zweifellos in einem besonders unsicheren Zustand. Wenn 50 bis 70 % aller Autos von VW im ersten Teil ihres Automobillebens auseinander fielen, würde man drastische Schritte unternehmen! Wir verfügen über keine derart gut organisierten Mittel und Wege für den Umgang mit unseren sozialen Institutionen, deshalb suchen wir mehr oder weniger blind nach Alternativen zur Ehe, welche mit Sicherheit in weniger als 50 % der Fälle erfolgreich sind (siehe hier unsere Beiträge). Ob Polyamorie eine Alternative ist? Da habe ich meinen Zweifel.
Ekira
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