Liebe Martina,
Zitat aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Liebe :
"Die freie Liebe definiert Liebe und Sexualität als natürliche seelische und körperliche Bedürfnisse, die frei von gesellschaftlichem Druck und Zwängen gelebt werden sollen.
Dazu gehört, dass Beziehungen ausschließlich und partnerschaftlich von den an ihnen Beteiligten definiert werden und ansonsten keinen Vorgaben unterliegen, was etwa die Dauer, die Anzahl der Beteiligten und die Stärke betrifft."
"Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so schlau als wie zuvor"...?
Wenn meine Partnerin und ich uns frei von Druck und Zwang und partnerschaftlich für eine monogame Ehe nach den geltenden gesellschaftlichen Normen (also das erklärte Gegenteil von freier Liebe) entscheide, liebe ich nach dieser Definition doch auch frei - oder?
Das Gleiche sehe für Polygamie, Polyamorie, usw., u.U. bis hin zur Promiskuität - je nachdem, was als Liebe definiert wird. Und das haben die Philosophen längst aufgegeben.
Fazit: der Begriff "freie Liebe" ist so frei, wie die Liebe sein sollte und damit sehe ich zumindest sprachlogisch Polyamorie als EINE Vereinbarungsform der freien Liebe.
...wie weit gebe ich mir und meinem Partner die Erlaubnis, neue Leute kennenzulernen?
Wie die Definition schon sagt: Vereinbarungssache.
Ich kenne eine Vereinbarung, da genehmigt der Partner jedes Date einzeln auf Nachfrage, legt auch (nicht immer) Details fest: Zeit, Dauer, zulässige Praktiken.
Ich halte es so: ich möchte wissen, wenn
• es Liebe ohne Kondom gab oder geben wird (damit ich meine anderen Lieben ggf. informieren kann)
• wenn eine Verbindung in ihrem Bestand gefährdet ist und das bitte so rechtzeitig, dass evtl. noch etwas zu retten ist.
Darüber hinaus wünsche ich mir auf meine Fragen eine ehrliche Antwort, die nichts Wichtiges verschweigt. Dabei versuche ich, so wenig wie möglich zu fragen, weil ich möchte, dass meine Lieben mir erzählen, weil sie ihre Freude mit mir teilen möchten. Auch das ist Freiheit.
Dazwischen und daneben gibt es selbstverständlichen alle möglichen Vereinbarungsformen. Wichtig finde ich Offenheit + Ehrlichkeit sich selbst und dem Partner gegenüber. Und ein Konsens, mit dem beide sich wohlfühlen, damit die Beziehung nicht im Bestand gefährdet oder zur Farce wird.
Wann entscheide ich, ob es eine (Poly-)Beziehung wird oder doch nur eine kurze Affäre nebenbei?
Das sehe ich ganz individuell. Ich entscheide und informiere sofort, wenn ich die ABSICHT habe, eine dauerhafte Beziehung aufzubauen. Schon in der Hoffnung, dass meine Lieben Verständnis dafür aufbringen, dass ich weniger Zeit für sie haben werde, weil ich mich einer anderen Frau intensiver zuwende. Das kann sehr schnell gehen. Beim letzen Mal dauerte es 12 Stunden... naja, + Mail- und Telefonkontakt.... hmmm...:-)
Herzlich
Tom