Ich habe den Artikel des Autors vor einigen Tagen gelesen, wirken lassen und diese Thematik einmal in meinem Wirkungskreis näher beleuchtet.
Ich glaube dem Autor, dass er bei sich und den eigenen Kindern und jene, die ihm begegnet sein mögen, keinerlei Ablehnung, Zurückzucken, Erstaunen oder Ähnliches wahrgenommen hat.
Daraus aber zu schliessen, dass alle Kinder, angehende Jugendliche, Jugendliche und erwachsene Kinder mit dem polyamoren Lebensstil ihrer Eltern niemals Probleme hätten/haben, ist gewagt und geht völlig ander Realität vorbei.
Wenn dem so wäre, müsste Polyamorie längst ein in der Gesellschaft vielfältig etabliertes Lebensmuster sein, was es nicht ist.
Tatsache jedoch ist, dass der Großteil der Deutschen/Europäer noch die alten, dogmatischen Glaubenssätze leben und verinnerlicht haben. Dazu gehört: Vater/Mutter/Kind Bindung. Die Folgen sehen wir bei den Kinder bei nahezu jeder Scheidung. Wo Kinder einen "Schuldigen" suchen, glauben sich für einen der Elternteile entscheiden zu müssen und all die vielfältigen Re-Aktionen im Gefühlsleben der Kinder.
Es ist nunmal so, dass die meisten Kinder die fixe Bindung zu Vater und Mutter als etwas Heiliges fühlen und für selbstverständlich halten. Die bedingungslose Liebe gehört beiden, in Vereinigung.
Und dann wollen all diese vielen, sprich die meisten Kinder, dann keinerlei innere Konflikte haben, wenn weitere Personen, ob Männlein oder Weiblein im Leben der Eltern auftauchen? Dann entsteht nicht der Konflikt im Gefühlsleben der Kinder, dass hier eine "Gefahr" wäre? Dann nehmen die Kinder nicht die Konflikte bei sich selbst auf, die Mutter oder Vater in der polyamoren Entwicklungsphase in sich selbst tragen?
Das menschliche Säugetier ist eines der wenigen, was relativ viel ab Geburt erlernen muss. Andere Säugetiere können instinktiv gewisse Prozesse von alleine ohne es erlernen zu müssen. Der Mensch lernt dann durch kopieren, ausprobieren, Erfolgs- & Misserfolgswerte abspeichern usw.
Deshalb kopieren Babys und Kleinkinder in der hypnoiden Phase auch die Problemthemen der Eltern, in der irrigen Annahme, wenn sie das Problem zu sich ziehen, dass die Eltern dann ja nicht leiden müssten. 99% erfolgt in der hypnoiden Phase unbewusst, auf "energetischer Ebene". Zusätzlich zu den nennen wir es "Ahnen-Themen" die schon bei Geburt gespeichert sind. Und noch zusätzlich zu den eigenen Lebensthemen, weswegen sie überhaupt dieses Leben leben wollen.
Den Glaubenssatz der heiligen Ehe mit Kinder aus dem kollektiven Bewusstsein oben drauf gepackt, glaube ich wohl dem Autor, halte aber diese Sichtweise für maßlos überzogen und für bedenklich. Natürlich ist es wünschenswert, dass Kinder sehr leichtfüßig mit den Entscheidungen der Eltern umgehen und sich trotz neuer Lebensweise sich immer rund herum geliebt fühlen.
Aber bis dahin, dass alle Kinder oder die meisten Kinder so fühlen und unbelastet damit umgehen, ist es noch ein langer Weg ... im kollektiv Bewusstsein und damit in der Gesellschaft.
Vielleicht kuckt der Autor auch nur mit den Augen, statt im energetischen System der Kinder einmal tiefer rein zu sehen ... eine systemtische Aufstellung würde so einiges klar erkennbar verdeutlichen.
In meinem Wirkungskreis haben alle, restlos alle Kinder in der ersten Mikromimik, als auch in der inneren Gefühlswelt heftig zusammen gezuckt, auch wenn die äußere Reaktion je nach Alter ein "mir egal" oder "müsst ihr wissen" oder "hauptsache sie sind glücklich" aber auch ein "find ich komisch" oder "geht gar nicht" war.
Gezielte Fragen, die man auch bei einer syst. Aufstellung hätte verwenden können, brachte dann in allen Fällen genau die benannten Punkte hervor:
Angst vor Veränderungen, Angst ausgegrenzt zu werden, Angst das am Elternmodell gerüttelt wird, Angst vor Störfaktoren und und und ...
Ich finde es gut, wenn solche wichtigen Themen beleuchtet werden, dagegen jedoch schlecht, wenn alles in rosa Watte gepackt wird.
lg danny