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Wahrhaftigkeit, Loyalität & Treue

****cts Paar
1.394 Beiträge
@Sie von GANZUNDGAR
Sorry, dass ich ein paar Beiträge hintendran bin...

Ich glaube zu ahnen, dass wir gar nicht von so ganz anderen Voraussetzungen sprechen.
Mit dem Vertrauensverrat meine ich die Missachtung der Grundsäulen in der Beziehungen, da in Beiträgen vorher davon die Rede war, dass es manchmal besser scheint, eine neue Liebe zu verheimlichen, um den Partner zu schonen oder ähnliches...
Das wäre für mich Verrat und hat für mich mit Polyamory nichts zu tun.

Ich gehe davon aus, dass ihr eine Beziehung lebt, in der Offenheit und Ehrlichkeit zu den tragenden Elementen gehört.

Wenn wir uns auf eine polyamore Konstellation, auf die Öffnung der Beziehung einlassen, ist es dann angebracht respektive überhaupt möglich, Wünsche zu äussern, welche die Beziehung meines Partners/meiner Partnerin mit einer weiteren Person betreffen?
Ich kann da auch nur von unserer Erfahrung ausgehen...Wünsche zu äußern, auch eigene Grenzen zu erkennen, Modelle für sich zu definieren, schafft eine Art Grundgerüst für das Zusammenleben. Dies nicht starr und unverrückbar aber als roter Faden, an den sich die beteiligten entlanghangeln können.
Und ja, ich denke schon, dass auch Wünsche geäußert werden dürfen, die die Beziehung zu einer anderen Person betreffen, denn auch diese ist nicht losgelöst von dir, sondern auch wenn kein direkter Bezug zu dir besteht, befindet ihr euch doch in einem System, in dem auch du deinen Platz finden musst.

Und ist es wirklich ein Verrat der Liebe, der Partnerschaft, wenn es bei den anderen zu einer Situation kommt, in der der formulierte Wunsch grad nicht eingehalten werden kann - nicht aus Absicht, zu verletzen, sondern einfach aus der Situation heraus?
Nein, natürlich nicht! Mir ging es nicht um eine unabsichtliche Verletzung, dadurch, dass in der Situation, etwas unvorhergesehenes passiert, etwas für das keiner der beteiligten aktiv dazu beigetragen hat. Das ist allerdings doch auch nichts, was dem Vertrauen längerfristig schaden kann.

Ich denke, es gibt so viele Formen der Polyamory, wie es Konstellationen zwischen den Menschen gibt und so ist es auch ganz verständlich, dass jeder die für ihn stimmige (bei der er sich wohl fühlt) definiert. Dass diese Vorstellung im Fluss bleibt, sich entwickelt (je nachdem wem man begegnet), Grenzen definiert, erreicht und vielleicht ausgedehnt werden, finde ich ganz natürlich.

Ja Sicherheit...dazu denke ich, dass wohl jeder von uns ein Bedürfnis nach Sicherheit hat. Die Garantie gibt es nie... weder in einer monogamen, noch in einer polyamoren Partnerschaft. Immer besteht die ´Gefahr` dass der andere durch Trennung oder Tod aus unserem Leben geht.
Und doch empfinde ich durch Wahrhaftigkeit, Treue und Loyalität, die Geborgenheit, die mir gut tut.

Darüber hinaus ist es immer ein Wechselspiel von Nähe und Distanz.
Mir fallen da gerade Gedanken von IHM von Aspects ein....nie erleben zu wollen, sich unter Zwang zuwenden zu müssen, die Gewissheit zu haben, mich auch mal ´allein´ lassen zu können. Schmunzel...so wie wir den Pferden das Halfter abnehmen, wenn sie auf die Koppel entlassen werden.

Liebe M. ich hoffe, dass meine Gedanken zu mehr Verständnis geführt haben (oder vielleicht wieder andere Fragen aufwerfen)
Fühl dich umarmt
***xy Frau
4.775 Beiträge
Treue hat für mich vor allem etwas mit Verläßlichkeit zu tun. Damit, zum anderen zu stehen, auch wenn es gerade unbequem ist. Zum anderen zu stehen und an ihn zu glauben, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten.

Es hat etwas zu tun mit diesem bedingungslosen "Ich bin für Dich da".

Trixy
****cts Paar
1.394 Beiträge
Nachgedanken...
manchmal entstehen die Probleme, wenn Liebe mit der Basis von Wahrhaftigkeit, Loyalität und Treue, verwechselt wird...

Liebe, als tempräres Gefühl, ist doch das, was uns in bestimmten Situationen ´überkommt`, was sich nicht 24 Stunden am Tag fühlen lässt, also nicht als Konstante in der Verbindung von Menschen statt findet.

Wahrhaftigkeit, Loyalität und Treue ist kann allerdings, dem Partner gegenüber, auch vorhanden sein, in Zeiten, in denen das Gefühl der Liebe gerade nicht vorhanden ist. Also auch, wenn ich gerade jemandem anderen gegenüber Liebe empfinde, kann ich meinem Partner gegenüber treu und loyal sein.

So ist Wahrhaftigkeit, Loyalität und Treue die Basis einer Verbindung, in der dann, mal mehr, mal weniger, Liebe empfunden wird.
*****buh Mann
10 Beiträge
@Aspects
schön gesagt. Wenn man weiter aufdröseln will kann man ja auch "Liebe" differenzierter betrachten.

Es gibt die wilde, romatische, heiße Liebe wenn man sich gerade in jemand verliebt hat. Die berüchtigte und zu Recht auch gefürchtete NRE (new relationship energy), die ja eigentlich jeder erleben möchte, die aber auch ganz schnell die Beziehung zu Anderen zerstören kann. Eine brennende Liebe gepaart mit Verlangen die einem zu Höhenflüge und fürchterlichen Abstürzen führt und die doch so aufregend und fantastisch ist dass im Grunde doch jeder sie erleben möchte.

Und dann gibt es da die abgehangene, vertraute "alte" Liebe zu einem langjährigen Partner. Eine Liebe die schon viel erlebt hat, Gutes wie Schlechtes, die gewachsen, geschrumpft und wieder gewachsen ist und die Jahresringe ansetzt wie ein alter Baum. Eine Liebe wie eine alte, gern getragene Jacke. Kuschelig, vertraut, sicher und immer da. Etwas worauf man sein Leben aufbauen kann und die die Basis für ein langes, erfülltes Leben ist. Und die etwas ist an dem man Jahre und Jahrzehnte arbeiten muss bis man ihrer endlich sicher ist.
****cts Paar
1.394 Beiträge
Schmunzel....
Eine Liebe wie eine alte, gern getragene Jacke. Kuschelig, vertraut, sicher und immer da.

Genau das meinte ich nicht....ich dachte an die Liebe, als Gefühl. Situationsabhängig, nicht immer da und nicht verlässlich...sondern, natürlich in ihren ganzen Nuancen, von leidenschaftlich bis mitfühlend...aber dynamisch und immer wieder neu...

Das Gefühl der Vertrautheit, der Sicherheit und des Verlässlichen, verbinde ich eher mit Treue und Loyalität.

Ein Beispiel von Eifersucht, aus einem ´verdrehten` Verständnis von Liebe, Treue und Loyalität.
Ein Partner wendet sich emotional einem anderen zu...wenn Liebe als statisch, immerwährend empfunden wird, bedeutet das für den anderen, er liebt mich nicht mehr. Jedoch kann ich, im Moment, einem Menschen gegenüber Liebe empfinden und zur gleichen Zeit einem anderen gegenüber Treue und Loyalität, da als Basis, keinen so großen Schwankungen unterworfen.

Liebe, als Gefühl, entsteht für mich durch bestimmte ´Reize`. Sei es ein Blick, eine Geste, eine bestimmte Situation, auch ein Gedanke, eine Erinnerung (an Altes, Erlebtes).
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Treue
empfinde als einen so weiten Begriff, dass sich mir immer wieder die Frage stellt:
Verlässlich in Bezug worauf?

Ich kann sexuell und emotional treu sein, aber verdammt unpünktlich. Oder ich tue nicht in allen Dingen, was ich sage. Aber in anderen schon.
In anderen wiederum bin ich ambivalent, lasse mich nicht festlegen. Oder ich traue mich nicht, einen inneren Konflikt zu kommunizieren. Dann tue ich vlt. etwas und bin äußerlich treu, aber nicht mit dem Herzen oder allen meinen Anteilen (Körper, Geist, Seele/Gefühl) dabei...

Es gibt viele Möglichkeiten gleichzeitig treu zu sein und gleichzeitig nicht treu zu sein.
Mir sagt der Begriff als solcher, und wie pauschal er oft verwendet wird, nichts mehr.

tom
Wie wahr, lieber Tom,
mir geht es auch so.
Und da hilft es mir, einfach mal großzügig zu sein. Im wahrsten Sinne des Wortes mir und den Anderen gegenüber.
Eine wahrhafte und loyale Sichtweise mal vorausgesetzt.
Und diese ist wohl vorhanden, weil wir uns sonst mit diesen Tehmen nicht auseinandersetzen würden.
Liebe Grüße
Stefan
@ Tom und Stefan:
Ich mag den Begriff der Seelentreue. In mir bin ich authentisch, und so ist meine Seele zum Rest der Welt. Ohne, dass ich Treue in irgendeine Dimension hineinpressen muss - weder zeitlich, noch körperlich...
***la Frau
369 Beiträge
Themenersteller 
Wahrhaftigkeit & mehr...
... der Begriff Seelentreue gefällt mir sehr, ich nenne es Seelenverbindung, die wird dauerhaft fühlbar, wenn ehrlich alles, was alles, was das Miteinander betrifft, ehrlich ausgedrückt und ausgesprochen werden darf...Mund ohne Abwehr angenommen werden kann. Und die Beteiligten sich ihren Gefühlen stellen und die Verantwortung dafür übernehmen, das ist die Wahrhaftigkeit, die es für mich braucht, damit Verbundenheit und damit Liebe entstehen kann.

Das Gefühl von Liebe kann sich immer wieder neu einstellen, neu fühlbar werden... aber Seelentreue oder Verbundenheit ist ein dauerhaftes Gefühl, was Wertschätzung und Anerkennung des Weges beinhaltet, den man zusammen geht und gegangen ist.

Und hier kommt Loyalität ins Spiel: ein Mensch, mit dem ich derart verbunden bin, hat es verdient, dass ich ihm gegenüber achtsam, wahrhaftig und verlässlich begegne... eben loyal!
Das hat auch was mit tiefem Respekt und Achtung vor dem/der Geliebten zu tun.
Ich kann mit diesen 3 Begriffen viel anfangen, sie bilden für mich die Basis für das Leben in polyamoren Beziehungen.
Von Herzen
Sylvia
Dreiklang
@***la ... ich habe das Gefühl, das ein/Dein Dreiklang Beziehungen sehr gut umschreibt. Seele, Geist, Körper. Oder: Liebe, Ego, Begierde. Oder: Spiritualität, Selbsterkenntnis, Fühlen. ...
Je mehr diese Dinge im Einklang sind, desto mehr sind wir im Glück. Desto freier können wir lieben. Desto mehr können wir Vertrauen, Loyal sein und uns und Anderen treu bleiben. Also, raus aus dem platonisch-rationalem Dualismus. Ein Dreiklang klingt viel schöner...
Das läuft immer mehr auf das hinaus, was ich als tantrische Verbundenheit bezeichnen würde.
Danke danke danke ...
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