Mal recherchiert
Ließe sich die subjektiv empfundene Qualität eines Schauspielers nach der Anzahl der Preise bemessen, wäre der männliche Hauptdarsteller, Anton Yelchin ein Grund, diesen Film zu besuchen.
Die weibliche Hauptdarstellerin hat es immerhin schon zu einem Wikipedia gebracht.
Bis auf Glenn Close kenne ich die übrigen Namen nicht.
Ich habe den Film nicht gesehen, aber ich habe etwas von jemandem gehört, der mehr Kinoverstand hat als ich. Leider darf ich die Quelle nicht nennen, weil hier der JC externe Links nicht zulässt.
vlt. hilft Dir das für eine Meinungsbildung:
Brian ist 24 und als Schriftsteller schwankt er zwischen Sarkasmus und Zwangsoptimismus, denn seine Bewerbungen, Skripte zu veröffentlichen scheitern allesamt. Dann lernt der wahrlich nicht gerade schürzenjagende Autor die ebenso hübsche wie außergewöhnliche Französin Arielle kennen. Die ist knapp zehn Jahre älter, war mal Model und löst in Brian etwas aus, das er noch gar nicht kannte. Man trifft sich, unterhält sich anregend und … küsst sich. Doch Arielle ist verheiratet und hat zwei Kinder, was für den moralisch denkenden Brian ein Problem ist. Nicht so für die Französin, die ihm sogar vorschlägt, sich regelmäßig für zwei Stunden zu treffen – und zwar mit dem Einverständnis ihres Ehemanns, denn der tut das Gleiche seinerseits. Für Brian wird es völlig bizarr, als Arielles Ehemann den Liebhaber zu einem gemeinsamen Abendessen einlädt. Denn dieser charmante Herr, der seiner Frau ein Leuchten in die Augen zaubert, muss doch entsprechend freundlich behandelt werden. Auf diesem „Event“ lernt er Jane Hastings kennen, die junge Dame, die ihrerseits Arielles Mann das Leben versüßt und als Lektorin für einen Verleger arbeitet. Nun scheint es auch beruflich zu klappen. Doch welche Zukunft hat die Beziehung von 5 bis 7 …?
Von 5 bis 7 - eine etwas anderes Liebesgeschichte Blu-ray Review Szene 5
Jeden Tag zwei Stunden Zeit füreinander
Von 5 bis 7 beginnt mit Sprüchen, die auf Bänken im Central Park aufgebaut sind. Auf einer von ihnen steht: „Die wunderschöne Kate Kaurata, 18 Jahre alt. Hätte so viel mehr verdient und starb so jung.“ In Anbetracht der Tatsache, dass Hauptdarsteller Anton Yelchin vor wenigen Wochen, am 19. Juni 2016, bei einem tragischen Unfall verstarb, hat man augenblicklich einen Kloß im Hals. Denn dieser Spruch trifft exakt so auf den extrem talentierten, höchst sympathischen und natürlichen Schauspieler zu, der als Pavel Chekov mit spitzbübischem Humor glänzte und in Middle of Nowhere in einer Coming-of-Age-Story bewegte. Als selbstironischer bis sarkastischer 24-jähriger Schriftsteller, der sich seine Absagen wie Mahnmale an die Pinnwand hängt, überzeugt er ebenfalls. Yelchin könnte vermutlich auch das New Yorker Telefonbuch vorlesen und käme dabei sympathisch und authentisch rüber. Von 5 bis 7 ist so etwas wie der schönste Woody-Allen-Film, den Allen nie gedreht hat. Vorzügliche Dialoge treffen auf lange philosophierende Spaziergänge durch den Central Park und lange Einstellungen sorgen für ein Maximum an Realismus. Das Aufeinandertreffen vom französischen Liberté toujours und der amerikanischen Prüderie sorgt ebenso für entlarvende wie für höchst amüsante Situationen. Ach ja, für romantische natürlich auch. Denn der Film von Victor Levin, der damit unglaublicherweise sein Regiedebüt gibt, ist bisweilen herzzerreißend schön. Die Treffen zwischen Brian und Arielle sind wahrhaftig und dermaßen harmonisch, dass man sich zum einen in beide verliebt und sich zum anderen durchaus an eigene Erlebnisse erinnert fühlt. Yelchin kann also auch ein romantischer Liebhaber sein, wenn das Drehbuch es richtig anpackt. So sagt Arielle ihm in einem Moment, er sei der perfekte Liebhaber, weil sein Körper genau das ausdrücke, was er fühle. Besser kann man es nicht beschreiben, um es dem Film abzunehmen, wenn mal nicht ein Typ mit perfekt gestähltem Body und Model-Aussehen den (unrealistischen) Liebhaber gibt. Bérénice Marlohe macht es dem Zuschauer ebenfalls leicht, sich in Brian einzufinden, denn die wunderschöne Französin, die schon James Bond in Skyfall den Kopf verdrehte, ist einfach großartig. Dass ganz nebenbei auch noch verdiente Darsteller wie Frank Langella und Glenn Close (die eine der besten Szenen des Films hat) sowie Eric Stoltz und Lambert Wilson ihre Aufwartung machen, schadet Von 5 bis 7 auch nicht – ganz im Gegenteil. Und wer nach den letzten 20 Minuten des Films nicht an die EINE, die echte große Liebe glaubt, der scheint sein Romantik-Gen verloren zu haben.
Von 5 bis 7 - eine etwas anderes Liebesgeschichte Blu-ray Review Szene 6
Valery ist ein guter Verlierer
Bild- und Tonqualität
Von 5 bis 7 - eine etwas anderes Liebesgeschichte Blu-ray Review Szene 2
Der erste Kuss verändert alles
Da vom Anbieter Capelight Pictures lediglich ein Streaminglink zur Verfügung stand, muss die konkrete Bildbewertung von an dieser Stelle leider entfallen. Vom Grundlook her ist Von 5 bis 7 etwas zu dunkel geraten und wirkt relativ weich und kontrastarm. Das kann sich bei entsprechend hoher Datenrate der Blu-ray aber auch vollkommen anders darstellen, weshalb hier lediglich eine Annäherung stattfinden kann. In Sachen Akustik setzt Von 5 bis 7 auf zwei dts-HD-Master-Spuren für den deutschen und englischen Ton, die sich vornehmlich auf die Front konzentrieren, da es hauptsächlich Dialoge sind, die das Geschehen bestimmen. Wandern die zwei Protagonisten durch den Central Park, leben auch die Rearspeaker etwas auf und lassen ein paar Umgebungsgeräusche verlautbaren.
Bonusmaterial
Von 5 bis 7 - eine etwas anderes Liebesgeschichte Blu-ray Review Szene 3
Jane ist die Gespielin von Arielles Mann und Verlegerin – so ein Zufall
Laut Anbieter liegt auf der Blu-ray von Von 5 bis 7 ein Making of sowie ein Behind the Scenes vor, das ebenfalls nicht begutachtet werden konnte.
Fazit
Von 5 bis 7 ist nicht der letzte Film mit Anton Yelchin, der auf Blu-ray oder sogar im Kino erscheint (alleine fünf weitere sind gerade in der Postproduktion), doch mit Sicherheit ist es einer der positivsten, wärmsten und schönsten. Die Geschichte um einen jungen Mann, der eine Liaison entgegen jeglicher seiner Konventionen beginnt und an deren Ende eine Geste ausreicht, um zu wissen, dass die eine und wahre Liebe existiert, ist vorzüglich gespielt, bricht mit Klischees und liefert geschliffene Dialoge. Für Romantikfreunde und Yelchin-Fans ein Muss und ein weiterer Grund, unfassbar traurig über dessen tödlichen Unfall zu sein.
Timo Wolters
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