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Unsere Ressourcen und Freunde in Krisen...

****ta Frau
255 Beiträge
Themenersteller 
Unsere Ressourcen und Freunde in Krisen...
Ich habe das zweite Mal eine heftigere Krise in meinem Beziehungsgeflecht, bei der alle irgendwie betroffen sind und jede/r natürlich eine subjektive Sicht auf "das Problem" hat. Hier geht es nicht um Ratschläge zur konkreten Situation; daher führe ich sie auch nicht näher aus. Sondern meinen Frage ist, welche Ressourcen und Freunde könnt Ihr aktivieren und nutzen, wenn es gerade turbulent in Eurem Kreis der Liebsten hergeht?

In meinem Erleben wiederholt sich gerade, dass ich mich trotz aller Zuneigung untereinander stark auf mich selbst zurückgeworfen fühle. Und damit nicht so ein heftiges Gefühl der Einsamkeit entsteht, wollte ich mir Unterstützung von außen holen. Dabei ist mir einerseits aufgefallen, dass viele "normale Freunde" sich zwar bemüßigt fühlen, mich zu unterstützen. Aber aufgrund der Tatsache, dass ihnen im besten Fall auch das Einfühlungsvermögen für solche komplexen Geflechte fehlt und im schlimmsten Fall nur die Haltung kommt: "Das konnte ja nicht gut gehen!", habe ich mich gefragt, wo ich mich in solchen Krisen eigentlich wirklich wohl fühle.

Eine Unterstützung sind meiner Erfahrung nach Menschen, die meinen Weg teilen, aber nicht so nahe dran sind an meinem derzeitigen Beziehungsgeflecht. Das sind ehemalige Liebhaber/innen, die ähnliche Konstrukte leben, oder Freunde, die es nicht nötig haben, meine Lebensweise gleich zu beurteilen und eine offene Neugierde zeigen, wie ich mich so durchs Leben schlage. Einige haben bei den Erzählungen "Aha-Effekte", andere wissen sehr genau, wie man sich durch diese Phasen durcharbeiten kann und andere sehen auch sehr gut hin, was schief gelaufen ist und was verändert werden sollte.
Und ich würde mir eigentlich wünschen, dass ich von dieser Sorte Freunden mehr hätte.

Wie sieht es bei Euch aus?
Na, eine Ressource haben wir ja schon mal hier im Forum. *zwinker*

Bei meinen Freunden freue ich mich regelmäßig darüber, dass sie mir mehr mit den richtigen Fragen helfen als mit vorgefertigten Meinungen. Ihre Fragen führen mich oft durch meine eigenen schwierigen Wirr- und Hindernisse und helfen mir somit beim Denken. So sollte es sein. *g*

Cheers
Joshi
****are Frau
239 Beiträge
Ich kann mich immer auf meine QPP und meine beste Freundin verlassen. Wenn irgendwas ist in meinem Beziehungsgeflecht, dann sind die beiden für mich da.
Aber auch in meinem Beziehungsgeflecht ist es bisher nicht zu Schwierigkeiten gekommen, die wir nicht hätten klären können bzw. über die wir nicht einfach hätten sinnvoll sprechen können, auch wenn wir emotional drinhängen. Wir neigen dazu, Dinge rational anzugehen und zu versuchen, zu verstehen, und dann liebevoll und verstehend aufeinander einzugehen.
Wenn das aus irgendwelchen Gründen gerade nicht geht oder nicht funktionieren sollte, habe ich, wie gesagt, noch die beiden Menschen in meinem Leben, die ich oben erwähnt habe. Wir haben schon sehr viel miteinander durchgemacht, und sie sind weit genug außen vor aus dem direkten Geschehen (wenn auch dennoch eingeflochten), dass das gut funktioniert. Dazu kommt, dass sie recht gut verstehen, wie das alles funktioniert und was für mich richtig ist, unabhängig davon, was für sie passt.
Heißt, ich hab mein Beziehungsgeflecht an sich, in dem es normalerweise nicht zu einem solchen Ausmaß an Konflikt kommt, dass es ausgelagert werden muss und wenn das passiert, habe ich ein sicheres und starkes Netz, das mich auffängt - sofern ich denn darum bitte. (;

Oh, ja.. und wie Joshi sagt, gibt es da eben auch immer noch community. Bei mir ist das mehr reddit als hier, weil das dort eher mit meinen Vorstellungen und Idealen zusammen passt, aber grundsätzlich passt das schon. In der lokalen Poly-community aktiv zu sein (sofern sie denn zu einem selbst passt) kann da auch sehr hilfreich sein.
Freunde, die es nicht nötig haben, meine Lebensweise gleich zu beurteilen

Solche Freunde sind nie hilfreich. Fragen, zuhören, offen sein - das hilft. (Was ist QPP, Amadare?). Für einige von uns gibt es davon nur wenige, das ist dann immer traurig. Da hilft dann wirklich die Gemeinschaft. manchmal eine Gruppe oder jemand einzelnen aus der Gruppe... Ich selber habe zwei Freundinnen (jaja, die Sprache: eine ist männlich, der andere weiblich *zwinker*), die mich verstehen, auch wenn sie selbst nicht polyamor sind.

Und natürlich die Liebsten, die es angeht ... da wird's natürlich manchmal schwieriger, weil sie zum "Problem" gehören und verstrickt sind.

Und sonst bin ich auch meine eigene Ressource - ich höre mir zu, ich fühle mich, spüre, ich bewerte mich nicht (ich versuche es zumindest).
*******er66 Mann
3.048 Beiträge
@****are: Darf ich mal eine dumme Frage stellen. Wer oder was ist ein QPP?
Liebe Judita,
lass Dich virtuell warm drücken!

Mein Frühling blüht gerade nach einem sehr krisenhaften Sommerhalbjahr wieder voll auf.
Was mich durch diese heftigen Turbulenzen brachte, waren teils Liebste aus meinem Beziehungsnetz wie enge Freunde und der starke Bezug auf mich selbst.
Irritierend und wenig hilfreich fand ich auch unter Freunden die Haltung "solche Schwierigkeiten sind bei Euch.. ja absehbar" wie auch "der Verlust einer geliebten Person ist ja in einem Beziehungsnetz gut zu verkraften".
Dies führte mich einerseits in eine gefühlsmässige Isolation, andererseits zur noch bewussteren Wahl meiner "Vertrauensmenschen".
Die bewusste Pflege von meinen 2m2 (zwei Quadratmetern) resp. das Schätzen und Nutzen von allem, was mir gut tut, gab mir und meinem Raum wohl wieder Schwung für meine Fahrt!

Liebe warme Grüsse allen in die Beziehungswogen, ob leicht, spielerisch, schwer oder heftig
wünscht Aqua/ Moritz
****are Frau
239 Beiträge
QPP bedeutet queer platonic partner und kommt aus dem queeren, englischsprachigen Raum.
Es bezeichnet am Ende eine Lebenspartnerschaft, die nicht den traditionellen und / oder allgemein anerkannten Richtlinien folgt. Es besagt letztlich u.a. dass bspw. weder romantische noch sexuelle Gefühle im Spiel sind. Oftmals wird es mit einer sehr nahen Freundschaft gleichgesetzt, der Begriff Freundschaft wird aber sehr inflationär gebraucht und wird oft als "weniger" verstanden, als mit QPP transportiert wird.
QPP
Da ich weder die Abkürzung kannte noch genau weiß, was queer ist, transportiert QPP für mich gar nichts. Und ich scheine hier nicht der einzige zu sein. Danke jedenfalls für die Aufklärung.
****ais Frau
142 Beiträge
Ich habe sowas gerade auch hinter mir mit traurigem Ausgang *snief*
Und habe festgestellt, dass mir die größte Unterstützung die Menschen geben konnten, die meinen Ex-Liebsten gur kennen und mögen oder lieben .

Das ersparte mir die Notwendigkeit, ihn verteidigen oder erklären zu müssen, denn es gab keine Bewertungen oder Verurteilungen , nur Unterstützung und Mitgefühl.

Ich hatte in der Situation auch das Glück, dass ich genau solche Menschen in meiner Nähe hatte.
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Was für ein interesantes und riskantes Thema, Dankeschön für die Auführlichkeit und Deinen Mut, und eben dieses Thema!

Ich habe so eine Situation einmal im Umfeld erlebt, also nicht als Betroffener. Es ging dort um ein relativ großes Netz, und in der Erinnerung überlagerten sich mehrere kleine Kriesen, weil sie relativ zur gleichen Zeit entstanden. Genaues habe ich nicht mehr parart, ich möchte nur von meinem Eindruck und meinem Gefühl dazu sprechen.

Die überlagerten eher kleinen Kriesen wuchsen zusammen und eigentlich jeder war auf irgend eine Art in das 'Problem' involviert. Ja, in meiner Erinnerung gab es niemanden mehr, der nicht betroffen war. Und es gab auch nur noch dieses Thema untereinander.

Das fühlte sich für mich als komplett Aussen stehender als eine unerträgliche Dynamik an.

Meine Vorstellung damit um zu gehen war damals, das ich mich zurück ziehen müsste, um mich selbst nicht darin zu verlieren. Das nur völlig Aussen stehende eine hilfreiche Unterstützung für mich hätten sein können, im Sinne meiner Meinungsbildung. Und auch um meinen Horizont überschreiten zu können, um überhaupt sehen zu können was geschieht.

Ich hatte die Idee (was nun so gar nicht stimmen musste) das an irgend einer/mehreren Stelle da die vertrauensvolle authetische Kommunikation in's stocken geraden war. So entstehen in meiner Vorstellung Beziehungsprobleme. Sonst wäre die andere Meinung/Vorstellung anderer für mich kein 'Problem' mehr.
Die Stelle hätte ich suchen wollen, um dort an zu setzen.

Das ist leicht hin geschrieben oder gesagt, gefühlt war da ein ganz enormer Aufwand an Herz, an sich zurück stellen (und woanders Luft holen), Verständnis und Nachgiebigkeit notwendig. Und die Kapazitäten sind in Kriesen ja eher woanders zu Hause, als bei Betroffenen.

An der Stelle bin ich mit meinem Latein am Ende *g*
Als einzelner ist es schier unmöglich, sich gegen eine solche Dynamik zu stellen. Davon wird man überrollt, wenn man sich nicht abgrenzt und für sich selbst sorgt. Das eine sind die beschriebenen Kontakte, die ich auch so um Rat bitten würde; das andere ist der Selbstschutz, den man bei aller selbstlosen Liebe nicht vernachlässigen sollte.
****ena Frau
42 Beiträge
Poly-Gruppen
Da ich schon lange Jahre im Stuttgarter Poly-Treff bin, weiß ich da, dass da einerseits Menschen sind, die ich zum Teil schon 10 Jahre kenne (aber halt nur dort), und die sich andererseits schon mit den verschiedensten Themen des polyamoren Lebens beschäftigt haben. Das gibt dann immer wieder die Möglichkeit mit einer Frage an die Runde all diese Erfahrungen abzuholen, und auch ganz gezielt jemanden ansprechen.
Unsere Gruppe hat einen sehr schönen respektvollen Umgang miteinander gefunden, so dass solche Anfragen immer wieder kommen, und alle im Kreis davon profitieren.

Bei Freunden such ich dann genau aus, mit wem ich davon rede. Weil manche einfach keine praktischen Erfahrungen haben.

p.s. qpp finde ich ne super Bezeichnung, kannte ich noch nicht. Das hatte ich lange Jahre mit gemeinsamen wohnen und es war immer so schwer zu erklären....
*********onia Frau
407 Beiträge
Puuuh *snief*

Meine Ressource ist mein langjähriger Seelengefährte, mein Partner. Nachdem es neulich unschön - eh so richtig so wirklich offiziell^^ begann - mit dem zweiten, den ich lieb(t?)e zu Ende ging, war er mein Halt und mein Trost. Ansonsten Freunde/Innen..aber die zähl ich eher nicht ins Geflecht...irgendwie lieb ich die schon auch, aber wieder anders...
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Meine Ressource
liegt im mit-mir-Sein. Musik hören, viel Schlafen, frische Luft atmen, Filme schauen, ein Gedicht lesen, einfach sein ohne groß nachzudenken. Meine Verarbeitungsprozesse geschehen im Schlaf, und irgendwann werde ich wach und gut ist.
Wann gut ist, merke ich aus den Gedanken, die dann aus mir kommen, wenn ich schreibe oder spreche. Die Inhalte überraschen mich dann immer wieder, weil ich das bewusst so nie gedacht habe. Aber ich fühle: es ist gut so, wie es ist.

Herzlich
Tom
******ore Frau
4.633 Beiträge
Normalerweise würde ich sagen: 1. ich nutze mein mittlerweile gut strukturiertes Polyumfeld (Netzwerktreffen und Stammtische lohnen sich!) . Nun bin ich gerade von einem Konflikt im Polyumfeld betroffen..... Es ist ein Beziehungsproblem, von dem ich zwar indirekt, aber sehr stark betroffen bin.
Aber da gibt es immer noch genug Polys außen herum!

Und 2. das Problem von Poly auf Jedermann runterbrechen hilft auch, damit kann ich dann zu jedem gehen!
Es sei denn, ein Problem ist so polyspeziell, dann hilft nur wieder Tipp 1

Und Tipp 3 wäre auch immer: in mich gehen und darauf lange genüsslich herumkauen (denken, fühlen, meditieren, schlafen, SCHREIBEN!!!) , da kommt immer etwas heraus.

Mach doch mal einen Thread mit dem eigentlichen Thema auf! (Manchmal geht das vor lauter Interna hier nicht, das habe ich schon mal versucht und ziemlich viel Gegenwind von Betroffenen und nicht Betroffenen erfahren, das spar ich mir auch mittlerweile.....)
****ais Frau
142 Beiträge
Ich habe nochmal drüber nachgedacht, was für mich wirklich unterstützend ist. Das ist bei Beziehungsthemen nicht anders als bei anderen Fragen.
Hilfreich ist, wer mich da abholen kann wo ich bin, mir Ratschläge erspart, um die ich nicht gebeten habe oder mir sonst seine Meinung als Wahrheit überbügeln will.
Gerade beim Polythema wichtig: Wertungen und Urteile über den / die Anderen sind auch nicht unterstützend.
Ich weiß, bei wem ich genau finde was ich brauche und in der letzten Krise habe ich festgestellt, dass ich echt gute und genau solche Freunde habe *freu*
*********onia Frau
407 Beiträge
Das stimmt Dargais, gut gemeinte Ratschläge und Wertungen sind genau das, wa man nicht braucht. Das fand ich auch so wohltuend, dass mir damit nicht gekommen wurde *g* Können nicht viele, ohne sowas Beistand zu geben...

Übrigens find ich das den riesigen Polyvorteil... man hatzwar ne Menge Probleme, die Monos nicht haben, aber bestenfalls immer jemanden, der einen hält, wenn man woanders fällt. Mildert doch ein klitzekleines bisschen die Tragik des Schmerzes. Nicht den Schmerz an sich, aber das Empfinden des Schmerzes.
Ressourcen
Meine besten sind meine innere Ruhe und Gelassenheit die ich durch den Weg zu mir gewonnen habe. Ich betrachte Situationen die mich bewegen und berühren dann aus verschiedenen Richtungen.
Sollte das alleine nicht reichen, so habe ich 3 Menschen die meine Lebensweise kennen und zum Teil selber leben.
Dabei ist Offenheit sehr wichtig, alles was bewegt, mich beschäftigt, Anmerkungen oder aussagen die gemacht wurden.
Meine Gedanken aus zu sprechen ist dabei alleine schon oft hilfreich.
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