Er schreibt...
Ein "schlechte Gewissen" habe ich in der Form noch nicht empfunden, sehr wohl aber eine Art Unsicherheit.
Undzwar ob das eigentlich WIRKLICH gut & richtig ist, was ich (was wir) da tue.
Ich will ja niemanden verletzen.
Die erste Unsicherheit spürte ich ganz am Anfang, als ich das Polysein für mich entdeckte.
Darf ich so tiefe Gefühle für eine andere Frau überhaupt haben? Was macht es mit meiner Frau, wenn sie spürt das ich eine andere auch begehre...und tatsächlich auch mehr da ist als "nur" eine sexuelle Komponente?
Kann ich das eigentlich für mich selbst so annehmen, das ich so empfinde?
Und kann ich mich darin auch wirklich fallen lassen & es unbeschwert genießen?
Das spielte auch eine wichtige Rolle als unsere Liebste & ich das erste mal ohne meine Frau Sex hatten.
Bis dahin gab es für mich keine "Alleingänge" sexueller Art.
Wohl auch, weil ich unsicher war & Angst hatte etwas zu tun, was sie verletzt hätte.
Das Gute an der Situation war, das meine Frau tatsächlich auch anwesend war, nur durch eine offene Treppe getrennt von uns.
Natürlich hab ich mir Gedanken gemacht wie es wohl für sie sein mochte uns da oben zu hören , obwohl
sie uns mit einem Lächeln & "viel Spaß euch beiden"-Wünschen hat ziehen & machen lassen hatte.
Zu meinem großes Glück war & ist es von Anfang an bis heute so, das wir (alle!) dazu in der Lage sind miteinander zu reden. Ich meine
wirklich zu reden.
Und so habe ich Stück für Stück in einem gemeinsam geführten Prozeß meine Ängste überwinden können.
Das Lächeln meiner Frau & die Wünsche kamen wirklich von Herzen und waren & sind von Liebe getragen & waren auch genauso empfunden...und das nahm mir wieder viel von meinen Unsicherheiten/Ängsten/schlechten Gewissen.
Das führt(e) dazu, das ich mich und mein Fühlen immer mehr zulassen und vor allem: auch
annehmen kann!
Und es schafft die Räume & das Verstehen für die/den anderen, die nichts anderes tun.
Ganz "bei sich" zu sein, frei zu fühlen , authentisch, liebend, lustvoll, genießend, trotzdem achtsam & achtend, respektiert & respektierend..und Teil zu sein von etwas, das sehr viel Größer ist.
Heute hab ich nur noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich unachtsam war oder bin...- und das dann aber auch völlig zurecht!
Aber ich brauche mich nicht schlecht zu fühlen, nur weil ich bin wer & wie ich bin und was ich empfinde.
(Zum Beispiel, wenn ich jemanden interessant finde & mir "mehr" vorstellen kann und dem auch nachgehen möchte)
Im Gegenteil, meine Frauen brauchen & wollen genau DAS von mir!
MICH.
Und genauso will & brauche ich sie ( und andere)...genau so, wie sie sind & wie sie empfinden.
Auch, wenn es bei meinen Frauen jemanden gibt der sie interessiert..so darf & soll dem nachgegangen werden.
Für mich ist das ein ganz hohes Gut, was wir uns da erschaffen haben!
Und das endet nicht mit uns dreien!
Wann immer uns jemand auf dieser Ebene begegnet & begegnen will, sind wir offen dafür diesen Menschen anzunehmen.
Irgendwie ist es, als spreche man dieselbe "Sprache"...und das ist toll!
Getragen von Verständnis füreinander und von so viel Liebe, das ich mich manchmal frage, womit ich so viel Glück eigentlich verdient habe! ( ....aber nur manchmal, wirklich
)
G.