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Schlechtes Gewissen!

Schlechtes Gewissen!
Als Produkt der Monogamen Gesellschaft habe ich ein natürliches schlechtes Gewissen, solange ich mehr als eine Frau liebe. Damit habe ich mich und verlorene Lieben gerettet.
Zwar bin ich alleine aber ich habe mich nicht ganz verraten.
Dennoch bleibt das schlechte Gewissen.
Wie geht ihr damit um?
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Hm....
Ich kenne das nur Momenteweise, ich habe das nicht grundsätzlich.
Wenn ich das merke, dann weiß ich das ich schräg drauf bin, und höre auf mich ernst zu nehmen.
Das ist dann halt wie ein schlechtes Fahrwasser, das vorbei geht. Oft nach kurze Zeit, ein paar Stunden.
Das immer zu haben, so als Normalzustand, das stelle ich mir sehr trikky vor.
Ich kenne dieses schlechte Gewissen. In meinem Fall habe ich mich erst letztes Jahr im Juni offiziell dazu bekannt dass ich Poly bin und eine mehrjährige harmonische Beziehung dafür geopfert endlich so zu leben wie ich es möchte, mein Partner kam damit nicht klar.
Nun habe ich mir geschworen so zu leben wie ich es möchte, mich nicht mehr von der monogamen Gesellschaft und den damit verbundenen Ketten regieren zu lassen. Ich schreibe, flirte, swinge und mache alles wonach mir ist, nun schleicht sich wohl gerade Armor an nachdem ich meiner Jugendliebe begegnet bin und meine Gefühlswelt gerät ein wenig ins wanken, plötzlich ist da das schlechte Gewissen wenn ich mit jemandem schreibe, nächste Woche habe ich zwei Dates, wir gehen einfach was trinken, aber schon das lässt mein Gewissen rufen. Meine Wünsche für die Zukunft sind die gleichen, aber die komischen Gefühle sind halt da. Ich denke das ist normal, gerade wenn man am Anfang steht und das alles neu ist. Wie lange lebst du schon Poly?
Mich würden da auch mal ein Erfahrungen Anderer interessieren.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Katalysator oder Schuldmünze?
ich kenne zwei Arten von "schlechtem Gewissen"

Das eine dient dazu, mich wach zu machen. Zu zeigen, wo etwas nicht im Einklang ist zwischen Wollen, Denken, Herz, Unterleib und Handeln. Damit ich hier mir die Energie/Zeit nehme, eintauche in meine Gefühlwelt, in meinen Glaubensätze, meine Bedürfnisse, Erziehung ... und finde, was wahrhaftig für mich stimmig ist. Körper, Seele und Ergo verbinde und gemeinsam ausrichte.
Eher eine innere Unruhe von Anteilen vor mir, die mich in Bewegung setzt hin zu mehr Wahrhaftigkeit, Verbundenheit und Selbstwert/-liebe.

Das zweitere ist die "Schuldmünze". Mit dem schlechten Gewissen bezahle ich dafür, das ich etwas "verbotenes" mache. Hier jemanden (Gesellschaft, Religion, Moral, Eltern ...) über mich und meine Bedürfnisse stelle. Ich gehe das Thema nicht wahrhafig in mir an. Schummle mich darum, mich mit meinen inneren Ängsten, Glaubenssätzen, Bedürfnissen, fehlendem Selbstwert ... wahrhaftig auseinander zu setzen. Führe nicht im Äußeren (mit dem Gegenüber) ein Gespräch oder gehe für die notwendige "Regeländerung". Nehme meine Anteile nicht an/ernst, mache sie schlecht, werte sie ab. Fühle oder handle aber anders und bezahle/bestrafe mich dann mit Unwohlsein,
***la Frau
369 Beiträge
Als ich noch verheiratet war...
... kannte ich das gut.
Ich hatte immer mal wieder Begegnungen auf Workshops, die mich erotisch angesprochen haben. Immer wollte ich "treu" bleiben und habe es tagelang versucht, am Ende konnte ich es nicht.
Einmal ist eine Freunschaft entstanden, die weitergehen wollte, wir haben geschrieben und uns getroffen. Das hat eine Ehekrise ausgelöst, von der wir uns fast nicht mehr erholt haben. Mein Ex-Mann ist eindeutig monogam.
Schlimm war immer, dass mein Handeln Verletzungen ausgelöst hat. Das hat mir soooo ein schlechtes Gewissn gemacht.
Ich liebte ihn doch auch... wir hatten Kinder, ein schönes lebendiges Familienleben.

Ich habe dann lange versucht treu zu sein, habe Tantra mit Frauen gemacht und mich immer mal in Frauen verliebt, als BI Sexuelle eine Möglichkeit, meine Veranlagung zu leben.

So hat mein schlechtes Gewissen noch ein andere Dimension, als die, von denen
@ Paradiesquelle schreibt... nämliche eine zwischenmenschliche Komponente.

Seit dem Ende meiner Ehe vor 11 Jahren habe ich so ein schlechtes Gewissen mehr.
Ich lebe meine Polyamorie als Single und habe endlich die Freiheit, mehrere zu lieben... und alle wissen darum!

Ich beschäftige mich intensiv mit polyamoren Beziehungsdynamiken und kann aus meiner Erfshrung heraus sagen, es braucht große Klarheit und Achtsamkeit, Ehrlichkeit und eine ungeteilte Präsenz mit dem-/derjenigen, mit dem/der man gerade zusammen ist.
Damit ich allen gerecht werden kann.
Wenn sich ein Liebster vernachlässigt fühlt, dann kann das schlechte Gewissen wieder auftauchen...
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Er schreibt...
Ein "schlechte Gewissen" habe ich in der Form noch nicht empfunden, sehr wohl aber eine Art Unsicherheit.
Undzwar ob das eigentlich WIRKLICH gut & richtig ist, was ich (was wir) da tue.
Ich will ja niemanden verletzen.

Die erste Unsicherheit spürte ich ganz am Anfang, als ich das Polysein für mich entdeckte.

Darf ich so tiefe Gefühle für eine andere Frau überhaupt haben? Was macht es mit meiner Frau, wenn sie spürt das ich eine andere auch begehre...und tatsächlich auch mehr da ist als "nur" eine sexuelle Komponente?

Kann ich das eigentlich für mich selbst so annehmen, das ich so empfinde?
Und kann ich mich darin auch wirklich fallen lassen & es unbeschwert genießen?

Das spielte auch eine wichtige Rolle als unsere Liebste & ich das erste mal ohne meine Frau Sex hatten.
Bis dahin gab es für mich keine "Alleingänge" sexueller Art.
Wohl auch, weil ich unsicher war & Angst hatte etwas zu tun, was sie verletzt hätte.
Das Gute an der Situation war, das meine Frau tatsächlich auch anwesend war, nur durch eine offene Treppe getrennt von uns.
Natürlich hab ich mir Gedanken gemacht wie es wohl für sie sein mochte uns da oben zu hören , obwohl
sie uns mit einem Lächeln & "viel Spaß euch beiden"-Wünschen hat ziehen & machen lassen hatte.

Zu meinem großes Glück war & ist es von Anfang an bis heute so, das wir (alle!) dazu in der Lage sind miteinander zu reden. Ich meine wirklich zu reden.

Und so habe ich Stück für Stück in einem gemeinsam geführten Prozeß meine Ängste überwinden können.
Das Lächeln meiner Frau & die Wünsche kamen wirklich von Herzen und waren & sind von Liebe getragen & waren auch genauso empfunden...und das nahm mir wieder viel von meinen Unsicherheiten/Ängsten/schlechten Gewissen.

Das führt(e) dazu, das ich mich und mein Fühlen immer mehr zulassen und vor allem: auch annehmen kann!
Und es schafft die Räume & das Verstehen für die/den anderen, die nichts anderes tun.

Ganz "bei sich" zu sein, frei zu fühlen , authentisch, liebend, lustvoll, genießend, trotzdem achtsam & achtend, respektiert & respektierend..und Teil zu sein von etwas, das sehr viel Größer ist.

Heute hab ich nur noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich unachtsam war oder bin...- und das dann aber auch völlig zurecht! *zwinker*

Aber ich brauche mich nicht schlecht zu fühlen, nur weil ich bin wer & wie ich bin und was ich empfinde.
(Zum Beispiel, wenn ich jemanden interessant finde & mir "mehr" vorstellen kann und dem auch nachgehen möchte)
Im Gegenteil, meine Frauen brauchen & wollen genau DAS von mir!
MICH.
Und genauso will & brauche ich sie ( und andere)...genau so, wie sie sind & wie sie empfinden.
Auch, wenn es bei meinen Frauen jemanden gibt der sie interessiert..so darf & soll dem nachgegangen werden.

Für mich ist das ein ganz hohes Gut, was wir uns da erschaffen haben!

Und das endet nicht mit uns dreien!
Wann immer uns jemand auf dieser Ebene begegnet & begegnen will, sind wir offen dafür diesen Menschen anzunehmen.
Irgendwie ist es, als spreche man dieselbe "Sprache"...und das ist toll!

Getragen von Verständnis füreinander und von so viel Liebe, das ich mich manchmal frage, womit ich so viel Glück eigentlich verdient habe! ( ....aber nur manchmal, wirklich *zwinker* )

G.
*********ke16 Frau
276 Beiträge
Ich bin definitiv poly....
Amor. Und Lebe nach vielen Irrwegen nun Poly. Meine Liebsten wissen von einander. Was mir unheimlich wichtig ist weil wie es meine vor heerige Beitrag Schreiberin auch sagt. Ich Lebe aber nach dem ich während meiner 13 Jahre Ehe Treu war nun das andere Treu aus. Und meine Liebsten habe leicht unter einander Eifersucht weil da noch eine anderes Hindernis ist. Was ich aber nicht dürfen und gegen Steuer mit Gesprächen. Die moralische Alte Erziehung. Unsere Gesellschaft wandelt sich ganz langsam. Aber viele lassen im Kopf und Herzen es nicht zu das man ein grosses Herz hat was für viele mir wichtige Personen Platz hat. Vorallem Bilden und bewegen mich alle Begenungen und lassen mich und meine Liebsten an Neuen Dingen Reifen. Doch ist es Schwierig zu glauben und zu fühlen das trotz Heirat vor vielen Jahren man nicht alles weg schmeissen mus nur weil einem ein anderer Mensch in sein geheimniss Herz geblickt hat und das in uns Angst aus löst...vielleicht werden wir als Gesellschaft mal irgend wann so weit sein nicht nur Scherbenhaufen zu bauen sondern auch mit Herz und Seele zu genießen... Ich habe kein schlechtesten Gewissen weil ich geh offen und Ehrlich damit um. Aber beachten wo ich erzähle das ich so Lebe. Und erwartet diese Ehrlichkeit und Achtung der Gefühle obwohl es Schwer ist, was ich mir bewusst bin, auch vom meinen Liebsten...und alle haben mich zu der Frau gemacht die ich heute voller Stolz bin...lieben Dank Euch Liebsten...
Er schreibt
Ein schlechtes Gewissen hätte ich nur, wenn ich nicht zu all meinen Partnerinnen offen und ehrlich wäre und nicht immer mit offenen Karten spielen würde.
Eifersucht, Neid, Verlustängste und Besitzansprüche sind Gefühle und Empfindungen, die immer entstehen können, deshalb habe ich aber kein schlechtes Gewissen oder fühle mich schuldig, noch mache ich anderen deswegen Vorwürfe. Ich stelle mich diesen Gefühlen und der Diskussion mit den Partnerinnen um so gemeinsam zu einer Lösung zu kommen. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich an der Stelle zurückziehen und die Diskussion vermeiden würde.
Ich habe für mich meinen Weg gefunden, ich lebe mein BDSM und meine Polyamorie mit Menschen, die meine Ideen und Ansätze teilen. Deshalb lasse ich mir auch kein schlechtes Gewissen durch die moralischen und sozialen Normen der Gesellschaft einreden. Ich lebe nach dem Motto:
Ich, für meinen Teil, lebe ganz stinknormal und spießig in meiner eigenen Welt *paddle* *anbet**peitsche* *fessel* , das ist auch gut so, man, und vor allem meine Sub *anbet*, kennt mich da! *teufel*
Ketten sprengen
Wirklich ein toll gewähltes Thema.
In unserer Gesellschaft wird ja die Polyamore Lebensweise nicht gerade toleriert. Schon als Kind bekommen wir eine Monogame Lebensweise mit in die Wiege gelegt.

Derzeit finde ich den Generationswechsel sehr interessant zu betrachten. Oma und Opa vieler Leben noch, die hatten natürlich überwiegend eine monogame Lebensweise, die Eltern Leben bei den meisten auch noch, auch hier findet man überwiegend eine monogame Lebensweise. Das Internet und der technische Fortschritt hat mit Sicherheit auch dazu beigetragen, dass die heutige Generation "anders" denkt. Jemand "interessantes" kennen zu lernen wird immer einfacher. Man ist nicht mehr auf eine Region begrenzt, sondern kann durch das Internet über den Tellerrand hinaus schauen, sich austauschen und auch andere Meinungen zur Kentniss nehmen.

Gerade dieser Wechsel führt auch dazu, dass unser Gewissen uns oftmals einen "Streich" spielt. Da es mit dem, was wir aus unserer Kindheit mitnehmen nicht Kompatibel ist. Das zeigt auch gut die Gedanken von jasmin_lebt:

Nun habe ich mir geschworen so zu leben wie ich es möchte, mich nicht mehr von der monogamen Gesellschaft und den damit verbundenen Ketten regieren zu lassen. Ich schreibe, flirte, swinge und mache alles wonach mir ist, nun schleicht sich wohl gerade Armor an nachdem ich meiner Jugendliebe begegnet bin und meine Gefühlswelt gerät ein wenig ins wanken

Ich bin fest davon überzeugt, dass in der nächsten und übernächsten Generation die Polyamore Lebenseinstellung ganz normal ist.

Ich halte mir immer vor Augen was ich möchte, was ich auch die nächsten Jahre möchte und wie ich Leben möchte. Dann legt sich meist auch das "schlechte Gewissen", da ich auch ein Kopfmensch bin. Trotzdem möchte ich auf diese "eine" bestimmte Person in meinem Leben nicht verzichten. Somit habe ich für mich den Weg gefunden, Polyamore zu leben, mit verschiedenen Stufen, was ich natürlich auch klar Kommuniziere. So weiss jeder wo er dran ist und kann für sich persönlich Entscheiden, ob er sich darauf einlässt oder nicht.
*******lied Mann
606 Beiträge
es lohnt, zu sich zu stehen
erst vergangene Woche hatte ich auch so ein Erlebnis:

In der gemeinsamen Mittagspause mit ca. 8 männlichen Arbeitskollegen wurde das verhalten einer Frau, über die geredet wurde und nicht anwesend war, mehrheitlich als Schlampe abgestempelt. Da ich meine eigene Einstellung zum dem Thema habe Homepage "Du Schlampe - ein Kompliment ?" von Liebesglied und mit der mehrheitlichen Meinung meiner Arbeitskollegen nicht einverstanden bin, bekannte ich öffentlich: Ich mag Schlampen !

Als ich daraufhin von 7 fassungslosen Gesichtern angestarrt wurde *oh* lief es mir heiss den Rücken runter und ich lief rot an. Da war es, das schlechte Gewissen gegenüber der Gesellschaft moralisch aus dem Rahmen zu fallen. Schlechtes Gewissen, sich ins Abseits zu schiessen, sich was zu verbauen, was zu sagen, worüber sich die anderen nun wochenlang das Maul zerreissen werden können. Angriffsfläche zu bieten, obwohl ich im Kern konfliktvermeidend und gerecht sein will. Und wo sich erst recht kein anderer trauen wird, mir nachträglich doch noch beizupflichten, um sich zu zweit gegen chauvinistische Rudelführer und bigotte Moralapostel zu wehren.

Ich bin aber mittlerweile der ganz pragmatischen Auffassung, daß es sich (ich mich) rumsprechen MUSS, damit sich diejenigen Menschen vor mir zeigen können, die mit mir auf einer Wellenlänge sind, mit denen ich meine Lebenszeit verbringen möchte.

Es gibt solche Menschen nicht nur hier im Joy. Wir haben alle ein Leben auf Arbeit, im Verein. Wir sind dort, müssen uns nur trauen uns zu zeigen, damit wir uns finden können.

PS: Danke für den Beitrag von paradiesquelle, ich kann als Basis nicht klicken
Ich denke, es wäre falsch, sich ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, nur weil man eine andere sexuelle Veranlagung hat als die Mehrheit. Auch Schwule und Lesben mussten lernen, zu sich selbst zu stehen und zu dem, was sie sind. Und es ist ja noch nicht lange her, dass Homosexualität sogar als Verbrechen galt. Wir sind nicht kriminell, nur weil wir mehr als einen Menschen lieben können wollen!

Abzulehnen sind Lügen und Heimlichkeiten. Aber wer offen zu seiner Art zu leben steht und das auch rechtzeitig kommuniziert, bevor eine neue Liebschaft beginnt, hat auch keinen Grund, sich zu schämen oder ein schlechtes Gewissen zu haben.
*******n_M Mann
1.666 Beiträge
Hmmm...
...ich hab ehr ein schlechtes Gewissen das eine von beiden irgendwie zu kurz kommt.
Es bedeutet hohe Aufmerksamkeit für BEIDE um ihnen gerecht zu werden.
Die Balance zu finden ist nicht immer einfach
****ais Frau
142 Beiträge
Ich kenne das auch als Resultat von Beziehungsdynamiken innerhalb von Beziehungen, die zwar klar und verabredet polyamor, gefühlt aber sehr eng und eingeschränkt 2er-Beziehung sind.

Da entsteht das Gefühl, dass ich das dem Anderen nicht antun kann. Hier hilft wie immer drüber reden, prüfen ob meine Vorstellung, was der andere fühlt, auch dessen Realität entspricht.

Ich finde es wichtig und gut, dass du (TE) das als Prägung erkennst. Diese Prägungen zu lösen ist Teil der Entwicklung. Für mich ist mein eigenes Wollen und Fühlen anzunehmen und liebevoll mit den Wünschen des anderen abzugleichen eines der grossen Potenziale der Polyamorie.
Hallo,

ich kenne auch dieses "darf man das"-Gefühl. Sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm Raum nehmen, Gefühle zugestehen, aber auch den Liebespartner seine Eigenveranwortung zuzugestehen, ihm sich und die eigenen Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse zuzumuten. Das Wort sagt schon aus, dass man Mut vom Gegenüber einfordert, etwas in sich zu klären, was sich eventuell gar nicht so gut anfühlt.

Darf ich den Geliebten alleine lassen und mich andersweitig vergnügen?

Darf ich sagen, da ist eine weitere Liebe und vielleicht schwärmerisch werden?

Darf ich "vergleichen" und mich darüber selbst neu entdecken?

All diese Fragen, die sich aus Situationen ergeben.

Schlechtes Gewissen kann ich übersetzen mit: ich weiß, dass es dem anderen schlecht geht, wenn ich...

Für mich ist mehr als einen Menschen zu lieben in Ordnung, ich habe aus mir heraus jedoch ein starkes Bedürfnis, dass diese Menschen offen und ehrlich mit mir sind, mir zurückmelden, wenn ich tatsächlich verletze durch das, was ich tue. Wo genau die Grenze zwischen Zumutbarem und Grenzüberschreitung hin zum Verletzen ist, ist nicht immer klar finde ich. Es gilt dies auszuloten und zu ermitteln. Um dann weitere Wege und Lösungen zu finden. Im Konflikt empfinde ich das teilweise als schwierig, in konfliktfreien Zeiten leicht und unproblematisch.

Schreibt Sie
von BlueVeltet
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
*******n_M:
...ich hab ehr ein schlechtes Gewissen das eine von beiden irgendwie zu kurz kommt.
Es bedeutet hohe Aufmerksamkeit für BEIDE um ihnen gerecht zu werden.
Die Balance zu finden ist nicht immer einfach

In der Vergangenheit hab ich auch versucht, das zu vermeiden. Im Ergebnis kam ich dann oft zu kurz.
Es gibt ganz gewisse Momente!
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich kann mich noch gut an ein Polytreffen erinnern: Begrüßung zweier Liebster, Stehkuscheln zu dritt... und auf meiner Schulter das kleine Teufelchen, das fragte: "Darf ich das?"
Ach..... man gewöhnt sich dran *zwinker*

Nein: im ernst: es ist mehr, als ein Gewöhnen, es ist ein Überprüfen, Hinterfragen, Verifizieren mit dem Ergebnis, dass das voll normal ist, nur anders, als ich es gelernt habe. Punkt.

Sich Sorgen machen um einen Menschen bedeutet systemisch, ihn zu schwächen. Wer will das denn??? Ich will meine Partner auf Augenhöhe, d.h. ich darf ihnen etwas zumuten und zutrauen, oft mit dem Ergebnis, dass sie wachsen, manchmal mit dem Ergebnis, dass sie dem nicht gewachsen sind....
(Manchmal zunächst letzteres und nach einer Trennung dann doch Wachstum- auch gut!)

Wegen des schlechten Gewissens zu Heimlichkeiten zu tendieren bedeutet in meinen Augen ALLE zu schwächen!

paradiesquelle: Du hast das wunderbar beschrieben, beim zweiten Lesen ist mir so aufgefallen, dass das aber im Prinzip doch zwei Seiten einer Münze sind......
Schon mal vielen Dank für die Beiträge. Ich muss noch weiter nachdenken um eine passende Antwort zu geben.
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