Was ich in diesem Text gelesen habe klingt logisch.
Trotzdem hatte ich zuerst - so ganz spontan- den Gedanken:
Das stimmt aber nicht immer...
und dann dachte ich genauer darüber nach...
Nachdem ich mit 19 - nach vielen Streitereien mit meinem Vater - von zu hause ausgezogen war, hatte ich tatsächlich zahlreiche kurze "Partnerschaften".
Die Anführungszeichen deshalb, weil mir heute bewusst ist, dass dies keine wirklichen Partnerschaften waren, denn es ging gar nicht wirklich um diese Menschen, sondern... um meine Sehnsucht nach DER Anerkennung, die ich bis dahin vermisst hatte.
Außerdem suchte ich (unbewusst) nach den Menschen, denen ich glaubte irgendwie helfen zu können, was heißt, dass ich in der Zeit DIE anzog, bei denen ich mich (auch unbewusst) "Stärker" fühlen konnte. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wurde ich selbst nicht durch DEN EINEN Menschen gespiegelt, sondern ... irgendwie ... durch die Anzahl.
Diese Suche nach Bestätigung ging natürlich nicht gut. Wach wurde ich tatsächlich erst, als ich in einer Beziehung gelandet war, die von psychischer und auch physischer Gewalt geprägt war. Es war ein sehr schmerzhaftes wach Werden, und doch bin ich heute auch mit diesem Kapitel des Lebens im Reinen, denn danach wusste ich wenigstens GANZ GENAU was ich NICHT will.
Und - GANZ wichtig - ... ich wollte und KONNTE erst mal für mich alleine sein. Genoss, was für mich vorher undenkbar war.
Ganz wichtige Zeit!
Bei dem Menschen, den ich heute als wirklich erste große Liebe - wirklichen Partner - bezeichne, fand ich dann tatsächlich erst mal all das, was mir fehlte. Ein ganz toller Mensch, gemeinsamer Beruf, gemeinsame Träume, geteiltes Hobby, identische Zukunftspläne, eine bis dahin nie dagewesene Nähe ... und - im Nachhinein - viel zu viel "Gleichklang". Es passte einfach ... alles und das tatsächlich. Sogar in seiner Familie fand ich das, wonach ich mich zuvor so gesehnt hatte.
Wir waren das, was tatsächlich "perfekt" war.
Und... was machte ich?
Ich trennte mich ... heulend und für ihn natürlich völlig unverständlich. Für mich damals auch.
Ich spürte, dass ich mir ihn zum "besten Freund" (am liebsten mit dem + ) wünschte, ABER... nicht als Partner.
Ich erinnere mich ganz gut, dass ich das damals "irgendwie krank" fand.
Heute weiß ich:
Es war - tatsächlich - ZU harmonisch. Wir waren (klingt bestimmt schräg) "zu gleich".
Ich denke heute noch oft an ihn ... und das mit der Freundschaft ging deshalb schief, weil er sich nicht trennen wollte und später keinen Partner an meiner Seite ertragen konnte. Ich finde das tatsächlich bis heute ( 25 Jahre später!) sehr sehr schade...
Ich möchte jetzt nicht wieder 'nen Roman tippen, aber ich finde, dass das sehr gut zeigt, wie viel Wahrheit in diesem Text steckt.
Wie oft stelle ich heute fest, dass ich beim Anderen kritisiere, was AUCH in mir selbst ist - ohne, dass ich das erst mal sehe - wahr haben will.
Was ich aus all dem mitgenommen habe?
Das ganz tiefe Bedürfnis, zu REDEN. Wirklich im Austausch zu sein und Partnerschaft als große Chance zu sehen, sich tatsächlich selbst zu finden.
Und da bin ich dann wieder an dem Punkt, bei dem ich mich hier in der Gruppe manchmal nicht verstanden fühle:
Dem tiefen Bedürfnis, meinen Partner "mitnehmen" zu wollen... in mein Denken und Fühlen...
Liebe ist ein ganz besonderes Band und im Sich-ein-lassen finde ich mich (mein Empfinden!) viel mehr, als im Beschäftigen mit mir selbst auf bewusster (Kopf) Ebene.
Was wir denken, schafft teilweise nicht den Sprung in die Gefühls (Bauch)- Ebene. Da können wir noch so sehr bewusst "an uns arbeiten" wollen.
Für MICH ist die persönliche Erkenntnis sehr wichtig, dass es eben NICHT (Menschen-) möglich ist, sich alleine (bewusst) zu entwickeln.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und so sehr manch einer auch versuchen mag, sich selbst wie auch immer und "unabhängig" zu "machen"....
ICH denke, wir brauchen das Gegenüber und das Spiegeln. Und hier ist das Wörtchen "brauchen" auch im positivsten Sinne zu sehen.
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