Unterschiedliche Bedürfnisse nach Sexualität
Hallo ihr Lieben,meine Hauptpartnerin und ich haben schon seit langem ein Problem, welches wir auf unterschiedlichste Weise versuchen zu lösen. Auf Polystammtische gehe ich inzwischen ungerne hin, weil ich selten das Gefühl habe, dass noch offen über solche Probleme gesprochen werden kann. Außerdem hoffe ich, dass ein paar von euch dieses Phänomen kennen und Erfahrungen teilen können. Mir ist diese Beziehung so unglaublich wichtig und wir lieben uns so unglaublich stark und ich bin noch nicht bereit, diese aufzugeben.
Außerdem reden wir über alles offen und ehrlich und ja auch darüber haben wir schon sehr intensiv geredet und ausprobiert.
Also zum Problem:
Vor ca. 3 Jahren hat sich aus unser Freundschaft eine Beziehung entwickelt und das ziemlich explosiv. Wir haben angefangen miteinander zu schlafen und kurz darauf kamen auch Gefühle auf. Wir haben uns verliebt und das tun wir auch immer noch. Wir haben von Anfang an die Beziehung poly gehalten, weil wir beide wussten, dass wir andere Lieben und mit ihnen Sex haben können, ohne dass sich bei uns was ändert.
Aber es hat sich was geändert, bzw. hat sie festgestellt, dass ihre sexuelle Lust mit der Länge der Beziehung abnimmt. Klassiker. Aber es ist nicht von 5 mal in der Woche auf 1 mal in der Woche gesunken, sondern auf vllt wenn es hochkommt, einmal im Monat. Der Punkt ist, dass ich damit klarkommen könnte, wenn das Bedürfnis von ihrer Seite aus mit anderen zu schlafen nicht da wäre.
Das ist der Punkt, wo viele Poly als die Lösung für Menschen ist, die selbst asexuell sind, aber dem Partner dies nicht verweigern wollen. Aber ihre Lust hat sich nur mir gegenüber vermindert, dh ich bin jetzt seit einiger Zeit in einer Beziehung, in der sie eher mit anderen Menschen schlafen möchte und es auch tut, als mit mir.
Bitte sagt mir jetzt nicht, ich müsse nur die Art der Beziehung umstellen und das Bedürfnis auslagern. Das Sex in unserer Gesellschaft in eine Liebesbeziehung, grade durch die Monogamie, reingedichtet wird und diese miteinander verbindet, weiß ich selbst und auch das es Liebe ohne Sex gibt. Ich führe auch eine Liebesbeziehung mit einer anderen wunderbaren Person, die allgemein Sexualität eher wenig auslebt. Und es ist wunderschön.
Aber zurück zu meiner Hauptpartnerin, ich liebe diese Frau und habe das Bedürfnis mit ihr zu schlafen und nicht einfach "nur" Sex haben, auch grade weil ich das nicht kann. Mir ist auch bewusst, dass die "gute alte Zeit" wie zu Anfang der Beziehung nicht wiederkommen wird, den Anspruch hab ich auch nicht. Ich verstehe nur nicht, warum mir dass oft gesagt wurde und ja, ich versuche jetzt das Bedürfnis auszulagern, aber kann das die Lösung sein?
Als Grund für ihr Befinden sei noch gesagt, dass sie ab einer bestimmten Zeit den Reiz verliert, das frische sexuelle Kennenlernen ist vorbei und ab einem bestimmten Punkt "kennt man sich halt." Auch wenn wir bei Weitem noch nicht alles ausprobiert haben, was wir eigentlich ausprobieren wollten, sie hat schlicht weg keine Lust mehr. Es ist einfach nicht mehr spannend/reizvoll genug.
Und ja es ist ein Problem für mich, ich kam damit klar und komme damit auch noch klar, wenn sie mit anderen Menschen schläft, der Gedanke an sich ist nicht schlimm, schlimm ist für mich das Gefühl, dies nicht mehr mit ihr zu können und es aber praktisch wöchentlich visualisiert zu bekommen. Und das macht für mich dann die Situation schwierig und mich unglücklich in vielen Momenten, wo sie dem nun mal nach geht.
Ich war so gut in allem, das anfänglich wibbelig sein und die Eifersucht hab ich überstanden, viele Diskussion und Gespräche, Absprachen, Grenzen erweitern und sich zu allem öffnen. Es gab einen Punkt, an dem wir glücklich waren und dachten, jetzt geht es richtig los, wir sind fit für die Polywelt. Und dann kommt sowas, wo ich das Gefühl habe, wir kommen an eine Grenze, an der wir nicht weiterkommen.
LG Lukas