Für mich ein klares nein...
Für mich sind beide "Formen" der Liebe gleich wertvoll. Ich habe schon seit 12-13 Jahren eine "beste Freundin"(nennen wir sie mal "M"), die mir ganz genauso wichtig ist, als wäre ich mit ihr in einer Liebesbeziehung.
Ich bin mit ihr deutlich länger befreundet, als wie ich das polyamore Lebensmodell für mich entdeckt und eingeführt habe.
Schon früher, als meine langjährige Beziehung noch monogam war, führten wir eine sehr "intensive" Freundschaft. Zu Beginn war das auch nicht einfach für meine Partnerin(ab jetzt "F"), damit um zu gehen und das zu akzeptieren. Mit M unternehme ich gerne und viel alles mögliche, wenn wir feiern waren, übernachten wir auch mal im selben Bett und kuscheln auch gern. Eines Tages (vor vielleicht 8 Jahren?!), ich wohnte noch bei meinen Eltern, kam morgens F ins Zimmer, als ich und M zusammengekuschelt unter einer Decke schlummerten. Da war natürlich erstmal ordentlich was los. Aber weder M noch ich haben irgendein Bedürfnis nach Intimitäten miteinander, obwohl sie eine sehr attraktive Frau ist und wir auch noch einen sehr ähnlichen Geschmack hätten, was Sex betrifft. Sie ist für mich einfach wie ein Familienmitglied abgespeichert, meine "Wahl-Schwester". Das hat mit der Zeit auch F voll und ganz begriffen und M und F haben sich auch bald gut befreundet.
Da hat sich auch nichts geändert, als ich mit F unser Beziehungsmodell auf poly umkrempelte, auch wenn ne Zeit lang F dachte, ab jetzt könnte mit M mehr passieren. Gut, es wäre mit M, mir und einem anderen Pärchen mal fast zu einem Vierer gekommen. Da hätten wir auch kein Problem damit, bzw. wären auch mit Spaß dabei. Aber nur zu zweit passiert da nichts, es ist einfach kein Verlangen nach "mehr" da. Trotzdem ist die Liebe, die ich für M empfinde nicht weniger wertvoll oder intensiv (manchmal sogar intensiver als die zu F). Wir wissen beide, dass der andere, egal wann oder wo, für einen da ist, wenn man irgendwie Hilfe braucht. Und das ist was wirklich tolles!
Nur haben in der Vergangenheit leider immer wieder Partner von uns ein Problem damit gehabt. Aber bisher hat da noch jede/r früher oder später begriffen, dass beim Versuch eine Entscheidung gegen unsere Freundschaft erzwingen zu wollen, der/die aktuelle Partner/in den kürzeren zöge. Schon allein, weil wir einander niemals versuchen würden, die Freiheit des anderen einschränken zu wollen.