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"Ich brauche dich nicht mehr"

*****s70 Frau
260 Beiträge
Ich will nicht gebraucht werden
Mal abgesehen davon, dass ich natürlich mitfühlen kann, wie hart das klingt, wenn jemand sagt: ich brauche dich nicht mehr, habe ich im allerersten Moment gedacht: sei froh, dass dieses Kapitel für dich beendet ist.
Wenn jemand mit mir zusammen wäre, weil er mich für etwas braucht, und nicht, weil er mich als Mensch so wie ich bin, liebt, dann möchte ich lieber nicht mit ihm zusammen sein.
Brauchen bedeutet immer: mir fehlt etwas, ich bin nicht komplett. Und ich brauche den anderen für meine Wünsche und Bedüfnisse, für das, was ich von einer Liebesbeziehung erwarte.
Jemanden den man liebt, den liebt man, weil er ist und erfreut sich an dem, was er für einen sein kann, was man geschenkt bekommt vom anderen usw.
Wenn ich dieses Geschenk nicht mehr bekomme, ist das schade, es wird mir sicher fehlen. Aber es geht nur etwas weg, was ich zusätzlich bekomme habe, aber ich bin trotzdem noch existent.
Sich wünschen gebraucht zu sein, ist oft ein Zeichen dafür, dass man seinen Wert heraus nicht schöpfen kann, bloß weil man ist, wir haben gelernt immer zu irgendetwas nutze zu sein, sonst sind wir nicht wertvoll. Das ist leider häufig der Grund, warum wir auf: ich brauche dich nicht mehr so getriggert reagieren.
Ein anderer Ansatz wäre zum anderen zu sagen: Schön, wenn du gefunden hast, was dich erfüllt, in Liebe wünsche ich dir alles Glück mit dem was dir wichtig zu sein scheint.
Klar, das ist sicher schwer, aber auch nicht unmöglich und oft stellt sich dieses Gefühl nach einiger Zeit auch ein, wenn ein Liebster auf diese Art "entschwindet". habe ich selbst schon erlebt.
Es besteht kein Grund sich deswegen wertlos zu fühlen.
Wobei ich an der Liebe eines anderen Menschen zweifeln würde, wenn er mir gesagt hätte, er liebt mich und mich dann für jemand anderen hinhängt, weil er beim anderen mehr Erfüllung seiner Bedürfnisse erhofft. Das hat für mich nichts mit Liebe zu tun. Wenn ich nen wichtiger Mensch bin bin ich auch wichtig, wenn jemand anderes auch wichtig wird. Das ist für mich der Grundgedanke von Polyamorie.
********rz28 Paar
158 Beiträge
Hallo,
erst einmal ein ganz doller Drücker.
Und dann ein Tee. Das gesagt zu bekommen ist sehr hart.

Nun ich bin ein Neuling im Thema Polyamorie. Aber dennoch bin ich der Meinung, wenn der andere mich braucht, dann läuft etwas falsch.

Denn ich möchte geben und empfangen. Ich möchte da sein, wenn es freudiges und auch wenn es trauriges gibt.
Ich möchte lieben und geliebt werden. Ich sehe meinen Partner als Bereicherung meines Lebens nicht als Grundlage.

Somit wäre ich eher froh, wenn sich so ein Mensch entfernt.
Ja es ist schmerzhaft, ja es gibt erst einmal ein Stich ins Herz. Aber ich glaube so einen Menschen braucht keiner in seinem Leben.

Liebe mitfühlende Grüße
*******ben Mann
3.383 Beiträge
Wunsch und Realität
sind halt oft nicht ds Selbe!
Wir wünschen und reden meist von Liebesbeziehungen, doch wenn ich die entsprechende Untersuchungen (z.B. der Soziologen) als realistisch betrachte, ist der Klebstoff für die meisten Beziehungen die "Bedürfnis-Befriedigung". Oft den liebenden Menschen unbewußt und auch ein "Bäh-Wort" aber in den deutlich überwiegenden Fällen, der tiefere Grund, warum wir Beziehungen eingehen und mit wem.

Wenn wir an den Punkt kommen könnten, wo wir: A) dazu stehen können, das wir (wie jeder andere Mensch) Bedürfnisse (an Nähe, Heimat, Körperkontakt, Sex, Sinnlichkeit, Sicherheit, Wertschätzung, jemanden im Rücken haben, jemanden im Rücken zu sein, ...) haben und zu diesen stehen können B) wir uns dieser bewußt werden und dies auch kommunizieren können C) uns klar sind, das ein Teil hier noch aus der Kindheit stammen und wir hier auch noch entsprechende "Eltern-Anteile" brauchen D) uns dafür passenden Menschen an die Seite holen für eine Liebesbeziehung zu der auch detaliert abgesprochen dazu gehört welche Bedürfnisse "erfüllt" werden oder E) eventuell sogar bestimmte Bedürfnisse außerhalb der partnerschaftlichen Beziehungen uns erfüllen ... Dürfte es deutlich weniger Anhaftung/Abstoßung (ebenso wie Eifersucht, ...) brauchen und wir vielleicht viel erfüllendere Beziehungen führen?

Eventuell aber auch kürzere, denn wie es scheint bleiben etliche Beziehungen deshalb so lange zusammen, weil das (unbewußte) Bedürfnis nie in seiner Tiefe nährend erfüllt wird. Aber doch immer wieder in Teilen und es sich ja vielleicht irgendwann dann mal ... (die Hoffnung stirbt ja angeblich als letztes). Wahrscheinlich braucht es dann auch hier ein Loslassen der gesellschaftlichen Vorgaben und kindlichen Wünschen von "FÜR IMMER" und das zulassen von Wandel (Liebesbeziehung - Freundschaft - Nachbarschaft - ...) als normale Lebensentwicklung, die allen Beteiligten dient.

Für mich sinnvoll und erstrebenswert um liebesfähiger zu werden mehr Bewußtheit über sich und seine Bedürfnisse (auch die kindlichen inneren Verletzungen, die in Beziehungen berührt und geheilt werden mögen), den Selbstwert dazu zu stehen und für die Erfüllung bewußt zu gehen und die Fähigkeit, dies auch kommunizieren zu können.

Wünsche der TE und allen Mitlesenden erfüllende Geschenke in ihren Beziehungen.
Wieder mal einige schöne Ansätze von euch bekommen, vielen Dank 🙂

Die Aussage ist schon ein Weilchen her getroffen worden, nur habe ich heute wieder mal daran und darüber nachdenken müssen.

Egal, wie man es begrifflich deuten möchte....wünsche ich mir eben keine solche Aussage von einem Menschen, mit dem ich emotional verbunden war. Von beiden Seiten ausgehend und kein Streit oder Auseinanderleben im Voraus. Ehrlich gesagt ist mir das konkret auch erst heute bewusst geworden, auch durch eure deutlichen Worte. Und ja, leider zweifel auch ich dadurch an der Vergangenheit, wie auch schon erwähnt wurde.

Schön fand ich eine Aussage weiter oben im Sinne von "ich bin auch wichtig", auch wenn es jemand Neuen im Konstrukt gibt. Das sehe ich ganz genauso und gerade in Phasen neuer Verliebtheit ist es enorm wichtig und zeigt auch vieles im Miteinander auf, wie ich finde.

Ich sehe das Wort "brauchen" gar nicht als so negativ an. Manches sagt der Mensch salopp umgangssprachlich daher, obwohl er anderes meint.
Manchmal meint er aber auch eben genau das, was er sagt. Beide Varianten sind möglich.
*******See Frau
1.109 Beiträge
Vom philosophischen her bin ich bei euch, mit dem Brauchen. Theoretisch.

Praktisch bin ich ein Säugetier.
Ich brauche Menschen, die mich wollen, schätzen, lieben, halten. So wie das jeder Mensch braucht. Wir sind soziale Wesen, und über lange Zeit isoliert zu sein tut uns nicht gut. Wir kranken. Die Körper Chemie leidet, die Gehirn Strukturen verändern sich. Wir werden depressiv. Da helfen auch keine philosophischen Exkurse.

Menschen brauchen andere Menschen und die dürfen das auch zugeben. *zwinker*

Ein Baum kann auch alleine wachsen. Aber er wird nicht groß und stark allein. Beim ersten großen Sturm ist es vorbei.

Klar. Man darf sich nicht völlig abhängig machen von anderen und sich darin selbst verlieren. Aber man darf auch nicht ignorieren, dass es ein Ur-Bedürfnis der Menschen nach der Herde gibt. Und die besteht nicht aus einer anonymen Masse, die sich durch die Shoppingmeile im Ausverkauf wälzt; sondern aus Individuen mit einer besonderen Verbindung zueinander.

Wenn ein wichtiges Mitglied deiner Herde sich herausreißt, bleibt erstmal eine Wunde im Gefüge.

Leider dauert es manchmal ganz schön lange, bis man sie nicht mehr spürt. Aua.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Ja, ich empfinde das ähnlich. Ich brauche, ja. Und ich bin in einer Abhängigkeit, ja.

Unabhängigkeit hat in unserer Gesellschaft einen sehr grossen Wert, und das ist auch gut so. Den Umkehrschluss finde ich aber so einfach dargestellt nicht richtig: Abhängigkeit ist also unbedingt zu vermeiden. So einfach geht das für mich nicht, denn dem läge zugrunde, das Abhängigkeit grundsätzlich Macht und Hierarchie als Basis hätte. So habe ich das auch erstmal kennen gelernt; gesellschaftlich, kulturell, beziehungstechnisch. Es gibt aber auch andere Wege, Abhängigkeit zu leben und zu kultivieren, und zwar nicht in Konkurrenz und Machtstrukturen, sondern in Kooperation. Und so kann ich beides leben: meinen abhängigen und meinen unabhängigen Teil.

Es tut mir leid, was du erlebt hast, Lenora. Es ist unachtsam und verletzend - und auch sehr dumm von ihm. Gegenseitige oder vernetzte Abhängigkeit zuzulassen und zu leben erfordert ganz sicher grosse Achtsamkeit und Eigenverantwortung, und ein Mangel daran verletzt; besonders dann, wenn man sich so sehr geöffnet hat.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
doch wenn ich die entsprechende Untersuchungen (z.B. der Soziologen) als realistisch betrachte, ist der Klebstoff für die meisten Beziehungen die "Bedürfnis-Befriedigung".

ergänzt durch

... die gegenseitige Bedürfnisbefriedigung.

Wenn ich keinen Menschen brauche um Bedürfnisse (von in den Arm nehmen bis Zweisamkeit genießen) zu befriedigen, dann kann ich wunderbar alleine leben.

Es gibt Menschen die brauchen um glücklich und zufrieden zu sein mindestens einen Partner und das ist völlig in Ordnung so.

Wer mit sich selbst am glücklichsten ... ist auch ok.

Aber das eine Liebes- und Lebensgefühl, als das bessere oder höher entwickelte Modell darzustellen nicht.
Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch verändert auch oftmals in seinem Leben Meinungen und Ansichten.

Ein Mensch, der ein starkes Bedürfnis nach Nähe zu einem Menschen hat, wird oftmals scheitern nur mit sich selbst glücklich zu sein und es gibt nur einen Grund sich dieser Tortur zu unterziehen ...., weil der-/ diejenige das will.
Aber nicht, weil andere Menschen, Psychologen, Doktoren oder Professoren behaupten, es sei wichtig mit sich selbst glücklich zu sein.

Ich würde mich mein Lebtag nicht heiraten oder mit mir selber eine Beziehung eingehen wollen
und mein Partner mit sich selbst auch nicht.

Aber unsere Bedürfnisse, Ansichten und Meinungen passen perfekt zusammen, weil Sie eben genau nicht identisch sind, sondern sehr gegensätzlich.
Nur wenige Meinungen sind identisch z.B. .....
viel Nähe zum Partner/in ist super
vom Partner/in gebraucht zu werden auch.

Sich nicht verbiegen müssen beim Geben und nehmen, sondern sich selbst treu zu bleiben, da liegt meiner Meinung nach der Unterschied, ob es zusammenpasst oder eben auch nicht.

Sobald ich beginne die sogenannten faulen Kompromisse (Dinge zutun oder zu akzeptieren, die ich im Prinzip gar nicht will oder gut heiße entgegen meiner eigenen Ansichten und Meinungen) einzugehen, beginnt ein Prozess der Zerstörung des Selbst und der Beziehung/Partnerschaft.

Es fängt oft bei angeblichen Kleinigkeiten an und endet im Fi­as­ko.

Die Schuld daran trägt jedoch jeder Mensch für sich selbst, denn es gehören immer mindestens 2 Menschen zu einem Kompromis dazu.

so wie in diesem Beispiel

die gesagten Äußerungen zu euch beiden seien unrealistisches Wunschdenken

Erst hat sich der Mensch selbst belogen und dann auch seine Partner/in.
Manche Menschen tun das ihr ganzes Leben lang, andere erkennen den Fehler im System.
*****oph Mann
110 Beiträge
Spiegel
Liebe https://www.joyclub.de/my/1656038.lenora.html,

ich würde das gerne um einen Aspekt erweitern. Denn aus welchen Gründen er handelt ist ja seins. Darauf hast Du ansich keinen (wirklichen) Einfluß. Nur solange Du Dir die Frage stellt, warum er - was auch immer - getan hat, bist Du nicht in Deiner Macht. Bist Du in der Opferposition. Du bist selbst abhängig.

Du (ge)brauchst ihn als Spiegel, um Deine eigene Abhängigkeit erleben und idealerweise erkennen zu können.

In dem Moment, wo Du Dein Bedürfnis (selbst er)kennst, brauchst Du nicht mehr den Spiegel im Außen. Den Spiegel durch eine andere Person.

Meine Frage daher, wie sieht es mit Deinem Brauchen, Deinen Bedürfnissen aus?

LG,
PolySoph
Ich brauch dich nicht mehr....

Jemand zu lieben - darum geht es ja im Polyamoren - hat für mich nichts damit zu tun ihn oder sie zu ,,brauchen,, ich brauche niemanden aber trotzdem liebe ich...

Wenn man Menschen liebt weil man sie braucht, ist das ne Art von Egoismus meiner Ansicht nach.
(Etwas nach einem Zweck abzuwägen - Kosten - Nutzen)
Ich liebe Menschen aber dafür wie sie sind - mit Ecken und Kanten... Ganz

Wenn ein Mensch plötzlich seine Meinung ändert - wieder ,,Monogam,, leben will, ist das wohl sein Recht aber es ist enttäuschend weil man eben sich auf diese Person eingelassen hat.

Aber ich liebe auch wenn es weh tun kann, das ist das Leben. Liebe ist nicht nur sanft und zart - sie ist wild und frei, sie kann weh tun - ich begrüsse alle Seiten davon in mir.

Wenn ich einen Menschen liebe, wünsche ich ihm oder ihr das Beste, nicht was für mich das Beste ist...
Wenn es das Beste ist für die Person wieder monogam zu leben aber ohne mich dann lasse ich diese in Frieden gehen ... es ist mir schon öfter passiert das Menschen nicht wussten was sie sind oder nicht sind...

Auch wenn es mir dann weh tut, weil sie von mir weg geht, spüre ich dann die Trauer in mir aber auch das Glück was ich mit ihr erlebt habe. *g* - ich halte das Gute von dem was ich erlebt habe in mir... lasse den Schmerz gewähren und er vergeht was bleibt ist Dankbarkeit - für diese Begegnung.

Ich sehe es nicht so das man irgendwie beliebig ist - weil man ja viele Menschen hat und liebt und dann eh den anderen nicht braucht... Menschen sollten nicht ,,gebraucht,, werden im Sinne von benutzt.
Leider handeln aber viele Menschen so. Rein nach ihrem Lustprinzip - wie kleine Kinder - bedienen sie sich an anderen - das ist aber nicht der Spirit vom Polyamoren Gedanken.
Man kann alles auf eine Weise machen die nicht stimmig ist- aber das wertet nicht die Vision ab die andere Leben - es geht auch anders.

Ich hab erlebt das es zum Polyamoren etwas voraussetzt:
Selbstliebe, Selbstverantwortung, Mut, Selbstwert, sein Ich nicht durch andere zu Definieren suchen, kein Emotions -Junkie sein der von Verliebt sein zu Verliebt sein hüpft, Klare Kommunikation, Eigene Grenzen kennen und freundlich anmelden, Bedürfnisse aller lernen zu erkennen auch eigene und dann versuchen im Kern auf alle einzugehen - und ja das geht *g* -

Das mit dem brauchen, könnte was mit dem vermissen zu tun haben jemand nah sein zu wollen weil es sich so gut anfühlt zusammen Glück zu teilen. Liebe ist aber nicht nur diese Seite der Münze, nur wenn man glücklich sein kann zusammen sich zu vermissen - für ich ist Polyamor zu sein wie in ner Monogamen Beziehung nur mit mehr als 1ner Person zu leben... in Monogamen Beziehungen sollte man auch in Guten wie in Schlechten Zeiten - Nähe des Anderen suchen - nicht nur seinen Vorteil evtl. auf Kosten anderer.
Geben und Nehmen...

Für mich ist das mit den VielenPartnern eher als positiv erlebt worden. Wenn sich alle kennen und schätzen ist es Gemeinschaft, es ist Freundschaft, es ist Frei und liebevoll... Wie ein Fischschwarm oder Wolfsrudel ... man gehört zusammen nicht im DU ICH Kontext sondern im WIR - Gefühl...

Der Unterschied für mich zu offenen Beziehungen im klassischen Sinne ist einfach das man Gefühle nicht nur auf 1nen Partner bezieht sondern damit gleich in der Verteilung ist zu allen Partnern.
Somit ist da auch kein Wettbewerb - innerlich - wer ist besser - wer wird mehr ,,gebraucht,,
sowas macht Stress und tut keiner Beziehung gut.

(das ist meine subjektive Meinung und Erleben - ich respektiere andere Meinungen ebenso - halte meine nicht für das Ultimative von allem)
********gika Frau
731 Beiträge
Ich denke viele machen sich etwas vor, dass Poly für sie kein Problem wäre. Dann lernen sie jemanden kennen und merken, ihre vorige Vorstellung ist nicht umsetzbar. Entweder wegen der eigenen Emotionen oder wegen der des neuen Partners.

Selbst hab ich auch ähnliche Erfahrungen mit anderen schon gemacht. Sowohl mit Menschen bei denen klar war, dass sie eigentlich monogam sind. Als auch mit den sich selbst als Poly bezeichnenden. Klappt halt, wie oben beschrieben, nur solange wie der neue Partner dabei auch mitspielt.

Problematisch können sowohl Personen in Beziehungen als auch Singles sein. Erstere, weil sie, zumindest meiner Erfahrung nach, nicht immer ehrlich sind. Wobei ich nicht beurteilen kann, ob sie nur mich oder auch sich selbst belügen. Dabei geht es um die Freiräume und die Art von Verbindungen und Handlungen, die erlaubt sind. Angeblich ist immer als frei, erlaubt und für beide Seiten in Ordnung. Bis dann doch der Moment kommt, wo der Hauptpartner auf einmal alles boykottiert, weil es eben doch nicht in Ordnung ist. Mag es plötzlich auftauchende Eifersucht sein oder fehlende Offenheit. Wohlmöglich wurden halt doch nicht alle Dinge zu Gänze geklärt.

Singles sind erst einmal vergleichsweise sicherer. Bis zu dem Moment, wie in deinem Fall (und ich hatte ebenfalls schon eine solche Situation), sie jemanden kennenlernen. Dann kann es passieren, dass sich alles ändert. Alles in Frage gestellt wird oder ein sofortiges Ende eingeläutet wird. Dieses Gefühl von einem Moment auf den anderen ins Abseits geschoben zu werden, hat mir erst mal den Boden unter den Füßen weggerissen. Tut es jedes Mal. Gerade wenn ein hoher Grad an Nähe entstanden ist. Dann tut es besonders weh. Oftmals hab ich versucht die Gegenseite umzustimmen. Beschämenderweise hab ich dabei häufig versucht emotionalen Druck aufzubauen. Obwohl ich hinterher darüber nur den Kopf schütteln kann. Das vorige Gefühl der Nähe treibt mich zu seltsamen Verhaltensweisen...

Am schlimmsten ist eigentlich, dass ich mir in jenen Fällen be- und ausgenutzt vorkam. Irgendwie wertlos.

Irgendwann kommt allerdings stets der Zeitpunkt, da richte mich wieder auf und hake die Geschichte ab. Bei manchen geht dies schneller und bei anderen dauert es länger, aber irgendwann ist der Blick stets wieder nach vorne gerichtet.

Wünsche dir jedenfalls, dass dir die ganze Situation nicht zu lange nachhängt.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Und wir brauchen uns doch.
Wenn man Menschen liebt weil man sie braucht, ist das ne Art von Egoismus meiner Ansicht nach.

Aus einer anderen Perspektive wird umgkehrt ein Schuh daraus: Wir brauchen Menschen, um lieben zu lernen. Um uns in dem zu erfahren, was sich für uns wie Liebe anfühlt, es kennenzulernen, und unsere Liebesfähigkeit zu entwickeln.
Entscheidend finde ich, wie wir in unserem Bewusstsein mit diesen Erfahrungen umgehen und wie wir uns entwickeln wollen: uns nicht in emotionale Abhängigkeiten zu begeben, in Liebe SeinLassen statt haben und kontrollieren wollen. Der Angst begegnen, sie annehmen und in Liebe zu transformieren.
Um all' das zu lernen brauchen wir Menschen, zu denen wir die Resonanz unserer Liebe und ihre Auswirkungen erfahren und entwickeln können. Wer hier in hartem, trennenden Ton sagt "Ich brauche Dich nicht mehr" hat die Ebene der emotionalen Wertschätzung verlassen und hält sich - vmtl verblendeterweise - für erleuchtet.

Das Ich erfährt sich im Du, das Wir im Miteinander.
*********asel Frau
1.691 Beiträge
Poly vs. monogam
Ich finde da gehts los.

Viele von euch schreiben: „dann und dann habe ich bemerkt das ich poly mag“

Denke deinem Partner ging es einfach anders rum. Er hat sich verliebt, er hat rausgefunden das Monogamie ihm entspricht.
(In der Konstellation, in der Momentaufnahme)

Auf die Aussage: „ich brauche dich nicht mehr“ würde ich nicht zu viel geben.
Ev war es anders gemeint, ev genau so!
Ev. Warst du die Brücke zum nächsten Partner für ihn.

Das passiert.
Sei Prinzessin!
Leg dich hin, heule und pflege deine Wunden....und dann steh auf, nimm Haltung an, richte die Krone und lauf weiter.

Alles Gute dir!
*******er69 Mann
55 Beiträge
@ DaheimInBasel
.. Es wäre schön, wenn es immer so einfach wäre. Doch leider liegen die Dinge meist anders. Und wenn man sich anschaut, was das Ganze mit einem im eigentlichen Sinne zu tun hat, wird es auch nicht einfacher.
*******enig Mann
10.111 Beiträge
wer mir sagt "ich brauche dich"
der hat entweder grad viel zu tun und er oder sie braucht mich tatsächlich, weil ich (mit)helfen kann, oder aber, und das dürfte in diesem Zusammenhang die häufiger anzutreffende Variante sein, hat ein Beziehungs-Verständnis, welches ihn oder sie annehmen lässt, der Partner wäre zu 100% verantwortlich für das, was eine Partnerschaft ausmacht. Und dabei ganz dezent den eigenen Anteil ausblendet.

Fakt ist, NIEMAND braucht wen anderen, wir atmen ein, wir atmen aus, wir leben, und das nicht schlecht, ganz allein. Wenn wir also sagen, wir brauchen jemanden, dann reden wir uns das oft genug nur ein. Weil wir es nicht anders kennen oder weil wir einfach zu faul sind den Job alleine zu machen. Ein Projekt hingegen, welches auf viele Mitspieler angewiesen ist, braucht die Mitspieler, nicht aber die Mitspieler einander.

Mich macht der im Eröffnungsposting beschriebene Dialog einfach nur wütend. Weshalb ich für diese Kategorien und Denkmuster auch nicht geeignet bin. Ein Partner, der oder die mir mit "brauchen" daher kommt, ist bei mir an der falschen Adresse.
******age Mann
3.164 Beiträge
Wer mich "braucht" ...
... hat nach meinem Empfinden eher nichts zu tun, also Langeweile ohne mich ...
*****gra Frau
5.736 Beiträge
anderer Meinung
Das finde ich so nicht passend für mich und mein poly und amores Erleben.
Es ist nicht nur immer eitel Freude und Sonnenschein - das wisst ihr alle.
(Poly)Beziehungen tragen auch das Schwere!
Es gab hier Zeiten, da habe ich tatsächlich die Partner "gebraucht",
weil es mir gesundheitlich sehr kritisch schlecht ging:
Zuspruch, Begleitung, Zeit,Zuhören, Da sein ...Liebe
Darum musste ich nie bitten.
Es hat sich ganz von selbst aus der Tiefe der Beziehungen ergeben.
Aber gebraucht habe ich das schon :-)...
bin dankbar und sicher auch dadurch auf dem Weg der Besserung!
*g*
*****al4 Mann
798 Beiträge
Smartkönig, mich ärgert dein Post sehr - genauso wie das im Thread Poly-Grundsätzliches.

Es geht für mich nicht, das du von Fakten sprichst, und auch nicht, das irgendwer falsch liegt, wenn es um Haltungen, Lebenseinstellungen oder Gefühle geht. Du kannst gern deine Meinung nennen, was bestimmt bereichernd in jeder Diskussion ist, aber deine Wertungen und Ansprüche auf Allgemeingültigkeit haben für mich hier in diesem Forum, genauso wie in jeder Diskussion, keinen Platz.

Es mag sein, das es einem selbst hilft, Glaubenssätze und Allgemeingültigkeiten zu formulieren - besonders dann, wenn man selbst unsicher unterwegs ist und Vereinfachungen einem das Orientieren leichter zu machen scheinen. Diese aber laut und für mich im Ton zum Teil aggressiv auf Andere übertragen zu wollen geht für mich überhaupt nicht. Mag sein, das es in diesen Zeiten von Populismus super zu funktionieren scheint, für mich geht das aber nicht.

Und ja klar, so einfach und undifferenziert formuliert klingt das schnell gut, was du da sagst. Aber schon Allegras Post zeigt, das es so einfach nicht geht mit deinem Faul-Sein und Verantwortung abgeben.
Wie um alles in der Welt kannst du behaupten, das der- oder diejenige, die sagt, ich brauche dich, damit einen Anspruch formuliert? Einen Anspruch auf Hilfe: du musst mir helfen, sonst bin ich verloren, und deswegen bist du jetzt verantwortlich. Einen Anspruch auf: du musst jetzt für mich da sein, sonst kann ich nicht mehr, und dann bist du dafür verantwortlich, was mit mir passiert.

Es geht um sehr viel mehr, Smartkönig. Klar, das hört sich toll an, so mit Wucht und Schmackes:
Fakt ist, NIEMAND braucht wen anderen
. Dagegen braucht es mehr Mut, mehr Eigenverantwortung und Achtsamkeit zu sagen: ich brauche dich jetzt. Und Achtsamkeit des Gegenübers, diese Offenheit und Verletzlichkeit nicht zu verwechseln mit Eingeständnis einer Schwäche, die Einladung ist, in ein Verhältnis von Macht und Ohnmacht, von Verantwortung und Unterwerfung einzusteigen. Mag sein, das wir das alle so in dieser Gesellschaft, Kultur und Religion gelernt haben - aber für mich habe ich entschieden, Liebe und Beziehung auf Augenhöhe zu lernen.

Und bin sehr glücklich, einen Menschen in meinem Leben zu haben, der mich dazu jeden Tag von Neuem einlädt. Und ich brauche diesen Menschen - und ich wünsche mir und erwarte nicht. Und es ist beides da: der abhängige und der unabhängige Teil von uns. Und das ist total schön.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
"Ich brauche dich nicht mehr"
Liebe auf Augenhöhe...bedeutet für mich, egal in welcher Lebens u. Beziehungsform gelebt..."ich brauche dich, weil ich dich liebe und nicht...ich liebe dich weil ich dich brauche"...so fühlt sich Reife Liebe für mich an..
*****gra Frau
5.736 Beiträge
sehr berührender Beitrag
*danke*
*****oph Mann
110 Beiträge
Abhängigkeit bleibt Abhängigkeit...
Ich brauche dich, weil ich dich liebe ...
Ich liebe dich weil ich dich brauche...

Hmm... Beide Varianten sind nicht meins. Wenn ich das mal übersetze, kommt da für mich bei raus:

> Aufgrund meiner Liebe zu Dir bin ich nun von Dir abhängig...
vs.
> Aufgrund meiner Bedürftigkeit liebe ich Dich...

Sich erst zu verlieben ist vielleicht die "reifere" Variante. Jemanden zu lieben weil man ihn braucht die unreifere... 1x endet die Abhängigkeit in der Liebe und 1x die Liebe in der Abhängigkeit. Jo... Beide Male bin ich also nicht ganz ohne meine "bessere Hälfte". Das hat für mich nix mit Liebe zu tun, das ist für mich Sucht.

Ich für meine Person brauche (emotional) nix und niemanden. Ich bin auch alleine ganz.

Aber ich finde es sehr sehr schön, das was ich zuviel habe, mit ein oder mehreren Menschen zu teilen, es zu (ver)schenken. Ohne Erwartung.

Und ich finde es toll, so ein Geschenk auch zu bekommen.
Was ich aber nur annehmen kann, wenn ich spüre, daß auch das Gegenüber nur das gibt, was (er/)sie zu viel hat.
Ich geh instinktiv auf Abstand, wenn ich merke, daß jemand mehr gibt als (er/)sie tatsächlich über hat! (Wie soll ich das beschreiben, wenn jemand mehr gibt als (er/)sie über hat, schwingt automatisch eine (unausgesprochene) Erwartung mit. Ich kann es leider nicht besser formulieren.)
Oder umgekehrt, mehr von mir haben will, als ich zuviel habe. (Das ist so ein Gefühl wie wenn was an mir saugt/zieht...)

Ja, ich mag ggf. für das ein oder andere Gegenüber kalt wirken, wenn ich dieses (in normalen Beziehungen oft übliche) zuviel Geben nicht annehme. In der Erwartung, daß ich dann auch ggf. zu viel gebe (damit das so entstandene Defizit beim Gegenüber wieder ausgeglichen werden kann). Da geh ich dann sehr schnell auf Abstand.

Dagegen, wenn ich spüre, daß mein Gegenüber in seiner Energie bleibt und mir nur das Zuviel anbietet (und das ist irgendwie ein wahnsinns Gefühl von Freiwilligkeit, ganz ohne Zwang), dann ist das einfach nur... boah... (fehlt mir gerade ein Wort für).
Und natürlich gehe ich mit dieser, ich nenne es mal gebenden Einstellung auch auf die Menschen zu, die mich interessieren. (Für den Rest wirke ich eher ein wenig unnahbar. Ja, ich bin da vielleicht ein wenig arrogant, kann schon sein...)

Ich mußte aber diesbzgl. auch bereits die Erfahrung machen, daß diese Art nicht wirklich viele nachvollziehen können. *zwinker*
*****gra Frau
5.736 Beiträge
Anders ist’s bei mir
Wenn ich immer nur das gegeben hätte, was ich übrig/ zu viel habe an Kraft/Energie usw, dann wäre zB unser Großfamilienleben mit den vielen Kindern wahrscheinlich nicht erfolgreich geworden. Da ging vieles regelmäßig über die Kräfte, weil andere uns brauchten.
*****oph Mann
110 Beiträge
Warum werden eigentlich immer Äpfel mit Birnen verglichen??
...familienleben mit ... Kindern

Sorry, aber da reden wir von komplett was anderem!!!

Kinder sind per Geburt zunächst 100% abhängig von den Eltern, vorallem zunächst von der Mutter. Schon alleine biologisch, weil sie alleine nicht überleben könnten.

Wir werden in unsere Abhängigkeit geboren, um die Unabhängigkeit zu erlernen, um sie letztlich auch schätzen zu können.
("Du wirst da hinein geboren, was Du nicht bist um erkennen zu können, wer Du wirklich bist!")

Ich hoffe, daß zumindest da der Konsens besteht, daß erwachsen gewordene Kinder, also Erwachsene nicht mehr von ihren Eltern abhängig sein sollten. Wenn nicht, haben wir Eltern in unserer Erziehung etwas falsch gemacht. Ich hoffe, da sind wir d'accord.

Ich rede hier aber nicht von Kindern. Ich rede von erwachsenen Menschen. Die idealerweise (emotional) alles haben sollten, was sie zu einem gesunden, erfülltem, ausgeglichenen Leben brauchen.

Dir Wirklichkeit sieht leider anders aus, das wissen wir alle. Ich würde sagen, bei so gut wie jedem von uns, ist es in der Kindheit/Jugend auf die ein oder andere Weise nicht so ideal gelaufen. Und/oder wir wurden eben im guten Glauben erzogen, daß so ne mono Abhängigkeitsbeziehung das A und O, also normal und erstrebenswert ist.

Und damit starten wir schon mit falschen Vorstellungen und/oder emotionalen Defiziten ins (Erwachsenen-)Leben.

Das ist auch der Grund, warum wir dann andere (ggf. nur meinen zu) brauchen. Anstelle uns als vollständiger Mensch (ohne Defizite) unserem Gegenüber zu präsentieren.

So probieren wir alle erst mal unsere Defizite (aus der Kindheit/Jugend) durch einen (oder mehrere) Partner auszugleichen. Weil so haben wir das ja gelernt. Um dann irgendwann mal (meist schmerzlich) feststellen zu müssen, daß einen das nicht glücklich macht.

Ok, manche bemerken das nicht mal und leben tatsächlich mit einem Partner im klassischen Beziehungskonstrukt glücklich bis an ihr Lebensende. Nur derer werden es immer weniger...

Auch ich mußte in meinem auf sehr drastische Weise lernen, mir selbst genug zu sein und meinen eigenen Weg finden. Ich hätte mir damals gewünscht, so manche Erfahrung nicht machen zu müssen.

Aber die haben mich zu dem gemacht, der ich bin. Und mittlerweile geht es mir sehr sehr gut mit mir. *g* Und ich hab Energie ohne Ende. *ggg* Und je mehr ich diese teile, desto mehr wird sie. Und das finde ich sehr sehr schön.

... und deswegen bin ich für meinen Teil bei Polyamorie gelandet. *zwinker*
*****gra Frau
5.736 Beiträge
Äpfel und Birnen? Seh ich anders...
Aber Dein Weg, der freut mich für Dich *g*
*****oph Mann
110 Beiträge
Wow...
Seh ich anders...

Wow, tolle Aussage. Wie wäre es mit ner Diskussion, Argumenten o.ä.? Ich lerne ja auch gerne dazu.
*******enig Mann
10.111 Beiträge
@lateral,
tut mir leid, wenn dich mein Posting geärgert hat. Ich wollte weder belehren noch Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Ich meine, ich habe in 1. Person singular, also MEINE Ansichten dazu geschrieben, nicht wie andere denken oder das sehen sollen. Hier im Joyclub sind alle erwachsen und auf meine Belehrungen nicht angewiesen.

Deshalb nochmal zur Klarstellung: ICH möchte nicht mit einem Partner zu tun haben, der oder die mich braucht. Andere mögen das anders halten, aber für mich hat das Brauchen und Liebesbeziehung möglichst wenig miteinander zu tun, diese Dinge wurden und werden aus meiner Sicht einfach zu oft missbräuchlich miteinander verquickt.
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