Es gibt verschiedene Arten von Liebe
Ich hoffe, nachfolgender Textausschnitt hilft Deine / Eurer Situation den bevorstehenden Konfliktfall zu verstehen, bzw. diesen erst gar nicht aufkommen zu lassen.
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Eifersucht (Buch Seite 174, f., Aus dem Buch: „Sex, die wahre Geschichte“, ISBN 978-3-608-98050-9)
Ist Eifersucht etwas Natürliches? Das kommt darauf an. Angst ist sicher natürlich, und wie viele Arten der Unsicherheit ist Eifersucht ein Ausdruck von Angst. Doch ob einen das Sexleben eines anderen ängstigt oder nicht, hängt davon ab, wie Sex in der jeweiligen Gesellschaft, in einer Beziehung oder für den einzelnen definiert ist.
Erstgeborene Kinder sind oft eifersüchtig, wenn Geschwister auf die Welt kommen. Kluge Eltern geben sich Mühe und versichern dem Kind, dass es immer etwas Besonderes bleiben wird, dass das Baby keine Bedrohung für seinen Status darstellt und es reichliche Liebe für alle gibt. Warum fällt es uns so leicht zu glauben, dass die Mutterliebe keine Nullsummenspiel ist, während wir geschlechtliche Liebe für eine endliche Ressource halten? In der ihm eigenen, pointierten Weise fragt sich der Evolutionsbiologe Richard Dawkins: »Ist es so klar, dass man nicht mehr als einen Menschen lieben kann? Bei der Elternliebe gelingt uns das doch auch (Eltern müssen wenigstens so tun, als liebten sie alle ihre Kinder gleichermaßen). Gleiches gilt für die Liebe zu Büchern, zu Essen, zu Wein (wer einen Chateau Magaux liebt, muss deshalb nicht einen guten Riesling verschmähen, wegen einer kleinen Liebelei mit dem Weißwein keine Schuldgefühle gegenüber den Rotwein haben1), die Liebe zu Komponisten, Dichtern, Urlaubsstränden, Freunden, … warum ist die erotische Liebe die Ausnahme, die jeder softort akzeptiert, ohne auch nur darüber nachzudenken.«
Ja, warum eigentlich?
Was würde in westlichen Gesellschaften aus der Eifersucht werden, wenn Frauen mit ihren Kindern nicht in wirtschaftlicher Abhängigkeit gefangen werden, wodurch aus dem Zugang zur weiblichen Sexualität eine streng reguliert Ware wird? Was wenn alle Menschen Zugang zu materialistischen Sicherheit hätten und sexuelle Freundschaften ohne Schuldgefühle möglich wären – so wie es in vielen der von uns [in diesem Buch] diskutierten [immer noch existierenden natürlichen menschlichen] Gesellschaften [Südamerika, Afrika, China, etc.] und auch bei unseren [direkten genetischen] engsten Verwandten unter den Primaten der Fall ist? Was, wenn keine Frau befürchten müsste, nach zerbrochener Beziehung mit ihren Kindern mittel- und schutzlos dazustehen? Was, wenn ein Durchschnittsmann keine Sorgen haben müsste, niemanden für die Liebe zu finden? Was, wenn uns [hier im Westen] wie den Moso [Volk in China] die Würde und Autonomie [der Frauen] geliebter Menschen heilig wäre? Anders gefragt: Was wäre wenn wir [heute] so wie unsere Vorfahren [Jahrmillionen] freien Zugang zu Sex, Liebe und materiellen Sicherheit hätten?
(Weiter unten heißt es weiter) Doch wenn die menschliche Sexualität [von Natur aus] sich in erster Linie zum Zweck der [Gruppen-]Bindung entwickelte, in ursprünglichen Horden, in denen die Menschen aufeinander angewiesen waren und die Vaterschaft keine Rolle spielte [wie in der heutigen Gesellschaft], dann ist das Standardnarrativ der sexuellen Evolution [der Ehe] hinfällig.
In einer Welt ohne Angst, was bleibt dann noch von der Eifersucht?
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[Text in Klammern] dienen zum besseren Verständnis, weil der Text unterstellt, dass man vorausgegangene Buchkapitel gelesen hat.
[1] Aus persönlicher Erfahrung: JEDER kann die Kinder eines/r anderen so lieben wie seine eigenen. Typisches Beispiel: Kinder die der Scheidungspartner in die neue Beziehung mitbringt.
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Viele Grüße
Sonja & Achim