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Übergang von Mono zu Polyamor möglich?

*****s70 Frau
260 Beiträge
Leidvolle Erfahrung
Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen: Ein Mensch, der sich entschlossen hat, dass er eifersüchtig sein möchte, wenn der Partner zu jemand anderem (für Sex, für Gespräche, Liebe oder was auch immer) geht und an diesem Entschluss festhalten möchte, aus welchen Gründen auch immer, wird sich nie von polyamoren Gedanken und Gefühlen überzeugen lassen, egal welche Regeln man miteinander aufstellt und wie achtsam man als der Part, der zu jemand anderem geht, auch immer sein wird.
Ein Mensch, der sich entschließt, zu leiden, weil der Partner dies tut, werden wir nie von seinem Leiden erlösen können, egal was wir sagen oder tun, egal wie viele Kompromisse wir eingehen.
Eine Beziehung zu öffnen für Polyamorie klappt nur, wenn beide offenen Herzens da ran gehen in Liebe zueinander und bereit sind, über ihre eigenen Schatten zu springen und sich selbst zu reflektieren.
Alles andere bedeutet für beide Teile dieser Beziehung nur Quälerei und dann ist es besser, getrennte Wege zu gehen.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Ich glaube, dass solche Entschlüsse nicht willentlich und bewusst stattfinden, sondern von großer Angst und Unvermögen, sich seine Gefühle anzuschauen geprägt sind.

Die meisten Polys, die ich kenne, haben sich bewusst "auf den Weg gemacht". Ich persönlich erlebe poly selten als Deckmäntelchen für Promiskuitiv, als vielmehr als Aufbruch in Lebendigkeit, zu der auch Lust gehört und auch Selbstbestimmung und Authentizität.
@ cassis
Das kann ich nicht wirklich teilen.
Ich habe aber auch nicht deine Erfahrungen gemacht.
Ich glaube aber, das sich Menschen immer ändern können. So auch die Eifersucht.
*****s70 Frau
260 Beiträge
@Zaubersonne
Ja, ich glaube auch, dass Menschen sich ändern können.
Der entscheidende Nebensatz bei mir ist "und an diesem Entschluss festhält"
Ich will damit ausdrücken, dass grade Menschen, die ihren Partner "vorwerfen" dass er sie diesen belastenden Gefühlen wie Eifersucht aussetzt, gern in eine Opferrolle fallen, weil sie sich nicht gesehen fühlen in ihrem Leid.
Ich finde, dass jeder verantwortlich ist für das was er in sich kreiert an Gefühlen und Eifersucht ist eins davon. Weil es auch andere Möglichkeiten gibt, mit dieser erstmal krisenhaften Situation in einer Beziehung umzugehen.
Beispiele kenne ich auch und habe sie auch schon persönlich kennengelernt, dass es auch anders geht. Aber ich weiß auch, dass das viel Arbeit bedeutet und ich habe hohen Respekt vor jenen, die das geschafft haben. Es gibt nicht so viele davon.
Wichtig ist mir zu sagen, dass man dort nicht verharren muss, bloß weil man sich schuldig fühlt, seinem Partner diesse "Leid" zuzufügen.
Jeder hat das Recht, wenn die Vereinbarungen die man in einer Beziehung getroffen hat, für einen nicht mehr passen, diese Beziehung zu verlassen.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Beim Lesen stellen sich mir spontan Fragen:

• Ist die "Grundlage" einer Entscheidung für die Polyamorie nicht erstmal die Amorie?

• Wenn ich Liebe für jemand Weiteren spüre und meinen langjährigen Partner verlasse - bzw. dazu bereit wäre - um ein Lebensmodell zu leben, liebe ich den Gedanken an das Ausleben der Polyamorie dann nicht stärker, als den Menschen?

• Ist eine Polyamorie, die zur eigenen Selbstfindung einzelne Lieben "opfert", überhaupt mehr, als Selbstliebe, die sich einiger Statisten im Leben bedient, um den eigenen Traum - egal, was es "kostet" - durchzusetzen?

Das klingt jetzt vielleicht böser, als es gemeint ist, denn selbstverständlich steht jedem frei, zu streben wonauch auch immer er will.
Ich verstehe Liebe - und diese auch in der bewusst getroffenen Verantwortung für Kinder - als eine Art Basis für weitere Lieben.

• Ist der polyamore Gedanke nicht schon geopfert, wenn es nicht gelingen kann die langjährige Liebe "mitzunehmen"?
Natürlich vorausgesetzt, dass es tatsächlich noch Liebe ist.

• Wie soll Poly gelingen, wenn Mono schon von Trennung bedroht ist und ... was verspricht man sich dann von weiteren Verbindungen?

• Ordnen wir nicht (die Frage stelle ich mir tatsächlich immer öfter in letzter Zeit beim Lesen von Beiträgen) die Liebe, die ist, einem "Beziehungsmodell" unter, das sehr erstrebenswert ist, aber... ist es das wirklich um jeden Preis?

• Es wäre wunderschön, wenn alle Menschen frei von Verlustängsten leben könnten, aber dem ist nicht so.
Kann somit nicht nur gemeinsam versucht werden, den Weg zu gehen, damit Poly nicht die Amorie verliert und am Ende ausschließlich Egoismus als Antrieb bleibt?

Ich sehe Egoismus hier gar nicht als so negativ, wie es jetzt wirken mag. Er ist sehr wichtig, um nicht auf der Strecke zu bleiben und natürlich sollte Liebe nicht selbstlos gelebt werden. Das ist der oft beschriebene Unterschied zwischen Liebe fühlen und dann auch tatsächlich Beziehung leben können - klar.
Aber, wenn Beziehung in Liebe dem Wunsch nach immer mehr geopfert wird, dann verdrehen sich da - mein Empfinden! - die Prioritäten.

Sind meine Gedanken so abwegig?

Liebe Grüße in die Runde!
Amorie
Ich finde Deine Gedanken absolut nicht abwegig.

Diese Frage habe ich mir und wurde mir bereits mehrfach gestellt:

Wenn ich Liebe für jemand Weiteren spüre und meinen langjährigen Partner verlasse - bzw. dazu bereit wäre - um ein Lebensmodell zu leben, liebe ich den Gedanken an das Ausleben der Polyamorie dann nicht stärker, als den Menschen?

Und meine ganz persönliche, nur für mich zutreffende Antwort ist "Nein".
Ich verlasse niemanden für ein Lebensmodell. Genauso wenig bleibe ich bei jemandem für ein Lebensmodell.
Ich möchte so leben und lieben, wie es meinem Wesen entspricht. Mein Wesen, mein Mensch-Sein ist mir wichtiger als das Wesen, Sein eines anderen Menschen.

Und das halte ich entgegen aller Erziehung und (katholischer) Prägung immer mehr für den einzig liebevollen Weg.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Diese Frage ist ja nicht neu......

Ich hätte - trotz aller Liebe (die übrigens in einer bestimmten Form IMMER noch- nach 5 Jahren- da ist) die Beziehung nicht retten können.

Letztlich habe ich die Trennung vollzogen, weil mein damaliger Mann dazu nicht in der Lage war.

Als Trennungsgrund würde ich Unehrlichkeit seinerseits angeben, mit der ich tatsächlich nicht mehr leben wollte, denn Ehrlichkeit ist für mich die Grundlage von Vertrauen.

Ich würde keinem Menschen gegenüber die Polyamorie über die jeweilige Beziehung stellen, aber ich habe nun hier auch schon x- Mal geschrieben, dass Liebe eben NICHT immer die Beziehung aufrechthält.

Und wenn ich mir deswegen SELBER untreu werde, dann halte ich lieber mir selber die Treue, als dem anderen, denn mit mir muss ich definitiv bis zum Ende meines Lebens zusammenbleiben!
*****s70 Frau
260 Beiträge
Liebe um jeden Preis?
Liebe Soukie_3:
für mich ist in dem was du schreibst, ein Denkfehler: Liebe bedeutet nicht gleich Beziehung.
Die Erfahrung, von der ich gesprochen habe und die bitter war, hatte auch eine Trennung zur Folge und das Ende der bis dahin gelebten sexuellen Liebesbeziehung.
Allerdings habe ich nie aufgehört, diesen Mann zu lieben und werde es auch nie tun, er ist ein Teil von mir und zum Glück haben wir es geschafft, zumindest einen Teil des Lebbaren zu retten, auch wenn ich weiß, dass nicht mal das immer gelingt.
Es ist nicht das was ich mir gewünscht habe und ich habe unter der Trennung gelitten, aber das was noch da ist, ist es allemal wert zu pflegen und zu lieben. An meiner Liebe würde es aber nicht mal Abbruch tun, wenn da kein Kontakt mehr wäre.
Was ich allerdings gemacht habe, ist genau das, was ich vorher beschrieben habe: niemals hätte ich mit ihm meine Freiheit leben können und egal was ich getan hätte, ich hätte ihn niemals mitnehmen können auf meinem Weg, der mir aber wichtig war ihn zu gehen, weil ich sonst wichtige Teile von mir abgeschnitten hätte und damit hätte ich nie leben können.
Und das Ganze ist immer auch ne Entwicklung, man versucht und probiert natürlich, geht es so oder so, aber wenn man einsehen muss, dass das Gegenüber sich gar nicht bewegen mag und an seinen belastenden Gefühlen festhalten mag, wollte ich meine Freiheit und mein Glück dafür nicht verkaufen, egal wie groß die Liebe ist.
Ich hätte ihn niemals mitnehmen können, weil er nicht mitwollte oder konnte.
Liebe ist wundervoll und das schönste, was wir fühlen können, aber sie überwindet niemals alle Hindernisse, das ist ein Glaubenssatz aus der Mottenkiste der Monogamie, der ja auch in monogamen Beziehungen seltenst funktioniert.
Ich fang mal unten an:

Aber, wenn Beziehung in Liebe dem Wunsch nach immer mehr geopfert wird, dann verdrehen sich da - mein Empfinden! - die Prioritäten.

Ist Polyamorie wirklich der Wunsch nach mehr? Ich dachte, es wäre einfach nur die Offenheit, dass es mehr sein kann, aber nicht sein muss.

Den Rest deiner Überlegungen finde ich auch bedenkenswert. Und hab keine Antworten. Nur dass der Begriff "Liebe" wirklich sehr schwierig ist.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Aber, wenn Beziehung in Liebe dem Wunsch nach immer mehr geopfert wird, dann verdrehen sich da - mein Empfinden! - die Prioritäten.

Ich erlebe das nicht so (vielleicht mal am Beginn, wenn ein Mensch noch keine Erfahrungen hat, Polygefühl auch in Polyleben umzusetzen...)

Und ich finde, poly wird nicht besser, wenn man Egoismus minimiert, Verbindlichkeit versucht zu steigern und versucht, einen polykorrekten Maßstab zu definieren. Das kann man im Einzelfall IMMER diskutieren, aber hier im Forum allgemeingültig feststellen, da merke ich, dass ich in die "Polyverteidigungsschiene" abdrifte......

Jede(r) gibt doch ihr/ sein Bestes........ und wenn mich ein Verhalten immer wieder stört, dann lerne ich, mich von Menschen, die es zeigen, fernzuhalten, oder?
soukie
Wenn ich Liebe für jemand Weiteren spüre und meinen langjährigen Partner verlasse - bzw. dazu bereit wäre - um ein Lebensmodell zu leben, liebe ich den Gedanken an das Ausleben der Polyamorie dann nicht stärker, als den Menschen?

Wenn du jemanden verlässt, dann doch wohl nur, weil du mit ihm nicht mehr zusammenleben kannst, aus welchen Gründen auch immer. In diesem Fall vielleicht, weil er dich einengt in deiner Liebe zu anderen. Das hat nichts damit zu tun, dass man
den Gedanken an das Ausleben der Polyamorie
hochhält.
Ist der polyamore Gedanke nicht schon geopfert, wenn es nicht gelingen kann die langjährige Liebe "mitzunehmen"? Natürlich vorausgesetzt, dass es tatsächlich noch Liebe ist.

Was ist, wenn die langjährige Liebe nicht mitwill oder mitkann?
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
@Wolkenschaufler
Das ist eine schreckliche Situation, wenn man sich in wen Weiteren verliebt hat.
Mit der Beantwortung deiner Frage tue ich mich heute sehr schwer, weil mein vor Jahren langjähriger Partner aus Liebe zu mir den Weg seinerzeit tatsächlich mitging.
Im Nachhinein erst konnte ich realisieren , wie sehr ihn das überfordert hatte.
Noch heute fällt es mir schwer anzunehmen, dass ER es war, der mich und sich selbst belogen hatte, wenn auch mit allerbesten Absichten...

Aufgrund dieses Erlebens wäre ich heute SEHR vorsichtig damit, rein auf das Gesagte zu vertrauen, was wiederum die Gefahr sinnlosen Projizierens beinhaltet.
Außerdem ist es aktuell nicht mehr als Spekulation, da ich heute nicht in der Situation bin.

Als Single ausschließlich in Beziehung zu Polys zu gehen, WEIL die Situation ja "kommen KÖNNTE", dass es mal wieder wen Weiteren geben KÖNNTE, finde ich für mich persönlich unpassend.
Daher lebe ich auch in einer Partnerschaft mit einem Mann, der Exklusivität als Basis einer Beziehung ansah, als wir diese eingingen und berichte dennoch ehrlich über alles, was mal war in meinem Leben . Dadurch verändert sich der Blick meines Partners, aber das Was-wäre-wenn entscheidet im gesamten Leben die spezielle Konstellation und ist in letzter Konsequenz nicht vorhersehbar.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
@themisabeth
Wenn doch schon im von dir erwähnten Satz "mein Empfinden" steht, so sollte dies eine von dir kritisierte "Allgemeingültigkeit" deutlich ausschließen.

Ich hatte gehofft, dass mir so gelungen wäre auszudrücken, dass dies lediglich mein Gedanke ist und es tut mir leid, wenn es anders verstanden wurde.
******ore Frau
4.633 Beiträge
Es ist keine Kritik, ich schildere "nur", was es mit mir macht.......
Liebe soukie,
das war gar keine Frage an dich, sondern ein Denkanstoß. Ich meine ja, dass man das Leben nicht planen kann. So wie du auch sagst, dass man sein Leben nicht nach einem Konzept leben sollte, einem Konstrukt. Was passiert, passiert, und dann muss man damit umgehen. Und wieder viel lernen...
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