Beim Lesen stellen sich mir spontan Fragen:
• Ist die "Grundlage" einer Entscheidung für die Polyamorie nicht erstmal die Amorie?
• Wenn ich Liebe für jemand Weiteren spüre und meinen langjährigen Partner verlasse - bzw. dazu bereit wäre - um ein Lebensmodell zu leben, liebe ich den Gedanken an das Ausleben der Polyamorie dann nicht stärker, als den Menschen?
• Ist eine Polyamorie, die zur eigenen Selbstfindung einzelne Lieben "opfert", überhaupt mehr, als Selbstliebe, die sich einiger Statisten im Leben bedient, um den eigenen Traum - egal, was es "kostet" - durchzusetzen?
Das klingt jetzt vielleicht böser, als es gemeint ist, denn selbstverständlich steht jedem frei, zu streben wonauch auch immer er will.
Ich verstehe Liebe - und diese auch in der bewusst getroffenen Verantwortung für Kinder - als eine Art Basis für weitere Lieben.
• Ist der polyamore Gedanke nicht schon geopfert, wenn es nicht gelingen kann die langjährige Liebe "mitzunehmen"?
Natürlich vorausgesetzt, dass es tatsächlich noch Liebe ist.
• Wie soll Poly gelingen, wenn Mono schon von Trennung bedroht ist und ... was verspricht man sich dann von weiteren Verbindungen?
• Ordnen wir nicht (die Frage stelle ich mir tatsächlich immer öfter in letzter Zeit beim Lesen von Beiträgen) die Liebe, die ist, einem "Beziehungsmodell" unter, das sehr erstrebenswert ist, aber... ist es das wirklich um jeden Preis?
• Es wäre wunderschön, wenn alle Menschen frei von Verlustängsten leben könnten, aber dem ist nicht so.
Kann somit nicht nur gemeinsam versucht werden, den Weg zu gehen, damit Poly nicht die Amorie verliert und am Ende ausschließlich Egoismus als Antrieb bleibt?
Ich sehe Egoismus hier gar nicht als so negativ, wie es jetzt wirken mag. Er ist sehr wichtig, um nicht auf der Strecke zu bleiben und natürlich sollte Liebe nicht selbstlos gelebt werden. Das ist der oft beschriebene Unterschied zwischen Liebe fühlen und dann auch tatsächlich Beziehung leben können - klar.
Aber, wenn Beziehung in Liebe dem Wunsch nach immer mehr geopfert wird, dann verdrehen sich da - mein Empfinden! - die Prioritäten.
Sind meine Gedanken so abwegig?
Liebe Grüße in die Runde!