*******nHB:
Ich glaube, man kann vielleicht so etwas wie ein größeres Drittes, Neues, Übergeordnetes, entstehen lassen, zu dritt.
*******nHB:
Wer von Euch hat dieses Größere Übergeordnete eigentlich gefunden? Als was zeigt(e) es sich.
Dieses größere Übergeordnete zeigte sich mir als ein Raubtier, welches mich urplötzlich aus dem Hinterhalt angriff.
Es war das Lebenskonzept - oder sagen wir besser: ein Lebenstraum - des urpsrünglichen Paares.
Die beiden hatten zwei Kinder (6 und 8 Jahre alt), sie war erneut schwanger und es sei doch toll, wenn ich jetzt auch von ihrem Mann schwanger würde und bei ihnen einziehe. Dann würde der Nachzüglicher nicht quasi als Einzelkind aufwachsen/ hätte einen gleichaltrigen Spielgefährten und zu dritt könnten wir das mit der Kindererziehung und den Jobs doch viel leichter unter einen Hut bringen. - Als geschlossene Triade.
Hintergrund: Als ich diesen Mann kennengelernt und mich in ihn verliebt hatte, eröffnete er mir, dass er verheiratet sei und er und seine Frau seit drei Jahren eine offene Beziehung führen. Und ich behielt mir vor, ebenso auch noch andere Partner haben zu dürfen. Was ihm zu Beginn so gar nicht schmeckte. Doch für mich wäre da ein emotionales Ungleichgewicht entstanden. Dafür zeigte er Verständnis und ließ sich darauf ein. Ihm war es sehr wichtig, dass ich rasch seine Frau und seine Kinder kennenlerne, da sie nun Mal ein Teil von ihm seien und darauf ließ ich mich ihm zuliebe ein. (Meinem Naturell hätte es eher entsprochen, mehr Zeit zu haben, ihn alleine kennenzulernen bevor ich auch sein Umfeld kennenlerne.) Er führte also eine offene Ehe und ich war seine Affaire.
Der Punkt war: Von einer Triade war zuvor nie die Rede gewesen.
Und an eine Triade (damals war ich 25 Jahre alt) hatte ich auch noch nie gedacht. Ich wusste ja noch nicht einmal, dass es so etwas gibt. Und ich fühlte mich von den beiden hochgradig instrumentalisiert. Gar nicht mehr als Mensch wahrgenommen. Mit ihm war ich gerade Mal seit 6 Wochen zusammen und sie kannte ich noch viel weniger. Sie war mir gegenüber immer arg distanziert geblieben. Distanzierter als so manche gute Bekannte. Und dann fragte sie mich urplötzlich in einem Gespräch unter vier Augen, ob ich jetzt ein Kind von ihrem Mann wolle?!
Ich beendete also die Beziehung.
Ich fand
das Timing wirklich mies: Entweder die beiden hätten von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Dann hätte ich sagen können: "tut mir leid. so mag ich nicht leben." Oder sie hätten wirklich Interesse an mir als Menschen gehabt und mit mir zusammen ein Projekt entwickelt. Vielleicht erst Mal ein kleines Freizeitprojekt, das über ein paar Wochen läuft?
Im Nachhinein wurde verständlich, warum sie mir gegenüber so distanziert geblieben war und dann dieses sehr intime Gespräch gesucht hatte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre von Anfang an mit offenen Karten gespielt worden. Ihr Mann hatte es versäumt, mir gegenüber klare Kante zu zeigen. Ihm müsste anfürsich schon lange klar gewesen sei, dass eine Triade und "in den nächsten Jahren schwanger werden" nicht in meinem Interesse liegen. Doch er wollte das nicht wahrhaben. Und nach ein paar Wochen konnte sie nicht länger warten. So bin ich dankbar, dass sie das längst überfällige Gespräch gesucht hatte. Auch wenn diese Situation mehr als skurril und ich verletzt und völlig überfordert war.
Ich denke aber, dass das oben genannte Lebenskonzept durchaus als das "Dritte", das übergeordnete "Größere" betrachtet werden kann. Warum sollten Triaden nicht auch wie monogame Partnerschaften gemeinsame Lebensprojekte verfolgen? Das mit den gemeinsamen Kindern ist ja nur ein Beispiel. Es gibt auch andere Lebensträume, die man gemeinsam verwirklichen, gestalten, leben kann. Doch dazu müssten alle Beteiligten den gleichen Traum träumen. Wenn man überwiegend dem anderen zuliebe mitmacht und für sich selbst nicht allzu viel raus ziehen kann, dann liefe es wieder "nur" auf gegenseitige Unterstützung und Dankbarkeit hinaus. Dann entsteht da nichts Größeres.
Doch seien wir ehrlich: Bereits in platonischen Freundschaften wird es extrem schwierig, gemeinsame Lebensträume auszumachen und zu verwirklichen. Bis dato blieb es in meinem Leben bei kleineren Unternehmungen und Projekten im Freizeitbereich oder im Ehrenamt. Da gab es dieses Übergeordnete, was uns alle verband. Das Übergeordnete in Form von kleinen Träumen, die eine Weile gelebt werden können - was wunderschön ist - bis nach und nach alle das Interesse daran verlieren. Einige früher andere später. Nichts, was einen von uns langfristig erfüllte. Nicht dieses größere Dritte... oder sagen wir besser: Es war ein kleiner Vorgeschmack dieses Glücks.
Übertragen auf eine bestehende Triade: Ich glaube zeitweilig kann so ein übergeordnetes kleines Glück ausgelebt werden. Aber die großen Lebensträume? - Eher nicht. Was anderes wäre es, wenn alle Beteiligten bereits aktiv an der Verwirklichung ihres Lebenstraums wurschteln und sich dabei über den Weg laufen, gemeinsam weiter machen und sich DANN für eine Triade entscheiden. Das ist zwar immernoch unwahrscheinlich, doch zumindest könnte ich mir das vorstellen.