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Die Triade - miteinander etwas Größeres erschaffen

*******nHB Frau
503 Beiträge
Themenersteller 
Die Triade - miteinander etwas Größeres erschaffen
Eine Beziehung zu Dritt - ein Trio - eine Dreierbeziehung oder, wie ich zu sagen Pflege, wir sind zu dritt ein Paar, darum soll es hier gehen.

Zunächst möchte ich diese Form gegen andere hier gelebte Formen abgrenzen, es geht hier nur um die Dreierbeziehung, nicht aber um polyamore Netze oder Ketten oder sonstige Formen.
Dieser Artikel behandelt nur diese eine Form und ich bitte auch darum strikt an dem Thema zu bleiben, damit wir gedanklich voran kommen.

Der übliche weg ist ja, dass man zunächst zu zweit ist und dann die Beziehung erweitern will.
Zumindest will einer von Zweien das. Sagen wir aber einmal, beide wollen es.

Und nun stellen wir uns vor, die dritte Person wurde dafür auch gefunden.
Es wird vereinbart, man möchte auf Augenhöhe sein. Miteinander gut und gleichberechtigt umgehen, auch, wenn eine Person mit der anderen schon länger zusammen ist.

Unweigerlich rüttelt es aber nun im Gebälk: A merkt, dass B scheinbar mehr Sex bekommt oder besseren. B merkt, dass A viel mehr Zeit mit C verbringt als mit ihr. Eifersucht bahnt sich vielleicht den Weg, wo sie unerwünscht ist.

Denn eigentlich macht man ein solches Konstrukt ja, weil man ein Anliegen hat.
Man möchte aus dem Zweierdings ein Dreierdings bauen. Man wünscht sich also Bereicherung und einen Mehrwert, sonst würde man es nicht tun.

Welches gemeinsame größere Dritte seht ihr, welches hehre Ziel kann man sich stecken? Was soll wachsen? Ist es wohl eher so, dass jeder eigene Gründe hat, warum er oder sie so etwas will, so nach dem Motto: Ich will mehr Sex, ich will eine Freundin, ich will was Besonderes sein? ich glaube, das reicht nicht als Grund und auch nicht als Ziel.

Ich glaube, man kann vielleicht so etwas wie ein größeres Drittes, Neues, Übergeordnetes, entstehen lassen, zu dritt.

Ich kann es erahnen und doch weiß ich nicht, was es sein soll. Es lauert unter der Oberfläche, will sich mir zeigen, das Glück. Denn es muss ein Glück sein. Ich theoretisiere, weil ich es nicht weiß. Deswegen möchte ich Euch fragen:

Wer von Euch hat dieses Größere Übergeordnete eigentlich gefunden? Als was zeigt(e) es sich.

Ich freue mich auf Erfahrungen.
Standbild
*******1802 Mann
591 Beiträge
Freiheit ist ein Mehrwert, der im Loslassen erlangt wird...
...womit schon eigentlich fast alles gesagt ist. Aber auch ich "theoretisiere" jetzt gern - schließe mich also der Themenstellerin VeilchenHB an, und das übrigens gern - und da möchte ich sagen:
Der Weg ist das Ziel! Der Weg ist Loslassen, und das ist - konsequent gelebt - so sehr befreiend und zugleich auch so erfüllend sein, dass sich "der Mehrwert" so sehr von selbst einstellt, dass man nachher nicht mehr fragen muss: "Was ist Freiheit?" - man weiß einfach, wie sie sich anfühlt, und das genügt doch, oder? Wer mich zu konkreten Erfahrungen mit einer "Menage au trois" fragen möchte - ich antworte gern konkret und detailliert.
*******ben Mann
3.383 Beiträge
eine Möglichkeit
egal ob ein Dreier oder ein Netz, was sind die wahrhaftigen Beweggründe/Bedürfnisse, die den einzelnen Beteiligten jeweils diesen Weg wählen lassen?
Also Innenreise und alles was mensch dann findet schauen, was da dahinter ist. Das tiefere Bedürfniss, die Werte finden die einen wichtig sind. Dabei die Ängste nicht umgehen, sondern ebenfalls in der Tiefe anschauen Auflösungen dafür kreieren. Sind die Wünsche vom bisherigen Paar deckungsgleich oder miteinander kompatibel, daraus dann ein zuerst innerliches und dann äußeres wahrhaftiges Gesuch machen, was dann den passenden Dritten anzieht.

Wahlweise kann mensch dies aber auch den unklaren Emotionen und Trieben überlassen.
Wir haben letzten Sommer exakt so ein Konstrukt gehabt, oder dachten zumindest, wir hätten.
Wir kannten die dritte Person schon lang, waren ihr, aus unserer Sicht, bereits nahe gekommen und haben sie, trotz ihrer oft "merkwürdigen" Verhaltensweisen uns gegenüber, als einen Menschen betrachtet, den wir (ich: sehr) gern haben.
Dann hatte sie einige Schicksalsschläge zu verkraften und wir haben uns als Zuflucht angeboten und, nun ja, dann schlitterten wir da in etwas, was ich definitiv als emotionale & sexuelle Bindung unter drei Menschen bezeichne. Leider scheiterte es nach sehr kurzer Zeit und ich weiß letztlich en Detail nicht, woran.
Sie hat sich jedenfalls zurückgezogen, stellte unsere sexuelles Begehren plötzlich als ungewollte "Verführung" darf, lehnte persönliche Gespräche ab und wollte ihre Vorstellung einer (platonischen) Vorstellung mehr oder minder diktieren. Vorausgegangen war dem ein von ihr so "dahingesagter" Gedanke, wann sie wohl wieder eine richtige Beziehung habe und das sie "den Typen", die sie zukünftig trifft, nichts von uns erzählt, weil die damit nicht umgehen können.
Das wir davon getroffen waren, weil sie über neue Beziehungen nachdachte, während sie uns nicht als Beziehung bezeichnen wollte und wir außerdem diese Verleugnung als Entwertung und Degradierung empfanden, konnte sie nicht nachvollziehen und nach einigem wenig erbaulichen Hin und Her hat sie uns letztlich ein Kontaktverbot auferlegt.

Sehr scheußlich, das Ganze.

Das eine Triage, für uns, funktionieren kann, davon bin ich mittlerweile fest überzeugt, aber in den 14 Jahren, die wir als Paar zusammen sind, haben wir nur diese eine Person getroffen, bei der wir uns sicher waren, es könnte klappen, wenn alle Beteiligten das wollen und die zusätzlichen, emotionalen Herausforderungen gemeinsam meistern.
Aber die Chancen, den richtigen Menschen dafür zu treffen, liegen im Promillebereich.
Hallo du Liebe,

meiner Erfahrung nach steht und fällt so ein Projekt mit der Kommunikation und der Offenheit aller Beteiligten.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Dritte hinzukommende Person so schnell auf Raum und Regeln drängt, dass eine Öffnung von Beziehungsräumen unmöglich gemacht wird.

Wachstum braucht Zeit. Wachstum braucht Geduld.

Es braucht auch Disziplin. Und Mut. Und Rücksichtnahme.

Auch auf der Seite der Person, die neu hinzukommt. Schließlich besteht da schon eine gewachsene Liebe. Manche bedroht das und es wird versucht sich da irgendwie dazwischen zu drängen. Als wäre die Position ein Job um den gekämpft werden muss.

Wir haben gelernt, schmerzlich, dass hier bereits der Beginn in dieser Weise scheitern lässt. Wenn Ansprüche erhoben werden oder die bestehende Beziehung von der dritten Person in Frage gestellt wird. Das führt sofort zu Distanz unsererseits.

Schreibt Sie
********er75 Mann
6.901 Beiträge
*P:
Die Triade - miteinander etwas Größeres erschaffen
Ich habe bei Beziehungen immer eher ein Problem mit dem Anspruch, etwas Größeres, etwas Besseres erschaffen zu wollen. Vielleicht eine Ansicht, die ich aus meiner tantrischen Lebensphilosophie ziehe, in der Absichtslosigkeit ein wichtiger Aspekt ist.
Für mich geht es erstmal darum, dass wirklich alle diese Triade wollen, wobei hier noch zu unterscheiden ist, ob alle Beteiligten der Triade eine sexuelle Beziehung zueinander haben, oder ob nur ein Partner mit allen Partnern eine sexuelle Beziehung hat.
Ich habe schon in einer geschlossen Triade mit zwei Partnerinen gelebt, bei der meine beiden Partnerinnen bisexuell waren und auch sie eine sexuelle Beziehung miteinander hatten.
Hier sehe ich dann nicht etwas Größeres, oder Besseres, was entsteht.
Es ist eher eine natürliche Entwicklung, etwas was sich eigentlich auch entwickeln muss, denn sonst wäre es garnicht möglich gewesen, dass wir alle unsere gemeinsamen Veranlagungen (Polyamorie, BDSM), und meine Partnerinnen ihre Bisexualität ausleben hätten können.
Für mich sind polyamore Beziehungen monoamoren Beziehungen nicht überlegen, sie sind auch nicht besser oder intensiver. Es ist für mich einfach eine Notwendigkeit und meine Art zu leben, da ich nun mal polyamor bin, und garnicht anders leben kann.
****cts Paar
1.394 Beiträge
@Heartdiver75
Ich habe bei Beziehungen immer eher ein Problem mit dem Anspruch, etwas Größeres, etwas Besseres erschaffen zu wollen.
Das scheint mir genau der Punkt zu sein, warum so viele Versuche scheitern...übrigens auch von Zweierbeziehungen.

Wenn ich erwarte, dass etwas größer, besser, mehr wird, schrumpft die Chance, dem ganzen einen natürlichen Verlauf zu geben.

Auch schon das Vorhaben, sich auf die Suche zu begeben, birgt diese Gefahr. Denn was erwarte ich?...das der Andere dann nicht erfüllt...nicht will...nicht kann?

Aus dieser Erwartungshaltung ergibt sich auch das Problem, evtl. Emotionen, die unvorhergesehen auftauchen, nicht zu verbalisieren, denn die Erwartung nach etwas ´Großen`passt ja so gar nicht zu Gefühlen, wie Eifersucht, Verlassenheitsängsten und dem Gefühl, vernachlässigt zu werden.
Ja - letztendlich beziehen sich die Erwartungen auch auf einen selbst, meint vielleicht, das ganze Lebensprojekt wäre in Frage gestellt, denn man hatte so ´großes`vor...
Nicht unbedingt größer als die Summe ihrer Teile
Bei "konservativer" Polyamorie muß eine Triade nicht unbedingt "etwas Größeres" werden.
Viele Triaden kommen sehr gut als geschlossene Polyfidelity (die Beteiligten sind einander treu und es gibt keine weiteren Außenbeziehungen) klar.
Damit ist es ein bisschen wie in der Werbung: "Raider heißt jetzt Twix - sonst ändert sich nix..."
Im allergünstigsten Falle wäre das aber doch auch angenehm, speziell für Polyneueinsteiger:
Liebste sind Liebste, Freunde bleiben Freunde, Bekannte bleiben Bekannte.
Und es gibt eben drei "Schwiegerelternpaare"...
Dieser letzte Punkt ist für Triaden meist noch der herausfordernste Punkt. Während ein liberaler Freundeskreis hoffentlich klarkommt, man nicht jedem Bekannten das neue Beziehungsmodell aufbinden müßte - Familie, mit gelegentlich wertkonservativen Vorstellungen, ist immer noch einmal so ein Lackmustest, wie aufrichtig man mit dem Thema denn umgehen will.
Ich bitte die Threaderstellerin, unseren Beitrag nicht als Basiskritik zu verstehen. Wir haben drei Jahre als Triade gelebt, bis die Auflösung unseres "Dreiers" dazu geführt hat, daß wir beide, die übrig blieben, uns ein offenes Polynetz gesponnen haben...
Dadurch ist zu sehen, daß auch in einer Triade die Bedürfnisse der Beteiligten, was Distanz und Nähe angeht, durchaus sehr unterschiedlich sein können.
Manchen Polys oder gar Beziehungsanarchisten kommt darob ein (geschlossenes) Trio gelegentlich immer noch recht bieder vor.
Aber wie die Engländer sagen:
"It's not the size of the ship - it's the motion of the ocean!"
Gute Fahrt Euch Dreien!!!
**********Tod24 Frau
241 Beiträge
Mein Senf dazu
Ich habe die Erfahrung mit einer sogenannten Triade schon gemacht. Für mich persönlich eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens an der ich selbst unglaublich gereift und gewachsen bin damals.

Mit Absicht aufgebaut oder forciert hat das keiner von uns damals. Es ist irgendwie passiert und dann waren wir irgendwann zu dritt zusammen. Ich kann also keine Erfahrungen zum Aufbau einer Triade beisteuern. Wir sind da irgendwie reingerutscht und es hat über 3 Jahre funktioniert. Nach außen waren wir einfach eine WG und was hinter der Tür stattfand hatte keinen was anzugehen.

Gerade am Anfang hatten wir unsere paar Probleme das waren zum einen Haushaltssachen (wer putzt wann, was, Einkaufen usw.) Und das was ich um drei Ecken Kommunikation nenne. Es war eigentlich nichts dabei das nicht mit einem vernünftigen Plan hat lösen lassen. Beim Haushalt haben wir dad einfach nach Begabung verteilt. Ich bin eine absolute Null in Sachen wie Heimwerken dafür kann ich gut kochen und backen. Beim Einkaufen lief es ähnlich. Ich hatte in der Nähe meiner Uni einen tollen Obst und Gemüse Markt also war das mein Bereich, der andere hatte einen guten Fleischer und der andere Supermärkte auf dem Arbeitsweg. So haben wir uns ins " normale" reingeteilt. Kommunikation untereinander war noch einmal eine echte Herausforderung für uns. Ich weiß noch das am Anfang oft was falsch beim anderen angekommen ist. Zuerst hatten wir 1 mal im Monat einen Abend geplant richtig schick mit Essen und co. Das hat nicht so gut funktioniert und der Zeitraum war zu lang. 3 Menschen gleichberechtigt unter einen Hut zu bekommen ist verdammt schwierig. Wir haben wenn ich mich richtig erinnere fast 1 Jahr lang Experimente veranstaltet.
Am Ende waren Holztisch Dates die Lösung für uns. Alles was uns drei und unsere Beziehung betroffen hat wurde an einem Abend in der Woche an diesem Tisch zusammen besprochen und das ganz bewusst und ohne Störungen durch Telefon und co.
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Welches gemeinsame größere Dritte seht ihr, welches hehre Ziel kann man sich stecken? Was soll wachsen? Ist es wohl eher so, dass jeder eigene Gründe hat, warum er oder sie so etwas will, so nach dem Motto: Ich will mehr Sex, ich will eine Freundin, ich will was Besonderes sein? ich glaube, das reicht nicht als Grund und auch nicht als Ziel.

Ich glaube, man kann vielleicht so etwas wie ein größeres Drittes, Neues, Übergeordnetes, entstehen lassen, zu dritt.

Ich kann es erahnen und doch weiß ich nicht, was es sein soll. Es lauert unter der Oberfläche, will sich mir zeigen, das Glück. Denn es muss ein Glück sein. Ich theoretisiere, weil ich es nicht weiß. Deswegen möchte ich Euch fragen:
Keine Ahnung, weshalb es oft zahlenmäßig begrenzt wird.
Drei Personen gehen immer das Risiko ein, Asymmetrie schon aufgrund der Zahl zu erleben.
Zeit, die A mit B verbringt kann eben nicht mit C verbracht werden.

Ein "Größeres ".
Etwas ähnliches schreibe ich im Profil, Basis eine Frau suchend, gerne Mann dazu oder Paar/weitere Menschen.

Meine Utopie geht in Richtung "Großfamilie" ohne althergebrachte Definition "Familie", die ist mir zahlenmäßig, emotional, sexuell, etc. zu eng.
Ich kann mir bspw. ein Kind in einer 4er-Konstellation gut vorstellen; weniger Stress, man macht sich nicht kaputt, disponiert und finanziert gemeinsam - alles auf kleiner Flamme köchelnd. Ohne große Kredite, Geldstreben, etc.
Halte das auch zwischenmenschlich für deutlich ergiebiger als allein oder zu zweit.
Dazu, hat mit Kind natürlich nichts zu tun und nicht beeinträchtigend, keine Besitzansprüche, nicht "meine" oder "deine" Frau oder "mein" Kind: Menschen, egal ob Kind oder nicht, brauchen Zuneigung und liebe, von wem oder wie vielen ist egal.
Daher auch nicht "mein" Kind.
"Meine" Frau ist auch die aller anderen - genau wie die anderen Menschen.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich bin mit einer Triade ins Poly-Leben gestolpert.
Aus einer langjährigen mono-Beziehung heraus haben wir uns geöffnet, mein Mann lernte eine Frau kennen, ich lernte sie später kennen und es passte zwischen uns dreien auf Anhieb. Nicht als etwas Größeres sondern als etwas, das sich zu dritt einfach und natürlich zusammenfügt.
Allerdings habe ich aus dieser und auch aus einer späteren Triaden-Erfahrung für mich mitgenommen, dass die tatsächlichen Beziehungen doch immer nur zwischen zwei Menschen stattfinden. Drei Beziehungen, die für sich gepflegt, geführt, gelebt werden wollen und sollen, verbinden und verknüpfen sich zu einem Dreier-Geflecht.

So sehr ich diese Zeit und die damalige Dreier-Beziehung genossen und geliebt habe, so wenig wird mir persönlich die Triade aber gerecht, schon gar nicht, wenn sie geschlossen sein soll.
Das entspricht auf Dauer nicht dem, was ich leben möchte, deshalb habe ich davon wieder Abstand genommen.

Sollte es sich noch mal so finden, dass es eine Frau gibt, die sowohl zu meinem Mann als auch zu mir Ja sagen mag, ist das sicher schön, aber ich strebe nicht danach und empfinde es auch nicht als höheres Ziel.
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Welches gemeinsame größere Dritte seht ihr, welches hehre Ziel kann man sich stecken?

Bei mir/uns war es der Gedanke 2 verschiedene Beziehungsarten in einer Beziehung zu vereinen.

Was soll wachsen?

All das, was mit dem hinzugekommenen Menschen fehlt.

Aber die Chancen, den richtigen Menschen dafür zu treffen, liegen im Promillebereich.

Das stimmt, da man als Paar und 2 Menschen die sich sehr gut kennen, ein von Gewohnheiten, Beziehungsmustern, Abneigungen und Vorlieben geprägtes Leben führt.
Das fängt bei A an und hört bei Z auf. Je länger dieser Zustand anhält, desto aussichtsloser ist es einen Menschen voll in die Beziehung in­te­g­rie­ren zu können, damit er/sie sich nicht als außenstehend oder Anhängsel empfindet.

Passt die Basis (was vorhanden ist zu Beginn an Übereinstimmungen) nicht zusammen, wird die Verbindung immer nur sehr locker und unverbindlich bleiben.
*******ias Frau
4.423 Beiträge
*******nHB:
Ich glaube, man kann vielleicht so etwas wie ein größeres Drittes, Neues, Übergeordnetes, entstehen lassen, zu dritt.

*******nHB:
Wer von Euch hat dieses Größere Übergeordnete eigentlich gefunden? Als was zeigt(e) es sich.

Dieses größere Übergeordnete zeigte sich mir als ein Raubtier, welches mich urplötzlich aus dem Hinterhalt angriff. *panik* Es war das Lebenskonzept - oder sagen wir besser: ein Lebenstraum - des urpsrünglichen Paares.

Die beiden hatten zwei Kinder (6 und 8 Jahre alt), sie war erneut schwanger und es sei doch toll, wenn ich jetzt auch von ihrem Mann schwanger würde und bei ihnen einziehe. Dann würde der Nachzüglicher nicht quasi als Einzelkind aufwachsen/ hätte einen gleichaltrigen Spielgefährten und zu dritt könnten wir das mit der Kindererziehung und den Jobs doch viel leichter unter einen Hut bringen. - Als geschlossene Triade.

Hintergrund: Als ich diesen Mann kennengelernt und mich in ihn verliebt hatte, eröffnete er mir, dass er verheiratet sei und er und seine Frau seit drei Jahren eine offene Beziehung führen. Und ich behielt mir vor, ebenso auch noch andere Partner haben zu dürfen. Was ihm zu Beginn so gar nicht schmeckte. Doch für mich wäre da ein emotionales Ungleichgewicht entstanden. Dafür zeigte er Verständnis und ließ sich darauf ein. Ihm war es sehr wichtig, dass ich rasch seine Frau und seine Kinder kennenlerne, da sie nun Mal ein Teil von ihm seien und darauf ließ ich mich ihm zuliebe ein. (Meinem Naturell hätte es eher entsprochen, mehr Zeit zu haben, ihn alleine kennenzulernen bevor ich auch sein Umfeld kennenlerne.) Er führte also eine offene Ehe und ich war seine Affaire.

Der Punkt war: Von einer Triade war zuvor nie die Rede gewesen.

Und an eine Triade (damals war ich 25 Jahre alt) hatte ich auch noch nie gedacht. Ich wusste ja noch nicht einmal, dass es so etwas gibt. Und ich fühlte mich von den beiden hochgradig instrumentalisiert. Gar nicht mehr als Mensch wahrgenommen. Mit ihm war ich gerade Mal seit 6 Wochen zusammen und sie kannte ich noch viel weniger. Sie war mir gegenüber immer arg distanziert geblieben. Distanzierter als so manche gute Bekannte. Und dann fragte sie mich urplötzlich in einem Gespräch unter vier Augen, ob ich jetzt ein Kind von ihrem Mann wolle?! *oh*
Ich beendete also die Beziehung.
Ich fand das Timing wirklich mies: Entweder die beiden hätten von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Dann hätte ich sagen können: "tut mir leid. so mag ich nicht leben." Oder sie hätten wirklich Interesse an mir als Menschen gehabt und mit mir zusammen ein Projekt entwickelt. Vielleicht erst Mal ein kleines Freizeitprojekt, das über ein paar Wochen läuft?

Im Nachhinein wurde verständlich, warum sie mir gegenüber so distanziert geblieben war und dann dieses sehr intime Gespräch gesucht hatte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre von Anfang an mit offenen Karten gespielt worden. Ihr Mann hatte es versäumt, mir gegenüber klare Kante zu zeigen. Ihm müsste anfürsich schon lange klar gewesen sei, dass eine Triade und "in den nächsten Jahren schwanger werden" nicht in meinem Interesse liegen. Doch er wollte das nicht wahrhaben. Und nach ein paar Wochen konnte sie nicht länger warten. So bin ich dankbar, dass sie das längst überfällige Gespräch gesucht hatte. Auch wenn diese Situation mehr als skurril und ich verletzt und völlig überfordert war.

Ich denke aber, dass das oben genannte Lebenskonzept durchaus als das "Dritte", das übergeordnete "Größere" betrachtet werden kann. Warum sollten Triaden nicht auch wie monogame Partnerschaften gemeinsame Lebensprojekte verfolgen? Das mit den gemeinsamen Kindern ist ja nur ein Beispiel. Es gibt auch andere Lebensträume, die man gemeinsam verwirklichen, gestalten, leben kann. Doch dazu müssten alle Beteiligten den gleichen Traum träumen. Wenn man überwiegend dem anderen zuliebe mitmacht und für sich selbst nicht allzu viel raus ziehen kann, dann liefe es wieder "nur" auf gegenseitige Unterstützung und Dankbarkeit hinaus. Dann entsteht da nichts Größeres.

Doch seien wir ehrlich: Bereits in platonischen Freundschaften wird es extrem schwierig, gemeinsame Lebensträume auszumachen und zu verwirklichen. Bis dato blieb es in meinem Leben bei kleineren Unternehmungen und Projekten im Freizeitbereich oder im Ehrenamt. Da gab es dieses Übergeordnete, was uns alle verband. Das Übergeordnete in Form von kleinen Träumen, die eine Weile gelebt werden können - was wunderschön ist - bis nach und nach alle das Interesse daran verlieren. Einige früher andere später. Nichts, was einen von uns langfristig erfüllte. Nicht dieses größere Dritte... oder sagen wir besser: Es war ein kleiner Vorgeschmack dieses Glücks.

Übertragen auf eine bestehende Triade: Ich glaube zeitweilig kann so ein übergeordnetes kleines Glück ausgelebt werden. Aber die großen Lebensträume? - Eher nicht. Was anderes wäre es, wenn alle Beteiligten bereits aktiv an der Verwirklichung ihres Lebenstraums wurschteln und sich dabei über den Weg laufen, gemeinsam weiter machen und sich DANN für eine Triade entscheiden. Das ist zwar immernoch unwahrscheinlich, doch zumindest könnte ich mir das vorstellen.
Das "kleine Grosse"
Seit gut 6 Jahren in polyamoren Bezügen, lebe ich nun seit knapp 3 Jahren und seit 8 Wochen in zwei verschiedenen Triaden, die beide leicht, tief und mit starkem Bezügen zu allen Dreien. Alle Beteiligte sehen sich als Menschen, stärker oder auch weniger von ihrer "biologischen Gestalt" bestimmt, welche sich neugierig und freudig fühlend sich auf die anderen Charaktere einlassen wollen und können.

Die eine Triade ist geographisch nah, die andere eine Fernbeziehung für alle 3. Entwickelt haben sich die jeweils 4 Bezüge (3x2, 1x3) fliessend, innerhalb von wenigen Tagen. Somit ist keine zeitliche Hierarchie vorhanden, das Kennenlernen und neugierig liebevolle Entdecken entwickelte sich gleich bei allen Beteiligten.

Besonders ist für mich die Tiefe der Kommunikation, die Verstärkung der Reflexion. Diese ist schon jeweils zu zweit stark, erfährt jedoch zu dritt noch einen kleinen Quantensprung und lässt uns innert kurzer Zeit stark an den eigenen Mustern "arbeiten".
Das ist für mich das kleine Grosse und ich empfinde es als unglaubliches Geschenk für mich wie meine weiteren Liebsten!
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
Wow, wie schafft Ihr das alle nur zeitlich? Ich bin mit 2 Freundinnen, Arbeit und Zeit für mich überlastet. Allerdings gibt es bei uns leider keine Unternehmungen zu dritt.
Weltreisender
Das schaut bei uns ähnlich aus. Mein Mann und seine Amour plus Job plus Haushalt und mich gibt es auch noch fordert Rücksicht und aufpassen, sich nicht selbst zu verlieren.

Bei mir sieht es entspannter aus. Mein Geliebter hat nicht so viel Zeit. ^^

Schreibt Sie
Etwas Größeres...
Eine Beziehung bedeutet Einsatz, die Suche nach Gemeinsamkeiten, gemeinsame Ziele, usw.

Was sonst unterscheidet eine Triade sonst von regelmäßigen Tinder-Dates?
*******nHB Frau
503 Beiträge
Themenersteller 
Danke für Eure vielen Meinungen und Impulse. Ich habe mich über das große Interesse am Thema sehr gefreut.
Ich habe nun gelernt:
Das Loslassen ist ein Schlüssel zum Glück. Das scheint mir wirklich zu stimmen, es klappt mit meiner Liebsten nämlich super! ich wusste nur nie warum eigentlich.

Und dann:
Das Glück dass ich suche, ist dieser Quantensprung in Sachen Reflektion.

Und ich lernte:
Es gibt nur wenige, die das wirklich schaffen zu dritt.

Viele Träumen, viele scheitern. Viele unterschätzen es gnadenlos oder aber sie überfrachten es, sodass es dann daran scheitert.

So ein verborgenes Drittes wurde von niemandem wirklich entdeckt. Spannend.
*******ias Frau
4.423 Beiträge
*******nHB:
Das Glück dass ich suche, ist dieser Quantensprung in Sachen Reflektion.

*******nHB:
So ein verborgenes Drittes wurde von niemandem wirklich entdeckt. Spannend.

*nachdenk*
Da sagst Du was.
Mir geistert an dieser Stelle immer "das Problem: Kommunikation über Bande." im Kopf herum. Der Quantensprung in Sachen Selbstreflektion muss dahinter verborgen liegen. Hinter der Strategie mancher Menschen, die beiden anderen gegeneinander auszuspielen, um die Kontrolle zu behalten. Ich denke, sobald auch nur einer der drei Beteiligten Richtung Kontrolle strebt/ nicht Loslassen kann, erreicht man diesen Quantensprung nicht.
*******nHB Frau
503 Beiträge
Themenersteller 
Wie wahr. Danke.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Ich habe erlebt, dass in der Dreierkonstellation jeder Funke von Konkurrenz, unerledigten Themen, Neid, Angst, etc. potenziert wurde.
Vermehrt durch die dritte Person, aber nicht wirklich kanalisierbar. Zu viel Ausweichmöglichkeit in konstruktiver Konfliktbehandlung, zu wenig Ausweichmöglichkeit in destruktiver Konfliktbehandlung.

Bei Fernbeziehungen spielt es nicht ganz so eine Rolle, je räumlich näher man sich ist, desto größer ist die Notwendigkeit zur Auflösung.

Ich finde es "Polyamorie für Fortgeschrittene".

Es erfordert von allen Beteiligten in hohem Maße projektionsfreies Agieren, Bereitschaft, Dinge zu klären.

Das "Größere" kann für mich nur im Visionären liegen: die Liebe mehren: das kann für Polys schon richtig Sinn machen *zwinker*
*******enig Mann
10.111 Beiträge
hallo Galinthias,
du hast recht anschaulich ein Problem beschrieben, was ich als den Kardinalsfehler der meisten Triaden ausmache: Dass nämlich Pärchen sich eine Braut aus dem Katalog aussuchen, was sag ich Braut, Einhorn natürlich, und dieses Einhorn soll dann bitteschön alles an fehlenden Puzzleteilen in der Paarbeziehung ergänzen, was den beiden Menschenkindern bislang gefehlt haben mag. Auf dem erotischen Parkett sowieso, da kann man mit diesbezüglichen Kontaktanzeigen jede Autobahn von Hamburg bis Palermo zupflastern, aber auch in emotionaler Hinsicht. Ich persönlich finde das reichlich egoistisch von den Paaren und wenig zukunftsträchtig obendrein.

Triaden können aus meiner persönlichen Sicht nur dann funktionieren, wenn entweder die drei Beteiligten sich gleichzeitig kennenlernen und ihren Beziehungsvertrag daraus folgend von vorneherein ausgewogen gestalten oder aber Paare haben wirklich die Absicht, sich ernsthaft mit den Bedürfnissen ihres neuen Beziehungs-Partners auseinander zu setzen. Die Nummer mit dem Kind, welche du beschrieben hast, finde ich übrigens oberdreist und meines Erachtens Ausdruck dessen, wie sehr sich deine Spielkameraden da in etwas verrannt haben, was selbst bei wohlmeinender Betrachtung niemals gut gehen hätte können.
******_nw Frau
517 Beiträge
Größer als...?
Ich finde den Begriff "etwas Größeres zu erschaffen" problematisch. Da ist das Scheitern m.E. schon vorprogrammiert. Nämlich am eigenen Anspruch, gepaart mit einer gewissen Überheblichkeit anderen Lebensmodellen gegenüber. Was daraus folgt ist ein Zwang, unbedingt "erfolgreich" zu sein, koste es was es wolle. Und damit nimmt das Drama seinen Lauf, denn es geht dann nicht mehr um die beteiligten Personen sondern um das System. Ein kluger Mensch hat mal den Gedanken geäußert, dass die Gesetze für den Menschen da sind und nicht der Mensch für die Gesetze. In manchen Diskussionen im polyamoren Umfeld frage ich mich das schon, wenn es um's "Grundsätzliche" geht.
Was bitte ist an einer Triade unbedingt größer (höher, schneller, weiter...) außer das Konfliktpotenzial, das bereits im System enthalten ist?
Wer das für sich leben will: viel Glück dabei und ein gutes Gespür für sich selbst und den/die Partner. Ich möchte das für mich nicht. Meinen Weg sehe ich dabei weder als besser noch schlechter oder gar als größer bzw. geringer an. Sondern es ist halt meiner. Und andere gehen andere Wege, hoffentlich ihre eigenen.e
******ore Frau
4.635 Beiträge
Ich sehe dieses "Größere" eher auf einer Art - ich finde keinen besseren Begriff- spirituellen Ebene. Und habe das Gefühl, dass doch einige Polys damit konform gehen (können)- so jedenfalls das Feedback im Austausch.

Auf der Beziehungsebene trifft es das am ehesten in der anfänglichen Euphoriephase.... d.h. aber auch, dass es abgelöst werden kann (früher oder später.....) durch Chaos und/ oder Leere.

Eine Triade stabil auf längere Dauer zu halten ist m.E.n. schwer. Aber es gibt ja hier im Forum ein Mitglied, der das schon seit Jahren beständig schafft. Also scheint es möglich zu sein. Wahrscheinlich am ehesten, wenn man nicht danach auf der Suche ist....
******_nw Frau
517 Beiträge
Danke für deine Ausführungen @*******beth, die gute Hinweise zum Verstehen geben.
Dennoch bleibe ich bei meiner Sicht, dass ich in diesem Zusammenhang den Begriff "Größeres" schwierig finde. Unabhängig davon, ob jemand eine Triade schon seit Jahren lebt und - das finde ich nicht unerheblich - damit auch glücklich ist. Doch das können nur die beteiligten Personen selbst beurteilen.

Ich habe den Eindruck, dass mühevolles Beziehungsringen und sich am Anderen abarbeiten manchmal dadurch erträglicher erscheint, wenn es als etwas "Größeres" deklariert wird, als ein höheres Ziel mit einem tieferen Sinn sozusagen. Und diesem Gedanken möchte ich mich nicht anschließen. Glücklich zu sein, leicht und klar - das ist für mich der tiefere Sinn des Lebens. Und das kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden.
Im spirituellen Sinn - wenn man diesen Gedanken etwas abgewinnen kann - ist es m.E. hilfreich sich darauf zu besinnen zu sein und dem anderen seinen Weg zu lassen. So sehe ich das zumindest. Und das finde ich gar nicht so einfach. Ob das Gemeinsame, das wir dabei hoffentlich entdecken etwas Größeres ist, spielt doch keine Rolle. Es ist meins/deins/unseres und darauf kommt es an.
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