Auch ich beobachte, dass es in dieser Gruppe bestimmte Menschen gibt, bei denen die Richtung, wohin ihre Beiträge gehen, schon beim Lesen des Namens klar ist.
Es sind Beiträge, in denen es darum geht, "mit sich im Einklang zu sein" erlernen zu können und dann folgen immer irgendwelche - FÜR MICH sehr "spirituelle" Weisheiten...
Nein, ich halte mich überhaupt nicht für oberflächlich, habe lange im Netz in einem Forum mit Leuten zum Thema Pantheismus geschrieben und halte tiefergehende Betrachtungsweisen durchaus für sehr spannend, ABER ich stehe allem kritisch gegenüber, was in mir den Verdacht weckt, eine Art "Ideologie" zu sein und somit auch kritisch Menschen gegenüber , die glauben, eine Solche in die Welt hinaus tragen zu können.
Hierbei empfinde ICH persönlich den Grat sehr schmal zwischen tiefgründigem Reflektieren und im Einklang mit sich und den Anderen sein UND sich selbst als Mittelpunkt (ja, auch des eigenen) Universums zu betrachten.
Letzteres bedeutet nämlich, dass ich um diese Menschen herum eine Art "Mauer"wahrnehme und diese auch insofern annehme, dass ich das Interesse am Austausch verliere, selbst dann, wenn diese Menschen anfangs etwas sehr Spannendes für mich hatten.
Ein Beispiel für eine solche Persönlichkeit sehe ich in einer früher gelebten, weiteren Liebe. Dieser Mann wirkte zu Beginn der Verbindung sehr faszinierend auf mich. Intensive Gespräche bereicherten jedes Zusammensein und auf den ersten Blick war ich sehr angetan von seiner Art, sich selbst anzunehmen und sich - in meinen Augen - sehr von "der Masse" abzuheben... erstmal positiv beeindruckend...
Irgendwann und für meine Verhältnisse sehr schnell, empfand ich Liebe.
Ein Gespräch ist mir bis heute sehr in Erinnerung, denn in diesem beschrieb er sich selbst als "ein Sandkorn", welches durch dieses Leben treibt und Begegnungen, die bedeutsam sind, sein lässt - annimmt, ohne seinen Weg zu verlassen.
Alles Weitere würde jetzt zu lang, aber ich spürte sehr deutlich, dass dieser Mann einer Verbindung keine allzu große Bedeutung zuspricht, jedenfalls nur SO lange, wie sie zu "seinem Weg" passt. Der "Weg" des Gegenübers beließ er bei diesem.
Ein Kontakt war derart "achtsam", dass er immer etwas distanziert von mir empfunden wurde. Der erste Mann, bei dem ich es mochte, wenn er ein paar Gläser Rotwein getrunken hatte, denn dann bröckelte die Mauer - immerhin ein bisschen.
Bröckelte sie mal etwas stärker, so dass ich Hoffnung auf mehr Vertrauen seinerseits hatte, was das Sich-wirklich-für-mich-Öffnen betraf, zog er sich in den Tagen danach zurück, als sei er besorgt.
Ich empfand ihn - und empfinde Menschen, wo ich ähnliches Verhalten beobachte - als sehr ängstliche Menschen.
"Bei sich Sein" bedeutet in dem Fall für mich nicht, dass dieser Mensch besonders stark, weise, oder mit irgendwas speziell im Einklang ist, sondern, dass es eine Angst davor gibt, Verwundbarkeit und Schutzlosigkeit im Vertrauen auf den Anderen zulassen zu können.
Ich wünsche mir Tiefgang, eine bestimmte Form (auch der eigenen) Entwicklung, aber gerade die Polyamorie sehe ich als eine Chance, die "Mauer", die mir durch meine Erziehung aufgebaut wurde, in der Verbindung mit ganz viel Vetrauen und ehrlicher Offenheit zu durchbrechen.
Für mich bedeutet DAS Führsorge für mich und Tiefe in der Begegnung, wenn tiefe Gefühle sich entwickeln.
Vertrauen in den Nächsten und in die Welt zu fassen, sehe ich als eine Herausforderung - besonders in der Polyamorie - welche gar nicht so leicht ist. Aber... diese Entwicklung erscheint MIR persönlich erstrebenswerter, als "eine Insel" zu sein, die niemand wirklich erreichen kann....