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Polyamoröse 'Partnerschaften'

Polyamoröse 'Partnerschaften'
Der Begriff 'Partnerschaft', wenn es um Liebe geht, lässt mich immer wieder skeptisch werden.

Ich habe Geschäftspartner, Tennispartner, etc.; aber meine Liebe als Partner zu bezeichnen würde mir nicht in den Sinn kommen.

In einem unlängst geführten Gespräch mit einem polyamorös lebenden Freund, der mehrere s.g. Partnerschaften hat, stellte ich die Frage: 'Was ist, wenn eine deiner Partnerinnen aus dem Polykreis aussteigen möchte?' Seine Antwort: 'Dann wünsche ich ihr viel Glück und das war's'.

Eine Partnerschaft kann man mit wenigen Sätzen beenden. Eine Liebe nicht.
*******ias Frau
4.423 Beiträge
*****_40:
Eine Partnerschaft kann man mit wenigen Sätzen beenden. Eine Liebe nicht.

Ja und?
Ich verstehe das Problem nicht so ganz.

Einer meiner Ex-Partner hat seinen Kindheitstraum wahr gemacht.
Er lebt jetzt in Japan.
Ist glücklich.
Endlich bei sich selbst angekommen.

Natürlich bedeutete dies das Ende unserer Partnerschaft.
Aber doch nicht das Ende der Liebe.

Ich lebe in dem Bewusstsein, dass auf der gegenüberliegenden Seite dieser Kugel namens Erde ein Teil von mir lebt.
**st
Liebe ist nicht gleich Partnerschaft.
Ja, ich sehe das auch so. Liebe ist ein Gefühl. Liebe endet nicht damit dass man sich trennt. Das kennt man auch aus dem Schmerz den manche Trennungen verursachen. Eine Partnerschaft ist eine Vereinbarung. Zum Beispiel dass man gemeinsam sein Leben verbringen will. Das kann man mit einem Satz beenden. Dabei ändert es aber nichts an den Gefühlen die man zu seinem Partner hat. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Auch nach einer Trennung aus sachlichen Gründen kann man gemeinsam die Liebe aufrechterhalten. Sowohl romantischer Natur als auch in eine platonische Liebe übergehend.
@Galinthias
Dann ist diese Liebe nun wohl eine platonische. Dies ist ein anderes Thema, das hier bereits diskutiert wurde.
*******ias Frau
4.423 Beiträge
@ Hanna_40
*****_40:
Dies ist ein anderes Thema, das hier bereits diskutiert wurde.

1. Wo? Wie heißt der thread?

2. Ehrlich gesagt verstehe ich immer noch nicht, was genau Dein Thema ist. Kannst Du es präzisieren?

Ich meine klar "könnte man" eine Partnerschaft leichtfertig Mal so eben mit ein paar wenigen Sätzen wegschmeißen. Das wäre jedoch nicht meine Auffassung von einer Partnerschaft. Natürlich müsste ich dies dann akzeptieren. Doch dann habe ich mich offensichtlich hochgradig in dem Partner getäuscht oder wurde absichtlich getäuscht... und in der Ent-täuschung läge dann auch die Erkenntnis, dass meine Liebe einer Illusion galt. Was nach der Ent-Täuschung noch von der Liebe übrig ist? *nixweiss* - sehr individuell.
*******raje Frau
89 Beiträge
Das ist einfach 'ne Bauchsache. Ich mag das Wort voll gerne, weil man sich ja was gemeinsam erarbeitet. Gemeinsame Hürden bewältigt, gemeinsam durchs Leben geht. Ich persönlich finde "Freund/Freundin" für mich oft merkwürdig. Welches Label die Beziehung hat, hat ja nicht wirklich was mit dem Gefühl Liebe zu tun.
@Galinthias
Platonische Liebe hieß das Thema.
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Wortsuche.
In "unserem" Zusammenleben wird "liebe" als "Partnerschaft" operationalisiert, geht es ja auch irgendwann um Zuwachs an Materialismus, Menschen, etc.
Das wird auf Vertragsbeziehungen begründet die aus sich heraus nichts mit "Liebe" zu tun haben.

Was den Vorteil der Kündbar- und Lös- und Vermittelbarkeit durch gesellschaft (=Staat) mit sich bringt.
Interessant.

Ich glaube ich sehe das so:

Ich liebe einen Menschen. Das kann sich sexuell ausdrücken, muss aber nicht.

Ich verpartnere mich mit einem Menschen. Dann wohnen wir zusammen, verfolgen gemeinsame Projekte und so weiter. Ich kann diesen Menschen lieben, muss es aber nicht. Ich kann eine Sexualität mit ihm leben, muss aber nicht.

Beziehung ist für mich etwas, was ich tue. Nicht etwas, was ich habe.

Angenommen ich lebe eine sexuelle Beziehung mit einem Mann, mit dem ich verpartnert bin. Er möchte anders leben als ich. Dann entpartnern wir uns.

Zieht der andere weit weg, fehlt auch die Sexualität, die nicht gelebt werden kann.

Lieben kann ich den Menschen auch weiterhin. Aber auch entlieben ist möglich.

Also wenn ich das so auseinander wurstel. ^^

Liebe Hannah, ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht so ganz, worum es dir geht. Von welcher Prämisse gehst du aus?

Schreibt Sie
Worthülsen?!
Hallo Hanna_40,

ich habe den Eindruck das du dich an den Worten/Namen festhängst.

Ich kann mehrere Menschen zeitgleich Lieben, jeden Mensch auf unterschiedliche Art. Zu diesen Menschen habe ich eine Beziehung, wie die du die Beziehung nennst ist doch nicht das Entscheidende, sondern was die "Beziehung" für die Menschen bedeutet und mit welchen Gefühlen diese "Partnerschaft" gelebt wird.

Zum Beispiel das Wort Ehe, was sagt es aus?

Sie kann reine Versorgung sein, eine Liebesbeziehung, eine Beziehung gegründet auf Vernunft, platonisch, heiß, Betrug, Hass, Leiden......Eine Ehe wird immer das sein, was die Menschen die darin Leben daraus machen.
Mhhhhh
vielleicht geht es um Beliebigkeit respektive Verbindlichkeit?
Darum vor lauter "alles ist im Fluss" nichts mehr wirklich ernst zu nehmen?
Darum alles nur noch temporär zu betrachten und bloß nicht investieren zu müssen? Könnte ja anstrengend werden!
Begrifflichkeiten...?
Liebe https://www.joyclub.de/my/4550216.hanna_40.html,

ich spreche in meinen Bezügen weder von Beziehungen noch Partnerschaften, sondern von Bezügen und meistens von "Drähten" und "Verbindungen" wie dies die meisten meiner Liebsten tun. Einige von ihnen bekunden grössere Mühe mit dem Begriff "Polyamorie" und weichen auf andere Begriffe wie "Mehrfachbeziehungen", "Polykül" und einiges mehr aus.

Gemeint sind jedoch bei allen wie mir auch enge Beziehungen mit oder ohne gelebter Sexualität. Dies läuft für viele unter Beziehungsanarchie, siehe die JC-Gruppe (Beziehungs-Anarchie).

Innerhalb dieser sechs Jahre gelebte Mehrfachbeziehungen werden für mich die Begriffe immer unwichtiger. Nicht jedoch die gelebte Klarheit und Offenheit in den jeweiligen Verbindungen. Auch gibt es für mich keine Trennungen mehr, wie von Dir benannt - die Verbindung verändert sich (Geographie, Sexualität, gelebte Innigkeit,.....), der tiefe Draht bleibt für mich stets bestehen. Wie selber erlebt, bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel: selten kann ein Bruch (leider) notwendig werden.

Es gibt nach meiner Erfahrung nun so viele Facetten gelebter Polyamorie, wie es Menschen gibt, die sich darauf beziehen.

Hier zum Beispiel wird dies auch deutlich:
Polyamory: Was ist (noch) polyamor - (und was nicht mehr)?

Polyamory: Polyamor...aber wie jetzt?

und am ehesten hier: Polyamory: Ausgelagerte Diskussion "Was wer wie ist poly oder nicht..."

Liebe Grüsse in die Runde,
Aqua/ Moritz
*******rana Frau
460 Beiträge
Partnerschaft oder Beziehung bedeutet für mich ein verbindliches Zusammensein.

Liebe heißt für mich, dass ich dem anderen nur das allerbeste wünsche. Manchmal kann das bedeuten, den Partner ziehen zu lassen. Zum Beispiel um ihn einen Lebenstraum erfüllen zu lassen bei dem ich hinderlich bin.

In dem Fall endet die Partnerschaft auch wenn Liebe noch da ist. Klar ist, dass nach einer Zeit auch die liebe verschwinden kann, wenn der Kontakt erlischt.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Hanna, ich würde auch gern verstehen, was genau du sagen oder fragen möchtest.
Ob man nun Beziehung oder Partnerschaft sagt, ist das für dich jetzt wichtig oder eine Frage?
Und ja, wir lesen doch hier auch immer wieder von Menschen, die einander lieben und doch nicht zusammen bleiben können/wollen, weil zB ihre Vorstellungen von Beziehung so unterschiedlich sind. Und wenn diese Menschen sich dann trennen, weil es zB wegen Eifersucht einfach nicht geht, lieben sie sich doch immer noch, oder? Dann tut Trennung sehr weh, aber beendet wird doch die Partnerschaft, nicht die Liebe? Es gibt doch auch viele Menschen, die miteinander liebend verbunden bleiben nach einer Trennung, oder?
Was genau meinst du?
könnte
das Wort Partnerschaft auch noch mal trennen, es gibt Partnerschaften mit und ohne Liebe und der beste Partner war der mit der kalten Schnauze, namens Hund und zwar bis der Tod uns schied 😐.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
Man darf Bezeichnung und Inhalt nicht verwechseln.

Dein poly-lebender Bekannter sähe die Dinge ja nicht anders, bloß weil er sie anders nennen würde.
Er würde auch eine Beziehung ziehen lassen oder eine Liebe oder wie auch immer man es nennen möchte.

Du störst dich wahrscheinlich eher am Inhalt als an der Begrifflichkeit, kann das sein?
@Lateral4
Erklärend zu meiner Themenerstellung möchte ich ergänzen, dass mein Freund, mit dem ich nicht 'partnerschaftlich' o. ä. verbunden bin, mir wohl ein für mich negatives Bild von der Polyamorie vermittelt hat. Die von mir empfundene Austauschbarkeit ('Fungibilität') seiner, angeblich, geliebten Frauen, hat für mich etwas, zutiefst, verletzendes.
kann
Das absolut nach empfinden,weil es sich eher nicht nach tiefgründiger Liebe anhört, sondern nach beliebiger Austauschbarkeit.
Mitfreude, lässt sich bei dieser Aussage für mich persönlich nicht erkennen.
Kommt immer
darauf an, wie er es gemeint hat. Vielleicht meinte er es nicht so hart, wie es hier rüberkommt, mit dem "das war's". Das sind dann Interpretationen unsererseits ..... Man beachte, dass er es hier nicht selbst erzählt, sondern es wird wiedergegeben..... So wie es wiedergegeben wird, klingt es allerdings hart.
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
In der Polyamorie sind die Menschen auch nicht besser oder schlechter als in der Monoamorie *zwinker*

Es wird Menschen geben, die für deine Wahrnehmung beliebig handeln und welche, deren Art du gut und richtig finden kannst.
Das ist in der Mono-Welt aber auch so!
*******ben Mann
3.383 Beiträge
individuelle Begrifflichkeiten
Beziehung oder Partnerschaft sind wohl bei jeden Liebenden sehr unterschiedlich, was da jeweils dahinter steckt. Hier hilft nur differenzierte Kommunikation darüber, wenn es einen gemeinsamen Nenner geben soll.

Es gibt Menschen, die kennen sich zwei-drei Wochen und sprechen von Partnerschaft, andere führen erst einmal für Monate/Jahre eine Beziehung, bevor es dann zur Partnerschaft (und vielleicht gemeinsamen Wohnen) wird.

Wie weit dann "austauschbar" hängt halt von der Tiefe bzw. den jeweiligen individuellen Bedürfnissen/Wertvorstellungen ab. Da ist halt jedeR unterschiedlich. Das kann ich wahrnehmen und mich dann entscheiden, ob da Freundschaft oder Beziehung passen kann.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Liebe Hanna, okay das verstehe ich. Aber wie schon mehrere andere hier sagten: das hat nicht unbedingt etwas mit der Beziehungsform zu tun. Ich kenne Männer, die sich sehr sehr konsequent von ihren Partnerinnen trennen, wenn etwas nicht passt oder etwas zu schwierig wird, und dann auch ziemlich schnell eine Neue am Start haben. Und andersherum kann man sicher auch offene Beziehungen jedweder Art gut dazu nutzen, mit genügend Alternativen "zu spielen".
@Lateral4
Ja, diese 'coole' Unverbindlichkeit, die sich mittlerweile in allen Beziehungsformen breit macht, finde ich unerträglich.
Hallo Hannah_40

diese Tendenz beobachte ich auch zunehmend. Das war aber schon vor Polyamorie so. Sprich Polyamorie ist keine Folge von Unverbindlichkeitswünschen, da das Thema Zuverlässigkeit in Partnerschaften hier sehr oft thematisiert wird.

Mein Gefühl sagt mir, dass wir derzeit in einem gesellschaftlichen Beziehungswandel sind, in den viele verschiedene Faktoren mit hineinspielen. Anstelle einer einsperrenden und versorgenden Monogamie, bei der eh die Hälfte aller Partner irgendwie femdgehen (ob es die Hälfte sind, weiß ich nicht, aber es sind schon enorm viele Menschen), kommen nun immer mehr Menschen, die gut wirtschaftlich und unabängig für sich selbst sorgen können und wollen.

Ich glaube, da ändern sich wirklich Werte. Man ist nicht mehr wirtschaftlich so sehr aneinander gekettet.

Vielleicht erkennen auch viele Menschen, dass man gar nicht Treue bis in den Tod versprechen kann, sondern abwarten muss, wie so etwas Lebendiges wie eine Beziehung wachsen und gedeihen kann.

Ich erwische mich in diesem Jahr regelmäßig bei Gedanken, wo ich mich frage, wie ich Beziehung überhaupt sehe, wohin sie führen sollen und schwanke zwischen meinem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Gemeinschaftlichkeit.

Für mich als Frau, die tatsächlich wirtschaftlich unabhängig ist, ich also keinen Mann brauche, um mich versorgt zu fühlen, tut sich da auch so eine Leere auf, wo ich noch nicht weiß, wie ich das füllen kann. Niemanden wirtschaftlich zu brauchen führt mich zu der Frage, was ich dann brauche. Und welche Bedürfnisse ich für mich erfüllt sehen möchte.

Das wechselt sich mit Phasen ab, wo ich andere Menschen irgendwo für nichts brauche. Und dann wieder doch. Phasen, wo Menschen mir auf den Keks gehen und Phasen, wo ich Menschen schrecklich vermisse. Gerade, weil unsere Gesellschaft aufgebrochen ist und jeder Mensch seinen eigenen Weg suchen darf .

Macht dich das auch unsicher, traurig, auch ein wenig ängstlich? Mich schon, obwohl ich einen Ehemann habe, also wo was festes, wird mir immer wieder bewusst, wie fragil Beziehungen letztendlich doch sind.

Schreibt Sie
Polyamor
In der Polyamoren Leibensweise , die ich lebe, habe ich Beziehungen zu den menschen.
Der Begriff " Partnerschaft" fällt nicht.
Beziehungen sind vielfältig und für alle Beteiligten frei.
Offen und frei im Kontakt und im Austausch, wer mit wem eine Begegnung hat,
ist mit eine Grundlage.
Kein Einengen, keine Ansprüche auf Exclusivität.
Die Begegnungen sind selber auch Ansprüche oder Erwartungen.

Beliebigkeit? Nein.
Ändert eine Person seine Sichtweise und möchte in den Bereich Monogam wechseln, oder den Ort seines lebens, so ist dies Möglich und ohne negative Folgen.

Jeder darf zu jeder Zeit frei und für sich entscheiden wie er leben möchte und wo.
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