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"Hand aufs Herz: mir genügt das nicht" ?!

*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
"Hand aufs Herz: mir genügt das nicht" ?!
Puh, heute mal etwas, das ich nur ungern bei mir selber finde:

Das Gefühl, dass mir jemand "nicht genügt".

Mir ist bewusst, dass die Formulierung provokant gelesen werden kann. Als "nutzenorientiert" oder funktionale, selbstzentrierte Bedürfnisbefriedigung durch andere Menschen.

Aber: mir genügen gerade einige Kontakte nicht (mehr).

Meine Frage: wenn man als Poly (oder, in meinem Fall als Beziehungsanarchistin) Menschen begegnet, steht immer im Mittelpunkt, "die Beziehung sich selbst gestalten zu lassen".

Ohne Vorstellungen und Erwartungen an das genaue Erscheinungsbild der Zwischenmenschlichkeit in Beziehung zu gehen. Weil es um den Menschen geht.

Klingt ehrenvoll und super. So mag ich gerne sein.


Nur.


In letzter Zeit stelle ich immer mal wieder fest, dass mir bestimmte Verbindungen, so, wie sie sind, nicht genügen.

Dass ich für die Zeit, die ich investieren würde, "nicht genug" herausfällt. Und dass es andere Menschen gibt, mit denen ich lieber (=nahrhafter, gegenseitiger) diese Zeit verbringen möchte.

Mein Problem: es handelt sich bei all dem trotzdem um Menschen, die mir sehr lieb sind. Die ich gerne habe und die mir zu wichtig sind, um sie "rational auszulagern aus meinem Terminplaner".

Viel mehr sind das Menschen, mit denen ich ein "lass uns gemeinsam schauen, was wir zusammen leben wollen" angegangen bin - und dass Ergebnis eine gläserne Decke zu erreichen scheint, die mir zu niedrig hängt.

Ist das ein mutwillig eingegangen Risiko?

In wie weit resultiert daraus für die Verantwortung, B zu sagen, weil ich A gesagt habe?

Letztlich schenkt mir jemand Vertrauen, einen Teil seines/ihres Herzens, öffnet sich, bringt sich ein, entwickelt (im besten Fall ^^) auch eine tiefere Zuneigung zu mir- wie mies ist denn das, jetzt zu sagen "Nee, sorry - ich habe dich sehr in meinem Herzen, aber mir ist/gibt das nicht genug"?

Das kommt mir unangenehm konsumentenhaft vor- ich bin gesättigt, danke, reicht? Unangenehm!


Auf der anderen Seite fühlt es sich auch falsch an, "jemandem zuliebe" auf einem weiterhin hohen Niveau in eine Beziehung zu investieren. (Ich würde jedenfalls überaus fuchsig, falls jemand glaubt, dass gegen seinen/ihren eigentlichen Wunsch bei mir machen zu müssen)


Zur Zeit macht mich das echt sehr nachdenklich. "Mal schauen, was lebendig wird" finde ich nach wie vor spannend und richtig und naheliegend. Frei.

Es hinterlässt nur im Zweifelsfall geöffnete Herzen, die ich zu verantworten habe. Das ist doch doof.

Erfahrungsberichte? Was übersehe ich in dieser Gleichung?

Momentan gehe ich einfach allen neuen Kontakten aus dem Weg- sicherheitshalber. Dabei bin ich doch so neugierig auf Menschen und Austausch und Begegnung. Der Preis erscheint mir nur gerade echt ganz schön hoch *tuete*
*********3_nw Mann
751 Beiträge
Leb dein Leben
Worauf willst du warten ? LG jokathi
*********lebee Mann
1.601 Beiträge
Ent-wicklung . . .
. . . nennt sich das ?

Wenn Du dich in eine Richtung weiter-ent-wickelst und ein Weggefährte Dir da nicht so schnell - wenn überhaupt - folgen kann ?

Los-lassen kommt mir da in den Sinn. Was ja nicht heisst, dass man sich zu einem späteren Zeitpunkt mal wieder begegnet, weil . . . die Liebe bleibt ja.
Jemandem zuliebe etwas zu tun, ist m.E. der falsche Weg und führt nicht in einer Beziehung auf Augenhöhe, sondern zu einem Gefälle. Da kannst du dir überlegen, ob du das möchtest. Wenn nicht und wenn du spürst, dass dir diese Menschen nicht guttun, dann sag es ihnen und schau, was für eine Beziehung du mit ihnen möchtest. Wenn die das dann noch möchten. Vielleicht findet ihr eine andere Ebene, auf der es besser geht.

Gebrochene Herzen gibt es immer wieder, das passiert einfach. Wenn du das nicht mit Absicht machst, und das höre ich nicht aus deinem Beitrag, dann ist es doch gut. Auch wenn's wehtut.

Aber an etwas festzuhalten, was für dich nicht passt oder stimmt, finde ich unsinnig.
"führt nicht zu einer" muss es oben heißen, pardon
*********nchen Frau
5.062 Beiträge
Gruppen-Mod 
*****ane:
Was übersehe ich in dieser Gleichung?


Dass aus zwei guten Willen nicht zwangsläufig etwas Passendes entsteht.
Dass man es noch so gut und richtig machen kann und will, und es trotzdem nicht stimmig wird.
Dass du zwar verantwortungsbewusst handeln solltest, dabei aber nicht gegen dich selbst handeln solltest.
Dass Menschen für sich selbst verantwortlich bleiben. Dass man sein Herz öffnet, führt nicht automatisch dazu, dass man unverletzt bleibt. Und es ist nicht deine Aufgabe, alle zu schützen.


Davon ab kann man doch über so etwas sprechen?
'Du, so fühlt sich das nicht stimmig für mich an. Nicht, weil du etwas falsch machst, sondern weil ich es mir anders vorstelle und so unzufrieden bin.'

Und dann schaut man, ob man sich angleichen kann.


Ich verstehe dein Problem übrigens!
Meine Zeit ist sehr begrenzt und meine Energien sind mir wichtig. Also ja, ich schaue, wo ich sie einsetze und ob sich das dann unter'm Strich für mein Wohlbefinden rechnet.
Klingt natürlich kalkuliert, aber ich kalkuliere eben mit mir und meinem Leben. Wer soll es sonst machen?!
Ehrlich
Währt am längsten und lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Liebe Nane,
nach Jahrzehnten gelebter Beziehungsanarchie muss ich leider sagen, dass es mir bis heute nicht gelungen ist, eine für alle Beteiligten vollkommen befriedigende Lösung zu finden.
In frühen Jahren war mein Lösungsversuch, von Angang an zu behaupten, an meiner Seite sei grundsätzlich kein Platz und fertig. Damit wollte ich frühzeitige Erwartungen an mich vermeiden und den Schmerz, den ich mit meinen Liebsten teilte, als die Zeit des Miteinanders vorbei war oder eine andere Qualität entwickelte als erwartet.
Dies erwies sich als auf die Dauer sehr unschön, weil dadurch eine Tiefe, die auch ich gerne teile, aufgrund dieser von vorneherein erteilten Absage nicht möglich war.
Denn ich wusste ja nichts von Polyamorie oder Beziehungsanarchie. Ich fühlte es in mir und hatte das Problem der Anderen nicht verstanden. Es gab auch noch kein Internet oder die allegemeine Offenheit für solche Themen.
Nun sind die Informationen vorhanden und das gesellschaftliche Bewusstsein und die Akzeptanz solcher Abweichungen allgemeiner Konzepte ist spürbar.
Dennoch bleibt der Konflikt, zumindest der Innere. Denn unbegrenzte Tiefe kann bei mir nicht entstehen, so lange ich bereit bin, meine Liebsten zu verletzen. Andererseits gibt es viele Menschen, viele Verbindungen, viel Potenzial und unendlich viele Augenblicke. Eifersucht und Besitzdenken werden immer noch meist als Liebe missverstanden oder der Liebe gar gleichgesetzt. Ich denke, die meisten Menschen funktionieren einfach so und das hält das Ganze vielleicht äußerlich zusammen.
Die einzige Lösung, die mir einfällt, ist, sich nur noch mit Menschen einzulassen, die sich von Herzen und ohne Erwartung sich im Jetzt total auf einen anderen Menschen einlassen oder zumindest bereit dazu sind. Ohne Erwartungen in die Zukunft und im Vertrauen darauf, dass es gut ist wie es ist und wie es sein wird. Mit wem auch immer. Und dazwischen halt oberflächliche Beziehungen, bei denen von vorneherein klar ist, dass nicht viel (Zukunfts-)Potential vorhanden ist.
Da es sehr wenige solche Menschen gibt, die diese verbindliche Freiheit (ja, ich weiß) und das absolute fliesen nicht als verantwortungs- und lieblos enpfinden oder zumindest bewerten, leide ich. Nicht wegen mir, sondern wegen meiner Partnerinnen. Leid ist dann vorprogrammiert. Das macht irgenwie einsam, denn wirkliche Tiefe wird wohl meist mit Anklammerung und eine Garantie für die Zukunft gleichgesetzt. Um Schmerz und (von den anderen ggf. so empfundenen) Betrug zu vermeiden, sage ich allen Beteiligten sofort, dass ich Beziehungsanarchist bin. Dadurch kommen viele Begegnungen über ein gwisses Maß an Unverbindlichkeit nicht hinaus und es bleibt oft an der Oberfläche.
Ich habe also keine Lösung, sondern nur die Hoffnung, dass mir in meinem Leben noch viele Menschen begegnen, die die Bziehungsanarchie, die Freiheit von Herrschaft und deren Konzepten, wirklich verinnerlicht haben. Oder dies zumindest eine Weile versuchen wollen. Und gleichzeitig warmherzig und liebevoll sind.
Ganz schwierig ist es für mich, mich von Schuldgefühlen zu befreien. Gerade weil ich mich für ziemlich liebevoll und sensibel halte. Und gerade deswegen fällt es schwer, gleich zu Anfang entstehende Flämmchen von Verbindungen durch unbedingte Offenheit gleich auszulöschen. Aber es führt für mich kein Weg daran vorbei. Denn dadurch übergebe ich die Verantwortung dahin, wohin sie gehört: zu jedem einzelnen Menschen selbst für sich selbst.
*******er66 Mann
3.049 Beiträge
Jemandem zuliebe etwas zu tun, ist m.E. der falsche Weg ...

sehe ich nicht so. Sich dabei selber aufzugeben ist auf jeden Fall falsch. Das muss man für sich natürlich immer wieder hinterfragen. Aber dass mir das Glück und die Zufriedenheit von jemand der mir sehr wichtig ist am Herzen liegt und ich auch gerne etwas dafür tuen möchte dass es ihm/ihr gut geht finde ich nicht falsch. Es ist für mich auch kein "Gefälle", ich mache es ja gerne. Wenn ich meinen Partner glücklich sehe geht es mir ja auch besser. Ist so gesehen ja schon fast egoistisch ihm "gut zu tun" *zwinker*

Aber was Tinchenbinchen sagt stimmt natürlich auch.

Meine Zeit ist sehr begrenzt und meine Energien sind mir wichtig.

Wenn man nur gibt sind die Energien irgendwann aufgebraucht. Aber grade in Polybeziehungen hat man ja den Vorteil, das es mehrer Beziehungen gibt und man so energetisch "länger durchhält" wenn es in einer Beziehung mal für eine Zeit eher Energie "kostet" als zurückgibt einem aber andere Beziehungen grade eben Energie geben. Klingt zwar auch ein bisschen "kalkuliert" finde ich aber deswegen nicht falsch.
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Ja, es entsteht ein Gefälle. Und zwar nicht immer, aber oft genug in die andere Richtung. Ich finde das richtig blöd (und würde auch mein Gegenüber unterschätzen, wenn ich glaubte, dass es auf mich "angewiesen" ist).

Und du hast Recht, Tinchenbienchen, man kann auf jeden Fall drüber reden.


Aus beidem in Kombination entsteht nur gefühlt viel zu oft das unangenehme Gefühl, dass ich nur mich und den Nutzen für mich im Auge hätte. Ich zitiere :

• "Trump hat wohl von dir abgeguckt; zuerst war wohl der Slogan 'Nane first'. "

• "Du bist wie ein Kind im Eisladen: du machst alle Sorten auf und lässt sie nach drei Löffeln in der Sonne stehen."

-"Ich finde es echt interessant wie du verlangst dass ich mich nach dir richte, aber irgendwas was ich möchte geht natürlich nicht."

-...


Ich verzichte mal an dieser Stelle auf Rechtfertigungen. Es sei nur erwähnt, dass alles in Reaktion auf ein "schau mal, ich habe dich sehr gern und gleichzeitig bin ich gerade unglücklich mit dem Status Quo"-Gespräch sind. Keine "ich will das nur so und so und so haste Pech gehabt"-Gespräche.


Und es sind unterschiedliche Gespräche mit unterschiedlichen Menschen. Die- soviel sei noch zur Verteidigung gesagt- vor allem gekränkt und verletzt waren und nicht allgemeinhin garstigen Naturells...


Mich verunsichert das. Ehrlich.



Ich lebe schon so lange mit mir im Großen und Ganzen sehr zufrieden ;)- und manchmal habe ich den Eindruck, dass meine Zuneigung Begehrlichkeiten weckt, die ich nicht (alleine) tragen kann. Und will.

Aber ich finde irgendwie so oft diese Reaktion, dass ich mittlerweile selbst geneigt bin, mir diesen Schuh anzuziehen.
*****rsa Frau
8 Beiträge
Kommunizieren
Hallo,

mir kommt spontan die Idee, zu kommunizieren, bzw. die Frage, inwiefern Du das kommunizierst. Gibt es 'Beziehungsgespräche' im Sinne, so sehe ich das und wie siehst Du es?
Vielleicht spürt Dein Gegenüber auch ein Ungleichgewicht.
Wie wäre es, denn mir persönlich ist es unglaublich wichtig, dass mein Gegenüber eine informierte Wahl treffen kann, wenn Du sagst, was Du Dir wünscht und schaust, wie die Antwort ausfällt. Manchmal erlebt man schöne Überraschungen.
Beziehungen bedeuten für mich auch, nicht anzunehmen, dass ich glaube, was der Andere denkt oder braucht, sondern dass ich kommuniziere also nachfrage. Denn dann kann ich mir sicher sein zu wissen, was der Andere möchte. Erfordert Mut, aber es lohnt sich.
*******er66 Mann
3.049 Beiträge
NaneNane

Ich finde es echt interessant wie du verlangst dass ich mich nach dir richte, aber irgendwas was ich möchte geht natürlich nicht

wenn dir das gesagt wird heißt das für mich, entweder

• du nimmst dauerhaft sehr (zu) viel und gibst aber nicht genügend zurück. So kann eine Beziehung auf Dauer nicht bestehen.

oder

• bei deinem Gegenüber kommt das nur so an. Dann müsstest du dich fragen warum. Kann daran liegen wie du es kommunizierst aber auch daran wie er es versteht. Vielleicht kann er nicht "Poly" leben. Dann hat er immer das Gefühl "der Verlierer" zu sein weil er dich nicht zu 100% haben (besitzen) kann.
********er75 Mann
6.901 Beiträge
Das hat grundsätzlich erstmal nichts mit Polyamorie oder Beziehungsanarchie zu tun.
Wenn Du in ein Beziehung gehst, weist Du nie wohin sich die Beziehung, aber auch die Partner entwickeln.
Leider muss man manchmal feststellen, dass eine Beziehung sehr schön und vielversprechend beginnt, man aber mit der Zeit und der Vertiefung der Beziehung feststellen muss, dass es doch nicht passt. Manchmal hilft dann das Miteinander-reden und sich mit den Problem gezielt auseinandersetzen, aber es kann auch sein, dass man zur Erkenntnis gelangen muss, dass es einfach nicht passt oder es für „mehr“ einfach nicht reicht.

Das hat auch nicht mit Konsumdenken oder Achtlosigkeit zu tun, sonder mit „ auf sich selbst Acht geben“ und mit der Balance in der Beziehung.
Letztlich nützt es keinem der Partner, wenn einer seine Bedürfnisse und Empfindungen nur zurückstellt und verdrängt. Das zerstört auf Dauer die Beziehung.

Liebe ist nicht zwangläufig gerecht: Nur weil ich liebe, muss ich nicht auch geliebt werden; nur weil ich mich bemühe, muss das nicht reichen; nur weil ich es will, muss es nicht funktionieren.
Du bist niemanden Liebe oder eine Beziehung „schuldig“.
Wenn überhaupt solltest Du mit Dir, und auch mit Deinen Partnern, in Offenheit, Ehrlichkeit und Achtsamkeit umgehen.
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Ich denke...
...das jeder, der/die in eine Beziehung geht sowohl Eigen,- als auch Verantwortung für die Beziehung resp./den/die anderen eingeht.

Beides in Balance zu bekommen ist halt nich immer einfach , wird aber besser je öfter man in solche Situationen kommt. ( Man "übt" sich dran quasi.. - und dann fällt es leichter. Sowohl zu seinen Dingen zu stehen, als auch die Dinge des/der anderen wahr- & anzunehmen)

Es gehört schlicht dazu , das - wenn man zb sich & seine Dinge achtet- der/die andere(n) sich mitunter dadurch verletzt fühlen....bzw. verletzt werden.

Auf der anderen Seite hat der/ die Partner genau dasselbe zu "leisten" ( <-- so man denn will & kann)

Was bedeuten kann verletzt zu werden.

Und manchmal sind diese "Verletzungen" ( das "bei sich bleiben" des/der Anderen) dergestalt, das es nicht lösbar ist, bzw zum Rückzug führt...- aber: das muss dann die betreffende Person selbst entscheiden! DIESE Verantwortlichkeit muss jeder in sich selbst finden, das kann ich niemanden anderen zuschieben, sonst kommen wir in den Bereich von emotionaler Erpressung.

Auf der anderen Seite will man ja auch nicht absichtlich verletzen!

Ist es dann klug auf etwas zu verzichten, was einem selbst sehr wertvoll ist? ( anderen Menschen zu begegnen zb)

Beschneide ich mich damit nicht auch elementar und verletze das, was ich sein will, wie ich leben will?

Klare Antwort ( meinerseits^^):
.
Ja, sicher tu ich das dann!

Und?
Kann ich damit leben? WILL ich damit leben?

Klare Antwort ( wieder nur meine):

Nein!

Fällt mir das leicht?

Nein!
( Anfangs schonmal gar nicht, wird aber besser^^)

Warum tu ich das dann?
Na, weil es darum geht, wer & was ich bin! ( Und nicht darum, wie mich der/die Anderen gern hätten!)

Und nur , wenn ich das sein kann - authentisch! - und auch genau angenommen (& geliebt) werde,
bin ich frei.
( Und natürlich auch, das ich mich selbst so annehmen & lieben kann)

Bin ich Vollprofi, was sowas angeht?
Nein.
Ich erwische mich doch noch hin & wieder dabei mir Dinge zu versagen ...weil ich nicht verletzen will.

Und manchmal werde ich verletzt...und obwohl ich *weiß*, das der/ die Anderen mich damit nicht absichtlich verletzen wollen und ich da "eigentlich" ( weil ich ja ach so klug & weise bin^^) drüberstehen sollte können ( und zumindest wieder ins Gespräch finden können)..kann ich manchmal superschlecht damit umgehen.....oder sogar gar nicht ( mit entsprechenden Konsequenzen).

Ich denke:
Die Balance zu finden ist es, was ansteht, Nane.
Eine, mit der ich für mich UND jeder für sich leben kann & mag.

Wie?
Keine Ahnung, ich such auch noch nach der perfekten, die ich jederzeit bei Bedarf mit 100%ige Trefferquote abrufen könnte *nachdenk*

Ich neige dazu, das von Situation zu Situation neu zu hinterfragen und zu bewerten und zu entscheiden.
Ich glaube nicht, das das irgendwann mal etwas ist, was man für sich " abschließend" behandelt hat....dazu ist eigentlich immer zu viel in Bewegung.

Hmm, unterm Strich würde ich sagen:
Klar hab ich Verantwortungen, aber die haben der/die Anderen auch!

Ich bin also niemals alleinverantwortlich, und schon gar nicht, lasse ich mich da irgendwo "reindrängen", bzw. mir Verantwortung "zuschieben".
(Ausser natürlich bei den Dingen, die nur mich was angehen)

Vllt hilft so eine Sichtweise ja ein wenig ( oder Teile davon^^)....und sei es auch nur als schlechtes Beispiel *zwinker*


Einen lieben Gruß,
Der Schatten ( G .) *g*
Beziehungen ändern sich - und wir uns in ihnen
Die Mitschreibenden habe ja jetzt schon ganz viele spannende Aspekte zusammengetragen.
Mir ist dazu noch eingefallen:

• Hat ein Teil von Dir Schwierigkeiten, weil Du Dich als "Sammlerin" betätigst, die möglicherweise nicht in der Lage oder willens ist, nicht-nährende Beziehungen auch wieder abzulegen ("Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende")?

• Hast Du den Eindruck von "Selbstsabotage", weil Du beim Aufnehmen von Verbindungen zu niedrig für Dein tatsächliches Bedürfnisniveau pokerst ("Besser den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach")?

• Sind eventuell neu hinzukommende Beziehungen für Dich nicht nur "Spielveränderer" sondern regelrechte "Lattenhöherleger" - weil sie jedesmal die Anspüche, die Du an eine Beziehung stellst, erhöhen (="die Latte höher legen")?

• Entwickelst Du Dich in Deinem sich entfaltenden polyamoren Kontext schneller als Deine Bestandsbeziehungen, so daß Du irgendwann schon andere Ufer für Dich im Blick hast, als Deine Beziehungsmenschen ("Grille-und-Maulwurf- Szenario")?
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Ach, es hilft gerade sehr, einen Einblick gewinnen zu dürfen davon, dass das wenige so richtig ausbaldowert haben für immer und jedes Mal. Danke *g*


Ich übe und probe und kommuniziere mittlerweile seit knappen sieben Jahren in offenen Beziehungsgestaltungen, lebe das alles sehr aus mir heraus und auch aus Psychologinnen-Sicht überzeugt- und ich bin doch immer wieder so angreifbar an diesem Punkt.

Weil mich mein schlechtes Gewissen manchmal auffrisst- und dann Mut und Gelassenheit durchbrechen. Und dann wieder von vorn. Und auch, wenn ich so sicher bin, ermüdet das manchmal doch.

Ich freue mich sehr über eure Beiträge und sage *danke* (:
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
Glen_Ilme, das trifft mich!
Oh, ich denke ich bin eine Turbo-Geschwindigkeitsentwicklerin mit seeehr ausgeprägtem "Sammlertrieb" *augenzu*

Alleine schon auf dem Papier finde ich das eine sehr ungünstige Kombination^^


Aber im Ernst: ich lerne und beschäftige mich und bewege mich so gerne, teste mich, lasse mich herausfordern und bringe tatsächlich ein sehr waches Gemüt mit Neugier- und (gemeinsamer) EntdeckerFreude mit, dass ich mir mit langzeitigem gemütlichem auf dem Status Quo-Ausgeruhe beim Eingehen zugucken kann.

Das heißt nicht, dass ich keine verbindlichen, dauerhaften Beziehungen eingehe, im Gegenteil. Aber ich werde gerade gewahr, dass das sehr wohl eine Art Anforderung an meine langfristigen BeziehungspartnerInnen zu sein scheint:

sich mit- bewegen zu wollen.

(Ob langfristig in die gleiche Richtung oder nicht, wer weiß?)




Und wenn dann noch die Tatsache des "Sammelns" dazu kommt und ich an mich den sehr festen Anspruch habe, verbindlich, zuverlässig und unterstützend zu sein, gerade bei Menschen, die sich nach Ruhe und Stabilität sehnen und sich vielleicht auch nicht so viel bewegen können/wollen, riecht das tatsächlich gerade gewaltig nach Überforderung und einem Spagat, der mich ziemlich zerreißt.

(Und- ob hieraus auch die Ent-Täuschung rührt, mit der ich mich konfrontiert finde? Täusche ich vielleicht wirklich etwas vor? Gerne diese Sicherheit und Beständigkeit zu schenken und zu teilen, während mein Lernlust-Herz ziemlich in Bewegung ist? Ist das, was ich gerne wäre, vielleicht gar nicht das, was ich wirklich bin?
Und liegt somit hier ein -berechtigter!- Grund, sich von mir "ausgehebelt" zu fühlen? )


Puh.

Ich glaube, da werde ich erstmal gründlich nachdenken.

Danke *g*
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
*****ane:
Oh, ich denke ich bin eine Turbo-Geschwindigkeitsentwicklerin mit seeehr ausgeprägtem "Sammlertrieb"

Wieviele Verbindungen hast Du denn gesammelt?

*****ane:
Und wenn dann noch die Tatsache des "Sammelns" dazu kommt und ich an mich den sehr festen Anspruch habe, verbindlich, zuverlässig und unterstützend zu sein, gerade bei Menschen, die sich nach Ruhe und Stabilität sehnen und sich vielleicht auch nicht so viel bewegen können/wollen, riecht das tatsächlich gerade gewaltig nach Überforderung und einem Spagat, der mich ziemlich zerreißt.

Das kann ich gut nachvollziehen. Gerade auch noch, wenn

*****ane:
Gerne diese Sicherheit und Beständigkeit zu schenken und zu teilen, während mein Lernlust-Herz ziemlich in Bewegung ist?

dazu kommt. Da bin ich ähnlich zerrissen. Ich hab für mich jetzt erst einmal beschlossen, nicht mehr aktiv nach weiteren Menschen zu suchen, bis ich sicher bin, auch freie Zeit für die zu haben. Aber glücklich macht mich das auch nicht.
****89 Frau
69 Beiträge
Ich finde jeder sollte sich selber erstmal die Frage stellen... Was will ich in meinem Leben denn überhaupt für Beziehungen?

Will ich viele Beziehungen, die bis zu einem Gewissen Maß zwar verbindlich, zuverlässig und unterstützend sind, die dann aber all zu oft doch einfach nur an der Oberfläche kratzen?...auch wenn mir das alles liebe Menschen sind.

Oder will ich tiefgehende Beziehungen, die eine gewisse „Qualität“ aufweisen?... und die meiner Meinung nach, schon zeitlich gesehen, nur mit einer limitierten Anzahl von Menschen zu erreichen ist.Besonders wenn sie separat geführt werden.

Dass Ersteres vielen Menschen auf dauer nicht ausreicht, ist nachvollziehbar...und man wird zwangsläufig auf Widerstand stoßen. Nur liegt es dann an mir loszulassen, oder zumindest die Ebene der Beziehung...von Liebenden auf Freundschaft zurück zusetzten, wenn ich merke mein Gegenüber kann aus dieser Art der Beziehung keinen Mehrwert für sich ziehen oder wird nicht glücklich damit. Oder feststellt die Beziehung mit diesem Menschen, ist nicht das was ich gesucht habe. So spart man dem anderen jede Menge an verletzen Gefühlen und sich selber ein schlechtes Gewissen.

Zweiteres ist für mich wie gesagt nur mit einer limitierten Anzahl von Menschen möglich und es liegt an mir zu entscheiden, welche das sind und die „Anderen“ dann nun mal auf einer anderen nicht-liebenden Ebene zu führen.

Ich lese hier auch oft...lebe dein Leben...jeder ist für sich selber verantwortlich. Das mag bis zu einem Gewissen Maß stimmen. Doch öffnet mir jemand sein Herz und ich führe eine Beziehung mit diesem Menschen, liegt es durchaus auch in meiner Verantwortung achtsam mit diesem Geschenk umzugehen und umgekehrt natürlich ebenso. Und nicht egoistisch nach dem Motto leben...ich lebe mein Leben nach meinem Bedingungen, friss oder stirb, es liegt in deiner Verantwortung damit umzugehen oder eben nicht.
*********1_Fen Paar
1.253 Beiträge
Also ..
..mir persönlich habe ich ja das Etikett " ewig Suchender" verpasst ....* Grinsel... *zwinker*

Ob's nun mein Herz ist oder die Neugier auf Menschen oder die Sehnsucht weitere Seelenverwandte zu finden -denen ich sehr beständig & loyal gegenüber bin! ( Ich weiß: liest sich erstmal komisch, man bedenke aber: ich rede hier in Zeiträumen von JAHREN!), oder manchmal ( is auch schon vorgekommen^^) einfach nur aus Lust an der Lust ...

Ich "suche" eigentlich immer ( schon, auch als ich noch Mono war...da hatte ich aber noch keine Ahnung, was das eigentlich mit mir ist. Poly? Kannte ich da nur als Holzpolitur^^)

Suchende/r triffts für mich besser 😎

Sammler/in hat so n konsumierenden Beigeschmack...und da find ich mich auch nicht wieder.
Ich mach das ja nicht um des sammelns Willen um möglichst viele ins Kerbholz zu schnitzen!
Ich mach das, weil ich Menschen begegnen möchte, Menschen, die so ticken wie ich!
Die genauso anders- und einzigartig sind!

Nunja...zur Zeit hab sowieso ne Zwangsauszeit.....wer weiß, wofür das nun wieder gut ist *happy*

Nane , dir wünsch ich...( Ja, was eigentlich??) ... das das schöne und das tolle an dem ganzen nicht von den Problemen überrannt wird *zwinker*

G.
*****ane Frau
116 Beiträge
Themenersteller 
.... vielleicht passt "Sammeln" auch nicht so gut wie "Bewahren" in meinem Fall.


Ich "sammele" nämlich gar nicht so sehr für mich (so nach dem Motto "The more, the merrier"), sondern es entsteht eine gewisse Anzahl Beziehungen/Verbindungen, denen ich mich verpflichtet fühle, weil mir Menschen durch Zufall begegnen, die mir wichtig werden.

Die genaue Anzahl kann ich so als Beziehungsanarchistin nicht benennen, weil auch Freundschaften etc da rein gehören. "Gesammelt" werden sie aber sozusagen durch sich selbst. Einfach, weil sie von alleine entstehen, wenn ich mit offenem Herzen durch die Welt marschiere.

Und dass sich dann nach einiger Zeit herausstellt, dass sie mich nicht genügend nähren (warum auch immer), macht es nicht leichter, diese Verbindungen quasi "wieder abzubauen".


(Und, Weltreisender, du wirst lachen : ich habe ein "Menschen-Ansprech-Verbot für den Rest des Jahres verhängt. Und quäle mich damit tatsächlich sehr *augenzu* )
**********derHB Mann
2.673 Beiträge
Hm, wie innig sind diese Verbindungen denn für dich und die anderen? Welche Art von Nähe teilt ihr? Was möchten die anderen? Und könnt Ihr Euch auch zu mehreren treffen oder kannst Du nur separat Zeit mit den wichtigen Menschen verbringen (Schränkt natürlich ein)?

Zum Ansprechverbot, da hab ich es sicher leichter, in meine Konstellation wollen eh keine dazu kommen - und ich schmachte dann manchmal einigen hinterher.

*offtopic*
Bist Du gerade nach HH gezogen?
*zumthema*
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.941 Beiträge
Wertekonflikt
Das Thema, das nanenane anspricht, ist wirklich essenziell, und die die Likes mögen anzeigen, wie viele Menschen dazu in Resonanz gehen, wie oft sie das vlt selbst erfahren haben.

Dem zugrunde liegt imho ein innerer (Selbst)Wertkonflikt zwischen Fremd- und Selbstliebe, der da heißt: "Ich gehe mit Dir in Kontakt/Beziehung". Und zunächst unausgesprochender Anteil der Selbstliebe: "aber nur solange es mich nährt/mir gut damit geht" etc.

Diesen eigentlich selbstverständlichen Anteil an Selbstfürsorge/-liebe lehnen wir oft innerlich ab aufgrund von Prägungen, die uns bis heute Solidarität, Mitgefühl, nicht-egoistisches Handeln bis hin zu den Werten des romantischen Liebesideals predigen.

Diese Gutmensch-Werte nehmen wir gerne für uns in Anspruch:
1. sie zu leben/zu verkörpern (Fremdliebeanteil aufgrund von Prägung), und
2. als Erwartung an Andere (delegierter Selbstliebeanteil).

Im zweiten Punkt verbirgt sich das Konfliktpotenzial: weil/wenn wir 1. beachten, dürfen wir 2. von Anderen erwarten. Genau da liegt der Trugschluss.
Nicht derjenige, der für sich sorgt, ist egoistisch, sondern derjenige, der dafür nicht die Verantwortung übernimmt, sondern es von Anderen erwartet.
Genau diese Nicht-Übernahme der Selbstverantwortung mindestens für unseren Selbstliebeanteil konfrontiert uns mit unseren Prägungen/tradierten Werten, bringt uns in die Gutmenschbredouille: Wir sind oft nicht bereit, in Selbstverantwortung für unsere Selbstfürsorge zu gehen, sondern passen uns lieber an (was wird er/sie/die Leute/ denken) - und machen uns so zum Opfer.
Die Projektion abgelehnter Anteile der Selbstliebe scheint unsere Mutation zum Täter zu rechtfertigen, wenn wir diejenigen verurteilen, die nicht unseren Werten/Normen entsprechen, die wir selbst so einzuhalten bemüht sind.

Unsere Wertewelt bricht zusammen, wenn wir auf einmal bemerken, dass wir unsere hochgehaltenen Ideale nicht mehr einhalten können oder wollen (vor dieser Pforte steht vmtl fragend nananane). In der Mono-Welt mag das noch möglich sein, oder wenigstens der Schein gewahrt bleiben.
In der Poly-Welt haben wir die Chance, diese Masken abzunehmen, und uns (iS von "ich") wirklich kennenzulernen, uns darin wahrhaftig dem Gegenüber zu zeigen und auf der Basis wirklich tiefen gegenseitigen Verstehens und Vertrag-ens zu wirklich tragfähigen Verbindungen zu vereinen. Dieser Prozess wird emotional ganz sicher nicht immer als "achtsam" empfunden werden, und er dauert vlt Jahre. Es ist wertvoll, diesen Weg zu gehen - den der schonungslosen Selbsterkenntnis und der Offenbarung in gegenseitiger Liebe. Wohlgemerkt: Änderungen inbegriffen - Panta rhei!

Herzlich Euer
Tom
NEWFACE
****AR Mann
1.629 Beiträge
Beiträge mit Tiefgang
vielen Dank
schon alleine deswegen ...
bin ich gern in Foren lesend.
Vielerlei Gedanken kenne ich bereits selber und durfte auch
vielfältige andere Gedanken kennenlernen.
Daher meine Anerkennung für jede Person
die sich textuell hier äußert.
DANKE
Als Ergänzung zu Tom fällt mir noch folgendes ein: Liebe ist nicht für oder gegen etwas oder jemanden; Liebe IST. Dann gibt es ja noch das verliebt SEIN. Zuerst bin ich in meine eigenen Gefühle und Wahrnehmungen verliebt, noch nicht wirklich in die beteiligte Person. Später erst gehe ich mehr oder minder in Resonanz zur Liebe im anderen.

Zur Selbstliebe gehört auch Abgrenzung. Aktive Selbstsorge und Abgrenzung wird gerne als Unverbindlichkeit missdeutet. Das Gegenteil ist der Fall - wer sich selbst treu und selbstverbindlich ist, der hat eine klare Vorstellung davon, was er von anderen annehmen - und auch mal erdulden - mag, und was nicht.

Abgrenzung ist eine deutliche Wertschätzung der Unterschiede zwischen mir und dem anderen Menschen in Bezug auf das Miteinander; dem, was zusammen geht, und dem, was nicht zusammen geht, ohne dass einer der Betroffenen seine Gefühle und Ideale aufgeben oder verraten muss.

Im Kontext der TE geht es mMn. auch um diese vllt. fehlende Abgrenzung und Klarheit. Je mehr Liebe ich in mir spüre, desto mehr mag ich auch teilen und verbreiten - das kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut. Sehr leicht verbrennt man sich selbst allerdings dabei...
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