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Polyamorie tut auch weh

*******rana Frau
460 Beiträge
Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach gibt es typische Situationen in polyamoren Beziehungen, die emotionale Schmerzen verursachen können.

Familiären oder gesellschaftlichen Ereignissen nicht beiwohnen zu können aus diversen Gründen gehört für mich definitiv dazu. Sobald es in meinem Polykül eine monogame Person gab, stellte diese Beschränkungen auf, die für die anderen schmerzhaft in der Umsetzung waren.

Änderungen in der Struktur des Polyküls können ebenfalls sehr schmerzhaft sein. Wenn eine Beziehung zwischen zwei Partnern beendet wird hat das oft großen Einfluss auf weitere Beziehungen.

Meiner Meinung nach werden bei poly alle Gefühlslagen verstärkt. Die schönen Momente sind umso schöner, da man sie teilen kann. Schwere Zeiten sind umso schwerer, da noch mehr Personen darunter leiden.

Für mich hat poly den großen Vorteil, dass ich Beziehung häufiger reflektiere ob ich mich gut mit ihnen fühle. Kippt die Beziehung ins Schmerzhafte, kann ich sie in eine andere Richtung lenken, ohne dass ich die Beziehung gleich komplett aufgeben muss.

Das wäre in einer klassisch monogamen Beziehung nicht möglich, bei der der Partner quasi dazu verdammt ist mich glücklich zu machen oder für immer zu verschwinden.
****l59 Paar
111 Beiträge
Poly als Gefühlsverstärker...
wird vielleicht deshalb so empfunden, weil wir uns in dieser Konstellation bewusst dafür entscheiden, uns dieser Ambivalenz auszusetzen: Erziehung , gesellschaftliche Norm und der Sehnsucht nach etwas anderem , nach mehr, nach intensiverem Fühlen und er-leben.
Da es für Gefühle nur eine Türe gibt, ist es wohl so, dass wir sowohl die Liebe, die Lust und den Schmerz gleich intensiv spüren, wenn wir diese Türe öffnen.....und all dies in unser Leben lassen.
*********sing Frau
442 Beiträge
Wie ein Freund so schön sagte "Bei Polyamory hat man manchmal Liebeskümmer"
Ich finde das einerseits manchmal sehr heftig wenn ich es lebe und mit einem läuft es einfach nicht gut. Aber: Ich habe im besten Fall jemand an meiner Seite (den oder die anderen), die mir eine Schulter zum ausweinen leihen können - genau wie ich ihnen auch. Das wird dann zwar manchmal so skurril, dass man nach einer wunderschönen Nacht nackt bei dem einen liegt und sich über den anderen ausweint. Aber das tut mit auch oft sehr gut und ich bekomme immer wieder sehr gute Denkanstösse.

Und was ich neulich erleben durfte: Ich hatte gleich ZWEI Cover für ein Date. Und als das dann nicht gut lief (das Date, nicht das Cover) haben die zwei sich abgelöst im für-mich-da-sein..... *love*
Polyamorie tut auch weh
Es gibt ja in Polyamorie die unterschiedlichsten Beziehungskonstellationen. Natürlich wird jeder die seine gut heißen und positiv-r-eden.
Ich hatte manchmal, so rein aus der Außensicht, den Ge-danken, dass ich doch, wenn ich auf mehrere meine Liebe, Energie und Aufmerksamkeit ver-teile, für jeden einzelnen niemals so intensiv, tief und ganz sein kann? Viel-leicht tut auch das weh?

Schönen Abend wünscht
Eve
*********igste Frau
282 Beiträge
Warum...
...sollte man sich keinem/ niemandem "so richtig" einlassen können?
Liebe/ lieben ist etwas ganz individuelles. Ergo liebe ich individuell die jeweilige Person, weil sie so ist, wie sie ist. Da jeder (Mensch) ein Unikat ist, gleicht sich die Liebe, die ich für diese Unikat verspüre niemals. In polyamoren Beziehungen ist es ja nicht zwingend so, dass man zeitgleich immer mit mindestens drei oder mehr Personen zu exakt dem gleichen Zeitpunkt zusammen ist, intim betrachtet. Somit gibt es ZweisamZeit, in der es hervorragend möglich ist, sich exakt dieser einen Peron zu widmen, so man will. In klassisch monogame Beziehungen gibt es auch keine 24/7-100%-Garantie, weder für Zuwendung, noch für den real zu lebenden Alltag. Weshalb stellt sich also bei polyamoren Beziehungen überhaupt die Frage, ob Liebe und Energie für mehrere PartnerInnen reichen könnten???
Ich empfinde das soziale "Auffangnetz" sogar als DEN absoluten Vorteil, da man sich VERTRAUENSVOLL an einen anderen Menschen wenden kann, den man liebt und von dem man geliebt wird- und das, ohne erst erklären zu müssen, warum man mehrere LiebesGefährtenInnen hat, was monogame lebende Menschen ohnehin (oft) weder akzeptieren (können), noch verstehen können- trotz stark verbalisierter Tolleranz.

*nixweiss*
****ken Mann
45 Beiträge
Eine mögliche Antwort...
Da gemeinsam verbrachte Zeit und die dort gemachten Erfahrungen und Gespräche eine Beziehung intensivieren (können) ... können (rein zeittechnisch) polyamoren Beziehungen nicht die Intensität entwickeln wie rein (ideelle) Monoamore... Ich teile meine zur Verfügung stehende Zeit (und die ist auf Grund von Arbeit und sonstigen Verpflichtungen zumeist ja recht gering bemessen) und die damit verbundenen Erlebnisse und Gespräche nun mal auf mehrere Menschen auf.
*nachdenk*
Andererseits habe ich bis jetzt nur seeeehr wenige monoamoren Beziehungen kennen gelernt, die sich so intensiv auf einander einlassen.
*sweetkiss*
*********lett Frau
39 Beiträge
Die Gleichung überzeugt mich nicht wirklich. Ich denke, es kommt eher auf die Qualität der Gespräche und Erlebnisse an als auf die Quantität. Gerade damit Polyamorie funktioniert, ist meistens ein sehr intensiver Austausch nötig, den man monogam lebend ganz gut umgehen kann.
Außerdem kann man ja auch mit mehreren Partnern gleichzeitig Zeit verbringen. Oder man muss durch eine gemeinsame Wohnung weniger arbeiten, weil man weniger Geld für die Miete braucht. Oder es sind mehr Bezugspersonen für die Kinder da und es gibt so mehr Zeit für den einzelnen. Da gibt es noch ein paar Variablen, die diese Gleichung verändern können :).
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