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Poly bleibt medienpräsent

Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.940 Beiträge
Themenersteller 
Poly bleibt medienpräsent
Bytefrisch vom 11.12.17 um 18:09 schreibt der Focus von Mina, Damian und Mahmoodi. Mina möchte von beiden Männern ein Kind empfangen. Wenn es passt. Sie hat Mahmoodi ja gerade erst kennen gelernt. Das genauere Alter der Beteiligten bleibt unbekannt.
Ansonsten wird der polyamore Wertekanon und Outing angesprochen, die Abgrenzung zur offenen Beziehung ist klar.
http://www.focus.de/familie/ … nicht-um-sex_id_7932011.html

T*wink*M
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Schön, zu lesen, dass Menschen Polyamorie so fühlen - und gemeinsam leben können.
Besonders schön, zu lesen wie hier auch der Unterschied zur "offenen Beziehung" deutlich wird. Den Dreien kann man nur von Herzen alles Gute wünschen.
****ken Mann
45 Beiträge
Medienpräsent ja, aber...
Vielen Dank für diesen Link!

Insbesondere die Kommentare unter dem Artikel und noch viel mehr die Likes und Dislikes zeigen aber meines Erachtens, wie unsere Gesellschaft über Polyamorie denkt bzw. ganz generell "tickt"...
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.940 Beiträge
Themenersteller 
Ach, wird mir weh...
Danke, Annaken

Vor lauter Bildchen und Werbeklimbim habe ich ich die Kommentare nicht gesehen, und, wer herzhaft lachen möchte, dem lege ich sie ans Herz:

Kostprobe:
Aha , das ist sie also.,
Die totale Erfüllung, wo sind wir nur hingekommen. So wird die kleinste Gemeinschaft zerstört, die Familie . Die Ehe , die für den Fortbestand der Gesellschaft steht . Kann man nicht mit einem Partner glücklich sein , nein das ist ja out . Nur noch krank diese Leute , diese Gesellschaft, abartig.

*haumichwech* - jede Zeit braucht eben ihre Projektionsthemen für derlei Äußerungen - sei es nun ein Keilschrifttext aus Chaldäa um 2000 v. Chr.
Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe

Ach, und so viel mehr fällt mir ein... Schmähungen Sokrates', Nietzsches, der wilhelminischen Gesellschaftsmitglieder oder der Hauswirte noch in den 50er, auf dem Land auch noch in den 60er Jahren, wenn ein unverheiratetes, obdachloses Liebespaar um Wohnung bat.

Ach, wird mir weh ums Herz angefühls so vieler enger Menschenherzen, die doch and'rerseits so Gutes tun und fühlen? Warum sehn sie ihre eig'nen Schatten nicht als den ihren, der ihnen im Fremden begegnet?

Tom
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
"Die Familie, die für den Fortbestand dieser Gesellschaft steht, wird zerstört", steht in einem Kommentar.
In diese Richtung gehen mehrere der Kommentare, die ich jetzt gelesen habe.
Verdrängung zerstört meiner Ansicht nach wesentlich mehr, als den Tatsachen ins Auge zu sehen und verdrängen müssen die, die die Ehe immer noch als "das einzig Wahre" hochhalten, so einiges...

Menschen sind ängstlich und alles, was sie als neu empfinden - als anders - macht Angst, ob das nun fremde Kulturen, neue politische Denkansätze,... oder eben Polyamorie ist.
"Die Gesellschaft" wird in vielen Texten für gut befunden und das, was dringend einer Reform bedürfte, wird verdrängt aus Angst, es könne noch schlimmer kommen.
So wird bei Wahlen keine wirklich soziale Veränderung möglich und Doppelmoral ist oft das Ergebnis bei den Punkten, die Religion und Kirche hier etabliert haben, um Macht zu bekommen...

Wie dumm die Menschen doch sind, dass sie "den Feind" ausgerechnet in der Liebe sehen.
********Cunt Mann
1.639 Beiträge
Die Kommentare sind unterhaltsam ...
... aber ich habe vor einiger Zeit auch mal so geredet, bis mir dann klar wurde, dass es zumindest bei mir richtig tiefsitzender Neid war.
Danke für den Artikelhinweis!

Auch ich (eine Frau mit zwei festen Lebenspartnern) möchte mich bestürzt über den Sittenverfall äußern, den ich blinden Auges mitbefördere und den mir die Kommentare inkl. horrender like-Zahlen dankbarerweise bewußt gemacht haben *g*

Persönliches highlight:
"Und wenns mal Probleme in der Partnerschaft gibt, ab ins Internet und den Nächsten suchen. Oder man nimmt sich am besten gleich "zwei" mit nach hause! Kranke Welt!"
Die Beziehung möchte ich sehen, die in poly-Konstrukten bestehen bleibt, wenn Probleme durch das Hinzuziehen neuer Partner verdrängt werden sollen. Mein Mann würde mir berechtigterweise einen Vogel zeigen, wenn ich bei Konflikten zu meinem Zweitpartner abhauen würde; mein Zweitpartner würde wiederum klar signalisieren, daß er mein Verhalten unmöglich und feige findet, wenn ich bei Krach in der Erstbeziehung bei ihm "unterschlüpfen" wollen würde.

Die oben zitierte Unterstellung ist inhaltlich der Punkt, an dem ich am liebsten über den Tisch springen möchte, weil ich persönlich ihn sehr häufig so gehört habe (mal ganz abgesehen von den blödsinnigen Anführungszeichen bei "zwei" etc, die mich auch ziemlich aufregen ^^).
Wenn ich zu irgendeinem Thema in dreizehn Jahren Beziehung noch nie einen Zweifel bei meinem Gegenüber feststellen konnte, dann sicher zu dem, daß ich Konflikte niemals vermeide, sondern sie löse, bevor ich mich einer anderen Partnerschaft verstärkt zuwende. Daß Vorurteile gegenüber einer angeblichen Vermeidung negativer Beziehungsaspekte durch Knotenpartner in poly-Netzwerken so persistent sind, läßt mich regelmäßig den Kopf schütteln.

Aber gut, anderer Leute OutGroup-Ängste aussitzen wollen bringt nichts - es hilft nur, sich nicht zu verstecken, Anwürfe freundlich zu korrigieren, immer weiter zu erklären, weiter Verständnis zu generieren. Und sich ab und an solche Kommentare vor Augen zu führen, um zu wissen, wieviel Arbeit es in Sachen offener Kommunikation über poly-Konstrukte noch gibt.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.940 Beiträge
Themenersteller 
Poly in der Öffentlichkeit
...um zu wissen, wieviel Arbeit es in Sachen offener Kommunikation über poly-Konstrukte noch gibt.

1. Ich *hutab* vor den Menschen, die sich das antun.
2. Frage ich mich: Müssen wir das wirklich tun? Wie und in welchem Umfang?

Wie wäre es,
1. die eigene Lebensweise nur wenigen vertrauten Menschen auf Nachfrage mitzuteilen, ohne mich mit mehreren Partnern bei halböffentlichen oder öffentlichen Anlässen zu verstecken, und
2. auf Nachfrage freundlich zu sagen: "Verzeihen Sie, meine Dame/mein Herr... ich lebe polyamor: Alle, für die es wichtig ist, sind umfassend informiert."
3. Ansonsten freundlich und konsequent zu schweigen - auch beredt mittels Ablenkung und vagen Andeutungen. Das macht erst recht neugierig auf dieses neue Wort, und jeder, der mag, kann sich informieren. Was dann jemand denkt oder tut, können wir eh nicht beeinflussen.

Im Pressekontext können wir das selbst dann nicht, wenn wir darauf bestehen: die letzte Fassung wird von den Protagonisten freigegeben - nicht von der Redaktion. Mit dieser Forderung erübrigt sich die Pressearbeit dann meist ohnehin.

Tom
Hm. Ich denke nicht, daß wir "müssen", da bin ich ganz bei dir.

Für mich persönlich bin ich zu folgendem Punkt gelangt: Wenn wenig Informationsmaterial darüber vorhanden ist, wie vielfältig ein bestimmter Lebensstil sein kann und was er beinhaltet, dann braucht es ein paar Leute, die sich den Fragen und Anwürfen Uninformierter stellen. Denn verbreitete vorschnelle Vorurteile zeigen, daß für Minderheiten wie polys eben noch nicht gilt, daß das Private privat ist und gelassen betrachtet wird. Sondern daß moralische Keulen geschwungen werden, die den privaten Lebensstil verdammen - also von außen ungefragt angetragene Wertungen die private Beziehungsgestaltung einschränken.
Hm, wird mein Gedankengang verständlich? Vielleicht konkreter: Genauso, wie es eine Einschränkung bedeutet, wenn sich irgendwo zwei Schwule nicht auf offener Straße küssen "dürfen", weil "die sowas doch zuhause machen sollen", während Heteroküsse wohlwollend bis gleichgültig hingenommen werden - so bedeutet es auch eine Einschränkung für mich, wenn ich bei einem wichtigen beruflichen Anlaß, der groß gefeiert wird, nicht meine beiden Partner dezent küssen "darf", weil das von einigen als belästigender Affront und nicht als selbstverständlich gestattete Beziehungsgeste gesehen werden könnte. Während ich einen einzelnen Partner durchaus küssen, umarmen, etc "dürfte".

Wenn niemand darüber redet, wie der eigene polyamore Lebensstil devianterweise aussieht, dann gibt es keine Positivbeispiele für andere polys, sich zu outen, sondern ein umfassendes Schweigen. Ein umfassendes Schweigen perpetuiert Vorurteile, Diskriminierungen, und es wirkt ggf sogar so, als hätte man etwas Peinliches zu verbergen.

Ich habe für mich herausgefunden, daß ich keinen meiner Lebenspartner verstecken müssen möchte. Und daß ich nicht möchte, daß Polyamorie ein Thema ist, über "das man nicht redet". Wenn ich bspw darüber nachdenke, wie verunglimpft Homosexuelle noch vor wenigen Jahrzehnten (und bis heute!) dargestellt wurden - Stichwort Päderastendebatte etc -, und wie sie heute einen riesigen Schritt weiter sind, dann ziehe ich daraus für mich den Schluß, daß Sichtbarkeit in einer relativ freiheitlichen Gesellschaft für polys machbar sein sollte.

Konkret heißt das für uns: Wichtige Feierlichkeiten und Anlässe im Beruf und im Privatleben werden mit allen Beteiligten begangen, und wir stellen uns den daraus resultierenden Blicken und Fragen. Das ist unser aller Hobby nicht (bspw kann es unangenehm sein, wenn man dem Gegenüber förmlich ansieht, wie gerade über die Konstellation im Bett nachgedacht wird/Sexualisierungen stattfinden) - aber wir haben die Erfahrung gemacht, daß es wirkt und mittelfristig Vorurteile aufweichen kann, zumindest in unserem mittelkleinen Rahmen.
**zo Frau
1.526 Beiträge
Kommentare
Der Artikel war sehr gut.
Hat aber mal einer von Euch die Kommentare darunter gelesen und sich die Likes und Dislikes der Kommentare angeschaut?
Und was sagt ihr dazu?
**zo Frau
1.526 Beiträge
Oh sorry, mein Rechner hatte die Seite von joy nicht aktualisiert. Ihr habt die Kommentare ja schon gelesen.
*****964 Frau
284 Beiträge
Traurigkeit
Es macht mich tatsächlich sehr sehr traurig, solche Kommentare zu lesen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass unsere gesellschaft schon etwas weiter ist. Aber die Ängste der Menschen scheinen doch noch sehr sehr tief zu sitzen. Die angst, dass es einem als monogam lebendem menschen den Boden unter den Füssen wegzieht, wenn andere anders leben als es die "Norm" ist. Das sind doch Panikreaktionen oder?
Müsste man anfangen sich zu hinterfragen? Wieviele von diesen sind wohl schon fremdgegangen? Oder waren mehrmals verheiratet? Da liegt noch viel Aufklärungsarbeit vor uns.

Lg
Petra
*******enig Mann
10.017 Beiträge
ich persönlich halte
die Ficken-Ficken-Ficken-Postille aus dem weiß-blauen Süden nicht für das geeignete Medium zum Diskurs über heutige Gesellschaftsmodelle. Ein Anzeigenblatt mit wenigen dazwischen platzierten sogenannten "Fakten"-Schnipseln, in gut lesbarer Form für die Zielgruppe der Bildzeitung aufbereitet, kommentiere ich einfach nicht. Da ist mir meine Zeit zu schade für...
*******erli Paar
4.485 Beiträge
Die 1. Regel lautet

Lebe Dein Leben so, wie es Dich glücklich macht, was andere Menschen denken, sagen und meinen sollte Dich niemals von Deinem Weg abbringen.

Wer zu sich selbst finden will,
darf andere nicht nach dem Weg fragen.

Paul Watzlawick
(1921 – 2007) österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Soziologe, Philosoph und Autor

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