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Aber es wundert mich auch nicht, denn ich würde behaupten, die meisten von uns (inklusive mir selbst) haben noch kein richtiges "Coming out" hinter sich. Unter richtig verstehe ich: alle wissen Bescheid.
Und wenn man die Beiträge so liest, dann weiß man auch direkt wieder, warum man sich dem nicht aussetzen möchte. […]
Hier stellt sich mir unweigerlich die Frage, wie dieses
Coming out aussehen könnte.
Ich verheimliche meine Neigungen und Sichtweisen nicht. Als
Erkennungszeichen oder eher als Hinweis habe ich am Schlüsselbund eine
Mini Whip, die auch gerne aus der Tasche heraus hängt.
Im Club wurde ich auch schon von einer Teilnehmerin aus einem Kurs den ich gegeben habe auf eben diese angesprochen, in Verbindung mit der Aussage, dass sie während des gesamten Kurses darüber nachdenken musste.
Auch habe ich mich mit Kollegen schon darüber unterhalten, dass ich in Hamburg war, um in der Darkside Boutique war um ein neues Outfit zu kaufen. Und die letzte Frau an meiner Seite wurde nicht als neue Partnerin sondern eben mit ihrem Vornamen vorgestellt.
Gut, die meisten Menschen, insbesondere wenn
unreflektiert Mono, die Anspielungen nicht erkennen, mag richtig sein. Aber wie könnte ein
Coming out anders aussehen, als dass man offen damit umgeht und evtl. entstehende Rückfragen beantwortet?
Jedem meine Sichtweise ins Gesicht schleudern und damit (unsinnige) Diskussionen
provozieren? Wer bin ich, dass ich ungefragt die Lebensweise anderer Menschen in Frage stelle und meine in den Fokus drängen muss?
Viele Menschen sind nicht bereit ihre Lebensweise zu hinterfragen. Und für diese Menschen ist jede andersartige Lebens- bzw. Sichtweise potentiell eine
Bedrohung für ihr Selbstverständnis. Und eine Bedrohung provoziert natürlich eine Abwehrreaktion.
Ich verstecke mich nicht, habe hier Bilder eingestellt, schreibe sogar Blog über die Dinge, die mich beschäftigen. Wie kann ich noch mehr
heraus kommen?