Erstmal eine Definition (danke Wikipedia):
Polyamorie (Kunstwort aus griechisch πολύς polýs „viel, mehrere“ und lateinisch amor „Liebe“, englisch auch: Polyamory) ist ein Oberbegriff für eine gegenüber anderen offenen Beziehungsformen enger definierte Praxis, mehr als einen Menschen zur selben Zeit zu lieben. Das Wertegerüst der Polyamorie setzt hierbei das volle Wissen und das Einverständnis aller direkt beteiligten Partner voraus und legt das angenommene Bestreben zugrunde, dass die gewünschten Beziehungen langfristig und vertrauensvoll angelegt sind. Dies schließt normalerweise (aber nicht notwendigerweise) Verliebtheit, Zärtlichkeit und Sexualität mit ein.
Nach dieser Erläuterung kann man auch platonisch poly sein, mehrere romantische Beziehungen führen, ob nun mit oder ohne "Reihenfolge" und aber eben auch poly fühlen und mono leben. Weil man lieben KANN, ist ja noch nicht zwangsweise jemand greifbar, in den man sich dann auch verliebt.
Die Tatsache, dass jemand Polyamorie für sich persönlich als wahr und richtig erkannt hat und das auch mit Partner(n) lebt, sagt aber doch auf der anderen Seite, laut Definition und auch meinem Verständnis, NICHTS darüber aus, ob innerhalb dieser Beziehung(en) die Freiheit und Neigung besteht, sich auch unverbindlichen sexuellen Kontakten zu widmen. Das wird weder ein- noch ausgeschlossen. Lediglich die (aus Respekt vor den Herzmenschen und den Beziehungen resultierende) Ehrlichkeit und Rücksicht auf Gefühle aller Beteiligten scheint Voraussetzung für alles Andere zu sein. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Polyamorie und Monoamorie für mich ausschließlich in der Anzahl der Herzmenschen.
Dass real geführte Beziehungen, ob nun mono oder poly, leider nicht immer auf dieser Grundlage fußen, ist mir klar. Aber sie sollten es, oder?
Menschen, die rücksichtsvoll, offen und ehrlich sind, wirken auf mich persönlich anziehender als andere, unabhängig davon, ob sie einen Menschen lieben möchten/können oder mehrere.
Wenn ich die Frage von ShadeM richtig verstanden habe, wäre also meine ganz persönliche Antwort darauf:
Der Beziehungsstatus ist für mich nur dahingehend ein "Indiz für eventuelle Anziehung", dass ich nicht diejenige sein möchte, mit der ein anderer Mensch einen (oder mehrere) Partner hintergeht und selbst das kann man häufig daran noch überhaupt nicht sehen.
Sie vom Ehepärchen