Ein Versuch...
Liebe Themisabeth,
ich habe jetzt alle Beiträge gelesen, kann mich aber leider nicht mehr konkret erinnern, wo die genau standen, auf die ich mich beziehen möchte - Ich hätte die relevanten Abschnitte wohl direkt kopieren sollen.
Also sei bitte nachsichtig...
1. Aspekt: Du schriebst sinngemäß, dass Deiner Ansicht nach ein offenes und damit auch konfrontatives Gespräch nicht stattgefunden hat, da Du nicht das Gefühl hast, dass er sich dem öffnen würde.
In diesem Kontext frage ich mich, mit welchem Ziel Du so ein Gespräch führen würdest bzw. wie konforntativ Du es führen würdest. Mir kommt es bei solchen Gesprächen (fast) immer auf folgende Aspekte an:
1) Welche Emotionen entstehen in mir, ob der Reaktion meines Gegenüber. Ringt er z.B. mit sich, sieht er mich. Und wenn ich mich weiter öffne - ganz verletzlich mache (Nicht bedürftig!!) - sieht er mich dann. Oder kann es (fast) nur sich sehen. Versucht er zu verstehen - Oder blockt er konsequent, eher ''stumpf'' alles ab. All das hilft mir, mich geborgener oder weniger geborgen zu fühlen. Ich habe dabei z.B. die Erfahrung gemacht, dass ich mich geborgen fühlen kann, obwohl eine für mich befriedigende Lösung (momentan noch nicht) möglich ist. Andererseits gab es aber auch schon Situationen, bei denen vordergründig eine für mich "schöne" Lösung raus kam - aber (fast) alles an dem Gespräch fühlte sich falsch an. Solche Gespräche helfen mir deshalb immer weiter, da ich hinterher klarer fühle, wie ich zu meinem Gegenüber stehe.
2) Ich möchte ehrlich zu mir sein - sozusagen verbindlich
- und klar mitteilen wo ich stehe und wie ich denke und fühle. Ich glaube nämlich daran, dass je öfter ich dies tue - auch wenn es evtl sehr weh tut - umso normaler wird es, so zu handeln. Ich glaube nämlich auch daran, dass diese Ehrlichkeit oder eben Verbindlichkeit Grundlage einer jeden Beziehung ist. Und damit unabdingbar für eine gute Beziehung zu mir selbst.
2. Aspekt
Du schriebst sinngemäß, dass Du eine bestimmte Form der Frequenz der Treffen bzw. der Intensität der Treffen nicht möchtest, weil "er dann wieder seinen Willen bekäme".
Das empfinde ich als einen traurigen Ansatz. Es hört sich für mich so an, als ob Du gedanklich bei ihm beginnst (er darf nicht gewinnen) und nicht bei Dir (Könnte mir die Frequenz vlt. doch gut tun).
Ähnlich erging es mir bei Deiner Betonung von "Auch da kamen keine Vorwürfe von mir". Nun sind (ausgesprochene) Vorwürfe - also reine Du-Botschaften - sicher nicht hilfreich. Das Gefühl dahinter gehört aber meines Erachtens angesprochen - also die Ich-Botschaft (ist das verständlich?
) ...
Und unausgesprochene - weil nun mal gefühlte Vorwürfe - sind meines Erachtens noch weniger hilfreich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Gegenüber sowieso spürt, dass da etwas ist. Ich empfinde solche unausgesprochenen Vorwürfe im Kontakt als noch schlimmer. Dann soll es meines Erachtens lieber mal ordentlich krachen und mir Vorwürfe entgegen geworfen werden. Das klärt die Luft. Danach steht das Thema wenigstens klar im Raum. Eine gute Freundin sagte dazu mal: "Ein ordentlicher Streit erzeugt auch Beziehung. Reibung erzeugt nun mal Wärme." ... Oder eben das Gegenteil. Dazu siehe dann wieder Aspekt 1.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel!
Liebe Themisabeth und allen anderen Schreibern,
abschließend möchte ich mich bei allen für dieses Thema bedanken. Es hat mich durch meinen gesamten gestrigen Abend begleitet und zu einem sehr guten Gespräch mit meier Frau geführt.
Annaken