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Polyfrust

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*******1802 Mann
591 Beiträge
Polyfrust
@ themisabeth

Ich hab' nicht alle Beiträge zu Deinem Thread gelesen - falls ich also "offene Türen einrenne", sei bitte nachsichtig... Eine meiner generellen Lebenserfahrungen dazu aber ist:
Binde Nichts in Deinem Leben zu hoch an, nicht einmal Dein Bild von dem Menschen, von dem Du meinst, dass Du mit ihm alt werden möchtest... Alles kann enttäuscht werden...

Meine derzeitige Ehe währt inzwischenn 18 Jahre (übrigens mit der Frau, von der ich denke, dass ich mal mit ihr alt werden möchte)- das ist eine stattliche Zahl, aber die Zahl allein wäre noch kein Grund, diese Ehe nur deswegen aufrecht zu erhalten...

Glücklicherweise haben meine Frau und ich schon vor sehr vielen Jahren damit begonnen, uns über diese Dinge zu verständigen; wir haben Eifersuchts-Szenarien ausgelotet und bald verstanden, dass Eifersucht ziemlich überflüssig ist.
Wir haben damit auch schon recht früh den Rahmen abgesteckt für die Frage, wie ein Jeder von uns einen Kontakt zu einem anderen Menschen bewertet.

Mein konkretes "Poly-Leben" sieht folgendermaßem aus:
350 Tage im Jahr bin ich meiner Frau "treu wie Gold", aber während der verbleibenden zwei Wochen bin ich "mit IHR zusammen"... es frage mich bitte niemand, wen ich mehr liebe...: Ich liebe sie beide gleichermaßen...

LG
Christine
**********mPott Mann
221 Beiträge
*********1802:

Mein konkretes "Poly-Leben" sieht folgendermaßem aus:
350 Tage im Jahr bin ich meiner Frau "treu wie Gold", aber während der verbleibenden zwei Wochen bin ich "mit IHR zusammen"...
Oh, das ist krass, aber wenn ihr damit klar kommt.
Diese zwei Wochen am Stück, oder wenigstens gestückelt, dass man das ganze Jahr was voneinander hat?

es frage mich bitte niemand, wen ich mehr liebe...: Ich liebe sie beide gleichermaßen...
Das kann ich nachvollziehen.
Ich habe seit über einem Jahr Liebeskummer, weil ich mich (auch) in eine Affaire verliebt habe.
Das ging einige Monate gut, ging dann leider in die Brüche, was aber definitiv nicht an der menage a trois lag, die Frauen kannten sich, es gab keine Geheimnisse.

Ich leide jetzt ohne Ende, meine Frau leidet auch, weil ich mich oft in mich zurückziehe, abschotte.
Natürlich würde ich sehr viel dafür geben, wenn das ganze noch mal wie früher werden könnte.
Darum hat meine Ex-Affaire in meiner Gefühlswelt Priorität.
Aber wenn die Lage andersrum wäre, würde ich sicher genau so leiden.
@themisabeth
Ich kann, was du schreibst, sehr gut nachfühlen, denn mir ging und geht es ähnlich.
Sich der Polyamorie zuzuwenden und sie zu leben, ist der Ausdruck davon, dass wir nicht mehr in der Enge eine Monogamie gefangen sein möchten. Wir möchten keine Eifersucht, keine Kontrolle erleben, keine Rechenschaft mehr abgeben sollen, möchten frei und unbeschwert genießen.
Anfänglich fühlt sich das genauso an und ist regelrecht berauschend.

Doch Stück für Stück gelangen wir als polyamor lebendes (in unserem Fall weibliches) Wesen in Resonanz mit männlichen Wesen so, wie du es beschrieben hast. Nun entwickeln sich vorwiegend lockere, unverbindliche Kontakte.

Doch irgendwann kommt genau das Ungleichgewicht, welches du beschrieben hast.
Immer mehr emotionale Oberflächlichkeit entsteht, die aus meiner Sichtweise ein Resultat der polyamoren Lebensweise ist, denn anders könnte sie nicht funktionieren. Das hat für mich folgenden Grund:
Wenn wir unsere Zeit, unsere Emotionen und Leidenschaften als Energie auf mehrere Partner verteilen, kann logischerweise pro Partner nur ein Teil davon gegeben werden. Die anderen Teile fließen zu den anderen.
Ein Mann, der 3 Frauen hat, wird jede einzelne niemals mit so viel Aufmerksamkeit, Zeit, Beachtung, sexueller Energie usw. beglücken können, da er teilt.
Viele Menschen leben ein monogames Leben mit Lüge, mit Betrug. Andere leben ein Leben mit freier Liebe. Sie haben ein 2,3,4, viele offene Partner und brüsten sich, dass sie ja so nicht mehr lügen brauchen.

Sicherlich trage ich eine Allliebe in mir. Aber ich fühle, dass wahre Liebe da ist und aufblüht, wenn sie ungeteilt miteinander gelebt wird. So hatte ich das auch gespürt. Ich spüre diese Liebe im Herzen ganz anders.

Ich denke, wenn zwei sich wirklich lieben, und die Liebe in Beständigkeit und innig miteinander leben, aneinander wachsen, wird ihnen nichts aneinander fehlen. Wenn sie sich in Ganzheit miteinander verbunden fühlen, sich stetig Mühe miteinander geben, sich gemeinsam und achtsam weiter entwickeln, wird es keinen Mangel geben. Dann wird es auch kein Bedürfnis geben, noch jemand anders lieben oder ausprobieren zu wollen. So ungefähr stelle ich mir wahre Liebe vor, die dann freie Liebe ist.

Viele Menschen wenden sich der polyamoren Lebensweise zu aus dem Grunde, weil sie Angst haben, sich endgültig festzulegen, Verantwortung zu übernehmen müssen, oder den andern und sich selbst mit etwas unter Druck zu setzen, bestehende Scheinsicherheiten in langjährigen Beziehungsabhängigkeiten nicht auflösen zu wollen.

Was auch immer für Ängste in den Menschen herrschen, alle bewirken, dass sie nicht offen mit ihren Emotionen umgehen. Sie setzen sich Grenzen, obwohl sie eigentlich „Freie Liebe“ leben wollen.
Es sind Grenzen, um sich selbst zu schützen aus Angst vor Verlust, aus Angst davor, nicht geliebt zu werden, aus Angst, nicht dazu zu gehören, aus Angst vor sich selbst. Und deswegen stürzen sich so viele in immer wieder neue oberflächliche Abenteuer, aus genau dieser Angst.

Im ursprünglichen Tantra gibt es folgende Sichtweise:
Tu nur das, was sich für dich und deinen Körper wohl anfühlt. Alles andere brauchst du nicht zu tun. Lass alle Emotionen zu, auch Eifersucht. Lass sie einfach mit der Leichtigkeit eines Kindes kommen und gehen.
Wenn du das Bedürfnis hast, mehrere Partner zu lieben, liebe mehrere Partner. Wenn du wieder das Bedürfnis nach langjähriger Treue und einem Partner hast, dann lebe dieses Bedürfnis. Es gibt keinen vorgegebenen Weg. Alles ist in stetiger Bewegung und Fluss. Folge einfach deinem Wohlbefinden und deinem Körpergefühl.
Alles Liebe dir
Eve

(Bitte um Nachsicht für ev. Schreibfehler, meine Äuglein waren heute morge noch etwas klein)
*******ete Mann
72 Beiträge
Poly muss nicht unverbindlich sein
Ich hab grade leider nicht viel Zeit,
Aber wollte kurz was beitragen.
Ich habe zwei feste polyamore Beziehungen, die mir viele der aus monogamen Beziehungen bekannten Verbindlichkeiten geben, bzw diese beinhalten. Wir planen ein Leben zusammen, haben aber alle natürlich die Möglichkeit andere (mehr oder weniger) verbindliche Connections/Verbindungen auf emotionaler, mentaler, physischer, romantischer Ebene, oder allen zugleich einzugehen.
Wichtig ist die Kommunikation und die klaren Bedürfnisse zu benennen, bzw zu beachten. Klar kann man nicht immer alle Bedürfnisse gleichermaßen perfekt bedienen, aber das ist nur menschlich.
Dies erst mal als Kleiner Einwurf von meiner Seite.
Und Danke für deine Offenheit.
**********mPott Mann
221 Beiträge
*******Hara:

Wenn wir unsere Zeit, unsere Emotionen und Leidenschaften als Energie auf mehrere Partner verteilen, kann logischerweise pro Partner nur ein Teil davon gegeben werden. Die anderen Teile fließen zu den anderen.
Ein Mann, der 3 Frauen hat, wird jede einzelne niemals mit so viel Aufmerksamkeit, Zeit, Beachtung, sexueller Energie usw. beglücken können, da er teilt.
Sehe ich nicht so.
Liebe ist keine Seife, sie wird nicht weniger, wenn man sie benutzt.
****ta Frau
255 Beiträge
Psyche analysieren
Ich finde es zwiespältig, wenn man/frau einen Ex-Partner nachträglich analysiert, um eine vermeintlich Macke beim anderen für die Beendigung einer Beziehung als Ursache zu finden. Offensichtlich ist die Aufteilung in Monos und Polys und die damit verbundenen Erwartungshaltungen an den anderen auch nicht immer hilfreich, um beziehungstechnisch auf einen Nenner zu kommen.

Ich komme immer mehr dazu mir den Mensch anzugucken und erleben zu wollen. Spannend ist für mich, ob wir eine ähnliche freigeistige Haltung haben und Entwicklung miteinander möglich ist. Die Bereich, in denen man gemeinsam unterwegs ist, sind auszuhandeln. Ich versuche wachsam zu sein, wann bei mir oder dem anderen sich etwas verändert oder eine Grenze in der Annäherung erreicht ist. Und das Wichtigste ist für mich persönlich nach vielen leidvollen Erfahrungen das Loslassen: von Wünschen an den anderen, die er nicht erfüllen kann oder will, und auch von anstrengenden Beziehung(ssituationen), wo ich mich überfordert fühle - möglichst ohne nachtragend zu sein. Manchmal ist dann etwas anderes miteinander möglich, manchmal geht jede/r wieder seiner Wege.
Wie gesagt: die Einteilung in polyamore und monogame Menschen ist für diese Haltung nur begrenzt hilfreich. Ich finde da eher in der buddhistischen Lehre Antworten, um mit der Veränderlichkeit von Beziehungen gut umgehen zu können.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Themi, mal ganz provokativ gefragt: kann es vielleicht sein, das du da mit einem bestimmten „Typen“ in Resonanz gehst? Das du dir da selbst eine bestimmte Erfahrung immer wiederholst, weil du da entweder schlicht selbst ein Thema hast oder deine Position in Beziehungen auf irgendeine Art wiederholen möchtest?
Du schreibst sehr viel über diesen Mann, gehst dann in eine Abstrahierung seiner Verhaltensweisen, verallgemeinerst sie zum Teil, interpretierst wie blöde an diesem Mann herum und suchst dann nach allgemeingültigen Aussagen... und schreibst dazu in Relation weniger von dir selbst und deinen Bedürfnissen und Wünschen. Oder nur soviel, das du interpretierst, warum dieser „Typ“ Mann deine nicht wirklich klaren Bedürfnisse nicht erfüllt - und warum dann darüber hinaus Männer in dieser Altersgruppe so und so sind und eines Konzeptes Polyamorie sowieso nicht fähig sind.
Bitte verstehe mich nicht falsch, aber - möglich wäre ja auch, das du in ichweissnichtwelcherform nochmal tiefer in deine Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche eintauchst und das frei machst, was eigentlich da sein will, und nicht mit dem real in Resonanz gehst, was dich letztlich enttäuscht und verletzt, quasi als Bestätigung.
******age Mann
3.163 Beiträge
Poly-Beliebigkeit?
Liebe Themisabeth, das kann ich total gut nachvollziehen, was Du da schreibst, tue mich selbst etwas schwer mit der Polyamorie - genau aus dem Grund, nicht auf Beliebigkeit treffen zu wollen. Für mich ist eine feste Fernbeziehung plus eine feste zweite Partnerin hier in der Gegend durchaus denkbar, es wäre auch fast so gekommen, nur mag ich eben keine Beliebigkeit, wie sei mir hier nicht nur bei Poly-Frauen durchaus schon begegnet ist .... Ich scheue mich jedenfalls nicht vor Bezehungsarbeit. An meinen Vorredner Lateral: Damit kann ich auch viel anfangen, ja , das Gesetz der Resonanz trifft es jedenfalls für mich.

An meine Vorrednerin Judita: Deinen Ansatz finde ich prima, finde es auch nicht immer hilfreich, mono und poly (solange richtig verstanden) zu unterscheiden, kann im Grunde beides leben, habe vor Jarhzehnten auch schon einmal offene Beziehung mit zusätzlichen festen Partnerinnen gelebt, Beziehungsanarchie finde ich mittlerweile den besseren Ansatz: Einfach leben, was miteinander möglich ist, ohne in die Beliebigkeit oder Verlockungen einer offenen Beziehung abzudriften. Jedenfalls habe ich meine lezte Beziehung eifersuchtsfrei gelebt, das wäre statt mono auch poly gegangen.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
Mittel zum Zweck nur zum Vögeln ist ja quatsch, das kann er ja auch einfacher haben.

Das sehe ich nicht so, denn es gab die Aussage, dass er seit 5 Jahren Sexualität nicht mehr so befriedigend erlebt hat. (da gibt es einen tantrischen Hintergrund bei uns beiden)

Das Zusammensetzen, Konfrontieren etc. kann ich mir sparen, wenn ich merke, dass der andere seine wahre Befindlichkeit nicht wird äußern wollen oder können!

Das Wollen ist wohl durchaus da, aber das Können nicht.

Er ist der Meinung, von Anfang an gesagt zu haben, wie er tickt. Das hat er auch, aber dann haben sich doch vielleicht Ängste eingeschlichen (poppveli trifft es da ganz gut, ich kann fast körperlich diese Scham nachfühlen, die da im Raum ist, ist es eine kollektive männliche Scham???) und er verändert seine Worte und vor allem Handlungsweise. Da den wahren Grund herauszufinden ist mir nicht möglich, DAS ist die eigentliche Fragestellung in diesem Thread.

Und nochmal: es gibt keine Vorwürfe oder Anschuldigungen!

Meine Wut ist MEINE Wut, mit der brauche ich ihn nicht zu konfrontieren (allemal nicht, wenn ich weiß, dass keine gemeinsame Entwicklung mehr gewünscht ist), die kann ich allenfalls für mich ausleben, um zu schauen, was darunter zum Vorschein kommt (wahrscheinlich die alte Vaterwut).

Die Diskussion, ob Liebe sich verringert, wenn man sie teilt, hatten wir hier und anderswo schon sehr häufig. Ich fühle universelle Liebe, aber Beziehung lebt vom sich aufeinander beziehen. Über die Art und Weise entscheiden immer BEIDE und wenn einer davon 90% beansprucht, dann wird die Beziehung sich nicht positiv entwickeln können oder enden oder sehe ich das grundsätzlich falsch???

Und die Einteilung in Mono oder Poly finde ich prinzipiell auch nicht sinnvoll, werde aber im praktischen Beziehungsleben ständig! damit konfrontiert......

Und ich "brauche" den Kontaktabbruch nicht grundsätzlich. Im Moment wähle ich ihn, um meinen Frust nicht bei ihm abzukippen. Ich wünsche mir, eine gut reflektierte Form zu finden, in der ich mich gut äußern kann UND mich gut abgrenzen kann. Das gelingt mir im Moment nicht.
**********light Frau
4.198 Beiträge
Liebe themisabeth,

du hast mein Mitgefühl. Ich hatte die vergangene Woche ein sehr ähnlich gelagertes Thema, dass zum Abbruch der Beziehung führte. Und diese Fragen nach dem warum er so reagiert, warum er sich so zurückzieht bewegen mich auch. Aber alle Erklärungsversuche sind ohne offene, ehrliche, beidseitige Kommunikation reine Spekulationen und führen zu nichts außer Frust. Auch der Frust darf da sein. Es ist ein Teil der Trauer und Traurigkeit, die gelebt werden will und in der es viele verschiedene Phasen gibt.

Ein großer Punkt der dich zu triggern scheint ist, dass er sich auf Deine Mails nicht zeitnah bzw. gar nicht meldet. Und da kannst Du ansetzten. Was löst das in dir aus? Was macht das mit Dir? Wo im Körper nimmst Du das wahr? Hast Du solche Erfahrungen schon früher gemacht? Fühlst Du Dich übersehen? Nicht gesehen? Verlassen? Fühle in dich hinein. Was kommt da.

Fühle dich gedrückt.

Sunny
*******usy Mann
136 Beiträge
Liebe Themisabeth,

Vielen Dank für Deine außergewöhnlich reflektierte, klare, offene und dadurch nachvollziehbare Schilderung dessen, womit Du Dich gerade rumschlägst. Ich musste über mich selber lachen, als ich mich bei den "Bändeln der Zwangsjacke" wiedergefunden habe - manchmal hab ich aber das Gefühl, jemand versucht die nicht hinter meinem Rücken zuzubinden sondern direkt vor meiner Nase ... *g*

Ich hab ne ganze Weile drüber nachgedacht. Zunächst mal ist das, was Dir gerade so zu schaffen macht ja erst mal eigentlich nicht mehr als das typische Problem: "Ich liebe ihn aber er mich nicht."

Ich glaube, Du fühlst Dich von ihm nicht so geliebt wie Du es Dir wünschst. Ich vermute, dass das deswegen so ist, weil seine Verhaltensweisen nicht wirklich erkennen lassen, dass er sich wirklich für Dich interessiert, dass er an Dich denkt, dass er sich wünscht, dass es Dir gut gehen möge, dass er sich Mühe gibt, sich so zu verhalten, dass es Dir gut geht. Ich glaube, dass viele von uns es sich wünschen, auf die gleiche Art geliebt zu werden wie wir es tun wenn wir jemanden lieben. Also zum Beispiel: Ohne Besitzansprüche, ohne Erwartungen, mit echter Zuneigung, mit Interesse und dem Wunsch, dass es dem anderen gut gehen möge, und und und .....
Das kann man in der Beschreibung seines Verhaltens Dir gegenüber nicht wirklich erkennen ("Akku leer"?).

Also ist es für mich absolut nachvollziehbar, dass Du unglücklich bist darüber.

Ich glaube aber, dass die Schlussfolgerungen, die Du aus dieser Situation ziehst, teilweise nicht so ganz zutreffen.

"Die Monos wollen mich alle besitzen und die Polys lassen sich nicht wirklich auf mich ein / wollen keine tiefe emotionelle Beziehung!" Das klingt naheliegend, stimmts? *g*

Aber das ist kein echter Zusammenhang. Ob sich jemand emotionell so auf einen einlässt wie man es sich von ihm wünschst, hat gar nichts damit zu tun ob er Mono oder Poly ist. Sondern nur damit, wie tief er sich auf einen einlassen will. Was man füreinander empfindet, das hängt von der Wechselwirkung zwischen uns beiden ab.

Wenn er wirklich polyamorös unterwegs ist, dann empfindet er auch für andere Menschen tiefe Emotionen. Er empfindet dann mehr (also mit mehr Menschen), nicht weniger.

Was mit dem Ausdruck "Verbindlichkeit" in einer emotionellen Beziehung gemeint ist, ist mir unklar. Zuverlässigkeit und Sicherheit? Die entstehen aus dem gegenseitigen Verstehen, wenn ich weiß, wie er tickt, dann weiß ich, wie er sich verhalten wird. Ausschließlichkeit? Nee - das ist die Zwangsjacke, die will ich nicht. Verpflichtung? Um Gottes Willen, das will ich schon gar nicht, ich will doch nicht, dass jemand aus Pflichtgefühl das tut was er tut ...

Mittlerweile finde ich mich eher im Bereich "Demisexualität" wieder: Sexualität lebe ich nur mit Menschen, mit denen ich eine emotionale Verbindung habe.
Seh ich genauso, das andere macht weniger Spaß *g*

Und ich zweifle zunehmend, dass es unter Polys möglich ist, Verbindungen auf Augenhöhe einzugehen.
Das sehe ich genau andersrum: Ich glaube, dass echte Polyamorie nur auf Augenhöhe funktioniert!

Monogamie beinhaltet EIN Beziehungskonzept, Polyamorie beinhaltet unendlich viele mögliche Beziehungskonzepte, diese ewige Diskussion um Distanz und Nähe, Kommunikationswege und -häufigkeit, Bedeutung von Sexualität strengen mich gerade unglaublich an.
Wie ich oben geschrieben habe: Diesen Zusammenhang sehe ich nicht. Was zwischen zwei Menschen geschieht, ist meiner Ansicht nach nicht abhängig davon, ob sie sich Mono oder Poly nennen. Sondern nur davon, was zwei Menschen füreinander empfinden und wie sie miteinander umgehen.

Meine Vorstellung ist die von sehr freier Verbindung, aber keinesfalls beliebig.
Genau. Obwohl das oft behauptet ist, ist das kein Widerspruch. Das oft praktizierte: "Ich liebe Dich so sehr, also sperr ich Dich ein." - das empfinde ich als Widerspruch.

Wenn ich mit Polys in Beziehung gehe, gibt es ewige Diskussionen, warum ich mir so verbindliche Beziehungen wünsche und ich habe das Gefühl, mein Herz leidet.

Die beiden Wörter "verbindliche Beziehung" und "tiefe, echte Liebe" sollte man halt nicht verwechseln ...

Das war jetzt lang, sorry.

Herzliche Grüße

Michael
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
@ lateral
Es kann gut sein, dass ich deshalb hier schreibe, um an eben diese Dinge heranzukommen.

Meine Schatten und blinden Flecken zu beleuchten. Dass ich dann eine klare Haltung gewinnen kann, die es mir ermöglicht, noch sicherer und schneller zu merken, wenn mich jemand nicht gut tut, das wünsche ich mir.
Ich bin selber nicht scharf auf diese Wiederholungsschleifen und habe das Gefühl, auf immer ausgefeiltere Verschleierungsstrategien zu stoßen. (Sorry, da schimmert doch wieder der Trotz durch....)

In diesem Fall bin ich irritiert, weil der Paradigmenwechsel sehr plötzlich und intensiv passierte und ich keine Zusammenhänge zum praktischen Leben zu fassen bekomme.

Dass dahinter eine allgemeine Erfahrung steht ("Männer in meiner Altersklasse sind....") das IST so, aber wenn sie offensichtlich so sind, dann kann ich das gut erkennen und mich freundlich distanzieren.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
@ Sunny_Moonlight
Da bin ich schon länger dran: es ist die uralte Verlassenheitswunde aus Zeiten, in denen ich ohne Versorgung gestorben wäre. (Was auch fast passiert wäre: mein Vater hat mich als Säugling im Bett mit Kissen über dem Gesicht gefunden, als ich schon blau angelaufen war und mit den Augen rollte. Ich habe also eine Idee von den Ursachen.....)
Ich habe guten Zugang dazu: mache viel körpertherapeutisches, Aufstellungen usw. und habe trotzdem nicht das Gefühl, das mal aufzulösen, bekomme stattdessen eben immer Menschen präsentiert, die es weiter triggern.....
****a_2 Frau
231 Beiträge
Kopie:
Wir starteten überraschend intensiv auf die Distanz von 750 km: tägliche Telefonate, die von uns beiden gleichermaßen initiert wurden.

Ich bin noch indifferent in meiner Sicht, deswegen würde ich gern eine Frage stellen.
Verstehe ich es richtig, dass ihr etwa 3 Monate durch schreiben/telefonieren (Videocall eventuell auch?) eine Verbindung entstehen ließt und KEIN persönlicher Kontakt vorausging...

Danke, falls du das beantworten möchtest..
*******er69 Mann
55 Beiträge
@themisabeth
Hallo zusammen,

das vielleicht schwierigste Thema, egal ob Poly oder Mono, ist eben das Thema Verbindlichkeit. Darin steckt das Wort Verbindung. Es kann niemals eine Einbahnstraße sein. Meist wird das dann als " ich muss oder möchte mehr für mich einstehen " verbucht. Aus welchen Gründen auch immer.
Ich hatte letzten Sommer eine ähnliche Geschichte, an der ich heute noch knabbere.
Zur Verbindlichkeit gehört auch, gerade in einer Beziehung, mitzuteilen, dass sich etwas ändert oder man etwas verändern möchte. Tut man dies nicht, ist man unverbindlich. Dir wurde die Möglichkeit entzogen, dich auf das zu beziehen, was verbindlich war. Was gestern zu sein schien, hat heute keinen Wert mehr. Damit hat er frühzeitig Unverbindlichkeit in eure Beziehung gebracht und die Ursache für alles weitere gesetzt. Auf das was gestern war, kannst Du dich heute nicht mehr beziehen. Sein Wort ist somit nichts wert, da Du dich nicht darauf verlassen kannst.
*******usy Mann
136 Beiträge
Verbindlichkeit
@******der

ich stimme Dir sehr zu! Das mit der Verbindlichkeit ist wohl echt schwierig ...

Was in dieses Wort reininterpretiert wird reicht von: "Das gehört doch dazu!" bis zu: "Das will ich auf keinen Fall!"

Dieses Wort bewirkt dermaßen unterschiedliche Gefühle bei verschiedenen Menschen, dass ich glaube, dass es keine gute Idee ist, es zu verwenden. Denn es scheint zu Missverständnissen zu führen.
*******er69 Mann
55 Beiträge
@ Nohealousy
Das sehe ich komplett anders. Wenn etwas schwierig zu sein scheint, kann doch nicht der Weg sein, es wegzulassen, damit vermeintlich keine Missverständnisse entstehen. Das ist dann auch unverbindlich.
Es gibt zur Verbindlichkeit keine Alternative. Sie ist einer DER tragenden Säulen.
*******usy Mann
136 Beiträge
Hallo Waverider,

Deine Reaktion ist doch gerade ein Beweis dafür, dass wir das Wort sehr unterschiedlich interpretieren!

Du verbindest etwas Positives damit und ich etwas eher Negatives.

Und dass es da in der Kommunikation zwischen uns nicht hilfreich ist, dieses Wort zu verwenden (zumindest nicht, ohne genau zu erklären was man selber damit meint), das ist doch dann nicht schwer zu verstehen, oder?
*******ius Mann
62 Beiträge
Commitment
Treue/ Commitment.
Ein frommer wunsch, weil meißt das commit vorallendingen vom Partner gewünscht wird.
Commitment sollte in solchen situationen, aber auch genauso gegeben werden.

Sprich Regelmäßiges Investment von Zeit und anderen Resourcen unter anderem auch GEDULD.

Sowohl nicht nur fordernd sondern auch zulassend.

Bis jemand sich einnistet braucht es eine Atmosphäre von Vertrauen und ein Gefühl von gegenseitigem Respekt und hingabe. Das Entsteht meist erst in einer non-comittal Phase in der nicht zu sehr auf commitment gedraengt wird zu der allerdings in einer Regelmaessigkeit irgendwie geschieht und Durch den Wechsel von Raum und Nähe dann irgendwann sich Partner auf Commitment von beiden Seiten Einschwingen.

Ich bin kein Experte wann genau das der fall ist, manchmal kann man die signale zum loslassen sehen und manchmal zum einfangen. Und manchmal waehre direkte kommunikation wichtig.

Menschen sind Sneaky und manchmal faengt man leute am besten ein indem man sie loslaesst, anderherum geht es genauso, wenn man jemanden unbedingt loswerden will Sperrt man diese ein.

Manchmal ist ist es aber auch direkt richtig-

"Ich wünsche mir Commitment von Personen die ich Liebe." Fromm nicht wahr. . .

Genau das eigene vorsichtig sein mit dem geben treibt Menschen in die ferne. Genauso wie das vorsichtig mit dem nehmen es sein kann. Empathie Lernen ist relevant, ich lerne da gerade auch sehr viel.

------> Wenn jemand Konkretere anleitungen für das "Wann" geben kann, ruhig Raushauen.
Wir sind hier doch die Menschen die einander gute Beziehungen gönnen können, oder? ^^ <----

Und was Wut angeht, solange man damit nicht handgreiflich wird kann Emotion Wut auch heilend wirken oder besser das entgegenbringen der Wut der Person die sie auslöst. Die Dosis ist die frage und zu zeigen das man verletzbar ist, aber damit umgehen kann. Maßvoll eben. Mal laut werden, heilendes gewitter.

Ich liebe, ich mache fehler, ich lerne, ich mache es besser, ich werde geliebt. . .

Viel Glück und Liebe und viel des einen mit dem anderen.
es
Liest sich für mich nach einem Menschen, der gerne Sex hat, aber eben keine emotionale Nähe möchte.Unverbindliche Verbindlichkeit, würde ich es benennen und wenn dem einen , das zuviel ist, was dem anderen zu wenig ist, lässt man es besser.
Da sich Gefühle eben nicht mal einfach so abstellen lassen, finde ich eine offene Kommunikation diesbezüglich unumgänglich.
Pflege seit mind. einem Jahr Beziehungen zu Menschen, denen ich mich emotional nahe fühle und der Sex gerade deswegen so " animalisch" gut ist .
*********sing Frau
442 Beiträge
Verbindlichkeit und das Gefühl der Beliebigkeit, das sind auch meine fast dauernden Themen in Beziehungen - aber auch mono, nicht nur poly.

Viele Menschen scheuen die Verantwortung, die eine Liebe oder auch "nur" eine Freundschaft mit sich bringt. Für mich ist das aber sehr wichtig, ich möchte den Menschen erstmal kennen lernen und wenn ich eine Seele kennen lerne, dann kann das nicht mehr beliebig sein, dann ist das verbindlich. Wie oft man sich sieht und / oder kommuniziert, das muss man dann eh ausprobieren und "einfach" leben.
Ich möchte das Gefühl haben, dass ich meinem Gegenüber wichtig bin und gebe das auch zurück.

Wie ein Freund so schön sagte: Das heißt ja auch Poly-Amorie und nicht Poly-Vögelie.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Themenersteller 
@ Anima_2015
Wir starteten überraschend intensiv auf die Distanz von 750 km: tägliche Telefonate, die von uns beiden gleichermaßen initiert wurden.

Dem voraus ging ein Kennenlernen von 4 Tagen auf dem Polytreffen. Es begann mit einem Workshop "Die 36 Fragen des Lebens" und einem körperorientierten Workshop. Intensive Sexualität und emotionale Annäherung folgten innerhalb der 4 Tage.
Dass es dann auf die Ferne eher von ihm so gepflegt wurde, das hatte ich weder vorausgesehen, noch erwartet.
Aber ich kann auch sagen, dass es bei meinem ersten Besuch schon Phasen gab, in denen ich nicht "aufblühte", sondern eher irritiert war.....

Fernbeziehungen sind generell nicht so mein Ding, weil es eben so lange dauert, bis die Beziehungskompatibilität sich zeigt (oder auch nicht), bis dahin aber emotionale Verbindung entstanden ist, die dann eben wieder zurückgefahren werden muss.

Nun ist es aber auch so, dass tantrisch, spirituell, polyamore (oder auch Menschen, die das passiv "verstehen") Männer nicht um die Ecke wohnen......
*******ius Mann
62 Beiträge
@Demisexualität
Demisexuelles handeln, nur Sex wenn emotion da ist schreckt Partner ab die Sexualitaet als Test des Partners sehen um tiefere gefühle überhaupt erst empfinden zu können.

Kann ich mich bei jemandem Fallen lassen? Akzeptiert jemand meinen Kink? Fühlt es sich gut an mit dieser Person?

Da kann ein deutliches Henne Ei problem auftreten. Bonding hormone können teilweise erst richtig fliessen wenn Sex regelmässig Passiert und dann kann es liebe werden.

Bei dem Vorsatz nur Sex mit Menschen mit tiefen Gefühlen . . . Wie tief müssen sie sein?

Ich würde zum fühl Anreitz geben das man sich dann gehen läßt wenn "lieb" haben und körperliche anziehung/lust gegeben sind (und auch vom Partner gaeussert). Aber wenn man ausschließlich Demi Partner will (bei denen es dann seltsamerweise nie genug funkt . . .) go Sexual frustration. Die gibts gratis zu fanatisch demisexuellen Handeln .

Nicht vergessen, der Apptit kommt beim essen.
*********enzer Mann
279 Beiträge
@themisabeth
Ja, es gibt diese kollektive Scham.
Vieles was derzeit gesellschaftlich/sozial passiert, deckt dieses Problem im Zusammenleben auf. Es ist nur antrainiert und gesellschaftlich akzeptiert, also kann es geändert werden.
Noch einige Verweise:
https://www.humannoid.de/
https://www.utestrohbusch.de/blog-frei/seelenpartner/
(als Hörblog, 23 Folgen hier:
https://www.youtube.com/resu … =SLOG+%231%2C+UTE+STROHBUSCH
*******er69 Mann
55 Beiträge
@NoJealousy
Hallo NoJealousy,


da sind wir wohl beim größten Missverständniss. Verbindlichkeit in Ihrem Grundgeist, lässt gar keine Eigeninterpretation zu. So, wie sich Liebe auch in keine Form pressen lässt. Verbindlichkeit ist ein Grundgesetz.
Mag sein, dass für den ein oder anderen das Thema "nur" bestimmte Aspekte beinhaltet. Doch dann legt man Verbindlichkeit eben nur für sich selber aus und das ist dann auch wieder unverbindlich. Verbindlichkeit bezieht sich nicht auf die Rosinen, sondern auf alle Aspekte. Auch auf die vermeindlich unangenehmen.
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