Liebe Themisabeth,
Vielen Dank für dieses Thema und deine Offenheit. Ich habe das sehr aufmerksam verfolgt, konnte gestern aber nicht schreiben, das hole ich jetzt nach.
Zuerst einmal Glückwunsch, Du hast dich verliebt, das ist toll. Und es kommt noch besser, er erwidert diese Liebe, schön.
Es macht meines Erachtens allerdings überhaupt keinen Sinn sein Verhalten hier zu analysieren, oder über Männerverhalten, Frauenverhalten, Mono oder Poly zu verallgemeinern und Klischees aufzuwärmen.
Es geht hier nur um Dich und um dein Sein mit dieser Situation. Du schreibst es frustriert dich und es macht Dich wütend. Prima, das sind doch Emotionen, die etwas aussagen, mit denen Du arbeiten und kommunizieren kannst. Du schreibst, Du hast schon viel Therapeutisches gemacht und du schreibst von Tantra. Das Beschäftigen mit deinen alten Themen und Wunden strengt dich an, das Vaterthema, die Verlassenheitswunde.
Im Tantra habe ich gelernt wie wertvoll Emotionen sind, wenn ich ihnen Raum gebe und mich dann darüber mitteile. Keine Konfrontation, keine Schuldzuweisungen, auch nicht versteckt, bei mir bleiben und meine Wunden offenlegen. Willst Du daß er Dich sieht, willst du daß er Dir seine Wunden offenlegt, dann musst Du dich zeigen! Ich habe erlebt, daß dadurch diese Emotionen gehen können und Heilung entsteht, Liebe, Verbundenheit und Nähe sich verwirklichen. Diese Art sich mitzuteilen ist nicht ganz leicht, das muss man üben. Es verlangt konsequentes bei sich selbst bleiben. Ich weiß nicht ob Du dich in dieser Art mitgeteilt hast, Du selbst schreibst aber von Erfahrungen, daß Menschen aus deiner Vergangenheit kamen, sich mitteilten und Versöhnung und Heilung entstanden.
Du wirst immer wieder Menschen präsentiert bekommen die deine Wunden triggern, entscheidend ist Dein Sein damit.
Rückzug, Ausstieg, Kontaktabbruch, das ist in diesem Fall kein Selbstschutz! Das ist Kochen im eigenen Saft! Du bist Die, die hier leidet, also geh in Aktion, in Kommunikation.
Rückzug funktioniert nur als kurze Selbstreflektion und Klarwerdung, um nicht die Wunden sprechen zu lassen, sondern die Liebe.
Mir ist aber noch ein Punkt aufgefallen. Es ging hier viel um Verbindlichkeit. Dir ist Verbindlichkeit sehr wichtig, gleichzeitig schreibst Du aber, daß Du für Monos zu unverbindlich bist. Das solltest Du mal mit Dir klären.
Ob diese Liebe als wie auch immer geartete Partnerschaft dann über die Entfernung eine Zukunft hat steht dann auf einem anderen Blatt, ist aber auch sekundär.
Ich drücke Dich ganz herzlich!