Finden das die Partner denn auch so toll? Werden die gefragt? Wird der Rahmen da so angelegt?
Mit 1= kinder haben wollen / mit 2= tolle Ferien machen können / 3= toll als Gesprächspartner und fürs Theater
Jupp.
So oder so ähnlich ist es bei uns.
Und alle Beteiligten sind damit mehr als zufrieden, denn wir haben uns an den Stellen verknüpft, an denen es sich gut und passend und richtig für uns anfühlt.
Ich kann daran nichts Negatives finden.
Doof wäre jetzt, wenn mein Freund Kinder mit mir haben wollte, denn das wäre aus veschiedenen Gründen für mich nicht vorstellbar.
Wenn ich mich jetzt von meinem Mann trennen und eine neue monogame Partnerschaft eingehen würde, hätte aber der neue monogame Partner das gleiche Problem mit mir, wenn er Kinder wollte.
Die Passung von verschiedenen Bedürfnissen hat für mich nichts mit Polyamorie zu tun.
Ich persönlich empfinde das als eine Ausrede, wie man alles haben kann und sich nie entscheiden muss.
Ich persönlich muss das nicht als Ausrede benutzen, denn ich empfinde es als absolut klaren Vorteil, dass ich alles haben kann und mich nicht entscheiden muss.
Mich persönlich interessiert es nicht mit x-Partnerinnen y-Erlebnisse verschiedener art zu erleben, sondern mich interessiert meine Vielgestaltigkeit [auch die noch unbekannten Anteile] und die Vielgestaltigkeit meiner Partnerin [auch die noch unbekannten Anteile] miteinander agieren zu lassen.
Für mich zB gibt es Dinge, die ich als nicht "stimmig" mit meinem Mann empfinde, selbst wenn er sich noch so sehr dafür ins Zeug legen mag.
Umgekehrt gibt es Dinge, die ich nicht mag/will und dafür würde ich mich gar nicht nicht ins Zeug legen wollen.
Oder um beim konkreten Beispiel von weiter oben zu bleiben:
Dass du alles daran setzen würdest, ein toller Bondage/Tantra Meister zu werden, heißt ja noch lange nicht, dass deine Partnerin darauf anspringt.
Vielleicht finde sie dich als Dom toll, als Tantra-Partner bist du aber nicht das, was sie will und kannst das, was sie will auch nicht sein.
Will sagen: Der Wille, alles sein zu wollen, muss nicht zwangsläufig der ausschlaggebende Punkt sein.
Und dass ich bestimmte Aspekte mit einem anderen Herzensmenschen auslebe, bedeutet null und gar nicht den Stillstand mit meinem Mann.
Im Gegenteil. Wir entdecken auch gemeinsam immer wieder Neues, und das wird nicht selten von Erlebnissen mit den anderen Partnern angestoßen.
Wenn mich jemand fragt, warum wir das alles so leben, dann frage ich gerne zurück:
Warum denn nicht?
Für uns spricht nichts dagegen. Im Gegenteil.
Was nun die subjektiv empfundene Lieblosigkeit betrifft, würde ich in genau dieser Beziehung zu dieser Partnerin auf Ursachenforschung gehen. Das würde ich genau da thematisieren.
Und ich würde mich fragen, ob ich die Lieblosigkeit auch vorher schon empfunden habe oder erst jetzt im Vergleich. Welche Bedürfnis steht dahinter? Was macht mich daran traurig, was würde ich mir anders wünschen und warum.
Und darüber kann man dann sprechen und sehen, wie man sich wo annähert.
Das würde ich aber auch in jeder mono-Beziehung so anraten.