Es geht mir nicht so sehr darum exklusiv ALLES zu bekommen . . . es geht mir darum, daß ich bestimmte Formen der Zuwendung exklusiv erleben möchte . . . auch als ein Erleben gegenseitiger Bereitschaft zu einem gemeinsamen Entwicklungsweg, der nur uns möglich ist.
Und welche sind das konkret?
Es gibt monogam lebende Paare, die swingen gehen. Sprich Exklusivität in der Sexualität ist ihnen nicht wichtig. Sie sichern sich häufig dadurch ab, dass keiner "Gefühle" für einen Sexpartner im Club entwickeln darf.
Es gibt polyamor lebende Menschen, die je nach Partner eigene exklusive Rituale entwickeln. Das fängt beim Kosenamen an und endet bei sexuellen Praktiken, die sie nur bei einem Partner leben. Die Gründe dafür sind vielfältig. Und ich glaube ganz oft entwickelt es sich einfach von alleine, eben weil jeder Mensch einzigartig ist.
Was mich an deinen Beiträgen irritiert, FriedrichGraf, ist diese pauschal klingende Forderung an eine Partnerin. Du willst xyz exklusiv erleben, es ist zu keinem Zeitpunkt klar, ob sie deine Vorstellungen teilen möchte.
Übrigens haben auch monogam lebende Menschen sehr individuell unterschiedliche Freundschaften, wo mit a gelebt wird, was mit b nicht funktioniert oder erwünscht ist. Der Anspruch an eine künstlich geforderte Exklusivität befremdet mich sehr. Ich verstehe das nicht.
Mein Mann und ich haben auch Rituale über die Jahre entwickelt und sozusagen Exklusivität in manchen Dingen. Wenn ich sehen würde, dass er dieselbe Sache mit einer anderen Person auch entwickelt hat, oder vielleicht auch eigenes, worin besteht der Grund für mich verletzt zu sein?
Ein Beispiel wäre: ich habe mit Liebe a ein tolles Restaurant entdeckt. Wir haben einen sehr schönen intimen Abend dort erlebt. Ich fand das so toll dort, dass ich das Bedürfnis hatte, auch mit Liebe b dorthin zu gehen. Nun habe ich a gefragt, ob das für ihn ok geht. Er hat noch nicht so viel Erfahrung mit Polyamorie und ich möchte ihn nicht verletzen, was bedeutet es einfach zu tun, ihn damit zu überrumpeln. Er hat gesagt das geht klar. Er hätte es mir nicht verbieten können. Mir war wichtig ihn mitzunehmen. Und dann hatte ich eine tolle Zeit in diesem Restaurant mit meinem Mann.
Exklusivität kann sich aus Begegnungen entwickeln, muss aber nicht. Ich möchte auch niemanden verbieten bestimmte Erlebnisse mit anderen Menschen haben zu dürfen. Für mich hat das was von Besitzenwollen, wenn ich solche Ansprüche erhebe. Obwohl ich vielleicht auch kurz ängstlich oder verletzt reagieren könnte, wenn einer meiner Lieben mit einer weiteren Person etwas teilt, was mir sehr kostbar war oder ist. Das hat dann mit mir zu tun, nicht unbedingt mit dem Verhalten des anderen Menschen. Und genau das sind auch Anstubbser für die eigene Weiterentwicklung finde ich. Exklusivität soll meist schützen und da kann ich mich fragen, warum ich dss ganz besonders brauche. Was mich verärgert oder verängstigt, wenn ich dieses eine Ding nicht exklusiv "habe".
Da würde ich schauen und bisher habe ich den Eindruck, du suchst im Außen nach Antworten für eine Verletzung, die in dir passiert ist. Das merke ich bei mir auch, wenn bei uns ein Problem auftaucht. Dann möchte ich fast immer, dass ein anderer Mensch richtig für mich sein soll. Mein Bedürfnis nach zb Wichtigkeit wird getriggert. Oder nach Sicherheit.
Zu sagen der andere sei lieblos, weil ich nicht bekomme, was ich will, beschreibt die erste Reaktion. Doch das löst die dahinter stehenden Emotionen nicht auf, es befriedigt deine Bedürfnisse nicht, klärt nichts, sondern ist nur ein Ausdruck der inneren Verletzungen. Meine Erfahrung.
Schreibt Sie