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Doch nicht monogam...

*******ster Frau
394 Beiträge
Themenersteller 
Doch nicht monogam...
also, vorneweg erstmal, die überschrift klingt vielleicht etwas blöd aber ich wusste nicht genau wie ich es nennen sollte...
ich bin momentan in einer etwas vertrackten situation und hätte ein paar fragen und wüsste gerne eure meinungen.

kurzgefasst: ich bin seit 2 1/2 jahren in einer festen, monogamen beziehung, die an und für sich wirklich schön läuft und die ich nicht missen möchte. war halt die erste beziehung für mich und dann gab es diese typischen "besitzansprüche", von wegen mein schatz, der tollste, niemand außer mir darf ihn haben.
allerdings habe ich einen zweiten mann kennen und in den letzten monaten auch noch lieben gelernt, wir sind uns auch sehr nahe gekommen, aber eher psychisch als physisch (wobei letzteres auch fast vorgekommen wäre).
gleichzeitig liebe ich meinen freund wie am ersten tag.

hier fängt es an schwierig zu werden: ich habe schon mehrfach das thema "offene beziehung" angesprochen, in richtung f-f zwar nur, wurde aber mit der begründung abgewiesen, dass es für ihn keinen unterschied macht ob es eine beziehung f-f ist oder f-m, es wäre beidesmal betrug, und wenn ich mit ner frau schlafen wollen würde, müsste ich ihm daher auch sex mit einer zweiten frau zugestehen, was er aber gar nicht wollen würde, weil ihm eine freundin reicht. dass ich ihm aber tatsächlich sex mit einer anderen zugestehen würde, hat er damals gekonnt überhört.

für mich persönlich steht fest, dass ich auf keinen fall eine 2. beziehung hinter dem rücken meines freundes eingehen werde und dass ich mit ihm darüber reden möchte, einfach weil ich ihm gegenüber offen und ehrlich sein will. ob es wirklich betrug an ihm ist, weiß ich nicht so genau, weil ich mir bisher noch immer untersagte, von einer beziehung mit dem anderen zu träumen.

nyo, ich wüsste jetzt halt gerne wie ihr in so einer situation handeln würdet, wenn euch diese gefühle klar würden, beziehungsweise wenn jemand schon in der position meines freundes war, wie er sich damals gefühlt hat, wie man gehandelt hat.

klingt vielleicht alles etwas konfus, aber ich denke, genau das trifft auch meinen aktuellen gemüts- und gefühlszustand sehr gut.

ich weiß ich bin jung, und mein jetziger freund wird sicher nicht mein letzter sein, aber so überstürzt alles hinschmeißen ist einfach nicht meine art *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Sex mit einem anderen außerhalb der Partnerschaft und offene Beziehungen - das alles ist etwas völlig anderes als Polyamorie. Einzig Deine Zuneigung zu zwei Männern scheint in diese Richtung zu gehen, aber das kann ich anhand der wenigen Infos und auf die Entfernung noch nicht einschätzen.

Stell diese Frage einfach mal im offenen Forum, da wirst Du sicher ein paar interessante Antworten bekommen.

Außerdem empfehle ich Dir das aufmerksame Lesen aller Beiträge von folgenden beiden (zusammen gehörenden) Threads im offenen Forum unter "Liebe und Beziehung":

"Offene Beziehung" von nightmare
"Wie überzeuge ich meine Partnerin von Polyaomorie?" von HamJay

Da wirst Du spannende Anregungen und Gedanken zu Deinem Thema finden.

Alles Gute und viel Glück!

(Der Antaghar)
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
So fängt es ja oft an...
...einer von zweien entdeckt, dass er/ sie mehr als nur einen lieben und/oder begehren kann und dennoch den ersten Partner weiter liebt:

gleichzeitig liebe ich meinen freund wie am ersten tag.

Aber: Liebe und Beziehung sind keine Rechenaufgaben, in denen es nach dem Gerechtigkeitsprinzip geht: Wenn ich künftig mit einem anderen Sex will, dann darfst du das auch (und eigentlich steht dann oft dahinter - "solltest du das auch wollen, damit ich mich besser fühle").
Ich glaube deinem Freund, dass er nur das Bedürfnis nach Dir hat und alles andere ihn ziemlich irritiert, um das mal sachte auszudrücken. Ich denke, er hat einfach Angst, seinen "sicheren Hafen" zu verlieren.
Ob er mal mehr als nur dich wollen könnte, wenn... steht erst mal dahin.

Und der erste Schritt in die Richtung, Freiheit aber nicht als Bedrohung, sondern als befruchtende Chance sehen zu können, besteht darin, dass du seine monogamen Bedürfnisse nach dir anerkennst und würdigst , statt ihm etwas anderes einreden zu wollen. Denn wir sind alle mit unseren Bedürfnissen Gewordene, Gewachsene.

Und es gibt nicht nur die Sehnsucht nach dem wilden Leben, sondern auch die nach Geborgenheit und Sicherheit. Es ist normal, wenn Menschen (ich unterstelle jetzt mal in etwa Gleichaltrigkeit) gerade auch eures Alters noch völlig gefangen sind in der Illusion, eine Heile Welt nur in trauter Zweisamkeit (gegen den Rest da draußen) schaffen zu können. So fangen viele an, bis sie irgendwann vielleicht entdecken, dass das nicht die ganze Wahrheit des Lebens ist. Da die Mehrheitskultur in diesem Land das ideal der monogamen Zweisamkeit propagiert, erscheint das auch erst mal als logisch. Diesen Weg zu verlassen ist für viele bedrohlich und sie kennen kein funktionierendes anderes Modell. Dazu kommt die Konkurrenzangst (in seinem Fall die vor einem anderen Mann - fickt der vielleicht besser?? -) und die Annahme, dass der andere dich ja irgendwann für sich allein wollen muss, denn schlielich gilt: "Man kann nur Einen lieben".

Es gibt erst mal keine Patentlösung für dein Dilemma.
Aber es führt kein Weg vorbei an Wahrhaftigkeit und Akzeptanz des anderen, so wie er gerade ist. Jede Anwandlung von "ich habe jetzt den besseren Weg für uns gefunden" rückt eine Lösung in weite Ferne. Denn dann fühlt sich dein Freund abgewertet, hat aber gleichzeitig die Mehrheitskultur hinter sich, gegen deine "verrückten" Ideen.

Vielleicht findest du dann einen Weg, ihm den Unterschied begreiflich zu machen:
Kannst du deinem bisherigen Freund (A) verständlich machen, warum der andere (B) deine Liebe zu ihm, A, nicht verringert? Wieso du an B ganz andere Dinge liebst als an ihm? Und dass ein Mensch allein unmöglich für Vielfalt von Zweien bieten kann? Was du an B liebst, was er unmöglich bieten kann? Und wieso das vielleicht deine Beziehung zu Freund A entlastet von Enttäuschungen durch unfüllbare Erwartungen? Und dass A dich vielleicht ein wenig weniger häufig sieht, du dafür ihm aber eine andere, vielleicht intensivere Aufmerksamkeit, die nicht beeinträchtigt ist durch Enge und Verzichten - bieten kannst? Und dass - aber psst, das musst du ihm noch nicht verraten, "Konkurrenz" den Sex auch beleben kann? *zwinker*

Fazit: Geh deinen Weg, aber schütte nicht das berühmte Kind mit dem Bade aus.

Im übrigen: Nicht für alle Menschen passt das Modell einer offenen Beziehung oder sogar eine Poly-Liebe. Manche sind damit schlicht überfordert. Auch das sollte als man als Möglichkeit immer mit im Blick haben.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ FelixxBln
Klasse Beitrag!

Nur eine kleine Anmerkung. Der Wunsch nach einer gewisse Freiheit muss ja dem Wunsch nach Geborgenheit uns Sicherheit nicht zuwider laufen, sondern kann ihn durchaus ergänzen. Und andersrum: Aus einer gewissen Sicherheit heraus kann man manchmal etwas mehr als sonst wagen - wenn die Sicherheit und Geborgenheit dadurch nicht verloren gehen muss.

Aber da sind wir uns sicher einig.

Kompliment zu dem, was Du da geschrieben hast!

(Der Antaghar)
*******rrow Mann
120 Beiträge
@ FelixxBln
Du hast mir quasi aus der Seele gesprochen. Füge hier ein Kompliment hinzu.

Die Frage der Sicherheit ist nicht ganz ohne und ebenfalls nicht ganz einfach. Entstehen nicht durch das Gefühl, dass man sich des Anderen sicher sein kann, viele Probleme? Lässt dieses Sicherheitsdenken es nicht zu, dass sich Bequemlichkeit in eine Beziehung einschleicht und das Zusammenleben in eine Starre verfällt?

Es ist richtig, dass der eine Partner etwas wagt. Der Andere, der bleibt und es aushält, wagt fast genau so viel. Er kann sich nicht sicher sein, dass der Partner wieder zurück findet. Er kann sich auch nicht sicher sein, dass im umgekehrten Fall er genauso viel Verständnis findet.

Auf jeden Fall bieten sich Chancen, das (Zusammen)leben bunter zu gestalten. Ich sehe einen offenen und ehrlichen Umgang in der Beziehung an erster Stelle.

Wichtig ist, dass Du die selber treu bleibst. Und das ist manchmal gar nicht einfach.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ ironsqarrow
Genau deshalb finde ich ja die Verbindung einer gewissen Sicherheit und Geborgenheit mit einem gewissen Maß an Freiheit und Unsicherheit weit lebendiger und reizvoller als das, was die meisten anstreben: Sicherheit pur.

Die schläfert ein, die macht nachlässig, die lässt Respekt und Achtung einschlafen ("Ist ja nur meine Alte" oder "Ach ja, mein Alter ist ebenso"), nimmt vieles vom Reiz einer gewissen Ungewissheit.

Ich halte eine Verbindung von beidem für eine gelungen Mischung - doch dazu gehört ein Mindestmaß an Selbstsicherheit, auch an Halt und Sicherheit, die man beide in sich selbst findet, an Liebe und Freiheit von Angst.

Die Realität sieht leider anders aus: Angst, wohin man blickt. Und daraus folgt: Verzweifelte Sucht nach Sicherheit, die dann wiederum alles Lebendige erstickt.

Mag sein, dass ich mich irre, aber so hab ich es bisher erlebt und beobachtet.

(Der Antaghar)
*******rrow Mann
120 Beiträge
recht
hast du.

ohne wenn und aber.

bernd
***ng Mann
398 Beiträge
Hallo blaue_aster,
ich finde wichtig, dass du die Bedürfnisse deines Freundes akzeptierst und ernst nimmst, genau so wichtig finde ich aber, dass du auch von deinem Freund erwarten kannst, dass er deine Bedürfnisse akzeptiert und ernst nimmt.

Allein die Tatsache, dass ca. 90% der Menschen in Deutschland monogam denken, sollte kein Grund sein, der dich hindert deine davon abweichenden Bedürfnisse gleichberechtig in die Partnerschaft einzubringen. Wenn ihr wirklich gut miteinander auskommt, dann muss der jeweils andere Partner die Eigenarten des Anderen wahrnehmen und die Frage lautet dann: Wie können wir gemeinsam unsere Beziehung gestalten, dass es für beide passt. Da muss ein Komproniss oder mindestens eine Wegbeschreibung herauskommen, wie man gemeinsam und einvernehmlich die Beziehung weiterentwickeln möchte.

Wichtig wäre mir: Dass ein Partner die Mehrheitsmeinung hinter sich hat gibt seiner Haltung nicht von vornherein mehr Gewicht.

Grüße von Chang
studie
******Bln Mann
2.686 Beiträge
Wichtig wäre mir: Dass ein Partner die Mehrheitsmeinung hinter sich hat gibt seiner Haltung nicht von vornherein mehr Gewicht.

"Objektiv" betrachtet mag das so sein, Empfinden kann man das aber ganz anders, wenn man "vom Pfad der Tugend abweicht" *zwinker*


so wichtig finde ich aber, dass du auch von deinem Freund erwarten kannst, dass er deine Bedürfnisse akzeptiert und ernst nimmt.

Das ist ja immer die Frage: Muss ich alles, was meinem Partner gerade so in den Sinn kommt, gleich ernst nehmen? Darf mensch sich nicht ärgern und denken bzw. auch sagen: "Du spinnst wohl"? Besonders, wenn es junge, noch ungfestigte Menschen sind, die heute diese und morgen eine ganz andere Meinung vertreten?
Diesen Raum braucht es in Beziehungen auch als Experimentierfeld.

Ich finde es auch wichtig, die Bedürfnisse des anderen zu akzeptieren. Und, wenn angesagt, auch ernst zu nehmen. Aber hier geht es darum, dass er ihre Bedürfnisse am besten teilt. Und das ist mal noch eine Nummer größer. Dass er sagt: "Danke für die Freiheit, ich mach das Gleiche jetzt auch, prima!" Aber das kann man nicht über's Knie brechen, sonst wird es schnell zum Akt gefühlsopportunistischer Anpassung: "Also eh ich sie jetzt ganz verliere, spiele ich das Spiel irgendwie mit." Und so funktioniert es eben nicht. Sondern nur aus vollem Herzen oder gar nicht, verbunden mit der Sicherheitsleine emotionaler Treue zueinander.
Das wiederum braucht Zeit.

Dazu kommt: "Bedürfnisse" und "Eigenschaften" sind zweierlei.
Bedürfnisse sind unter Umständen flüchtig. Eigenschaften haben wir mit in die Wiege gelegt oder durch die Erziehung mitbekommen. Die "Unfähigkeit, monogam zu lieben", bzw. die Qualität, viele lieben zu können, kann eine Eigenschaft sein. Aber ob es nun das eine oder andere ist, weiß man selten schon mit 19.
.... schwere Kost.... lach
Hi ihr Lieben! Habe eben mal diese Postings gelesen, und kann immer nur wieder feststellen, daß Polyamory eine "Schwere Kost " ist.
Ich danke felix für einen ganz ganz wichtigen Satz, der mir bis heute selber leider nicht in den Sinn gekommen war.
Vielleicht liegt darin sogar die Lösung meines eigenen Problems.

Bis lang hab ich immer geglaubt, daß die Verbindung der Männer zu einander durch ihre Bi-Neigung nicht wenniger intensiv als zu mir ist.

Mit der Aussage von Felix, bezüglich der Akzeptanz des Patners, nach monogamen Bedürfnissen, stellt sich für mich einiges doch anders da.

Danke Felix.

Aber was die Probleme und die Festigkeit ansich angeht,glaube ich, sind auch die bereits im Alter etwas fortgeschrittenen Personen (siehe meine wennigkeit) auch nicht gefeiht. *oh2*

Eben weil ich monogam erzogen wurde, bis vor einem Jahr so lebte, und ich erst mal über mich selbst total erschroken war, daß mein Herz Platz für zwei hat. Aber das wisst Ihr ja schon.

LG YOYO
*******ster Frau
394 Beiträge
Themenersteller 
entschuldigt, dass ich mich so lange zurückgehalten habe, aber ich habe erst das bisher gelesene durchdacht, die beiträge auch mehrfach gelesen und geguckt, in wie weit ich mich/ uns wiederfinde... ich danke euch für eure offenheit und habe das gefühl, dass ihr mir wirklich weitergeholfen habt...

vorneweg noch @ FelixxBln: keine gleichaltrigkeit, mein freund ist knapp 7 jahre älter.

vor allem der aspekt der sicherheit, den ihr ansprecht, trifft auf uns zu, denke ich... von meiner seite her, mag sein dass aus naiver junger unerfahrung ist, existiert bedingungsloses vertrauen, ich "bin mir sicher", dass selbst wenn er diese freiheiten nützen würde, er trotzdem immer zu mir zurückkäme... andersherum von seiner seite: bedingt durch vorhergehende enttäuschungen, denke ich, kann er sich "nicht sicher sein", dass ich ihn nicht einfach austausche...
ich mache es ihm nicht zum vorwurf, ich kann es nachvollziehen, und dennoch stimmt es mich manchmal noch traurig.

aber auch was antaghar anspricht, sehen wir beide selbst in unserer beziehung...
Sicherheit pur.

Die schläfert ein, die macht nachlässig, die lässt Respekt und Achtung einschlafen ("Ist ja nur meine Alte" oder "Ach ja, mein Alter ist ebenso"), nimmt vieles vom Reiz einer gewissen Ungewissheit.
war schon mehrmals thema bei uns, hat auch schon zu streitigkeiten geführt, an denen es fast kaputtgegangen wäre, aber diese streitereien haben dann eben wieder für eine gewisse zeit "frischen wind" in die beziehung gebracht... aber der alltag holt einen eben schnell wieder ein...


ich denke, ich werde auf jeden fall ein ausführliches gespräch mit ihm führen, wenn er wieder hier ist. bisher sind wir solchen gesprächen meist aus dem weg gegangen, aber ich habe das gefühl, dass es langsam mehr als überfällig wird. das heißt nicht, dass wir bislang nicht miteinander geredet haben, aber gespräche in diese richtung haben wir bisher noch nicht wirklich geführt, meist nur kurz angesprochen und dann wieder unter den tisch fallen lassen.
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