ein kurzer gedanke zur zeit
es heißt zwar irgendwo auch "history will teach us nothing", aber trotzdem möchte ich einen kleinen einwurf zu den begrifflichkeiten wagen.ich habe eben den thread nach-gelesen und festgestellt, dass die begriffe treue, liebe, beziehung und freundschaft für verwirrung sorgen, oder konkreter ausgedrückt: da diese begriffe vielfach mit vermuteten oder (wertungsfrei) unterstellten inhalten gefüllt sind, erschweren sie die verständigung.
freundschaft etwa, wird gern etwas abwertend im vergleich zu beziehung und partnerschaft verstanden und gemeint. andererseits wird der begriff auch, für viele unverständlich, hoch gehalten - und vor allem das, was damit gemeint ist (zu denen gehöre ich auch - einer meiner schönsten "glaubenssätze" lautet: freundschaft fängt da an, wo man aufhört sich zu schonen).
gucke ich in die geschichte unserer kultur, finde ich begrifflichkeiten für die eine monogame liebe und - etwa "freundschaft" - für alles andere, für nicht-liebes-beziehungen. klar - mehr braucht eine monogame kultur nicht. und was machen wir armen patchwork-poly-netzwerks-geschädigten? uns fehlen die begrifflichkeiten, oder besser die inhalte für schöne und wahre worte. "freundschaft", "treue" oder auch "liebe" sind also opfer unserer geschichte geworden? frei nach "die welt ist klang" - haben sie ja möglicherweise eine ursprüngliche bedeutung (weniger feinstofflich kann man einfach mal versuchen, diese begriffe mit "idealen" und "wünschenswerten" inhalten zu füllen).
wie nenne ich denn die menschen, die mir am herzen liegen? freundInnen sind es nicht, weil das hat ja mit liebe nix zu tun und geliebte sind es auch nicht, weil das sind ja männlein wie weiblein und das wär schon komisch, weil ja die "beziehungen" nix "partnerschaftliches" haben (je tiefer ich diesen gedanken folge, desto klarer wird jedes mal, dass das erste thema oft "verständigung" lautet).
und so versucht man hier ein wenig, begriffe durchzuboxen, bzw sieht sich genötigt, sich begriffe vom hals und vom herz fern zu halten.
ich werde mich hüten, hier definitionen von mir zu geben, würde nur gern dazu anregen, zu fragen statt zu bewerten, ideen statt wahrheiten in den raum zu stellen.
und meinen respekt denen ausdrücken, die sich hier weigern, gerade und vor allem in liebesdingen, sich festen begrifflichkeiten und (vor allem!) strukturen zu unterwerfen ... oder: sich ihrer zu bedienen. oder: sich hinter ihnen zu verstecken. oder: sich mit ihnen schützen ...
/abschweifung anfang
ich kann einem der grundgedanken der GFK (rosenberg, gewaltfreie kommunikation; bitte mich nix fragen, ich weiß kaum was drüber), dass hinter jedem tun auch eine gute absicht steckt, zwar nicht bedingungslos folgen, aber es steckt schon was wahres drin - vermute ich gerade zumindest. jemand schützt sich ja nicht in erster linie, um einem anderen was böses zu tun, sondern, weil das gerade wichtig ist. ich versuche damit auszudrücken, dass (und warum) ich niemandem was böses will.
/abschweifung ende
winkewinke
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