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Polyamorie und Polygamie

*******uete Mann
139 Beiträge
ein kurzer gedanke zur zeit
es heißt zwar irgendwo auch "history will teach us nothing", aber trotzdem möchte ich einen kleinen einwurf zu den begrifflichkeiten wagen.

ich habe eben den thread nach-gelesen und festgestellt, dass die begriffe treue, liebe, beziehung und freundschaft für verwirrung sorgen, oder konkreter ausgedrückt: da diese begriffe vielfach mit vermuteten oder (wertungsfrei) unterstellten inhalten gefüllt sind, erschweren sie die verständigung.

freundschaft etwa, wird gern etwas abwertend im vergleich zu beziehung und partnerschaft verstanden und gemeint. andererseits wird der begriff auch, für viele unverständlich, hoch gehalten - und vor allem das, was damit gemeint ist (zu denen gehöre ich auch - einer meiner schönsten "glaubenssätze" lautet: freundschaft fängt da an, wo man aufhört sich zu schonen).

gucke ich in die geschichte unserer kultur, finde ich begrifflichkeiten für die eine monogame liebe und - etwa "freundschaft" - für alles andere, für nicht-liebes-beziehungen. klar - mehr braucht eine monogame kultur nicht. und was machen wir armen patchwork-poly-netzwerks-geschädigten? uns fehlen die begrifflichkeiten, oder besser die inhalte für schöne und wahre worte. "freundschaft", "treue" oder auch "liebe" sind also opfer unserer geschichte geworden? frei nach "die welt ist klang" - haben sie ja möglicherweise eine ursprüngliche bedeutung (weniger feinstofflich kann man einfach mal versuchen, diese begriffe mit "idealen" und "wünschenswerten" inhalten zu füllen).
wie nenne ich denn die menschen, die mir am herzen liegen? freundInnen sind es nicht, weil das hat ja mit liebe nix zu tun und geliebte sind es auch nicht, weil das sind ja männlein wie weiblein und das wär schon komisch, weil ja die "beziehungen" nix "partnerschaftliches" haben (je tiefer ich diesen gedanken folge, desto klarer wird jedes mal, dass das erste thema oft "verständigung" lautet).

und so versucht man hier ein wenig, begriffe durchzuboxen, bzw sieht sich genötigt, sich begriffe vom hals und vom herz fern zu halten.

ich werde mich hüten, hier definitionen von mir zu geben, würde nur gern dazu anregen, zu fragen statt zu bewerten, ideen statt wahrheiten in den raum zu stellen.

und meinen respekt denen ausdrücken, die sich hier weigern, gerade und vor allem in liebesdingen, sich festen begrifflichkeiten und (vor allem!) strukturen zu unterwerfen ... oder: sich ihrer zu bedienen. oder: sich hinter ihnen zu verstecken. oder: sich mit ihnen schützen ...

/abschweifung anfang
ich kann einem der grundgedanken der GFK (rosenberg, gewaltfreie kommunikation; bitte mich nix fragen, ich weiß kaum was drüber), dass hinter jedem tun auch eine gute absicht steckt, zwar nicht bedingungslos folgen, aber es steckt schon was wahres drin - vermute ich gerade zumindest. jemand schützt sich ja nicht in erster linie, um einem anderen was böses zu tun, sondern, weil das gerade wichtig ist. ich versuche damit auszudrücken, dass (und warum) ich niemandem was böses will.
/abschweifung ende

winkewinke
W
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@wundertuete
geliebte sind es auch nicht, weil das sind ja männlein wie weiblein und das wär schon komisch, weil ja die "beziehungen" nix "partnerschaftliches" haben

Den Teil verstehe ich nicht. Wieso ist das komisch, ein Wort zu verwenden, daß sowohl Männer als auch Frauen einschließen kann? Und warum haben Beziehungen nichts Partnerschaftliches?
Verwirrte Grüße ...
Verwirrt....
... genau daß bin ich auch manchmal. Seit ich mein Leben noch intensviver lebe, noch mehr nach mir schaue, mehr in mich hineinhorche.
Das alles habe ich allerdings dann erst angefangen zu erlernen, als ich auch erkannte dass ich Polyamor bin.
Im letzten Jahr hatte Felix mal von einer Qualitätsprüfung für Poy´s geflaxt. Vielleicht sollten wir auch einen "Duden" dafür erstellen.
Denn dort sind Begriffe ja auch auf eine genau Definiton zurück geführt.
Ohne das wenn man darin nachschlägt große Interpretationmöglichkeiten bestehen.
*haumichwech*
LG YOYO
**********ris22 Frau
319 Beiträge
auch verwirrt
Hmm...

Ich lese schon ne ganze Weile mit und finde das Thema interessant, aber müssen wir immer alles in eine Schublade packen?

wie nenne ich denn die menschen, die mir am herzen liegen? freundInnen sind es nicht, weil das hat ja mit liebe nix zu tun und geliebte sind es auch nicht, weil das sind ja männlein wie weiblein und das wär schon komisch, weil ja die "beziehungen" nix "partnerschaftliches" haben

Beispiel:
Ich liebe meine beste Freundin!
Ich würde für sie ebenso über glühende Kohlen laufen, wie für meinen Partner oder Mitglieder meiner Familie.
Nix partnerschafliches??? DOCH ! Ganz sicher sogar! Ich liebe sie, ich liebe ihre Kinder und da ich keine bekommen kann, sagen wir Beide zum Beispiel immer, das sind unsere Kinder...
Wir stehen einander zur Seite, besprechen und helfen bei Problemen... Wo ist der Unterschied zu einer Partnerschaft mit dem Mann an meiner Seite?
Da ist nur keine sexuelle Anziehung, aber wie YOYO immer so schön sagt: Sie ist auch einer meiner Herzbewohner.
Tja, was ist das jetzt? "Nur" Freundschaft? (Wieso eigentlich "nur"?) oder bin ich polyamor, wenn ich sie auch liebe?? *gg*
Nach dieser Definition sich sicher alle Menschen poly, denn jeder Mensch liebt "mehrfach"...
Oder definiert sich Polyamorie über Sex? Bin ich nicht mehr poly, wenn ich mit einem meiner Männer keinen Sex mehr habe?
Sind Paare, die seit Jahren keinen Sex mehr haben dann nicht mehr zusammen *gruebel* ? Auch wenn Beide damit glücklich sind?

Ich glaube, dass Jemand im Sinne des Wortes poly ist, wenn er mehr als einen (möglichen) Geschlechtspartner liebt... Eigentlich eine traurige Definition...

Daher finde ich die Idee mit dem Duden gut! Schickt mir ein Exemplar, Adresse per Clubmail *lol*
(Nehmt mich nicht ernst *zwinker* )

Worte sind oft Auslegungssache und ich bezeichne mich als polyamor, PUNKT! Egal wen ich liebe, wo, wann und wie oft *ggg*

Eure (immer verliebte)
Aurora
Aurora du bringst es auf den Punkt
Wie und auf welche Weise man nun die körperliche Liebe mit der herzigen verbindet finde ich einmal nicht so wichtig.

Ich kenne genügend Menschen die so ein Gefühl weder in der einen noch in der anderen Weise kennen, sondern ihr Leben in eigene und fremde Interessensphären einteilen. Man macht sich Ressourcen nutzbar oder nicht und ist erfolgreich, wenn man seine Umgebung auf dem eigenen Weg besser ausnutzt als andere.

Die Kategorien wie wir sie hier diskutieren gibt es in deren Welt sowieso nicht im entferntesten, zumindest nicht auf der bewussten Ebene.

Für mich ist Poly einfach die Verbindung von Herz und Körper und das Verständnis aller Beteiligten, dass sich dies auf mehr als 2 Menschen bezieht. Ob dies nun eine kurze Affäre oder eine Lebensplanung umfasst ist jedes persönliche Auslegung. Auch wie damit untereinander umgegangen wird.
Entscheidend ist das Bekenntnis und dass das ganze über einen rein körperlichen Lusteffekt oder die reine Sympathie füreinander hinausgeht. Man bereit ist sich auf den anderen einzulassen, auch schon wieder schwammig.
Aber harte Definitionen dürften sich wohl dafür nie wirklich finden lassen.
*******uete Mann
139 Beiträge
ich bin entzückt ...
ich bin entzückt, zur allgemeinen verwirrung beigetragen haben zu dürfen - und von den beherzten beiträgen *zwinker*

@****ce: der zitierte absatz war lediglich der etwas flappsige und ungenaue versuch, der möglichen begriffsverwirrung eine form zu geben. hat ja wohl funktioniert *schiefguck* ... sorry.

@*****han: da hast du dem ganzen einen sehr schönen bedeutungsrahmen gegeben - um den begriff definition mal zu vermeiden. ich würde nur die einschränkung (sic!) auf "mehr als 2 personen" weglassen - das tauchte schon mal auf: was macht der frei liebende mensch, wenn grad nur ein/e geliebte/r im leben lebt? man wird ja nicht automatisch wieder zum mono-schneckerl.

wenn ich die essenz dessen, was in den letzten beiträgen geshrieben wurde, meinem verständnis nach zusammenfassen sollte, würde das ergebnis lauten:

lieben

ein wort mehr macht zb.: angstfrei lieben - das ist aber schon genau so ein weißer schimmel wie "frei" lieben. liebe als solche ist per se ja schon mal frei und ohne angst.

das ist aber für uns in unserer kultur mit unserer geschichte nicht so einfach - und deswegen macht denken, reden, sich verständigen etc ... doch sinn - und auch das verhandeln von oder das ringen um (etc) begrifflichkeiten.

ich könnte jetzt noch zu auroras und yoyos beiträgen was schreiben, aber ich finde, das wurde in den je folgenden beiträgen schon getan ... außer der bemerkung, dass ich die schublade nur zu demo-zwecken aufgemacht habe *zwinker*

liebe grüße
W
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ich wär ja eher für einen TÜV-Test ... mit Noten von 1-10. *mrgreen*
Als da wären:
1. Fähigkeit zur gewaltfreien Kommunikation
2. Fähigkeit zur emotionalen Selbstreflektion und Beziehungsanalyse (ok das überlappt mit 1.)
3. Verliebungs-Geschwindigkeit (eigene Worterfindung!)
4. Eifersuchstfreiheit
5. Größe des Selbstwertgefühl
6. ... hm, dürft ihr fortsetzen ...

Aber das dann lieber gleich für jeden, nicht nur für monogame, polygame und polyamouröse! Sozusagen eine Beziehungs-TÜV-Plakette. Dann weiß man gleich, worauf man sich einläßt ...
Ach ja die Schubladen...
monogam: Ehe oder gefestigte Lebensgemeinschaft mit nur einem Partner

polygam: Ehe mit mehren Partnern

polyamorös: gefestigte Lebensgemeinschaft mit mehren Partnern

offen: gefestigte Lebensgemeinschaft mit dritten ungefestigten Partnern

befreundet: gefestigte Gemeinschaft die das Niveau einer gefestigte Lebensgemeinschaft nicht oder noch nicht erreichen

Affäre: untergeordnete Gemeinschaft oder Lebensgemeinschaft

Lebensgemeinschaft: eine auf Dauer angelegte Gemeinschaft, die sich durch starke emotionale Bindungen auszeichnet, die ein gegenseitiges Einstehen innerhalb der Gemeinschaft über das freundschaftliche Niveau füreinander begründet
**********vence Frau
430 Beiträge
polyamorös: gefestigte Lebensgemeinschaft mit mehren Partnern

... snip

Lebensgemeinschaft: eine auf Dauer angelegte Gemeinschaft, die sich durch starke emotionale Bindungen auszeichnet, die ein gegenseitiges Einstehen innerhalb der Gemeinschaft über das freundschaftliche Niveau füreinander begründet


Warum denke ich da jetzt an Klostergemeinschaften?

In diesem Sinne wäre ich nicht gerne polyamorös ... da pflege ich lieber meine immerhin sympathiegesteuerten Fickbeziehungen *ironie*
sympathiegesteuerten Fickbeziehungen

Ich war davon ausgegangen, dass auch diese eine gemeinschaftliche Aktion darstellen.
Natürlich ist Selbstbefriedigung, Sex mit jemanden den man mag, aber diesen als Beziehung mit sich selbst zu klassifizieren halte ich für nicht notwendig.

LG
Brian *zwinker*
**********vence Frau
430 Beiträge
wer bin ich ...
und wenn ja, wie viele ... sollte man also durchaus drüber nachdenken lacht
und dann die Frage wer von mir den momentan mit jemanden eine Beziehung führt...
Kanns denn angehn ...!!!!???????
Jo!! und ich bin ne Katze, habe sieben Leben, darum auch sieben Seelen, und alle sind mindestens in 2 andere Seelen verliebt. *rotfl*
Und immer schauen das wir vom höchsten Baum auf den Pfoten aufkommen.

eine total amüsierte YOYO die über alle Backen grinst
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Also irgendwo haben wir das Thema aus den Augen verloren ... *lach*

wirft ein Wollknäul in die Runde
*ggg*
gibts das überhaupt noch.....
das Thema, oder hatten wir das nicht schon wieder auf die alte sektiererische Weise abgefrühstückt?

Bin gespannt wann das nächste mal "ich bin mehr Poly als du du Heuchler" aufs Tableau kommt und wie das Kind dann wieder heist.

Manchmal komm ich mir hier schon vor wie in der Katechismus Komision der katholischen Kirche. Fehlt nur noch das Dogma dazu um ein paar Poly Häretiker auf den Scheiterhaufen werfen zu können.

Was der Unterschied zwischen Gamie und Amorie ist dürfte wohl deutlich genug geworden sein.
@jonatahn
Sorry dass ich nocph mal nach hacke, aber hattest du denn genau zu den "Begriffen" nun auch Stellung genommen?
Ehrlich gesagt habe ich bislang nur bei Men of Minde & Brian, eine Art sachliche Belegung der Begriffe auch gelesen und verstanden.
Ist es für dich persönlich nur "Wortklauberei" ? Sorry wenn ich direkt frage.
LG YOYO
@Yoyo_Willy
der Frage schließe ich mich mal an.
Monogam war einfach...
... da waren die Definitionen noch klar. Es gab nur die eine - mehr oder weniger gut funktionierende Liebesbeziehung = Lebensgemeinschaft. Freundschaften zu Männern wurden dementsprechend "kleingehalten", so dass Begehren oder gar Liebe gar nicht erst aufkommen konnte. War das nicht möglich, wurde der Kontakt - schweren Herzens - abgebrochen.

Klare Strukturen, die mit den tatsächlichen Gefühlen, die bestanden oder die hätten entstehen können, nicht wirklich übereinstimmten.

Meine Poly-Welt sieht nun ganz anders aus.
Die Verbindungen fluktuieren zwischen Freundschaft, Beziehung und Affäre. Eben, weil einfach sein darf, was ist.

Monogame feste Partnerschaften durchlaufen alle möglichen Stadien, von Verliebtheit über verlässliches Miteinander bis möglicherweise hin zu Verdruss. Mal fühlt man sich enger verbunden, mal weniger. Mal ähnelt es mehr einer engen Freundschaft, die auch Sex enthält, mal ist man irrsinnig und heiß verliebt und vertraut.
Und doch heißt das ganze Beziehung, bzw. Partnerschaft oder gar Ehe.

Es ist mir nicht wichtig, wie die Verbindung heißt, sondern, dass sich authentisch ereignen darf, was tatsächlich empfunden wird.

Wieviel Anteile:

Freundschaftlicher Gefühle
Verliebtheit
Geborgenheit
Verstanden und erkannt werden
aufeinander heiß sein
oder sich einfach nur körperlich Geborgenheit schenken
sich umeinander sorgen und füreinander da sein
sich einander tatkräftig helfen
den anderen aushalten, auch wenn er momentan - subjektiv erlebt - schwierig ist
den anderen in Ruhe lassen, weil er's eben grade nötig hat

sind es heute?
Und beim nächsten Mal kann es schon wieder etwas anders sein, denn die Welt dreht sich weiter, ich mache neue Erfahrungen, Beziehungen bzw. Verbindungen entwickeln sich weiter, man erlangt vielleicht ein tieferes Verständnis des Anderen oder eine heiße Liebe wandelt sich in warme innige Freundschaft oder umgekehrt.
Lauter Momentaufnahmen, die zu definieren schwierig ist, weil die gängigen Begrifflichkeiten kaum ausreichen, das abzubilden. Und doch ist es wichtig, sich mit den zur Verfügung stehenden und oft dürren Worten im Vergleich zu den vor Leben überquellenden Empfindungen, einander immer wieder mitzuteilen, wie man zueinander steht und fühlt, um angemessen aufeinander eingehen zu können: z.B. den anderen weder zu wenig zu beachten aber auch nicht zu bedrängen.

Verbindungen können wachsen und so innig und stark werden, dass man einfach zusammen gehört, im Leben des anderen einen Platz findet und umgekehrt, weil es so gefühlt und gelebt wird, egal, welche Intensität und Färbung dieses Empfinden nun hat. Ich brauche da keinen festen Begriff und mündlichen Vertrag, der zu einem bestimmten Zeitpunkt x eingegangen wird und so lange gilt, bis er zum Zeitpunkt y wieder gekündigt wird.
Statt dessen wünsche ich mir inniges Verbunden-Sein, gegenseitiges Vertrauen, Verlässlichkeit, Echtheit, Wahrheit, Freiheit zu sein und zu empfinden, wie es mir tatsächlich entspricht und ein Mich-nicht-Verbiegen-Müssen.

Seid gegrüßt,
Magada
**********vence Frau
430 Beiträge
Magada ...
... ja, so erlebe ich das auch.

Ich muss nichts definieren, weil alles sein darf!

Würzige Grüße
Marion
@****da
in deinen worten finde ich mich und mein empfinden meines poly-lebens wieder! schön und klar klar formuliert... vielen dank!


jeden menschen, der zu meiner familie, meinen geliebten und meinen freunden gehört liebe ich auf eine eigene art... und im laufe der zeit nimmt diese liebe immer wieder neue formen und gestalten an. einen begriff für jeden aggregatszustand brauche ich allerdings nicht. denn in meinem empfinden und denken gab es schon immer viele verschiedene arten von liebe, die alle gleichwertig und wertvoll waren.

ich habe lange meine irritation über die hervorhebung der einen-und-einzigen romantischen liebe auf mein aufwachsen zwischen zwei kulturen zurückgeführt und kaum hoffnung gehabt, dass das mal jemand mit mir teilt. ich bin froh meinen freund und einige polys gefunden zu haben, die dieses empfinden teilen und ebenso geniessen wie ich! *g*


um auf das thema polygamie/ polyamory zurück zu kommen:

meiner meinung nach ist polygamie eine form der beziehungskonstellation die unter dem überbegriff der polyamorie existieren kann.

mein persönliches unbehagen mit dem wort polygamie beruht auf der von mir empfundenen einseitigkeit, die ich in den kulturen sehe die polygamie pflegen:
ein mann hat viele ehefrauen, aber die frauen dürfen keinen anderen partner haben bzw. ehelichen (und das gleiche bei umgekehrter geschlechts-konstellation). das empfinde ich als ungerecht und begrenzend!

steht es den beteiligten aber frei sich auch ihrerseits andere partner zu suchen, dann habe ich damit hingegen kein problem mehr! *zwinker*

euch allen ein schönes wochenende,
venuskind
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
*nickt*
Magada, Du sprichst mir aus der Seele, solange ich Nähe suchen und finden darf, egal auf welcher Ebene, solange sich beide in jeder zwischenmenschlichen Beziehung (wovon es unendlich viele geben darf) öffnen und mitteilen und vertrauen, solange es miteinander ist, gemeinsam, Wege finden, sich beschreiben, erklären, auf die Bedürfnisse eingehen, die jeder hat, bin ich glücklich und brauche keine Label wie "Freund", "Partner", "Affäre".
Am Anfang hatte ich die auch noch, aber es ist zu dynamisch, entwickelt sich zuviel und immer grübeln, wer ist grade was für mich, ist auch nicht das, was ich mit meiner Zeit anfangen möchte.
Aber ich finde schon, wenn man diskutiert, daß Label manchmal wichtig sind, um Ansichten mitzuteilen, Wege und Denkweisen zu verstehn. In den Situationen bemühe ich mich auch, um eine passende Definition, Beschreibung, Bezeichnung. Da sind es mal "meine Männer" oder "meine Partner", Freunde, was gerade am besten paßt, selbst wenn es nicht 100% adäquat sein mag.
****ni Frau
173 Beiträge
@magada
Ich danke dir für diesen Beitrag. Ich kann ihn voll unterschreiben.

Ich glaube,und kann naturgemäß nur für mich sprechen:

"Polyamor" empfinden ist keine Wahl , die ich für ein bestimmtes Konzept treffe. Ich kann nicht anders, bzw. mir bleibt nichts anderes übrig. Ich kann nicht aufhören zu lieben, nur weil eine bestimmte Form der Beziehung zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht möglich ist. Liebe löst sich nicht in Luft auf, sondern verändert sich bestenfalls.
Welches "label" dafür verwendet wird ist im Grunde nicht wichtig. Da man sich aber verständigen muss kommt man um Begriffe nicht herum..

Auch wenn ich im Laufe des Lebens gelernt habe vieles recht pragmatisch zu sehen, glaube ich an die Liebe, an ihren absoluten Wert ( nicht zu verwechseln mit Absolutismus), dieser wert ist nicht an bestimmte Bedingungen geknüpft.
Deshalb kann und will ich niemals weitpunkt nicht möglich ist....immten zieder eine entscheidung gegen die liebe Fällen und habe beschlossen die sich wandelnden Lebensumstände und Bedingungen zu nehmen wie sie sind und trotzdem nicht zu vergessen dafür einzustehen, was (und wer) mir wichtig ist.

Liebe Grüße
Tif
******ind Mann
96 Beiträge
magada, venuskind, tifani
Summa cum laude die Damen!!!

*genau*

Stimme euren Beiträgen zu.

Sprache generell abstrahiert immer von der Realtität - dazu ist sie ja da. Wer aber glaubt, das Leben könnte sich durch mehr oder weniger komplexe Reihungen von 26 Zeichen annähernd darstellen lassen, der... äääh lebt wahrscheinlich nicht mehr ?!
*skeptisch*

Definitionen sind wie Diagnosen - sie sollen "Fest-Schreibungen" sein... das ist sinnvoll, wenn man einen komplexen Sachverhalt ungefähr zusammengefasst und möglichst schnell an jemand anderen übermittelt haben will.

Allerdings ist jede Fest-Stellung auch so was wie ein tot-schreiben. Wenn mir neue KlientInnen begegnen und sich mit ihrer Diagnose vorstellen, anstatt mit ihrem Namen ("Tag - ich bin Borderline!" Nicht lachen, ist mir genau so schon passiert), dann dreht sich mir der Magen um.

Abhilfe ist für mich dann den/die KlientIn sofort zum Diagnostik-Manual zu schleifen und ihm/ihr vorzulesen, was das dann angeblich über ihn/sie aussagt. Glücklich bin ich dann wenn sich darauf hin Entrüstung und Wut einstellen (Lebenszeichen der Selbstbehauptung!), denn dann erst wirft der Mensch sein Schildchen weg , schaut mir in die Augen und erzählt mir seine Geschichte - und die ist IMMER einzigartig!

Diagnosen sind aber identitätsstiftend, d.h. jemand, der an einem undefinierbaren Zustand leidet, ist meistens dankbar, einen Namen dafür zu bekommen und dadurch auch zu erfahren, dass er/sie nicht der/die einzige ist... es kann also Verbindungen schaffen, sich unter einem Begriff zu subsummieren.

Und auch eine so seltsame Vereinigung von bunten Vögeln wie sie z.B. hier zu treffen ist, kreist ja letztlich um einen zentralen Begriff: Polyamory.

Aber wie bei einer Diagnose sollte dieser nur als erste Orientierung eines/r bemühten KollegIn betrachtet werden, als gezippte Datei quasi (hochverdichtete Information) - wer danach nicht sofort beginnt die einzigartige Ausprägung dessen zu erforschen, der geht am anderen vorbei. Und ich habe es bisher auch nicht so erlebt, dass sich hier zwei der angeblich "gleichen Sorte Tierchen" treffen und sich so begrüßen:

Tag ich bin Poly!
Super ich auch!
Und jetzt?
Äääh Bierchen?
*hae*

Ich kenne das eher so:

Eyh - ich habe gesehen du bist auch Poly - erzähl mal seit wann, wieviele PartnerInnen hast du derzeit, wie lebt Ihr mit der Eifersucht, hast du auch reine Sex-Beziehungen darunter, hast du das Buch XY gelesen.... usw.

Also - nehmen wir die Etiketten doch als netten Anschub für persönliche Beziehungen dahinter und als halbwegs brauchbares Hinweisschild für Zaungäste und Interessierte, nach dem Motto: "Hier geht's zu den Verrückten ohne jegliche Moral"...
*geheimtipp*

Und wer um Gottes Willen doch alles in einen Begriff pressen will, der darf sich nicht wundern, wenn er ihm um die Ohren fliegt (oder das Forum?).

Also - lassen wir den armen Namen doch leben und uns auch!


Alle(s) Liebe!!!
******ind Mann
96 Beiträge
äähh
Und natürlich Venice auch!
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
@ manofmind
Selber "ääääh". *baeh*

Tag ich bin Poly!
Super ich auch!
Und jetzt?
Äääh Bierchen?

Ich kenne das eher so:

Eyh - ich habe gesehen du bist auch Poly - erzähl mal seit wann, wieviele PartnerInnen hast du derzeit, wie lebt Ihr mit der Eifersucht, hast du auch reine Sex-Beziehungen darunter, hast du das Buch XY gelesen.... usw.

Fand ich sehr lustig und zutreffend. *g*
Wenn solche Sprachlosigkeit wie im ersten Beispiel entsteht oder dieses "ich mag halt online nicht lange reden und von mir preisgeben, laß mal einen trinken gehn", dann bin ich mittlerweile aber schon ziemlich sicher, daß es kein poly ist. Oder wie sind da eure Erfahrungen?
Jetzt bin ich gespannt. *ja*
Hat sich ein online schweigsamer, knapper als fähig erwiesen, RL aus sich herauszugehen, emotional zu reflektieren, auch verbal Beziehungsarbeit zu leisten?
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