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Sicherheitsstreben, so verwerflich?

******tar Frau
4.836 Beiträge
Themenersteller 
Sicherheitsstreben, so verwerflich?
Mir hat das Leben schon übel mitgespielt, ich habe diesem so lange die Sporen gegeben, bis es so war, wie es mir gefiel. Es war nur nicht immer leicht, es hat mich viele Tränen und viel Kraft gekostet.

Heute, würde ich sagen, bin ich mit mir im Reinen. Weitestgehend.

Ich hatte immer den Anspruch an mich selbst gehabt, erst dann in Beziehungen zu gehen, wenn ich auch beziehungsfähig bin. Sprich, ich weiß, was ich will, was ich brauche, bin geläutert, kommunikativ, entspannt, habe meine seelischen Dämonen im Griff, bin stets gut drauf und nicht neurotisch, raste nicht aus, habe kein Problem mit Eifersucht etc. Die Partner zum Pferdestehlen sozusagen.

So ähnlich hatte ich es auch mal einer Freundin dargestellt, die daraufhin zu mir meinte, dass manches nicht alleine heilt sondern eben eher in Beziehungen... Einleuchtend.

Hier habe ich sehr oft gelesen oder zumindest es so interpretiert, dass es bei Gefühlen, Befindlichkeiten "negativer" Natur, ausgelöst von jemand anderen, ein Spiegel darstellt, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt.
Ist es so verwerflich, sich Sicherheit von dem Gegenüber zu wünschen? Solang man nicht zum Klammeräffchen mutiert?
Ist es in der Welt heutzutage, wo alles unverbindlicher wird, nicht auch mal schön, jemanden wissen zu lassen, dass man ihn braucht?
Oder soll ich versuchen die Ursache für mein Sicherheitswunsch in Beziehungen ausfindig zu machen, zu eliminieren, eine maximal entspannte Partner zu werden, zu sein, wo evtl. die Unabhängigkeit so stark ist, dass der ein oder andere Bereich von Nähe nicht intensiver werden kann?

Ich finde es eigentlich schön, wenn Geschlechter sich ergänzen.

Ansonsten, ja, ich vermute, der ein oder andere wird sich vermutlich fragen, ob und was ich mir von dem Thema erhoffe. Ich kann nur sagen, ich weiß es nicht. Ich reflektiere gerade nur. Altes und Neues, wie ich es immer gerne tue, hatte nur schon seit Ewigkeiten keine Zeit mehr dafür. Habe noch eine Trennung zu reflektieren, bemerke, dass ich entspannter geworden bin und nicht immer sofort wissen muss, wohin es geht, aber so ganz ohne gestilltes Sicherheitsbedürfnis krieg ich es eben doch noch nicht hin. Ist für mich immer noch die Frage, muss ich das?!

Einen schönen Samstagabend für euch *g*
********2018 Mann
36.454 Beiträge
Sicherheitsbedürfnis
Das Sicherheitsbedürfnis ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt, aber jeder will sich in seiner eigenen Form sicher fühlen. Wie meistens geht es auch bei dieser Polarisierung schlussendlich um die Balance, die goldene Mitte, die jeder für sich selber herausfinden muss. Ganz alleine würde ich das nicht durchziehen, weil du immer wieder Feedbacks brauchst. Und zwar in jeder Form, nicht nur verbal. Du kannst Beziehungsprobleme schlecht lösen, indem du keine Beziehungen eingehst.
Die einen so - die anderen so
Bei den "Polys" haben wir mehr oder weniger zwei große Gruppen ausgemacht:
Die einen sind die unabhängigen Geister, zu denen auch viele "Solo-Polys" (nicht zu verwechseln mit Poly-Singles) gehören.
Die anderen nennen wir "Klebe- bzw. Nähepolys" (zu denen auch wir uns zählen), die meisten in mehr oder weniger geschlossenen Polykülen (auch Polyfidelity) leben.
Insbesondere bei Letzteren liegt ja oft ein (meist unausgesprochener) implizierter "Emotionalvertrag" vor:
Gemeinsame Verpflichtungen sind eingegangen worden - es gibt Immobilien, evtl. Kinder, Fahrzeuge, Versicherungsverträge, Fondsparen etc. pp.
Auch Solo-Polys können das alles haben, bei ihnen ist es nur meist auf eine Person (sie selbst) zugeschnitten und erfordert nicht das Zusammenwirken von mehreren Personen.
Das ist bei den "Besitzstandswahreren" unter den Polys - die dadurch natürlich einen gewissen Teil ihrere "un-Abhängigkeit" freiwillig abgeben, etwas anderes:
Dadurch kann zwischen den beiden oben genannten Gruppen manchmal ein Mißverständis aus der verschiedenen Auffassung von "Freiheit" entstehen. Im Kern ist es aber schlicht eine anders gelagerte Lebensplanung. Schließlich gibt es etliche geschlossene Polyküle, die stillvergnügt ihr "Glück im Winkel" leben, keine weiteren Außenbeziehungen aufnehmen und quasi "Monogamie zu Mehreren" leben.
Wie dem auch sei: Um bei langfristigen Verpflichtungen und Projekten eine Perspektive zu haben, ist Sicherheitsstreben keineswegs verwerflich. Wenn man eine Firma aufbaut oder sich Geld leiht oder gar verleiht, dann würde man sich diese Sicherheiten doch auch wünschen.
Beziehungen, speziell wenn sie über reinen immateriellen Idealismus hinausgehen, benötigen aus unserer Erfahrung heraus diese Sicherheiten auch - und wenn es eben nur die vielbeschworene mittel- bis langfristige Perspektive ist.
Und trotzdem ist Polyamorie dann als Gesellschaftsmodell immer noch revolutionär und ein Gegenentwurf - obwohl es mit Besitzstandswahrung und Aufbau langfristiger Werte einhergeht.
Wichtig ist ja wie bei einer Firma nicht das Geschäftsmodell - sondern die Innovationskraft *happy* .
*******ias Frau
4.411 Beiträge
******tar:
Ich hatte immer den Anspruch an mich selbst gehabt, erst dann in Beziehungen zu gehen, wenn ich auch beziehungsfähig bin.

Genau der Typus bin ich auch. *g*

******tar:
So ähnlich hatte ich es auch mal einer Freundin dargestellt, die daraufhin zu mir meinte, dass manches nicht alleine heilt sondern eben eher in Beziehungen... Einleuchtend.

Jain. Es gibt viele Arten von Beziehungen. Dass ich (noch) nicht wieder bereit bin, mich auf eine Partnerschaft einzulassen, bedeutet eben nicht, dass ich gar keine Beziehung führe. Gerade weil in anderen Beziehungsformen mehr Distanz herrscht als in einer Partnerschaft, konnte ich darin meine Verletzungen aus Partnerschaften gut heilen, ohne andere Menschen zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen.

******tar:
Ist es so verwerflich, sich Sicherheit von dem Gegenüber zu wünschen?

Nein. Verwerflich ist es nicht.
Unter Partnerschaft stelle ich mir auch die Bereitschaft vor, das Leben gemeinsam zu gestalten. Und dafür braucht es nun Mal auch Sicherheiten/ Verbindlichkeiten - d.h. Absprachen auf die Verlass ist.

Das Grundproblem ist: Es braucht Zeit um zusammen zu wachsen.
Und in der Vergangenheit machte ich häufiger den Fehler, mich aufgrund der Aussage meines Gegenübers "Wir sind Partner" ins Ungleichgewicht bringen zu lassen. "Wir sind Partner" galt dann, wenn er was brauchte. Aber leider selten, wenn ich was brauchte.
Ich habe erst nach und nach gelernt, meinen Wunsch nach mehr Nähe und Zusammenhalt bewusst im Raum stehen zu lassen und mich auf das, was wir JETZT haben zu konzentrieren. Also mir immer so viel unabhängigkeit zu bewahren wie dem Status quo unserer Beziehung angemessen ist. Also so ein aneinander Annähern im Wechsel... dieses langsame Annähern stoppte zwar dann, wenn wir merkten, dass unsere Lebensziele doch nicht so gut zusammenpassen dass eine Lebenspartnerschaft Sinn macht. Doch diese Trennungen hinterließen kaum Verletzungen. Sondern vielmehr Dankbarkeit dafür, ein Stück des Weges gemeinsam gegangen zu sein. Niemand fühlte sich ausgenutzt, da beide auf sich selbst geachtet hatten. Es wurden nicht übereilt irgendwelche Abhängigkeiten aufgebaut. Ich glaube, das ist ein guter Weg.
*********asmus Mann
2.215 Beiträge
Sicherheit oder...
...meinst du fester Bezugspunkt...?

Sicherheit bedeutet auch wieder Abhängigkeit,...was du ja scheinbar nicht willst...

Ich finde jeder Mensch braucht eher nur einen festen Bezugspunkt, wo er sich geborgen fühlt...
Quasi ankommen und angenommen fühlen...
Wer sich damit sicher fühlen will auf Dauer, der macht daraus bzw strebt dann die Beziehung an, bis hin zur wohnlichen Gemeinschaft.

Du suchst bzw brauchst quasi eher eine Bezugsperson...
So verstehe ich deine Lage...
Nein, mußt du nicht.

Ohne Verwurzelung ineinander kann keine gewertschätzte und einander im Bewußtsein aller anhängenden Dimensionen gewährte Freiheit entstehen, glaube ich. Ohne Stabilität und Verantwortungsübernahme, die alle Beteiligten miteinander aufbauen, gibt es kein zutiefst großzügiges Zulassen von Neuem.

Bei mir ist es so: Wenn nach ca einem halben Jahr intensiver Auseinandersetzung kein commitment zu einer gemeinsam angestrebten Lebensrichtung vorhanden ist, sondern ein ewiges "Mal gucken" bleibt, bin ich aber ganz schnell weg. Denn mit jemandem, der keine Entscheidungen treffen und durchziehen kann, verschwende ich keine Zeit. Kann man natürlich auch ganz anders sehen, ich empfinde da jedoch klar genau so.

Hat auch damit zu tun, daß allzu frei treibende Personen für mich null Attraktivität ausstrahlen, weil ich ihnen latent vermutlich unterstelle, keine "fighter for a cause" zu sein (was niemanden angreifen soll, sondern bloß meine persönliche Resonanz beschreibt).
Und mit Leuten, die nicht trotz aller realen Unsicherheiten (denn niemand weiß, was in X Jahren sein wird, ich auch nicht!) ein großes DENNOCH in den Raum stellen und für eine bestimmte Beziehungsqualität kämpfen, anstatt "mal zu schauen", kann ich persönlich nix aufbauen.

Insofern ist das Versprechen, mit dem ich meine Ehe und meine Zweitpartnerschaft "verbindlicht" habe, gleichzeitig das, was ich erwarte. Es lautet: Ich werde immer alles tun, was in meiner Macht steht, um für uns zu kämpfen, damit wir es immer gut miteinander haben. Auch wenn es mir gerade mal gegen den Strich geht, auch wenn es anstrengend ist, auch wenn es mal zeitweilig mich einschränkt.
...wenn so ein Versprechen von jemandem gegeben wird, der Sicherheit und Kampfgeist mitbringt und entwickeln kann, dann ist das für mich die Stabilitätsqualität, die ich brauche, um frei zu fühlen und freizulassen.
*****s70 Frau
260 Beiträge
Wunsch nach Sicherheit
Zuerst mal denke ich, du darfst dir alles wünschen.
Und das Bedürfnis nach Sicherheit steckt in uns allen. Und auch das Bedürfnis nach einem festen Bezug zu bestimmten Menschen, die uns Liebe und Verlässlichkeit schenken. Wir braucnen das. Wir alle können nicht ohne Liebe leben, zu lieben und geliebt zu werden, ist ein elementares Bedürfnis.
Und natürlich wünschen wir alles uns Liebesbeziehungen in denen nicht jeden Tag aufs neue die Frage aufkommt, ob ich mich morgen noch auf den Partner beziehen kann.
Wenn man gemeinsame Ziele hat, z.B. eine Familie gründen, sind Beziehungsvereinbarungen sogar unerlässlich.
Aber was machst du, wenn der Mensch, den du evtl als deinen Beziehungspartner auserkoren hast, sich nicht auf dein Sicherheitsbedürfnis enlassen will? Wenn er es anders sieht, anders fühlt? Kannst du das wirklich ändern mit Gesprächen und Wünschen (die leider oft dann in Erwartungen münden) die du an ihn richtest? Wenn der andere nicht so will wie du, wirst du das ändern?
Ich bin der Meinung und ich glaube, damit liege ich nicht so falsch, dass wir unser Gegenüber nicht wirklcih ändern können. Wir können nur uns selber ändern, unsere Einstellung und die daraus folgenden Handlungen. Aber darin sind wir unendlich frei.
Du kannst jemanden nicht mehr deine Aufmerksamkeit und Zuwendung schenken, wenn er sich auf Vereinbarungen, die dein Sicherheitsbedürfnis befriedigen nicht einlassen will. Hätte allerdings zur Konsequenz dass es unter Umständen die Beziehung nicht mehr gibt.
Wir alle sind für unsere Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle selbst verantwortlich. Wir können jemanden suchen, mit dem wir sie erfüllen können. Wenn das Gegenüber das aber nicht will, können wir es ja nicht ändern.
Allerdings kann man miteinander Vereinbarungen treffen, wenn man sich auf eine Beziehung miteinander einigt. Dann ist jeder der in diesen Beziehungsraum eintritt, verantwortlich für den gemeinsamen Beziehungsraum.
Liebe ist immer absichtslos, sonst wäre es keine Liebe, weil Liebe ein Geschenk an den anderen ist, dass ich gebe, ohne etwas dafür zurückzuverlangen und das immer den anderen meint, so wie er jetzt ist.
Beziehungen brauchen Absprachen. Und diese Absprachen können auch durchaus nicht immer so gefasst sein, dass man voll und ganz mit dem Ergebnis zufrieden ist. Manchmal geht es nur mit Kompromissen, wenn mein Beziehungspartner so ganz anders denkt und fühlt wie ich. Dann ist wichtig, dass man sich darauf einigt, dass man es miteinander versuchen will, auch wenn nicht jeder alle seine Bedürfnisse vollumfänglich erfüllt bekommt. Ich denke, dass muss man in Beziehungen akzeptieren.
Und ich kann bei mir selber schauen. Warum wünsche ich mir bestimmte Sicherheiten und was davon kann ich mir selbst geben. Alles was ich mir selbst erfüllen kann, muss niemand anderer mehr für mich erfüllen und ich weiß aus eigener Erfahrung dass man an dieser inneren Einstellung, einer bestimmten Haltung arbeiten kann.
Alle Bedürfnisse die ich glaube mir nur ein Partner erfüllen kann, machen mich abhängig vom Gegenüber. Das ist nicht schlimm, denn wir alle befinden uns immer wieder in Abhängigkeiten, ich brauche dann das Gegenüber. Aber alles was ich in mir selbst klären kann, was ich mir selber geben kann, macht mich freier und entspannter. Und alles was mich unabhängiger macht, erleichtert mir letztendlich mein Leben.
Und die spannenste Erfahrung die ich damit gemacht habe ist die: Je freier, entspannter und unabhängiger ich bin, desto lieber wollen Menschen mit mir sein, die mir wirklich nahe sein wollen.
So ne Art paradoxer Effekt.
******tar Frau
4.836 Beiträge
Themenersteller 
guten Morgen,

vielen lieben Dank für eure Beiträge, ich habe schon versucht Zeit zu finden, mehr darauf einzugehen, weil ich mich sehr über den Zuspruch gefreut habe, aber uns zieht es gerade schon wieder vor die Tür, einen sonnigen Tag genießend, ich werde aber mir heute Abend, spätestens morgen noch die Zeit nehmen, darauf einzugehen. *g*

Wie gesagt, schon mal danke für die bereits geschriebenen Beiträge und auch für jene, die noch kommen werden.
******tar Frau
4.836 Beiträge
Themenersteller 
*******ias:

Ich habe erst nach und nach gelernt, meinen Wunsch nach mehr Nähe und Zusammenhalt bewusst im Raum stehen zu lassen und mich auf das, was wir JETZT haben zu konzentrieren. Also mir immer so viel unabhängigkeit zu bewahren wie dem Status quo unserer Beziehung angemessen ist. Also so ein aneinander Annähern im Wechsel... dieses langsame Annähern stoppte zwar dann, wenn wir merkten, dass unsere Lebensziele doch nicht so gut zusammenpassen dass eine Lebenspartnerschaft Sinn macht. Doch diese Trennungen hinterließen kaum Verletzungen. Sondern vielmehr Dankbarkeit dafür, ein Stück des Weges gemeinsam gegangen zu sein. Niemand fühlte sich ausgenutzt, da beide auf sich selbst geachtet hatten. Es wurden nicht übereilt irgendwelche Abhängigkeiten aufgebaut. Ich glaube, das ist ein guter Weg.

Sehr gut in Worte gefasst, was ich teilweise schon wahrgenommen, gewünscht und deswegen zeitweilig auch schon umsetzen konnte, ohne es so klar in Worte gegriffen zu bekommen, danke dafür. Es ist dann immer noch mal einfacher, wenn es mit klaren Worten nochmal mehr in Bewusstsein rückt. *g*


Was die anderen Beiträge angeht, ich habe sie mir ausführlich durchgelesen und kann einiges daraus mitnehmen, aber ich werde nicht darauf eingehen. Ich wollte erst, aber ich würde Bereiche betreten, die nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bestimmt sind; ich müsste dafür auf die für mich schmerzhaften Trennungsumstände eingehen und ich genieße (leider) nicht mehr die völlige Anonymität eines ratsuchenden Joyneulings... *zwinker*
******tar Frau
4.836 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke, ich habe mein Problem jetzt mal besser entschlüsseln können. Habe gestern wieder mal meine Beziehungsratgeber ausm Regal geholt und mich mit Glaubenssätzen und dem inneren Kind beschäftigt. (Das innere Kind muss Heimat finden)

Meine Mutter hat eine Gehbehinderung und wir hatten durch eine unglückliche, verfuschte OP mit Klage und einem späteren Sturz zu Zeiten meiner Pubertät bis ins frühe Erwachsenenalter versucht damit umzugehen. Vermutlich wurde einst der Grundstein gelegt, "ich darf nichts fühlen" oder "ich fühle zuviel", ich weiß noch, dass mein Vater mich sehr oft gebeten hat, mich meiner Mutter zuliebe zurückzunehmen.

Und wie das nunmal so ist, mit diesen blöden Glaubenssätzen, man versucht sie immer und immer zu bestätigen.

In Kombination mit dem inneren Kind, das die ein oder andere (tiefere) Wunde mit sich herumträgt, bin ich wohl gerne dabei, jene Bedürfnisse auf mein Gegenüber zu übertragen und fühle mich erst wieder sicher, wenn nach einer für mich sich heftig anfühlenden Reaktion, etwas Positives zurückkommt. Dann bin ich plötzlich wieder entspannt. Andrerseits, bis diese positive Rückmeldung kommt(wenn sie überhaupt kommt), bin ich teilweise in so einem angespannten Zustand, den ich so nicht mehr haben möchte. Auch, wenn sich ein entspanntes Gegenüber fände, wiederholt es sich dann ggf. bei dem nächsten wieder. Ich kenn diese Spirale leider schon, auch, wenn es langsam besser wird.

Was ist also zu tun?

Aktuell suche ich gerade Möglichkeiten bei mir zu bleiben, die Entspannung in mir zu finden, Ablenkung zu finden, mein inneres Kind zu beruhigen. Schon merkwürdig, wie sehr ein Kuscheltier auf dem Schoss helfen kann, wenn ich mein Homeoffice betreibe.

Eigentlich ist dieser emotionale Zustand völlig konträr zu meinem erwachsenen Ich. Das reißt nämlich in Deutschland einfach mal spontan alle Zelte ab, um mit einem Joycluber nach Irland zu ziehen. Sicherheit? Wozu?

Ansonsten denke ich gerade noch über die Aussagen aus "Liebe macht stark" nach. Wir lernen so viel, aber nicht über das Ausleben, Austragen von Gefühlen. [...] Alle Gefühle haben ihre Berechtigung."

Und dann denk ich wieder, ich denk zu viel. Analysiere zu viel. Mach es kompliziert, sollte es einfach geschehen lassen. Seh in einer anderen Community Freunde von mir, bei denen sich gerade in mehreren Kombination offenbar ganz entspannt Verbindungen herstellen. Und da hab ich es gleich wieder... "ich fühl zuviel", sonst würde es bei mir doch auch funktionieren...
Du bist, wer du bist. Und du lebst, wie du bist.

Andere sind anders und anders gibt`s bereits genug.


Das heißt nicht, man sollte sich niemals hinterfragen und/oder wachsen.

******tar:
[...], sonst würde es bei mir doch auch funktionieren...

Wir sind da immer nur Zuschauer.

Aber alles, was du da siehst und mitbekommst, ist in erster Linie das Außen.
Niemals in Gänze das Innen.

Auch andere tragen ihre Kämpfe aus. Das sei dir gewiss.


Nicht so streng mit sich selber sein, ist teilweise bereits die halbe Miete. *knuddel*
*****al4 Mann
798 Beiträge
Vielen vielen Dank für Deine offene Selbstdarstellung und -reflexion, Spiny.
******tar Frau
4.836 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke euch beiden für eure lieben Worte *g*
*******ster Mann
1.763 Beiträge
Ich finde es erstrebenswert, jemanden nicht zu brauchen, aber zu wollen.
Erstrebenswert.
Ziel mithin.
Nicht Voraussetzung für was auch immer und auch nicht Gegenstand einer Eignungsprüfung.
Man geht immer in eine Beziehung, wie man ist und nie, wie man sein will. Schade meistens, aber unvermeidlich, oder?

Ich glaube, es könnte sein, daß Du zu anspruchsvoll mit Dir bist. Es ist eine lustige Idee, zuerst schwimmfähig werden zu wollen, ehe man ins Wasser geht.
******tar Frau
4.836 Beiträge
Themenersteller 
*******ster:
Es ist eine lustige Idee, zuerst schwimmfähig werden zu wollen, ehe man ins Wasser geht.

Es ist in der Tat eine sehr einfache aber eindrucksvolle Metapher. Das werde ich so mal aufnehmen, danke dafür... *g*
Verwerflich ist lediglich, nicht auf Dich zu hören.
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