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Wieviel erzählt Ihr PartnerInnen voneinander?

******ind Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
Also liebe Yoyo:
Ich fürchte ich habe jetzt DEINEN Beitrag nicht ganz verstanden!
Worauf beziehst du dich, wo siehst du den Widerspruch?

Mir geht es eindeutig um das gesprochene Wort, denn das haben wir ja noch halbwegs unter Kontrolle. Das mit "dem Paar" als Gebilde der Kommunikation ist aber v.a. abhängig von den vielen "Mitteilungen" auf unbewusster Ebene - das wird u.U. dann Thema, wenn jemand inkongruent ist... und dabei hat besonders das nicht gesprochene Wort oder die Lüge einen maßgeblichen Effekt, der bewusst nicht so leicht wahrnehmbar ist, sich aber letztlich immer unterschwellig mitteilt! Z.B. wissen meine KollegInnen und ich eigentlich immer ganz gut Bescheid per "Bauchgefühl", ob uns KlientInnen besch..... in den Hausregeln - und fast immer hat der Bauch Recht im Nachhinein!

Dass Kommunikation nicht immer sofort Klarheit schafft, sondern über 1001 Irrtum geht und auch nie zur wirklichen Wahrheit des anderen vordringen kann, davon gehe ich aus. Nur ist das für mich kein Argument verbale Kommunikation als unzureichend anzusehen.

Wie es so schön heißt, kann man Worten misstrauen, da sie die Wahrheit verschleiern können - aber sie können auch die Wahrheit mehr und mehr enthüllen helfen.

Aber das hatte nichts mit deinen Beiträgen zu tun.

Ich setze in einem Poly-Forum grundsätzlich voraus, dass die vielgelobte Definition aus der Wikipedia relativ einvernehmlich ist:

Polyamory (griech. πολύς polýs „viel, mehrere“ und lat. amor „Liebe“) ist ein Oberbegriff für die Praxis, Liebesbeziehungen zu mehr als einem Menschen zur gleichen Zeit zu haben, mit vollem Wissen und Einverständnis aller beteiligten Partner.

Dabei hat es mich überrascht, das Brian und Maskerade scheinbar nur den ersten Teil des Satzes in der Praxis "anwenden" und den - für mich sehr entscheidenden - zweiten Teil über volles Wissen und Einverständnis aller Partner außer acht lassen.

Deshalb klang da mehr eine Grundsatzdiskussion an, die ich hier nicht unbedingt führen wollte, denn es ist an vielen anderen Stellen ja schon darüber geschrieben und hitzig diskutiert worden, ob Vielfachbeziehungen OHNE das Wissen und Einverständnis aller als Poly-Beziehungen zu bezeichnen sind!
Meine Antwort:
*nene*

Das gibt es, das kann man/frau auch machen, aber das widerspricht der Kernidee von Polyamory! Sonst wären all die verfahrenen Kisten mit normalem Affairengeschehen in meiner Praxis nicht an dem Punkt wo sie sind!

Mir ging es eigentlich darum zu erfahren, was sich Menschen in dauerhaften, engen, vertrauten Liebesbeziehungen, die auf Ehrlichkeit und Offenheit basieren nach Eurer Meinung/Erfahrung erzählen sollten über Sachverhalte, die die anderen Beziehungen oder PartnerInnen betreffen.

Klar und hilfreich fand ich die Einteilung in Emotionales und "harte sexuelle Fakten" (Du - der ist sooooo groß! *zwinker*)

Und Venices Orientierung am Grad der Offenheit, die die betroffenen PartnerInnen vorgeben!

Klar finde ich auch die als solches definierten Geheimnisse - also etwas, das einem unter dem Mantel der Verschwiegenheit anvertraut wird, wäre für mich auch nichts zum Hausieren gehen!

Dann gab es die Orientierung an der eigenen Intuition. Das verstehe ich sehr gut (siehe Bauchgefühl), ist aber wenig übertragbar als eine Art Richtlinie.

@****on
Ich liebe diesen Sport inzwischen auch so sehr, dass ich das Training sehr vermissen würde!

Wichtig ist mir auch den Effekt von Wahrheit auf die Kommunizierenden klarzubekommen:

Es gibt ganze Therapieformen, die letztlich v.a. daraus bestehen, dass Mensch A vor Mensch B etwas über sich offen ausspricht. Die Anonymen Alkoholiker funktionieren letztlich auch so - ohne dass es einen Therapeuten gibt! Ein Mensch steht auf, spricht etwas aus, setzt sich. Der Nächste bitte... Selbst die Bezugnahme fehlt meistens, es gibt nur den gemeinsamen Wunsch danach etwas loszuwerden und wahrhaftig zu sein.

Ich glaube dass die Qualität von Beziehungen mit dem Ausmaß dessen wächst, was in ihnen kommunizierbar ist. Deshalb interessieren mich eure Erfahrungen (@****ce: Kommune und Gleichmacherei stelle ich mir auch sehr schwierig vor!)

Von meiner Grundrichtung her denke ich, dass der Spruch: "Wahrheit macht frei" stimmt und das Liebe etwas mit Erkenntnis dessen zu tun hat, was man/frau liebt. Je bekannter mir die Wahrheit der geliebten Person, umso mehr wächst auch die Liebe.

Das ist etwas verkürzt, aber meiner Erfahrung nach grundsätzlich stimmig.

Alle(s) Liebe!!!
**********vence Frau
430 Beiträge
Wissen aller hat noch einen Aspekt
In meinem Netz gibt es ja nur sehr sehr wenige Einschränkungen, ich würde mich nicht nur als polyamor sondern durchaus auch als promisk bezeichnen. In Folge desse heisst eine davon aber z. B. auch - ich will, ich muss wissen wie Du Dein Sexualleben lebst, damit ich für mich und meine mir anvertrauten Lieben (vulgo Kinder) entscheiden kann, wie sehr ich beim Sex mit Dir auf Gesundheitsschutz (vulgo Kondome) achten muss.

Für mich heisst das, dass ich alle, auch flüchtigen (vulgo ONS) intimen Kontakte in dieser Hinsicht mit allen kommuniziere - jeder soll für sich entscheiden können wie viel Risiko er eingehen will.

Kommunikation hat mit Verantwortung zu tun .. in jeder Hinsicht.

Würzige Grüße
Marion
******ind Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
Klasse!
Danke Marion,

DAS wäre mein nächster Thread gewesen...

Die Gesprächsregeln sind das Eine, die Kommunikation und Verpflichtung zu gemeinsamen Safety-Regeln für das Sexuelle das andere.

Die Frage ist, ob das hier den Rahmen sprengt oder mit reingerührt werden kann/soll!

*gruebel*

Ideen?

Alle(s) Liebe!!!
Guten Morgen ....
... das Komunikation eine Wissenschaft führ sich ist, und emenz viele Aspekte wie körperlicher Ausdruck, Haltung, Verhalten ebenso dazu gehören ist mir sehr wohl bewust.
Ich tu mich persönlich schwer damit, wenn diese von MoM beschriebenen unbewusten Ebenen einfliessen.
Mein Mann erkennt seine "Schweinchen" am Gang.
Er schaft es zu schauen, ob gesagtes mit dem Verhalten der jeweiligen Person überein stimmt.
Er schaut auch von Oben drauf, und reflektiert und filtert gesagtes vollkommen anders, er geht mit Komunikation anders um.
Oftmals ist er damit der Wahrheit sehr viel näher, als ich mit dem was ich aus gehörtem verstehe.
Leider verunsichert mich das auch häufig.

Mein Mann und ich haben noch nie soviel an unserer Komunikation, im Sinne von MITEINANDER SPRECHEN, gearbeitet, wie seit dem Zeitpunkt, wo ich erkannte, das ich wirklich Poly bin.
Dadurch hat sich auch für mich eine andere Ebene der Komunikation ergeben.
Der Witz an der Sache ist nur, daß diese mir in meiner Polyamorösen Beziehung scheinbar überhaupt nicht weiter hilft.



Die von dir nochmal eingebrachte Kernidee zur Polyamory ist sicher auch ein Kreterium die in die Gespräche einfliessen.

Und hat sicher auch etwas mit der Verantwortung einem bzw. allen Betroffenen gegenüber zu tun.
Nur kann ich niemanden dazu zwingen, mit seinem Patner zu komunizieren bzw. sich zu öffnen.

Aber verlangt dies auch von mir, daß ich Hilflos zu schaue???!!!!!

Momentan scheint es mal wieder so.

Vielleicht liegt es daran, daß unsere "Loby" hier einfach noch nicht stark genug ist.
Eben halt doch (und wir lesen es immer wieder in andern Threads) die Moral- und Geselschaftsschubladen uns einfach gar nicht offen haben will.
Und das Ausleben bestimmter Bedürfnisse auf Sexuellerebene zwar zunehmend toleriert wird, aber zu seinen Gefühlen zu stehen und zu sagen da ist mehr als einer, als "Unwahrheit" gesehen wird.
Obwohl es die Wahrheit und nichts als die Wahrheit im sinne von Gesagtem ist.



LG YOYO

PS.: Verantwortung und Regeln finde ich passen sehr gut zu Komunikation. Sind sie nicht sogar Teil dieser???
**********vence Frau
430 Beiträge
Dadurch hat sich auch für mich eine andere Ebene der Komunikation ergeben.
Der Witz an der Sache ist nur, daß diese mir in meiner Polyamorösen Beziehung scheinbar überhaupt nicht weiter hilft.

Liebe Yoyo,

Du hast ja offensichtlich auch kein gravierendes Problem wegen mangelnder Kommunikation und die Probleme anderer wirst Du nicht lösen können. Und wenn Du noch so sehr liebst und kommunizierst.

Das geht nur, wenn dein Gegenüber sieht "ich habe da ein Problem" und sagt "hilf mir, es zu lösen".

Wenn das nicht geht, nicht gewollt ist sind wir beim nächsten noch uneröffnetem Thread: Wieviel "Loslassen" muss man können?

Würzige Grüße
Marion
@manofmind
Dabei hat es mich überrascht, das Brian und Maskerade scheinbar nur den ersten Teil des Satzes in der Praxis "anwenden" und den - für mich sehr entscheidenden - zweiten Teil über volles Wissen und Einverständnis aller Partner außer acht lassen.

Das gibt es, das kann man/frau auch machen, aber das widerspricht der Kernidee von Polyamory! Sonst wären all die verfahrenen Kisten mit normalem Affairengeschehen in meiner Praxis nicht an dem Punkt wo sie sind!

Mir ging es eigentlich darum zu erfahren, was sich Menschen in dauerhaften, engen, vertrauten Liebesbeziehungen, die auf Ehrlichkeit und Offenheit basieren nach Eurer Meinung/Erfahrung erzählen sollten über Sachverhalte, die die anderen Beziehungen oder PartnerInnen betreffen.

Ich denke du begehst einen riesigen Fehler in allen deinen Betrachtungen. Theoretische und ideelle Konstrukte, therapeutische Ansätze und wissenschaftliche Definitionen haben nichts mit dem realen Leben zu tun.

Wenn ich meine Ansichten bei Joyclub niederschreiben, dann ist mir dabei die Definition bei Wiki so was von egal...
Ich schreibe über mein/ unser Leben und wie wir es meistern. Die Kernidee meiner Betrachtungen ist die Kommunikation und der Austausch über ähnliche Probleme und über eine Situation die ich so nie zuvor erlebt habe.

Um mich hier ein mal zu outen, ich habe viele sehr gute Freunde und führe mit diesen nächtelange Gespräche über Sex, Beziehungen und alltägliche Probleme. Bei diesen Gesprächen bin jedoch immer ich der Cleaner (man könnte vom Helfersyndrom reden), ich bin der der neue Sichtweisen erarbeitet, tröstet und Hilfestellungen gibt.
Doch wenn man selbst die allwissende Müllhalde ist, dann ist es sehr schwer, jemanden zu finden dem man seine Probleme darlegen kann.

Deswegen mein lebensnahes schreiben im Joy, ihr seid meine Clearingstelle, deswegen ist mir die Polyamorie als gesellschaftliches Beziehungsmodell und als neues therapeutisches Lösungsmodell monogamer Probleme so egal.

Du hast eine Idee von der Polyamory die jedoch sehr rosarot eingefärbt ist. Es gibt ein Buch "Denken hilft zwar, nützt aber nicht" was die Unsinnigkeit eben dieser ideellen Ansprüche gut erklärt.
Ich bin nicht perfekt, oder gar der neue Messias, nur weil ich zufällig einen neuen Weg im Umgang mit der Eifersucht und in meiner Beziehungsform gehe. Ich bin einfach kein besserer Mensch deswegen.

Das in der Wikidefinition angesprochene:
vollem Wissen und Einverständnis aller beteiligten Partner.
bezieht sich nur auf die Offenbarung, das es mehr als einen Partner gibt, mehr nicht und selbst dies ist keine Verpflichtung es jedem Partner sofort und ohne Rücksicht auf Verluste an den Kopf zu werfen.

Ich finde es darüber hinaus sonderbar wie du annimmst das ich nicht danach leben würde, wie bitte will den meine frau ihren zweiten mann über Jahre, jede Nacht im gemeinsamen Bett verheimlichen??? aber das nur am Rande

Das Leben ist keine Therapiesitzung in der die Patienten deine Ideen ausprobieren dürfen und du dann gespannt das Ergebnis abwartest.
ich schreibe weil ich alles real erlebe und das bedeutet eben auch, dass vieles nicht, oder ehr kaum etwas, geradeaus und logisch ist.

LG
Brian
******ind Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@brian
Also mal von Müllhalde zu Müllhalde gesprochen!
*zwinker*

Zur Grundsatzfrage:
Sprache/Denken ungleich Realität!
Logisch - nichts liegt mir näher als das!

Habe damals schon meinem Philosophielehrer den Mist mit „ich denke also bin ich“ umgedreht, denn wenn ich denke, bin ich eben NICHT... oder zumindest weniger! Ich abstrahiere, damit gemachte Erfahrungen oder Konzepte geordnet werden können oder an andere vermittelt... auf dieser Abstraktionsebene bewegen wir uns hier zwangsläufig alle! Und scheinbar ist es nützlich (du schreibst von der Clearingstelle JC) für alle die mitschreiben und lesen – oder?

Von daher tun wir alle das, was du an mir scheinbar kritisierst:
Hier ist die „Therapiesitzung“, wenn du so willst, hier wird reflektiert und neu geordnet – auch du tust das ganz kräftig. Wir tauschen sowohl gemachte Erfahrungen aus, als auch Konzepte oder Tipps dazu, um eine neue Orientierung „auszuprobieren“ und sei es nur in stiller Anwendung auf unsere Innenwelt (macht mir das etwas klarer etc.).

Also liebe Mitmüllhalde - Du sprichst über deine Lebensrealitäten und ich über meine und wir schreiben auch beide über unsere Werthaltungen oder Konzepte dazu.

Falls das anders rüberkommt – ich wende ALLES, was ich denke auch ziemlich konsequent auf mich selber an und deshalb habe auch ich gelebtes Leben zu bieten.
Wie sagte dieser deutsche Dramatiker damals über den Unterschied zwischen Idealen und Leben: Ich habe versucht in einem Elfenbeinturm zu leben – aber ein Meer von Scheiße brandet gegen seine Mauern!
*ggg*

Ich würde das dezent (!) positiver formulieren, aber ich genüge nicht in jeder Lebenslage meinen Idealen – wie könnte ich und wozu sollte das gut sein (perfekte Menschen lernen nix)? Ideale sind ja prinzipiell unerreichbar – nur so bieten sie Orientierung. Den Polarstern hat auch kein Segler je erreicht und nur deshalb diente er in unübersichtlichen Situationen als Wegweiser.

Man kann Ideale konstruktiv nutzen oder Dogmen aus ihnen machen... letzteres kann dann bis hin zum Selbstmordattentat führen oder zur totalen Ignoranz im Elfenbeinturm oder zur von dir unterstellten Selbsthypnose via rosa Polybrille!
*hypno*

Was mich angeht bemühe ich mich um Version A!

Ich leite aus für mich und meine KlientInnen bislang nützlichen Konzepten weder Wahrsagerfähigkeiten ab noch den Anspruch auf ultimative Wahrheit!
*nein*

Also:
HIER Konzept und DA Erfahrung! Is klar – mir auch!

Allerdings vermischen sich in deinen Beiträgen scheinbar beide Ebenen (ich hoffe du liest deutlich das SCHEINBAR!).

Wenn du schreibst, dass du schon mal ohne Absprache andere Partner hattest und dass dich das zermürbt hat, dann ist das dein normales, gelebtes Leben (und nur weil mir das bisher noch nie passiert ist bin ich nicht besser als du – da hast du völlig recht und das habe ich auch nie behauptet!)!
Dann würde mich in diesem Thread hier interessieren, was dich daran gehindert hat das im Nachhinein zu kommunizieren (wieder PRAXIS – das „schwache“ ? Fleisch).

Wenn du dann aber theoretisch begründest, warum es für dich auch gar nicht sinnvoll oder wünschenswert ist, alles mit deinen PartnerInnen zu teilen, dann beziehst du eine theoretische Position, die dieses Verhalten nicht als suboptimalen Patzer darstellt, sondern ihn rechtfertigt (THEORIE).

Deshalb habe ich aus deinen Beiträgen gelesen, dass du auch grundsätzlich (!) den Nutzen von Offenheit/Ehrlichkeit bezweifelst! Auch das ist ja ein akzeptabler Standpunkt (ich finde grundsätzlich jeden Standpunkt akzeptabel in einer Diskussion! Habe auch gerne mal Dispute mit Neonazis!!!), aber dann will ich mit dir auf dieser Ebene diskutieren können und hinterfragen dürfen (in der Hoffnung, dass es für uns beide zum Clearing dienen möge), ohne dass du mich als seltsam weltfremden oder genüsslich beobachtenden Psycho disqualifizierst (war es falsch hier so offen zu sein? *gg* - NEIN ich glaube nicht, aber es hat eindeutig auch Nachteile in der Praxis wie man sieht!).

Und logischerweise ist es schwierig bis unmöglich, dass „eure Liebste“ euch beiden ohne Wissen liebt... aber das sagt NIX über dich aus, weil es mir ja um DEINE Offenheit gehen würde (Praxis) – oder wie du dazu stehst (Theorie)... ist das für dich ein notwendiges Übel, ein Wert an sich, der Beziehungen reicher macht und wachsen lässt oder eben etwas, was auch theoretisch nicht wünschenswert ist?

Wenn ich was aus der Wiki zitiere, dann, weil sich das als
1. eine gute Theorie anbietet (Test-Polarstern auf Zeit sozusagen), die
2. aus der gelebten Praxis von diversen Polys entstanden ist (Essenz erprobter Lebenweisen)

Bislang kommen in meinem Leben Theorie und Praxis sehr gut zusammen, wenn es heißt:

Als Bedingungen für polyamouröse Beziehungen werden vielfach größtmögliche Ehrlichkeit zwischen den Beteiligten und gegenseitiges Einverständnis genannt. Deshalb gibt es im Konzept der Polyamory keine zu verheimlichenden Liebhaberinnen und Liebhaber.

Und das stellt eben auf theoretischer Ebene deine Argumentation in Frage, ebenso wie die von Maskerade. Nix dagegen, deshalb bin ich hier, aber lasst uns diese Ebenen auseinander halten – so wie du es gerade von mir gefordert hast! Und dann dürfen gerne die Fetzen fliegen – und das geht auch ohne arme Psychotherapeuten wie mich zu diskriminieren... wir habens eh sooooo schwer
*troest*

(Man möge mir den kleinen, hanseatischen Humordurchbruch nachsehen - gehe regelmäßig zu den Treffen der anonymen HumoristInnen!)
*rotfl*

Also - bring it on!

Alle(s) Liebe!!!
Wenn du schreibst, dass du schon mal ohne Absprache andere Partner hattest und dass dich das zermürbt hat, dann ist das dein normales, gelebtes Leben (und nur weil mir das bisher noch nie passiert ist bin ich nicht besser als du – da hast du völlig recht und das habe ich auch nie behauptet!)!
Dann würde mich in diesem Thread hier interessieren, was dich daran gehindert hat das im Nachhinein zu kommunizieren (wieder PRAXIS – das „schwache“ ? Fleisch).

Wenn du dann aber theoretisch begründest, warum es für dich auch gar nicht sinnvoll oder wünschenswert ist, alles mit deinen PartnerInnen zu teilen, dann beziehst du eine theoretische Position, die dieses Verhalten nicht als suboptimalen Patzer darstellt, sondern ihn rechtfertigt (THEORIE).

Zum Glück ist das Leben nie so eindeutig, wie es durch Erklärungen und Theorien gemacht wird.

Wenn ich sage "Ich hatte Sex mit einer anderen Frau als meiner Partnerin", dann meine ich nicht, dass ich Sex mit einer Partnerin hatte, sondern ich meine Sex mit einer anderen Frau.
Großer Unterschied!
Das mich dieser Umstand zermürbt hätte, sorry, dieses werde ich nie irgendwo geschrieben haben, den dem ist nicht so. Es gibt irgendwo in den Tiefen des Joyclubs ein Trade mit der Frage "Gewissensbisse nach dem Fremdgehen" - ich hatte noch nie welche.
Ich lerne aus Entscheidungen die ich getroffen habe, doch eine Entscheidung getroffen zu haben, selbst würde ich nie bereuen.

Was mich davon abhält meine Fehltritte im nacheinen zu beichten, ich würde sagen der gesunde Menschenverstand. ich muss mir nicht mit Gewalt Probleme schaffen, wo keine sind.
Da ich selbst nie den Anspruch hatte ein perfekter Partner zu sein oder eine solche zu haben, sehe ich auch keinen Grund mich für das Unperfektsein zu entschuldigen.

Dazu passt auch sehr gut mein Profil, schau mal rein *zwinker*

LG
Brian
******ind Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
Nehmen wir an ich sei nicht nur fremd gegangen, (dass anzunehmen ist nicht wirklich schwer *liebguck* ), und nun habe ich Gewissensbisse *heul2*, ich stehe zwischen der Frage offenbaren oder verschweigen.
Einen meiner Partner dann dazu zu befragen und die Situation unvoreingenommen abwägen zu können ist dann wohl unmöglich.

Aha - dann war das eher ironisch gemeint und du hast gar keine Gewissensbisse?
OK!
*oh*

Unvoreingenommen ist eh Niemand, aber wenn die Kommunikation auch über schwierige Themen in einer Beziehung der Regelfall ist (und so kenne, lebe und WILL ich das mit allen meinen PartnerInnen), dann sehe ich kein großes Problem darin, das zu kommunizieren! Ja - kann sein, dass es schmerzt, aber ich finde man disqualifiziert den Partner ja auch, indem man durch sein Verschweigen impliziert, dass er/sie das nicht aushalten könnte!

Sehen denn deine Partnerin und ihr zweiter Mann das auch so - also Don't ask don't tell für alle?

Falls ja, dann IST es ja einvernehmlich... dann würde mich nur die Frage nach der Safety interessieren, die Marion aufgeworfen hatte...

(Vorsicht ich provoziere jetzt wieder ein bisschen) entscheidest du dann auch, ob und welche Risiken deine Frau und ihr anderer Partner unwissentlich durch direkten oder "indirekten Sex" mit dir eingehen, weil du vielleicht was Unerfreuliches oder Lebensgefährliches "mit nach Hause bringst"? Oder gibt es da Regeln an die Ihr euch auch alle haltet?

Was ich persönlich SEHR schwierig finde ist, wenn Leute "für sich entscheiden", ihre Entscheidungen aber die Regeln anderer Beteiligter brechen. Da bin ich auch wirklich total konträr (aus eigener Erfahrung und durch Teilnahme an x Prozessen bei KlientInnen)... und ich WEIß, dass es etliche Ehen oder Partnerschaften gibt, die auch mit "Hilfe" einer (verschwiegenen) Affaire überlebt haben. Aber ich frage ja ausdrücklich im POLY-Forum nach, wie es hier die Leute händeln.

Deshalb - wenn ich dich fragen darf (und auch das mag provokant rüberkommen):
Was reizt dich oder womit identifizierst du dich an der Idee Polyamory (OK - du akzeptierst scheinbar einen zweiten Partner bei deiner Liebsten... aber ist das gewollt für dich oder eben nur hingenommen)?
Worin besteht für dich der Unterschied (oder gibt es keinen?) zu all den Menschen, die eben für sich entscheiden fremd zu Vögeln und ihren PartnerInnen nichts davon zu erzählen?
*hae*

Alle(s) Liebe!!!
ach man of mind...

ich sehe dich als kritischen leser und schreiber aber grad bekomm ich den eindruck, dass du brian ziemlich unter die "fittiche" nimmst, würde man in hessen sagen und etwas bedrängst. so fühle ich es jedenfalls.

spannend fänd ich eher die frage
wie das unsere polys hier im jc mit hiv, krankheiten die nur jucken etc handhaben...
wie ist hier die komunikation untereinander...
und die offenheit...

schliesslich sind wir im jc, ein dreh und angelpunkt für erste dates, wallende genitalien und hochfliegende vorstellungen... (ironie knopf aus)

und auch hier wird es keine allgemein regel geben.

doch es wird, so ist es jedenfalls bei uns der fall, ganz offen besprochene date - regeln geben.
wenn sich daraus eine wunderbare beziehung entwickelt, ist auch vertrauen vorhanden und gleichzeitig auch die erwartung, verantwortungsbewusst damit umzugehen.
im gesundheitlichen wie auch im seelischen sinn...

hat man tatsächlich kopfüber eine bettgeschichte erlebt, wo für gummierte teilchen keine zeit oder kein gedanke war, so erwarte ich das dieser mensch die selbstverantwortung übernimmt, und so lange intimitäten bleiben lässt, bis sein test da ist. dies kann er kommunizieren, oder er zieht sich etwas zurück (auf die gefahr, das er darauf angesprochen wird und dann die wahrheit sagt).

wichtig ist, das jeder jedem vertrauen kann. sonst brauch ich keine beziehung zu diesen menschen... dann muss ich anders leben.

ps. merke grade im schreiben, jeder jedem vertrauen ist in einem weitläufigen netz wohl etwas schwerer, wie in unserem überschaubaren 3 bis 4 konstellation, die zur zeit herrscht. da habe ich keine erfahrung, ich spreche für mich...


lieber gruss
schokozwerg
******ind Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
danke
lieber Schokozwerg!

Wunderbare Richtung - ich habe Brian gerade diesbezüglich nur noch nicht verstanden und vorher wollte ich ungern aufhören zu fragen (nicht dass man jemanden aufgrund ein paar Zeilen wirklich verstehen kann, aber irgendwann hat man doch einen Eindruck, wie wer was sieht, organisiert etc. und deshalb schreibe und frage ich ja hier in die große Runde!).

Ich unterstreiche ansonsten alles, was du geschrieben hast und sage DITO.

Und besonders die Frage nach der Übersichtlichkeit in größeren Netzen stellt sich mir gerade sehr!

Denn ich habe meine Frau zuhause sitzen und bald auch Kind. Wenn jetzt der Kerl meiner Liebsten mit einer süßen in einer Disko "nurmalkurzundheftig", dann MUSS ich davon ausgehen können, dass das entweder unter vorher zu verabredenden Regen stattfindet, auf die sich alle einigen (und da müssten sich theoretisch ALLE nach der Person mit den schärfsten Regeln richten... oder?) oder sofort berichtet wird, bevor er irgendwas ins "Netzwerk einstreuen kann"... wird derjenige dann ins Quarantäne-Zelt gelegt, bis er nach 3 Monaten wieder mitspielen darf?

Und wer bin ich, diesem netten Menschen zu sagen, wie er wen zu vögeln hat?

SEEEEHHHR unrealistisch oder?

Disziplin unter Polys!

Spannende Sache das - erbitte Aufklärung (nein, nicht die mit Bienen und Blumen, außer Blumen hätten auch HIV, Tuberkel oder den Leipziger Pimmelschnupfen *lol*)

Hatschi!

Alle(s) Liebe!!!
@manofmind
Wenn ich jetzt alles zitiere worauf ich gerne antworte, dann haben wir das Ende des Treads schnell erreicht ;-), also bitte ich dich und die lieben Mitleser die Zuordnungen selbst zu suchen.

Ich gehöre zu der Sorte Polys, die nicht glauben anders zu sein als die Fraktion der Monos, nur dass wir unsere Beziehung nicht starren Regeln unterworfen haben und dadurch in eine etwas "seltsame" Beziehungsform gerutscht sind. Wie viele andere, die aus einer Monobeziehung in die Polyamorie gerutscht sind, kannten wir den Begriff Poly gar nicht, oder gar den Wikieintrag. Ernst genommen, dachten wir sogar, wir wären nicht ganz dicht, als wir anfingen gemeinsam zu leben.

Die Frage nach Safer Sex ist für mich keine Frage, da ich diesen auch als Mono für eine Selbstverständlichkeit gesehen habe, gleiches gilt für meine beiden Goldstücke.
Wenn meine Frau nicht untreu geworden wäre und mit unserem neuen mann fremd gegangen wäre, dann wären mir einige der schönsten Momente meines Lebens durch die Lappen gegangen.
Warum also sollte ich nun mit dem Wissen, das aus einer moralischen Entgleisung etwas sehr richtiges entstehen kann, in das alte Lied der ewigen Treue einstimmen.

Wir sind doch gerade der Regelwelt normaler Beziehungen entflohen, dies doch aber nicht um uns einer neuen Regelwelt unterzuordnen.

Es gibt in unserer Beziehung keine Absprache über die Offenheit oder Ehrlichkeit, übers Fremdgehen oder gar Sex mit anderen. Wir sind eben eine ganz normale Beziehung. Mit einer regulierten Polyamorie habe wir nur extrem schlechte Erfahrungen gemacht, versucht haben wir es.

Doch wenn man mal die Vielzahl der Probleme unserer Gruppenmitglieder sieht, wie kann man da glauben ein halbwegs passables Regelwerk erstellen zu können, eine Bedienungsanleitung der Polyamorie?

Moment, eine Regel haben wir doch, "Niemand ist fehlerfrei und so lange wir alle zusammenbleiben wollen gibt es einen Weg, egal wie schwierig und schmerzhaft er auch sein mag."

Zu fühlen, dass wir zusammengehören ist wichtiger als irgendeine Regel.
**********vence Frau
430 Beiträge
back to the roots ...
Denn ich habe meine Frau zuhause sitzen und bald auch Kind. Wenn jetzt der Kerl meiner Liebsten mit einer süßen in einer Disko "nurmalkurzundheftig", dann MUSS ich davon ausgehen können, dass das entweder unter vorher zu verabredenden Regen stattfindet, auf die sich alle einigen (und da müssten sich theoretisch ALLE nach der Person mit den schärfsten Regeln richten... oder?) oder sofort berichtet wird, bevor er irgendwas ins "Netzwerk einstreuen kann"... wird derjenige dann ins Quarantäne-Zelt gelegt, bis er nach 3 Monaten wieder mitspielen darf?

Ganz schwere, ganz leichte Frage.

Man muss sich drüber klar sein, dass es immer ein Risiko gibt. Gummis können abgehen, reissen, whatever, die Lust kann mit einem, zweien, mehreren durchgehen. Andererseits ... Leben ist Risiko und endet immer tödlich, aber eher selten durch die Dinge, die man sich ungeschützt in fremden Betten holt. Zumindest sagt das die Statistik, wer immer die gefälscht haben mag.

Daher mein Ansatz, meine Lösung (die auch in anderen Lebenslagen durchaus gut funktioniert): gib dem anderen die Information in die Hand, die ihn befähigt selbst eine Entscheidung treffen zu können. Sprich - Vertrauen in beabsichtigte Handlungsweisen ist so brüchig wie die Wahrscheinlichkeit des Versagens in nicht kopfgesteuerten Situationen. Vertrauen in offene Kommunikation "nachher" wohl eher erreichbar, wenn man das von Grund auf aufbaut .. womit wir ganz elegant wieder beim Thema "wieviel erzählt ihr .." wären!

In meinem Netz darf, will, muss ich nicht verschämt schweigen. Ich halte lächelnd das Tütchen hoch, jetzt ist einer der wenigen Momente, wo ich vielleicht auch mal leise lächelnd andeutungsweise erzähle, was den so überwältigend war, dass ich das Tütchen empfehle. Dann kann man noch weiter in Ruhe drüber reden und dann entscheidet der andere was er wie tun will.

Und noch präziser .. es gibt einen "inneren" Kreis sehr vertrauter Mneschen, die ungeschützt, hautnah zueinander kommen. Wir haben alle "Anhang", Kinder, sind direkt verantwortlich für andere und gehen davon aus dass wir alle auch verantwortungsvoll genug sind. Alle "Aussenkontakte" gehen mit Gummi und wenn da doch mal der Gaul durchgeht, dann wird das eben nach "innen" kommuniziert mit den entsprechenden Konsequenzen. Das ist natürlich auch nicht stillschweigend sondern explizit so vereinbart und jede Erweiterung dieses Kreises wird entsprechend besprochen.

Würzige Grüße
Marion
******ind Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@Marion
Cool - das ist auch das einzige, was mir logisch erscheint... sind denn die Bedürfnisse der Einzelnen sehr unterschiedlich was die Sicherheit angeht?

Muss sich also Partner A dann wieder innerhalb des inneren Kreises gummieren, weil die Eskapade X von Partner C unterhalb seines Levels liegt? Nach dem Motto "Pech gehabt, für UNS (den Rest) ist es kein Problem"!

Oder ist der "Über die Stränge Schläger" dann hinter Latex-Mauern in Quarantäne bis alles wieder getestet ist?

Und gibt es jemanden der total gegen Antibiotika ist (die dann ja andere Sachen als HIV kurieren können) und dann hysterisch würde, wenn er es wg. anderen Leuten nehmen müsste?

(JAAAAA ich wills mal wieder GANNTZ genau wissen!!!)

Alle(s) Liebe!!!
**********vence Frau
430 Beiträge
Cool - das ist auch das einzige, was mir logisch erscheint... sind denn die Bedürfnisse der Einzelnen sehr unterschiedlich was die Sicherheit angeht?

Im inneren Kreis eher nicht, da wird shcon sehr darauf geachtet, allerdings auch nicht hysterisch, sondern mit Mass und gesundem Menschenverstand

Muss sich also Partner A dann wieder innerhalb des inneren Kreises gummieren, weil die Eskapade X von Partner C unterhalb seines Levels liegt? Nach dem Motto "Pech gehabt, für UNS (den Rest) ist es kein Problem"!

Dein abc ist unverständlich. Also ABCD sind "innerer Kreis" - A hat einen "Risikokontakt" mit E ausserhalb und verkehrt mit B. B erfährt was A passiert ist, mit wem und was. B entscheidet für sich und seine Frau C, die wiederum mit D schläft. Unter Umständen führt das dann dazu dass E in den inneren Kreis aufgenommen wird.

Oder ist der "Über die Stränge Schläger" dann hinter Latex-Mauern in Quarantäne bis alles wieder getestet ist?

das hängt davon ab, wie A das Risiko einschätzt. Wenn B A soweit vertraut, dass A sagt was passiert ist, dann vertraut B auch in der Hinsicht, dass A einschätzen kann wie riskant das war. Im Zweifel - JA.

Und gibt es jemanden der total gegen Antibiotika ist (die dann ja andere Sachen als HIV kurieren können) und dann hysterisch würde, wenn er es wg. anderen Leuten nehmen müsste?

Gibt es nicht, ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass hysterische Leute da reinpassen würden ....

Würzige Grüße
Marion
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