Völlig andere Gedankenswelt
Ein paar kurze Antworten nach nunmehr weiteren Tagen, einem emotional sehr anstrengendem Wochenende.
@ hausjut
dann schau doch in thread - glückliche aspekte und momente des poly-lebens - . . .
Und was soll ich da zum x-ten male lesen? Dass es Menschen gibt, die das glücklich leben können. Schön. Sehr schön, für alle, die das so empfinden können. Ich kann die nicht empfinden!
es fühlt sich alles toll an und fertig, wie es monos auch ist wenns es nicht mehr schön ist dann trennt man sich, wie auch bei den monos . . .
nicht mehr und nicht weniger . . .
Tja, leider ist das die heute übliche Ansicht. Wenn etwas nicht mehr schön ist, trenne ich mich einfach. Auch gut, wenn sich alle dabei wohl fühlen. Ich habe einmal JA gesagt in guten und schlechten Zeiten. Ich nehme ein Versprechen nicht einfach zurück, nur weil es jetzt gerade nicht so schön ist. Ich kämpfe für eine weiterbestehende Beziehung, auch mein Partner kämpft für eine weitergehende gemeinsame Zukunft mit mir, auch wenn es jetzt gerade schwer ist. Das sind schon allein die tiefen Gefühle für einander wert!
@ evilhl
Aber das Leben besteht nun einmal aus Veränderung, das lässt sich nicht verhindern.
Da hast du völlig Recht! Und du kannst mir glauben, dass ich nach fast 28 Jahren Gemeinsamkeit mit meinem Mann schon viele Veränderungen mit ihm gemeinsam erlebt habe. Aber ich war immer der Meinung, dass man die Veränderungen gemeinsam trägt! Zur Zeit trage ich aber nicht, ich ertrage!
Jetzt liegt es bei diesem Partner, ob er akzeptieren lernt, dass es neben ihm einen anderen geliebten Menschen für den Partner gibt.
Die Liebe selbst verhindert nicht, dies zu akzeptieren, im Gegenteil: wahre Liebe bedeutet die Bereitschaft zur Selbstaufgabe,
Stimmt, wenn er akzeptieren lernen kann. Aber so wie jeder Poly das Recht hat, seine Gefühle neu zu definieren, nehme ich mir das Recht heraus, für mich immer deutlicher, fast täglich deutlicher zu definieren, dass ich das auf Dauer nicht akzeptieren kann. Und doch: Auch wahre, wirkliche Liebe, die ich für meinen Mann ganz sicher empfinde, muss nicht zu meiner Selbstaufgabe führen. Was bliebe denn von mir und meiner Persönlichkeit übrig und was davon, sollte mein Mann am Ende noch lieben können?
Um wie viel einfacher solle es eigentlich sein, wenn der Partner nicht dieses Opfer verlangt oder braucht, um glücklich zu sein,
Nur mal zum Nachdenken: Und wenn er das gar nicht ist! Ich schaue schon lange da ganz genau hin und Glück sieht anders aus!
Du merkst doch selbst, dass die Liebe nicht weniger geworden ist!
Woher nimmst du die Gewissheit, dass ich das in den letzten Monaten immer so gemerkt habe? Ich kann das nämlich ganz deutlich verneinen! Nein, das war nicht kontinuierlich so für mich zu empfinden! Ich empfand die vergangene Zeit eher als Achterbahn der Gefühle mit vielen Hochs, aber auch mit vielen Tiefs. Das hat uns beide viel zu viel Kraft gekostet.
Und so nach und nach wird auch das Gefühl erträglich.
Das hat sich zwar als Versuch und Wunsch ergeben, bestätigt sich aber definitiv nicht.
@ Venice79
Sobald Gefühle dagegen sprechen, ist das mit dem reinen Denken des "sollte, würde, müßte" leider nochmal etwas Anderes. Dann klaft eine riesige Diskrepanz und durch Denken kommt man da nicht weiter,
Das kann ich genau so unterschreiben.
Und ich glaube, True_L0ve fragt sich, ob sie vom notgedrungen und leidenden tolerierenden Mono zu akzeptierenden Mono werden kann oder versucht das zumindest?
Richtig, ich versuche das jetzt. Aber ich befürchte fast, dass auch das auf Dauer nicht funktionieren kann, denn ich merke, wie ich viele Gefühle regelrecht in mir einsperren muss. Was ein Poly doppelt oder mehrfach geben kann, muss ich irgendwie unterdrücken. Da ich den gefühlten Schmerz unterdrücken muss, bleibt automatisch auch das liebevolle Gefühl auf der Strecke.
müßtest Du, True_L0ve, Dich erstmal davon lösen, Deinem Mann gegenüber aus Deinem Schmerz heraus Vorwürfe zu machen, daß er nun zweifach liebt und welche Konsequenzen an Leid das mit sich gebracht hat.
Ich mache ihm keine Vorwürfe für ein Gefühl!
Es mag albern klingen, aber jeder von uns hat das Recht auf seine Gefühle, egal ob angenehme oder unangenehme und alles, was diese mit sich bringen. Konsequenzen gehören nunmal auch dazu.
Das klingt nicht albern. Du schreibst es ganz richtig. Jeder einzelne Mensch hat das Recht auf eigene Gefühle. Ich komme zu der Überzeugung, dass wir uns bisher um die Konsequenzen nicht gekümmert haben. Das wird wohl aber in nächster Zeit die wichtigste Entscheidung werden.
Aber wie wir etwas empfinden, das kann man verändern.
Vieles kann man bestimmt verändern. Leider nicht alles. Zumindest ich kann es nicht. Ich kann da ja nur für mich sprechen.
Es grüßt euch alle
True_L0ve,
die sich in nächster Zeit weitgehenst zurück ziehen wird.