Woher kommt's?
Das
Bedürfnis mehrere Partner zu
haben (bei den Begriffen sträubt sich mir auch die Tastatur)
kommt aus besonders heiterem Himmel...weil freier von moralischen Begrenzungen.
Biographisch betrachtet, war es bei den einen noch nie anders, andere verliebten sich einfach - allen Konventionen zum Trotz - und fingen dann erst an, sich mit dem Thema zu beschäftigen und wieder andere kamen dahin über eine längere oder kürzere Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe und Gesellschaftsnormen und wie schränkt mich das ein oder blockiert es unnötigerweise schöne Begegnungen, Momente, Verbindungen...
Mit einem anderen gesellschaftlichen Wertehintergrund könnte es genauso umgekehrt verteilt sein, Polys wären die Regel und Monos die Ausnahme. Ist beim Menschen alles drin.
Menschen sind nicht von Natur aus poly oder mono, sondern in dieser Frage wohl zu einem großen Teil ein Produkt ihrer Sozialisation.
Was braucht's sonst noch als Voraussetzung für einen Poly?
besondere Intelligenz?
Glaube ich nicht.
Kommunikationsfähigkeit?
Ist gelernt.
Ich-Stärke?
sicher nicht angeboren. Wieviel davon braucht ein Poly?
Angstfreiheit, Eifersuchtsfreiheit?
primäre Sozialisation + kann man sich auch erarbeiten. Ein wenig temperamentsbeeinflusst, vielleicht allenfalls.
Weder Monogamie noch Polyamorie sind in die Wiege gelegt.
Die meisten Menschen kennen Polyamory einfach nicht und können es daher auch gar nicht
denken bzw.
fühlen bzw.
wollen.
Kommt mensch damit in irgend einer Weise in Kontakt, kann sich das ganz schnell ändern.
Dann wäre da noch Soziales Lernen. Was ich nie vorgelebt bekomme, werde ich weniger wahrscheinlich leben, also auch kein Bedürfnis danach entwickeln.
Bedürfnisse werden oft generiert. Etwas erscheint schön, beglückend, erstrebenswert, erfüllend etc.
Das kann der Wunsch nach einem Ferrari sein - oder danach, nach Kanada auszuwandern - oder Winzer zu werden - oder Polyamor zu leben.
Hat auch mit Selbstverwirklichung zu tun.
Und damit wären wir bei der Maslow'schen Bedürfnispyramide:
Die fünf Bedürfnisklassen nach Maslow:
1. Die Grundbedürfnisse (V) umfassen das elementare Verlangen nach Essen, Trinken, Kleidung und Wohnung. Ihr Vorrang vor den übrigen Bedürfnisarten ergibt sich aus der Natur des Menschen.
2. Das Sicherheitsbedürfnis (IV) drückt sich aus in dem Verlangen nach Schutz vor unvorhersehbaren Ereignissen des Lebens (Unfall, Beraubung, Krankheit etc.), die die Befriedigung der Grundbedürfnisse gefährden können.
3. Die sozialen Bedürfnisse (III) umfassen das Streben nach Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und befriedigenden sozialen Beziehungen.
4. Wertschätzungsbedürfnisse (II) spiegeln den Wunsch nach Anerkennung und Achtung wider. Dieser Wunsch bezieht sich sowohl auf Anerkennung von anderen Personen als auch auf Selbstachtung und Selbstvertrauen. Es ist der Wunsch nützlich und notwendig zu sein.
5. Als letzte und höchste Klasse werden die Selbstverwirklichungsbedürfnisse (I) genannt. Damit ist das Streben nach Unabhängigkeit und nach Entfaltung der eigenen Persönlichkeit gemeint.
Die pyramidale Anordnung bedeutet nicht nur, dass die „unteren“ Bedürfnisse im Entwicklungsprozess früher in Erscheinung treten, sondern auch, dass sie in einem engeren Sinne physiologisch bestimmt sind und deshalb auch weniger individuelle oder soziale Ausdrucksvarianz kennen. Der Maslowsche Ansatz baut auf zwei Thesen auf, dem Defizitprinzip und dem Progressionsprinzip.
Das Defizitprinzip besagt, dass Menschen danach streben, unbefriedigte Bedürfnisse zu befriedigen. Ein befriedigtes Bedürfnis hat keine Motivationskraft.
Das Progressionsprinzip besagt, dass menschliches Verhalten grundsätzlich durch das hierarchisch niedrigste unbefriedigte Bedürfnis motiviert wird. Der Mensch versucht zunächst, seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Ist das geschehen, dann bedeuten diese keinen Handlungsanreiz mehr. Gesättigte Bedürfnisse bauen keine Spannungszustände auf, zu deren Beseitigung Kräfte mobilisiert werden. Im Motivationsprozess werden deshalb die nächsthöheren Motive, die Sicherheitsbedürfnisse, aktiviert. Dieser Prozess setzt sich fort bis zum Bedürfnis Selbstverwirklichung, wobei für dieses Bedürfnis in Abkehr von der Sättigungsthese postuliert wird, dass es nie abschließend befriedigt werden kann. Letzteres stellt also einen Bedürfnistypus besonderer Art dar, Maslow nennt sie Wachstumsbedürfnisse im Unterschied zu den Defizitbedürfnissen. Dieser Lauf der Motiventwicklung wird gestoppt, wenn auf einer der bezeichneten Ebenen keine Befriedigung des Bedürfnisses erfolgt. Das nächsthöhere Bedürfnis wird dann nicht verhaltensbestimmend. (Vgl. Steinmann/Schreyögg, Management: Grundlagen der Unternehmensf., 5.Auflage, S 496 ff.)
Polyamores Leben und
Bedürfnis lässt sich wohl fast in allen fünf Ebenen wiederfinden. Hat aber (neben Ebene drei) wohl viel mit der fünften Ebene zu tun.
Dann wäre da noch der kulturelle Hintergrund.
Beispiel: In Afghanistan ist ein polyamores Leben ungleich schwerer zu führen oder gar zu "entdecken", als in Dänemark.
Zugang zu Bildung spielt sicherlich eine Rolle.
Zugang zu Ressourcen also insgesamt, auch materieller Art. Wer tagtäglich damit beschäftigt ist, den Bauch voll zu bekommen und nicht weiß, woher die nächste Mahlzeit oder das nächste Wasser kommen soll, philosophiert nicht so sehr über Beziehungsnormen.
Woher
kommt das Bedürfnis...
kultureller Hintergrund
Sozialisation
Ressourcen
Biographie
den einen oder anderen ganz individuellen Faktor mag ich nicht in Frage stellen.
Noch Fragen?
Wie wär's mit Karma?