Sie schreibt...
Ein bisschen provokativ, aber ich „kreide“ einen ganzen Teil der Veränderungen in der Beziehungswelt der Emanzipation der Frauen an.
Frauen können sich wirtschaftlich ohne Mann absichern, Verträge schließen, sind vor Gesetz gleichrangig.
Also können sie auch ihre Partner wählen und austauschen.
Dauerhafte, langjährige Beziehungen sind weder wirtschaftlich, noch zur Fortpflanzung mehr notwendig.
Da braucht man keinen Kapitalismus heranziehen um zu erkennen, dass sich die Beziehungsvielfalt breiter entwickelt.
Die Liebe an sich wird hier nur tangiert, weil mehr Menschen Unsicherheiten bezüglich ihres Ichs, ihres Platzes und Wertes in der Gesellschaft haben.
Und es liebt sich schlechter, wenn ich meiner selbst unsicher bin.
Nur weil Beziehungen „früher“ länger dauerten, waren sie nicht besser und vor allem nicht automatisch von Liebe geprägt.
Die Ansprüche allerdings sind gewachsen, bzw haben sich eben verändert.
Viele suchen ja nach wie vor nach der „wahren“ Liebe ohne zu wissen, was genau das sein soll.
Es ist die Jagd nach der eierlegenden Wollmilchsau. Gabs früher sicher auch, heut hat man nur gefühlt viel mehr Möglichkeiten des Kennenlernens, des Suchens.
Eigentlich ist das heute eine großartige Zeit für die Liebe, wenn wir uns nicht so stark beirren, ablenken, umlenken lassen und mehr in uns Ruhen.
Früher wars keinesfalls besser (für die Liebe).
Allerdings waren wohl mehr Leute zufrieden obwohl sie weniger von und im Leben hatten.
Oder resignierter
Was man nicht vergessen sollte:
Heute teilen die Menschen viel mehr mit (auch Fremden gegenüber) als früher.
Man gewinnt schnell den Eindruck sich ein besseres Bild von der Gesellschaft machen zu können.
Aber: Die Gesellschaft ist wenn dann bunter geworden.
Immer mehr zu wollen, sich das Beste heraussuchen wollen - ist zutiefst menschlich und war sicher wohl nie anders.
Wer hat schon die arme Magd genommen, wenn er eine Tochter aus gutem Hause mit reicher Aussteuer bekommen konnte?
Und welche Frau hat den Knecht bevorzugt, wenn sie den Herren bekommen könnte?
Die Prioritäten, die Auswahlkriterien haben sich geändert.