Du hast Recht, unsere Begrifflichkeiten sind teilweise vollkommen widersprüchlich zueinander. Danke, daß Du das erkannt hast.
Es kostet mich Mühe, meine Begrifflichkeit los zu lassen, damit ich Deinen Ausführungen so folgen kann, wie Du sie meinst.
Aber läuft es bei Dir am Ende nicht doch auf eine Deligitimation der Eifersucht hinaus?
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Das liest sich für mich im Ergebnis schon tendenziell wie die Diagnose einer Störung, die der Gestörte besser bei sich angehen solle, ehe andere leideten?.
Ich sehe Eifersucht nicht als Störung und dadurch das ich genauer hinschaue, legemitiere ich sie statt sie im schwammigen Graubereich zu lassen. Gehe den Pfad hier wahrhaftig Handlungsfähig zu werden und bin nicht mehr Opfer.
Die Eifersucht ist wie die Affekthandlung auch ein Gemüts- oder Rauschzustand, bei dem kognitive Fähigkeiten bzw. das Handeln als Gesamtpersönlichkeit stark eingeschränkt oder gar unmöglich sind. Medizinisch als biologisch chemischer Cocktail im Körper nachweisebar und juristisch deshalb betreffend der Schuldfähigkeit anders bewertet.
Geprägt auch durch unsere kulturelle Vergangenheit und gesellschaftliche Vorgaben.
Die Feststellung, daß Eifersucht unschöne Wirkungen in Beziehungen und Gesellschaft hätte? Die Feststellung, daß sie nur marginal in der Gegenwart begründet sein könnte? Die Feststellung, daß alle Verantwortung zu ihrer Bewältigung beim Eifersüchtigen liege?
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Sieh mir die rhetorische Überspitzung bitte nach
Dies liest sich für mich nicht wie rhetorische Überspitzungen, sondern zeigt vielleicht eher deinen inneren Zustand/deine Erlebnisvergangenheit und warum du die Eifersucht hier so als "normales" Gefühl verteidigst und es Schuld beim Anderen geben muss?
Nur ist unser heutiges Gegenüber halt nicht unsere Mutter/Vater, die damals zum ersten Mal diese Geühle (Angst, Ohnmacht, nicht geliebt zu sein, nicht wert zu sein, ....) auslöste. Wir heute nicht mehr das Kind, welches dem "wehrlos" asugeliefert ist und das nicht tiefer in sich hineinlassen will, sondern abblocken musste um zu Überleben.
Entsprechend des inneren Zustandes ziehe ich das Gegenüber an, gehe Beziehungen ein. Ich darf dabei entscheiden, ob ich dabei meine bisherigen Erlebnisse/Glaubenssätze bestätigen will oder dies als Chance/Spiegel nutze, um mich "wahrhaftiger" kennen zu lernen; vielleicht hier sogar was zu verändern, neue Möglichkeiten/Erlebnisse zu kreieren.
Schuldverteilung (egal ob auf den Anderen oder sich selber) ist dabei für beide Wege nach meinen Erfahrungen kontraproduktiv.
Hilfreicher, sich wahrhaftig anzunehmen mit all dem was da in sich ist und zu lieben.