Dass Eifersucht immer begründet ist, begründe ich ganz einfach mit dem hier so gern genutzten Wort „Akzeptanz“.
Etwas löst eine Emotion aus. Statt darüber zu philosophieren, ob diese Emotion nun in einem bestimmten Kontext oder einer bestimmten Gruppe als inakzeptabel, unreif oder unpassend eingestuft wird, akzeptiere ich lieber, dass sie da ist — in etwa so, wie man mit Leuten sprechen sollte, statt über sie zu reden.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Die, die behaupten, sich von Emotionen „frei gemacht“ zu haben, sind mir suspekt. Es mag sein, dass Emotionen
bei denen kaum auftreten, aber gar keine Emotionen? Vulkanier? Oder Gehirn-gewaschen und weichgespült? Ich denke, wir sind hier unter Menschen, und Emotionen sind nun mal menschlich — mal mehr, mal weniger, mal nur ein Anflug, mal heftiger.
Die Gründe können vielfältig sein. Aber auch hier mache ich es mir ganz einfach: Auslöser ist immer das Verhalten des Anderen. Ohne Aktion keine Reaktion. So einfach ist das!
Dass sich die eigene Reaktion/Emotion aus der Bewertung der Aktion ergibt, die vom eigenen Charakter, Wertesystem und den eigenen Erfahrungen bestimmt wird, steht für mich außer Frage. Die Dinge sind nicht, wie sie sind, sondern wie
wir sind. Das ist eigentlich auch ganz einfach.
Kalendersprüche wie der von der Schwiegermutter sind zwar ganz nett und können –wenn noch etwas Humor vorhanden ist– mit einem Schmunzeln, Lächeln oder Lachen einer Situation die Schärfe nehmen. Aber so weise Sprüche wie „Eifersucht ist vorher grundlos, hinterher sinnlos“ sind nicht wirklich hilfreich.
Emotionen mit den hier oft gepredigten Mantras wie „meine Partnerin ist nicht mein Besitz“, „ihr etwas gönnen“, „sie hat ein Recht auf (sexuelle) Selbstbestimmung“ zu rationalisieren bringt bei Emotionen auch nicht wirklich weiter, weil Emotionen nun mal nicht rational sind. Das wirkt auf mich wie der Versuch, eine Frau mit Hummel-Figur in ein Korsett zu schnüren, weil eine Wespen-Taille gerade der Mode, dem Zeitgeist, dem eigenen Geschmack oder einer gerade favorisierten Philosophie entspricht.
Warum sollte ich Emotionen in (rationale) Schranken weisen? Da brechen Sie höchstwahrscheinlich wieder aus wie das Kind, dass sich trotz Stubenarrest aus dem Zimmer schleicht.
Statt Emotionen zu verteufeln, sich dafür „unreif“ zu halten oder gar dafür zu bestrafen, finde ich es viel sinnvoller, mit sich bzw. seinen Emotionen ins Gespräch zu gehen. Damit meine ich nicht, ihnen Raum zu geben. Indem ich den Emotionen Fragen stelle, dränge ich sie schon mal in die Defensive — wer fragt, der führt. Damit bin ich schon mal an dem Punkt, an dem ich meine Emotionen beherrsche, statt mich von ihnen beherrschen zu lassen.
Loslassen? Für mich ist am Schlafittchen packen der Weg zur Lösung — für alle Arten von Emotionen, nicht nur Eifersucht.