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BDSM & Polyamorie
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Wie erkläre ich meine poly-Haltung den Nicht-Polys?

*******mann Mann
885 Beiträge
Ich komme mal zur Eingangsfrage zurück.
Wie erkläre ich mich nicht Polys?
Ganz einfach.....gar nicht.
Wer mich bzw. uns kennenlernt merkt sehr schnell das etwas bei uns anders läuft.
Das erzeugt Neugierde in Form von Fragen die immer den jeweiligen Wissensstand der fragenden Personen wiederspiegelt.
Und das wird beantwortet.
Meist braucht es dann immer bis die nächsten Fragen kommen, die ich auch gerne beantworte.
Wer nicht neugierig ist erfährt auch nichts.
Mir ist das was hier geschrieben wird viel zu viel fachsimpelei die sich in immer mehr Detais verlieren.
Kein Mono kann damit was anfangen.
Deshalb ist es doch super einfach.
Es werde immer die richtigen Fragen zum passenden Wissensstand gestellt.
So einfach kann es sein *genau*
******_nw Frau
517 Beiträge
Gerade die letzten Beiträge von @*******orph und @*********eeker beschreiben m. E. treffend, dass es angemessen ist, sich "fachsimpelnd" Gedanken zu machen, wohin die Reise gehen kann. Und dass wir uns z.B. immer wieder entscheiden müssen, welche Freiheit wir zu Gunsten einer anderen "aufgeben" wolen. Das sind dann auch Fragen, die monogam lebende Menschen durchaus stellen. Habe ich zumindest erlebt. Es geht dabei um Verbindlichkeit, Zeitaufteilung, Vertrauen...
Und das sind keine doofen Fragen, sondern ich verstehe sie als eine Einladung, mich selbst zu vergewissern. Es geht nämlich um das, was im Leben wirklich für mich zählt. Im Austausch darüber bin ich nicht selten viel weiter entfernt von polyamor als von monogam aufgestellten Menschen.
*********iebte Paar
2.465 Beiträge
Warum erklären? Ich hab's aufgegeben und lebe einfach mein Leben.
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von *********eeker:

Gemeinsame Lebensplanung mit mehr als einem Partner erhöht die Komplexität extrem.

Ich habe Familien- Kinderthemen hinter mir, vielleicht erlebe ich das deßhalb nicht so. Vielleicht aber auch, weil ich derzeit mit kompletter Selbstverantwortung experimentiere, wir uns alles zugestehen, was ein blödes Wort; wir üben einander auszuhalten, und wenn's nicht gut klappt, sind wir füreinander da, aber nicht verantwortlich. Wir kommen so immer weiter und sind ganz schön mutig geworden über die paar Monate des Übens. Das macht die Komplexität der Lebensplanung erstaunlich klar und übersichtlich.

Ich bin eher das Gegenteil von "ich hätte es gerne einfach", deßhalb starteten wir ja auch das Experiment. Das dabei eine Entlastung für jeden bei rauskommen kann, ist ehr Zufall.

Das heißt aber nicht, das es bei uns nie komplex wird, das ist kein statischer Dauerzustand, und in Kriesen kann es auch extrem komplex für mehrere werden.

Und selbst das erlebe ich immer öfter als Geschenk, weil hinten eine neue Erfahrung raus gekommen ist (nach dem Zähneknirschen).

Für mich ist diese Komplexität der Lebensplanung nicht zwangsläufig extrem, ich glaube wir haben da mehr Stellschrauben zur Verfügung, als wir sehen.
****on Mann
16.243 Beiträge
Zitat von *******orph:
Liebe mag nicht weniger werden, nur weil man mehr Menschen liebt.
Aber der Tag hat nur 24h. Wir kriegen nicht mehr Zeit, mehr Energie nur weil wir mehr Bedarf haben.

Eine Beziehung verlangt von uns Aufmerksamkeit, Zeit, Energie.
Sie gibt uns nicht nur, sie fordert auch.

Ja, natürlich verlangen Beziehungen Zeit, Lieben hingegen nicht, denn das ist lediglich das Fühlen. Auf das Fühlen habe ich mich bezogen. Ich habe ewig monogam gelebt, aber immer schon polyamor gefühlt. Mir geht es nur um die Freiheit des Fühlens , das meine Partnerinnen sämtlich verboten haben wollten.

Man kennt es ja von Swingern: Sex mit anderen - okay, kein Problem... aber wehe, einer verliebt sich! Diese Freiheit ist in meinem Leben das Ziel meiner Sehnsucht gewesen (jetzt nicht mehr, denn ich lebe es).

Mehrere Beziehungen würde ich nur leben wollen, wenn sie so organisiert werden, dass für mich kein Zeitproblem entsteht. Dazu gibt es eine Reihe Ideen, etwa gemeinsam leben, oder Zeit eben beschränken, oder Beziehung insgesamt "luftiger", autonomer fassen.

Zitat von ****ow:
Für mich ist diese Komplexität der Lebensplanung nicht zwangsläufig extrem, ich glaube wir haben da mehr Stellschrauben zur Verfügung, als wir sehen.

So sehe ich das auch.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
****on:
Mehrere Beziehungen würde ich nur leben wollen, wenn sie so organisiert werden, dass für mich kein Zeitproblem entsteht. Dazu gibt es eine Reihe Ideen, etwa gemeinsam leben, oder Zeit eben beschränken, oder Beziehung insgesamt "luftiger", autonomer fassen.

Obwohl ich eine vage Idee habe, was gemeint sein könnte, nehme ich mal nur das, was da geschrieben steht. Und da macht sich ein Unwohlsein breit!

"Für mich kein Zeitproblem..." Das kann man wohlwollend als "ich will den Partnerinnen gerecht werden" lesen, aber ohne nähere Erläuterung klingt das für mich eher egoistisch. "Meine zeit ist mir am wertvollsten!" Schön, das mag so sein, das mag menschlich sein und ist für mich sogar gut nachvollziehbar. Besonders zugewandt klingt das aber nicht. Kompromissbereit auch nicht.

Die Zeit beschränken? Mit einem begrenzten Gut muss man sicherlich immer haushalten. "Gerecht verteilen" klingt da für mich wesentlich freundlicher und zugewandter — nicht jeder braucht ja zu allen Zeiten gleich viel Zeit. Den Willen, auf Gegenüber und dessen Bedürfnisse einzugehen drückt das Wort "Beschränken" m.E. jedenfalls nicht aus.

Der letzte Satz hat für mich etwas von "wasch mich, aber mach mich nicht nass." Bei mir kommt das wie ein Rückzug in eine Form von Unverbindlichkeit an, die als Autonomie des anderen verkauft wird.

Wortklauberei? Mag sein. Ich hätte bei solchen Worten allerdings keine sehr postive Prognose von den Taten, die ihnen folgen sollten.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
Bevor das hier zu sehr abdriftet, möchte ich natürlich auch noch auf die Eingangsfrage
**ea:
Wie erkläre ich meine poly-Haltung den Nicht-Polys?
eingehen...

In drei Worten: Grundsätzlich gar nicht.

Provokant? Vielleicht...

Vor dieser Frage stünden bei mir nämlich ganz andere Fragen:
  • Wem?
  • Warum?
  • Wann?
  • Wie?

Ich würde das nur denen erklären, die es angeht, z.B. potentiellen Partnerinnen. Weil es sie angeht, wie ich ticke, denn sie muss die Fakten kennen, um entscheiden zu können, was –und ggf. wie viel davon– sie will. Das nicht als "Erklärbär", wie Polyamorie m.E. funktioniert (oder es soll), sondern statt eines Beziehungskonzepts wie ich fühle und (m)eine Beziehung(en) führen möchte.

Bei anderen interessierten entscheide ich, wie viel ich von mir, meinem Denken und Fühlen preiszugeben bereit bin. Das halte ich für relativ normal.
Zitat von ****on:
Mir geht es nur um die Freiheit des Fühlens , das meine Partnerinnen sämtlich verboten haben wollten.

Kein einziger meiner monogamen Partner hat die Freiheit des Fühlens einschränken wollen.
Das war immer Konsens, dass man Gefühle nicht bestimmen kann.
Handlungen schon.

Das ist die Freiheit, nach der ich mich gesehnt habe. Dass mir wegen Handlungen, die nichts mit der Liebe zu einem Menschen zutun haben, mangelnde Liebe vorgeworfen wird.
******ore Frau
4.635 Beiträge
@ VanillaTop: zu Deinem Post zu Trigons Post:

Man kann es so lesen, aber es ist so nicht gemeint. Als Partnerin von Trigon kann ich sagen, dass ich noch NIE so intensiv mit einem Menschen in Beziehung war, wie mit ihm. Total verbindlich, zugewandt und kompromissbereit. Dazu verantwortungsbewusst und fürsorglich.
Wir haben beide die gleiche Idee in Sachen Beziehungsführung: weitere Beziehungen passen da rein, aber am ehesten, wenn eine von zwei Voraussetzungen erfüllt sind: andere Lieben haben weitere Partner, d.h. deren Wunsch nach Beziehungszeit teilt sich auch auf andere auf. ODER alle streben auch gemeinsame Zeiten an, so dass eine Aufteilung eh wegfällt. Das wiederum setzt Empathie untereinander voraus und da haben wir beide bereits Erfahrungen gesammelt, ob und wie das gehen kann.
Ich finde das gerade verantwortungsbewusst, weil wir niemandem vorgaukeln, dass da noch massenhaft exklusive Zeit übrig ist.
In Phasen, in denen Zeit ein knappes Gut ist (bei hoher Belastung durch diverse Faktoren) gilt dann eben "Qualität geht vor Quantität".
Und wir haben beide die Erfahrung gemacht, dass wir in Beziehung nur dann gut sind, wenn wir auch unsere Wünsche nach Autonomie erfüllen können (für Freunde, Familie, Beruf, Hobbies). Ich kann für mich sagen, dass ich Zeiten des Rückzugs brauche, das war selbst in Lebensgemeinschaftszeiten so, da habe ich die gesunde Abgrenzung erst gelernt.
Aktuell sind uns keine Klagen über unsere Beziehungsführung bekannt, also können wir so falsch nicht liegen....
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
@*******beth @****on
Wo bleibt da Raum für eine neue Beziehung, die sich ja erstmal entwickeln muss? Für mich liest sich das als hätte sie die Wahl sich entweder mit Unverbindlichkeit zufrieden zu geben oder sich gleich auf das Maximum einzulassen. Da wir ja beim Erklären sind, könnt ihr vielleicht sagen wie lange das gehalten hat? Wenn es unverbindliche Metamouren bleiben, was unterscheidet es dann von einer Offenen Beziehung?
*****olf Mann
1.973 Beiträge
Ich lese das gar nicht so.
Zitat von *********eeker:
@*******beth @****on
Wo bleibt da Raum für eine neue Beziehung, die sich ja erstmal entwickeln muss? Für mich liest sich das als hätte sie die Wahl sich entweder mit Unverbindlichkeit zufrieden zu geben oder sich gleich auf das Maximum einzulassen. Da wir ja beim Erklären sind, könnt ihr vielleicht sagen wie lange das gehalten hat? Wenn es unverbindliche Metamouren bleiben, was unterscheidet es dann von einer Offenen Beziehung?

****on Mann
16.243 Beiträge
Zitat von *********eeker:
Für mich liest sich das als hätte sie die Wahl sich entweder mit Unverbindlichkeit zufrieden zu geben oder sich gleich auf das Maximum einzulassen.

Woheraus liest du das? Unverbindlichkeit kommt bei uns ja nicht vor, in gar keinem persönlichen Zusammenhang. Und was meinst du mit dem "Maximum"?

Zitat von *********eeker:
könnt ihr vielleicht sagen wie lange das gehalten hat?

Was genau soll gehalten haben? Themisabeth und ich leben in unserer bisherigen Partnerschaft noch ohne weitere Partner. Zunächst war es uns wichtig, unsere Beziehung wachsen und sich festigen zu lassen. Erst jetzt kommen wir in das Fahrwasser, das uns weitere Partner denkbar werden lässt.

Es gibt natürlich Erfahrungen aus früheren Beziehungen. Zumindest bei mir waren dort die Settings andere als gegenwärtig. Insgesamt lebten meine Partnerinnen und ich unsere Beziehungen maximal verbindlich und achtsam, und das jeweilige Ende beschlossen wir im selben Geist. Sie sind gute bis beste Freundinnen auch danach.
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
Zitat von *******beth:
Das wiederum setzt Empathie untereinander voraus und da haben wir beide bereits Erfahrungen gesammelt, ob und wie das gehen kann.

@****on Entschuldige bitte mein Missverständnis. Ich las aus diesem Satz, dass ihr doch schon Erfahrungen mit polyamoren Beziehungen gesammelt habt.

Zitat von ****on:
Dazu gibt es eine Reihe Ideen, etwa gemeinsam leben, oder Zeit eben beschränken, oder Beziehung insgesamt "luftiger", autonomer fassen.

Das mit dem Maximum hast du doch selbst beschrieben. Entweder jemand ist bereit gleich ein Zusammenziehen in Betracht zu ziehen, oder die Beziehung muss mit der "Luftigkeit" klar kommen. Für mich klingt das nach einer sehr hohen Einstiegshürde für eine neue Beziehung. Denn sie muss sich gleich zu Beginn entscheiden, ob sie sich auf zwei Menschen einlässt, von denen sie beide nicht kennt, aber nur in einen verliebt ist oder sie wählt die Luftigkeit, sprich sie hat keine Ansprüche auf Zeit und Schwierigkeit zu stellen. Für mich klingt das sehr nach Unverbindlichkeit (und offenbar nicht nur für mich). Das wäre aber dann eigentlich eine Offene Beziehung und keine Polyamorie.

Bitte versteh das nicht falsch. Das ist total okay. Aber wir sind ja hier um zu diskutieren, wie man erklärt, wie wir hier leben. Ich verstehe sehr wohl das Dilemma aus dem ihr diese Entscheidung getroffen habt. Habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich es ganz anders will. Ich bin zwei Jahre zwischen den mehrere hundert Kilometer auseinander liegenden Lebensmittelpunkten zweier Familien hin und her gependelt. Das ist sehr belastend und alles nur nicht einfach. Ich habe dabei die Erfahrung machen müssen, dass ich mich übernehme. Ich habe die Erfahrung machen müssen, dass es trotzdem vielleicht nicht reicht. Ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass es doch reicht. Und jetzt nach dreieinhalb Jahren wird das Zusammenleben gerade real. Die Wohnungen sind angemietet, die alten Wohnungen gekündigt, die Kinder sind auf neuen Schulen angemeldet, Jobs sind gefunden.
Und ja, ich würde meine Position in dem Netzwerk eher als Bigamie beschreiben. Das zeitliche Kontingent für mehr ist gerade einfach nicht da. Das bedeutet nicht, dass ich nicht das Interesse spüre, wenn es mir begegnet. Aber es gibt den Raum einfach nicht. Sollte sich das ändern, bekäme dieser neue Mensch aber die Chance erstmal die Beziehung zu mir zu entwickeln, bevor er oder sie entscheidet, auch in unsere Nähe zu ziehen und gleich das ganze Gebilde zu bejahen.
****on Mann
16.243 Beiträge
@*********eeker

Ah! Missverständnis! Ich sprach von allgemeinen Konzepten, wie mit dem Zeitdilemma umgegangen werden könnte , es ist keine Forderung oder Hürde gegenüber neuen Lieben.

Da wäre die Idee, dass ganze Polyküle in eine WG ziehen, das meinte ich mit zusammenleben. Sie hätten polykülgemeinsame Zeit, ich sehe das als wunderschöne Möglichkeit, in tiefer Verbindung zu sein, ohne seine Zeit zu zersplittern. Dennoch ist dies nichts, was ich "fordern" würde.

Mit Luftigkeit meinte ich so gar keine Unverbindlichkeit, im Gegenteil: es geht um verbindlich und achtsam gelebte Autonomie. Auch nicht als Förderung oder Hürde, sondern als Möglichkeit , Nähe auf zeitfreie Weise leben zu können.

Und ja, wir haben bereits polyamore Erfahrungen gesammelt. Vor unserer Beziehung (und auch IN unserer Beziehung, soweit es nur um Lieben und nicht Beziehungen geht).
******ore Frau
4.635 Beiträge
Manchmal denke ich, dass es kein Wunder ist, dass hier so wenige über ihr tatsächlich gelebtes Polyleben berichten.... Es begegnem einem doch zuweilen Zweifel und Misstrauen.

Als ich Trigons Beitrag las, dachte ich: "Der stapelt aber tief!"

Ich komme mal aus der Deckung, wer das dazu nutzen möchte, mich oder uns in Frage zu stellen, ist herzlich eingeladen....

Ich habe 2012 meine Ehe beenden müssen, was mir sehr schwer gefallen ist, um poly leben zu können. Erst hatte ich mich dagegen entschieden, aber die Art, wie mein Ex- Mann das dann handhabte, hat mir klar gemacht, dass wir das miteinander nicht hinbekommen. Mein Sohn war damals 5.
Dann lebte ich erst unverbindlich und dann -schnell zunehmend verbindlicher- 3 Partnerschaften, von denen 2 beiderseits, eine nur meinerseits poly gestaltet war. Es gab unterschedliche Vorstellungen, Stress in Polykülen, die dazu führten, dass diese 3 Beziehungen zu Ende gingen.
Seit Ende März 2018 sind Trigon und ich nun zusammen. Anfangs galt es erstmal, UNS zu verbinden. Wir sind beide mit den Altlasten aus unserem langjährigen Beziehungsleben in die neue gegangen. Wir stellten aber fest, dass es zwischen UNS einfach alles sehr gut läuft. Das durften wir beide erstmal annehmen lernen.
Im Juni hatten wir uns die erste bewusste Öffnung geradezu "verordnet": auf dem Polytreffen wollten wir die Augen offen halten für weitere Lieben. Passierte so nicht, weil es zu keiner Anziehung kam. Das entwickelt sich nun aber ab Herbst zunehmend. Und wir durften erstmal die Erfahrung machen, dass diese Kontakte keinen Stress verursachen, denn das hatten wir beide auch schon sehr gründlich anders erlebt!
Aktuell bin ich in Annäherung an einen zweiten Mann, der als erster mal Interesse an Trigon bekundet hat, was ich sehr sinnvoll finde, denn es zeigt, dass da ein Bewusstsein für ein mögliches Polykül ist, ohne dass es eh nicht gehen würde. Denn unser Wunschmodell ist keine Satellitenkonstellation, sondern eine "Haufenwolke". bei Trigon entwickelt sich gerade Kontakt zu einer weiteren Frau, die sich aber eben sehr "luftige" Beziehungen wünscht, weil sie ein hohes Autonomiebedürfnis hat.
Alles eingebettet in unsere beiden langjährigen Freundeskreise, die sehr intensiv gelebt werden (miteinander und unabhängig voneinander). Und eingebettet in ein enges Netz von polyamoren Freunden und das große PAN- Netz, was sogar in großen Teilen weiter besteht, obwohl wir beide dort nicht mehr hinfahren (aktuell jedenfalls nicht).
Und unter den Rahmenbedingungen, dass mein Sohn im Sommer hier auf die weiterführende Schule kommt und sein Vater, mit dem ich das Kind im Wechselmodell betreue 6 km entfernt lebt und Trigon 270 km entfernt eine Tochter hat, die im Sommer das Haus verlässt, sowie eine fast 90-jährige Mutter, die das Haus bin ans Lebensende nicht verlassen will und soll.
Unter DEN Umständen sind wir in 14 Monaten maximal weit gekommen. Und die 8 Jahre davor waren für mich essentiell wichtiges Übungsfeld.
Meine Vision ist die einer (ich nenne sie jetzt bewusst nicht polygynandrisch) Liebesgemeinschaft zwischen 6-8 Menschen. Aber das darf organisch wachsen, da wird nichts über´s Knie gebrochen. Wir sind Keimzelle und wollen wachsen. In dem Bewusstsein gehen wir auf Menschen zu.
****on Mann
16.243 Beiträge
@*******beth hat Recht mit meinem Tiefstapeln. Es ist ein Muster mit Hintergrund, das bald gehen darf.
******ore Frau
4.635 Beiträge
Bevor wir jetzt hier den Thread mit unserer Geschichte "erobern":

habe ich gerade gelesen: unsere Liebe ist inklusiv einladend und unsere Beziehung ist das zunehmend auch. Ohne Zweifel.
*********eeker Mann
1.582 Beiträge
Zitat von *******beth:
Manchmal denke ich, dass es kein Wunder ist, dass hier so wenige über ihr tatsächlich gelebtes Polyleben berichten.... Es begegnem einem doch zuweilen Zweifel und Misstrauen.

Ja, aber genau darum geht es doch in dem Thread. Etwas zu erklären, dass es der andere versteht, ist gar nicht so einfach. Wenn es dann noch darum geht etwas zu erklären, was weitgehend unbekannt ist, wird es noch schwieriger. Da liegt es dann daran, dass sich selten verwendete Fremdworte wie Polygynandrie oder auch deutlich bekanntere wie Polygamie mit komischen neuen Bedeutungen belegt werden.

Es geht auch darum, dass wirklich einfach nicht sehr viele Menschen wirklich als Referenz bekannt sind. Jeder experimentiert für sich. Jede Gruppe erarbeitet sich ihre Beziehungen und deren Abhängigkeiten neu. Deshalb verstehen wir uns in dieser Gruppe auch selten. Hinzu kommen immer wieder die gleichen Konfliktlinien zwischen Esoterik und Exoterik. Also zwischen der Beschreibung der Begriffe aus dem individuellen Erleben und Fühlen und der Suche nach einer Allgemeingültigkeit, die auch ohne diese subjektiven Eindrücke gilt. Selbsthilfe-Gruppe vs. kalter Rationalität.

Zudem fehlt immer der Kontext. Polyamorie selber ist so ein riesiger Sammelbegriff, dass es sehr schwer fällt die einzelnen Lebensweisen zu vergleichen. Das führt oft dazu, dass die Abgrenzung auch innerhalb dieser Gruppe verstärkt wird. Beispiele: Promiskes Verhalten ist nicht polyamor. Polyamorie entsteht zwangsläufig bei reflektierten Menschen als reifere Beziehungsform. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche: Polyamorie ist es auch, wenn ich die Menschen liebe, aber gar keine Beziehung mit ihnen führe, Polyamorie ist es auch, wenn ich mich beim Sex ganz verbunden fühle, Polyamorie ist es auch, wenn ich Hund, Partner, Eltern und Freunde gleich liebe. Klar, das war jetzt überspitzt, aber genau darum geht es!

Wie erklärt man seinen Lebensstil, wenn es keine bekannten Vorbilder gibt, auf die man verweisen könnte? Wie erklärt man Polyamorie, wenn die wenigen Dinge, die bekannt sind, sich so stark voneinander unterscheiden?
******ore Frau
4.635 Beiträge
Vermutlich doch am besten gar nicht mehr.

Denn selbst meine Versuche, es konstruktiv und integrativ zu tun, münden in Widerlegungen, Angriffen und Misstrauen.
Das steht in ziemlichem Widerspruch zu meinem real gelebtem Leben. Und da nützen mir die Likes und netten CMs auch nicht, denn Polyamorie ist keine Frage der "Abstimmung". Und Fraktionenbildung, um Mehrheiten zu gewinnen, wird der Sache auch nicht gerecht.

Der ständige Hinweis auf Esoterik nervt mich zunehmend massiv. Der - natürlich nie direkt ausgesprochene- Vorwurf der Begriffsverdrehung ebenso.

Am ehesten bekommt man hier Zuspruch, wenn man Probleme mit dem Polysein hat. Alles andere ruft Skepsis hervor.

Die größten Kritiker gehen am wenigesten aus der Deckung und schreiben tatsächlich mal etwas über gelebtes Leben.

Uns so wächst mein Wunsch, mich dem real gelebtem Leben zu widmen und es aufzugeben, hier mit wenigen anderen gemeinsam "das Forum aufrechtzuerhalten", wie es bisweilen dankend geschrieben wurde.

Vielleicht lernen wir uns ja mal real kennen und mögen uns wider Erwarten. Muss aber nicht.
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von *********eeker:
Polyamorie entsteht zwangsläufig bei reflektierten Menschen als reifere Beziehungsform.
Ich kenne seeehr viele Polyś persönlich, wenn auch logisch lange nicht alle nahe. Wir sind im Großen und Ganzen ganz normale Menschen, und nirgens besser noch schlechter als andere. Polyamorie kann mit mehr Reife gelebt werden, wird sie aber nicht per se. Das einzige das ich unterstreichen würde wäre die Bereitschaft zum experimentieren. Aber weder mehr Reife noch mehr Reflektion ist unser eigen. Auch weil beides nicht automatisch zur Polyamorie führt.

Zitat von *********eeker:
Polyamorie ist es auch, wenn ich Hund, Partner, Eltern und Freunde gleich liebe.
Alle die ich kenne leben ihre Beziehungen sehr eigen und individuell. Alle gleich zu lieben ist ein Idealbild von dem ich mir vorstelle, das dies niemand schaffen kann. Ich müsste immer irgendwo was abschneiden und woanders etwas hinzufügen (bezogen auf Beziehungen),um dem gerecht zu werden. Im Ideal von Liebe halte ich es für theoretisch möglich, aber eben nur theoretisch.
Ich möchte nicht alle gleich lieben. Gerade die Unterschiede, auch die temporären, in der Intensität, im Verständnis und im Loslassen haben eine Würze, die ich anderswo nirgends finden könnte.

Zitat von *********eeker:
Wie erklärt man seinen Lebensstil, wenn es keine bekannten Vorbilder gibt, auf die man verweisen könnte?
In dem ich von mir selbst spreche, von meinem Erleben und Empfinden.
Vorbilder führen kulturell bedingt, da sie meist auf einem Sockel stehen, zu leichterer Verständnisbereitschaft, entsprechen aber trotzdem nicht meinem Erleben.
*****al4 Mann
798 Beiträge
Um mal gaaanz vorsichtig auf die Eingangsfrage zurückzukommen:
Ich empfinde eher wie VanillaTop. Oder anders gesagt: wenn ich in eine Diskussion einsteigen möchte, kann ich über Polyamorie diskutieren und alle möglichen Modelle und Formen vorstellen. Wenn ich aber von mir spreche, dann halt wirklich über mich; so wie ich es lebe und wie es für mich ist. Und da braucht es nicht wirklich viele Worte.
Ganz ehrlich gesagt: wenn ich viele Worte brauche und rede und rede und rede, dann merke ich irgendwann meist zu spät, das ich überhaupt nicht bei mir bin und eher meine Unsicherheit oder Distanz zu mir selbst spiegele.
****on Mann
16.243 Beiträge
Zitat von *********eeker:
Deshalb verstehen wir uns in dieser Gruppe auch selten. ...Konfliktlinien ... zwischen der Beschreibung der Begriffe aus dem individuellen Erleben und Fühlen und der Suche nach einer Allgemeingültigkeit

Es gibt unterschiedliche Threads: die einen suchen allgemeingültige Definitionen, die anderen befassen sich mit dem Leben selbst.

Allgemeingültigigkeit ist für mich als Poly irrelevant, es geht mir nicht um Selbstdefinition und Identität, sondern um Möglichkeiten und Methoden des komplexen Zusammenlebens.

Dieser Thread ist einer für das Leben: Wie erkläre ich mein Multibeziehungsleben anderen Menschen mit konventioneller Paarbeziehung?

Die einen haben gesagt, dass sie sich gar nicht groß erklären, was ich auch so handhabe, soweit das Erklären in Richtung Rechtfertigung gehen soll.

Die anderen haben unterschiedliche Wege gefunden, zumindest ein Anfangsverständnis bei Gesprächspartnern zu wecken.

Ich selbst erkläre es gern, weil die bisher von mir gesehene Poly-Art, Miteinander zu managen in meinen Augen auch ein Steinbruch guter Verfahrensweisen für monoamore Beziehungen sein kann.

Zudem habe ich bereits großes Interesse geweckt bei denen, die innerlich schon lange etwas wie Polyamorie ersehnt haben; so einer war ich selbst.
Denn selbst meine Versuche, es konstruktiv und integrativ zu tun, münden in Widerlegungen, Angriffen und Misstrauen.

Geschriebene Diskussionen sind eben nicht weniger emotionslos, teils schaukelt es sich viel eher hoch.
Man liest, interpretiert, schreibt drauf los.
Ich wende mich vom Bildschirm ab, wenn ich was lese, was mich (negativ) aufregt. Atme durch, mach was anderes, und probiere es dann erneut. Nur die Worte sehen und im besten Sinne eher wohlwollend interpretieren - oder nachfragen.


Gerade in diesem Thema gibt es doch nicht wirklich Angriffe? Nachfragen, Interpretationen schon.

Ich finde das gut, wichtig, richtig. Wir sind alle verschieden, leben verschieden, schreiben verschieden und verstehen verschieden.

Das macht die Mischung bunt, aufregend und auch mal entzündlich *zwinker*

Es hilft auch ungemein, wenn man seine Situation näher erläutert - merk ich hier wieder ganz deutlich.
Allgemeines BlaBla kann man in jede Richtung verdrehen, konkrete Beispiele helfen beim Verständnis.


Gerade wenn man eure konkreteren Ausführungen liest, versteht man die vorherigen Beiträge (vielleicht) anders.
*******Top Mann
1.164 Beiträge
@ themisabeth
Was gesagt wurde, was gemeint war und wie das angekommen ist, ist leider manchmal recht unterschiedlich. Deswegen schrieb ich ja bewusst, dass ich eine vage Vorstellung von dem habe, was da m.E. „redaktionell verunglückt“ formuliert wurde. Wenn Du das als Partnerin anders siehst als ein unbeteiligter Leser und die Taten für Dich stimmig sind, ist ja alles gut.

Deine Voraussetzungen zur Beziehungsführung lassen mich allerdings wieder aufhorchen. Und auch hier habe ich den Eindruck, dass es nicht ganz so gemeint sein könnte, wie es formuliert ist: „Andere Lieben haben weitere Partner“ in Verbindung mit „deren Wunsch nach Beziehungszeit teilt sich auch auf andere auf.“

Das klingt für mich wie: „Ich nehme Dich nur, wenn Du auch weitere Beziehungen hast, damit es mir nicht zu viel wird“ oder „damit Du Dich nicht zu sehr auf mich fokussierst“.

Autonomie, Zeiten des Rückzugs sowie Zeit für Freunde, Familie, Beruf und Hobbies halte ich für unabhängig vom Beziehungsmodell. Das ist in jeder konventionellen Zweier-Beziehung, die ich direkt und indirekt (in meinem Freundes- und Bekanntenkreis) erlebt habe, nicht anders. Was variiert ist lediglich das Maß bzw. der Umfang der entsprechenden Bedürfnisse. Gemeinsame Zeiten anzustreben ist dabei für mich ebenso normal und in „freier Wildbahn“ zu beobachten. Ebenso bin ich der Meinung, dass Empathie und Verantwortungsbewusstsein in einer Beziehung vorhanden sein müssen, damit sie funktioniert. Nach dem, was ich hier so lese, scheint das breite Zustimmung zu finden.

So weit, so gut. Doch wo ist daran, diese Balance in einer Beziehung hinzubekommen, etwas besonderes? Wird es das nur dadurch, dass es in polyamoren Beziehungen mit mehr als einem Partner gelebt wird? Die Basis für Beziehung(en) überhaupt? Ich meine: Nein, daran ist nichts so besonders, dass ich darüber lange schwadronieren würde.

Mit diesem Gedanken komme ich zurück an den Punkt, wo ich aufmerkte: Bei der Frage nach der Motivation für eine Poly-Konstellation. Wenn die aus einen „für die (weitere) Beziehung“ heraus eingegangen wird, entspräche das auch meinem Denken. Wenn sie aus einer Art von Vermeidungsstrategie heraus eingegangen wird, wären Weitere mehr Mittel für den (eigenen) Zweck — und damit quasi eher „Opfer“ als Partner. Sich gezielt auf Treffen nach potentiellen Partnern für Polyküle umzusehen hat für mich etwas von „gezielt in geeignetem Jagdgebiet nach Beute suchen, um die eigene Philosophie leben zu können“.

Selbst wenn ich mit meiner Betrachtung Kritik auslöse: Solche „Wunschmodelle“ sind in meinen Augen eine Form von Hedonismus in eso-politsch akzeptierter Verpackung. Wobei ich das bitte nicht abwertend verstanden wissen möchte, denn wenn solche Symbiose funktioniert, ist den Beteiligten damit ja auch gedient.
****on Mann
16.243 Beiträge
Zitat von *******Top:
Wenn Du das als Partnerin anders siehst als ein unbeteiligter Leser und die Taten für Dich stimmig sind, ist ja alles gut.

Das klingt so, als wenn dich der Bericht aus der Realität des Beziehungslebens nicht davon abhält, deine Spekulationen und Interpretationen beizubehalten. *lol*

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