Manchmal denke ich, dass es kein Wunder ist, dass hier so wenige über ihr tatsächlich gelebtes Polyleben berichten.... Es begegnem einem doch zuweilen Zweifel und Misstrauen.
Als ich Trigons Beitrag las, dachte ich: "Der stapelt aber tief!"
Ich komme mal aus der Deckung, wer das dazu nutzen möchte, mich oder uns in Frage zu stellen, ist herzlich eingeladen....
Ich habe 2012 meine Ehe beenden müssen, was mir sehr schwer gefallen ist, um poly leben zu können. Erst hatte ich mich dagegen entschieden, aber die Art, wie mein Ex- Mann das dann handhabte, hat mir klar gemacht, dass wir das miteinander nicht hinbekommen. Mein Sohn war damals 5.
Dann lebte ich erst unverbindlich und dann -schnell zunehmend verbindlicher- 3 Partnerschaften, von denen 2 beiderseits, eine nur meinerseits poly gestaltet war. Es gab unterschedliche Vorstellungen, Stress in Polykülen, die dazu führten, dass diese 3 Beziehungen zu Ende gingen.
Seit Ende März 2018 sind Trigon und ich nun zusammen. Anfangs galt es erstmal, UNS zu verbinden. Wir sind beide mit den Altlasten aus unserem langjährigen Beziehungsleben in die neue gegangen. Wir stellten aber fest, dass es zwischen UNS einfach alles sehr gut läuft. Das durften wir beide erstmal annehmen lernen.
Im Juni hatten wir uns die erste bewusste Öffnung geradezu "verordnet": auf dem Polytreffen wollten wir die Augen offen halten für weitere Lieben. Passierte so nicht, weil es zu keiner Anziehung kam. Das entwickelt sich nun aber ab Herbst zunehmend. Und wir durften erstmal die Erfahrung machen, dass diese Kontakte keinen Stress verursachen, denn das hatten wir beide auch schon sehr gründlich anders erlebt!
Aktuell bin ich in Annäherung an einen zweiten Mann, der als erster mal Interesse an Trigon bekundet hat, was ich sehr sinnvoll finde, denn es zeigt, dass da ein Bewusstsein für ein mögliches Polykül ist, ohne dass es eh nicht gehen würde. Denn unser Wunschmodell ist keine Satellitenkonstellation, sondern eine "Haufenwolke". bei Trigon entwickelt sich gerade Kontakt zu einer weiteren Frau, die sich aber eben sehr "luftige" Beziehungen wünscht, weil sie ein hohes Autonomiebedürfnis hat.
Alles eingebettet in unsere beiden langjährigen Freundeskreise, die sehr intensiv gelebt werden (miteinander und unabhängig voneinander). Und eingebettet in ein enges Netz von polyamoren Freunden und das große PAN- Netz, was sogar in großen Teilen weiter besteht, obwohl wir beide dort nicht mehr hinfahren (aktuell jedenfalls nicht).
Und unter den Rahmenbedingungen, dass mein Sohn im Sommer hier auf die weiterführende Schule kommt und sein Vater, mit dem ich das Kind im Wechselmodell betreue 6 km entfernt lebt und Trigon 270 km entfernt eine Tochter hat, die im Sommer das Haus verlässt, sowie eine fast 90-jährige Mutter, die das Haus bin ans Lebensende nicht verlassen will und soll.
Unter DEN Umständen sind wir in 14 Monaten maximal weit gekommen. Und die 8 Jahre davor waren für mich essentiell wichtiges Übungsfeld.
Meine Vision ist die einer (ich nenne sie jetzt bewusst nicht polygynandrisch) Liebesgemeinschaft zwischen 6-8 Menschen. Aber das darf organisch wachsen, da wird nichts über´s Knie gebrochen. Wir sind Keimzelle und wollen wachsen. In dem Bewusstsein gehen wir auf Menschen zu.